Man kommt fast nicht umhin an den famosen Sketch von Monty Python mit John Cleese als Hauptdarsteller zu denken, wenn man sich die Vorgänge im deutschen Wirtschaftsministerium ansieht. Statt albernen Gangarten im Vereinigten Königreich geht es hier um verrücktes Verhalten im deutschen Wirtschaftsministerium. Nahezu täglich ploppen neue absurde Fakten aus dem Wirtschaftsministerium hoch.
Staatssekretär Graichen wollte, wie bekannt, seinen Treuzeugen Schäfer zum Leiter der Deutschen Energieagentur dena hieven. Graichen betonte, dass sein Trauzeuge der beste Bewerber gewesen sei. Natürlich ist das ein Fressen für die Presse. Und die fand heraus, dass Schäfer eine Ausbildung als Werbetexter hat, danach war er Grüner Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus und beim Nabu und wechselte schließlich zu Agora Energiewende. Er hat weder eine wissenschaftliche Ausbildung noch hat er jemals ein Unternehmen oder eine Behörde mit 500 Mitarbeitern geleitet. Wenn das bereits der beste Kandidat war, wie Graichen betonte, dann möchte man sich die Qualifikationen der übrigen Bewerber besser nicht vorstellen. Die Welt hat sich in einem Bezahlartikel den mittlerweile aus dem Rennen genommenen Schäfer etwas genauer angesehen.
“Ob die Dena unter der Führung von Michael Schäfer, dem früheren Leiter Umweltpolitik beim Naturschutzverein Nabu ihre „kritisch-konstruktive“ Rolle behalten hätte, ist fraglich: Mit energiepolitischer Expertise ist Schäfer bislang kaum hervorgetreten. Auf Twitter hatte Schäfer das Bürgerbegehren unterstützt, Berlin schon 2030 klimaneutral zu machen, ein Ziel, das Wissenschaftler und selbst die Grünen-Spitzenkandiatin Bettina Jarasch als unrealistisch eingeschätzt hatten.”
Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass Graichen offenbar Fakten schaffen wollte und einem ihm ergebenen und vor allem unkritischen dena-Chef installierten wollten. Wir erinnern an den großen Peter Ustinov:
“Jeder Mensch macht Fehler. Das Kunststück liegt darin, sie zu machen, wenn keiner zuschaut”.
Nicht nur bei Graichen hat jemand zugeschaut, auch ein weiterer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium macht nun von sich reden. Wenn man so will, sind das selbsterfüllende Prophezeiungen von Habecks Staatssekretär Philipp. Genau dort in der Regulierung zu sitzen, wo man privat investiert, klingt toll, mit Compliance hat es aber wenig zu tun. Förderprogramme aufzulegen, bei denen eine Möglichkeit besteht, dass sie einige Investitionen berühren, ist schon ein starkes Stück. Der Focus:
“Nach den Filz-Vorwürfen gegen seinen Staatssekretär Patrick Graichen bringt nun auch Robert Habecks zweiter Staatssekretär Udo Philipp den Wirtschaftsminister wegen Interessenkonflikten in Erklärungsnot. So ist Philipp zuständig für Digitalpolitik und die deutsche Startup-Szene, verantwortet unter anderem die Startup-Strategie der Bundesregierung und milliardenschwere Förderprogramme, betätigt sich aber nach Recherchen von „Business Insider“ zugleich als Business Angel bei Startups. Philipp unterstützt Firmen durch stille Einlagen, Kredite und offene Beteiligungen, wie er dem Bericht zufolge auf Anfrage einräumt. Um welche Firmen es sich handelt, dazu schweigt er. Daneben hat Philipp Geld in einer Reihe von Fonds. Einzelne Fonds, die sich dem Staatssekretär zuordnen lassen, bewegen sich in Zukunftsbranchen. Dazu zählt die Elektromobilität, für die Philipp im Ministerium die Verantwortung trägt.”
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Der Geschäftsmann Eckhard von Hirschhausen wird neue Folgen für Wissen von Acht in der ARD drehen, wie DWDL berichtet. Wir warten gespannt auf einen Beitrag über das Wunder von Finnland. Täglich gehen dort viele Menschen in Saunen und überleben das sogar. Eigentlich, so hat Hirschhausen immer wieder postuliert, kann kein Mensch eine Temperatur von 42 Grad und mehr aushalten könne. Daher kämpft der ehemalige Mediziner so vehement gegen den Klimawandel. Seine Mentoren, die er während des Medizinstudiums hatte, werden vermutlich mit den Augen rollen. Den Finnen bekommt der Saunagang hingegen gut. Wie machen die das nur?
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Wieviel Fläche braucht Windenergie? Professor Gerd Ganteför beschäftigt sich in einem Video mit dem Thema. Zunächst fällt dabei auf, wie sehr er sich bemüht am Anfang des Videos klarzumachen, dass er die Windenergie für eine Erfolgsstory hält. Offenbar hat der Shitstorm, den er auf sein Video mit den Grenzen der Windenergie erhielt, gut gewirkt. Der hatte sich nach dem Muster, das nicht sein darf, was nicht sein soll, entzündet. Wir berichteten.
Nun, Ganteför geht auf das Phänomen Global Stilling ein. Der Wind auf der Welt nimmt ab, ein Grund könnte das sich wandelnde Klima sein. Allerdings gibt es widersprüchliche Daten zu dieser Entwicklung. Auch Multidekaden-Oszillationen könnten wir abnehmende und zunehmende Winde verantwortlich sein. Ganteför verweist auf ein Buch von Wolfgang Eberhardt. Interessant ist darin ein Wert für eine maximale Fläche, die man theoretisch für 200 GW Leistung aus Windkraft braucht. Er kommt auf 5-7% der Fläche Deutschlands. Ganteför macht hier allerdings erneut einen Denkfehler, weil er vergisst die Fläche der Wasserflächen vor den Küsten einzubeziehen. Dennoch wird die Fläche immens sein. Die berühmten 2% werden nicht reichen für das Ausbauziel von 200 GW. Photovoltaik benötige dagegen eine erhebliche geringere Fläche. Im Fazit erwähnt Ganteför dann noch einmal Eberhardts Bedenken. Das ist zum einem die volatile Stromproduktion und zum anderen nach einem massiven Ausbau die Überproduktion.
Bei Agora Energiewende kann sich diese Zahlen in einer Modelbetrachtung für 2050 ansehen. Es bedeutet laut dem Papier, dass im Sommer 2050 immense Leistungen abgeregelt werden müssen. Im Winter 2050 drückt Deutschland seinen Nachbarländern ganz fest die Daumen, denn es werden Importe benötigt. In dem Szenario sind bereits immense Anteile für die Elektrolyse im Sommer berücksichtigt. Das wäre alles nicht so fatal, wenn es nicht so wäre, dass beide Szenarien im Sommer wie im Winter die Stromkunden sehr viel Geld kosten werden.
(Abbildung: Screenshot Agora Energiewende)
Wer sich die Situation bereits jetzt ansehen möchte, dem sei dieser Artikel des NDR empfohlen. Dort sieht man sehr schön das Problem der Dunkelflaute im Dezember 2022. Wind und Sonne mit wenig Leistung, Kohle und Gas übernahmen das Ausfüllen der Lücke. Auch, wenn das vermutlich gar nicht der Sinn der Grafik war. Die sollte eigentlich das Zusammenspiel zwischen Wind und Sonne preisen. Doof, wenn die Realität aber andere Fakten zeigt.
(Abbildung: Screenshot NDR.de)
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Leserpost von Paul Schwedtke:
Guten Tag, liebe Redaktion,
Rückbau ist bei Diktatoren beliebt: Mao kämpfte gegen Spatzen, die fressen Getreide. Die Folge war, Schädlinge vermehrten sich. Der Hunger stieg. Die DDR sprengte intakte Kirchen, Herrenhäuser und Schlösser in die Luft, so das von Putbus. Sie passten nicht zur Ideologie des Sozialismus. Und wir kämpfen gegen Kernkraftwerke, die uns auch weiter Strom geliefert hätten. Was für ein Irrsinn. „Wie kann man nur so dumm sein“ hörte ich aus der Slowakei. Ideologen haben ein enges Weltbild, können nicht rechnen und nicht die Folgen in der Zukunft erkennen. Das wäre nicht so schlimm, würden nicht so unglaublich viele Werte vernichtet. Aber so ist es halt, kann man nichts machen?
Schöne Frühlingstage wünscht Paul Schwedtke
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Hochinteressanter Artikel am 14.5.2023 auf wetteronline.de:
Noch viele Fragezeichen: Jetstream: Einfluss des Klimawandels
Nach Dürresommern oder Flutkatastrophen wurde oft die These aufgestellt, dass ein mit dem Klimawandel schwächelnder Jetstream eine Ursache dafür ist. Wir zeigen, dass es reichlich Zweifel an dieser Darstellung gibt.
Wissenschaft ist spannend, Wissenschaft ist komplex und wissenschaftliche Erkenntnisse führen manchmal zu Diskussionen. Dies ist Teil des wissenschaftlichen Prozesses. In Bezug auf die Tatsache des menschengemachten Klimawandels herrscht unter den Forschenden inzwischen allerdings Einigkeit.
Im Detail bestehen jedoch noch Unklarheiten. Ein Beispiel ist die Frage, wie die globale Erwärmung die atmosphärische Zirkulation beeinflusst. So ist die oft dargestellte Schwächung des Jetstreams nach aktuellstem Kenntnisstand alles andere als sicher.
Weiterlesen auf wetteronline.de
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Weltklima versus Lokalklima?
Dr. Martin Jenssen aus Hohensaaten, promovierter Biophysiker mit 25 jähriger Erfahrung in der waldökologischen Forschung, hat eine Studie vorgelegt, die zeigt, wie sich das Lokalklima durch die Waldrodung und Errichtung einer PV-Anlage verändern kann.
Sein Fazit: „Mit der beabsichtigen Waldrodung auf einer Fläche, die ein Ausmaß von mehr als fünfhundert Fußballfeldern hat, und der Errichtung einer großflächigen Freiflächen-PV- Anlage kommt es nach den vorgestellten Mindestabschätzungen zu einer weiteren Erhöhung der mittleren Oberflächentemperatur um mehr als 4 Grad im Jahresmittel und um mehr als 5 Grad während der Sommermonate. Damit übertrifft die durch Errichtung der großflächigen PV-Anlage zusätzlich verursachte lokale Erhöhung der mittleren Oberflächentemperatur diejenige, die innerhalb der nächsten hundert Jahre auf globaler Ebene durch den weiteren Klimawandel selbst in den schlimmsten Szenarien zu erwarten ist. Eine derart drastische und großflächige Erhöhung der mittleren Temperatur führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu sommerlichen Höchsttemperaturen eines heute noch unvorstellbaren Ausmaßes. […]
Die in ihrer Größe in Deutschland vermutlich einmalige Umwandlung eines zusammenhängenden Waldgebietes in eine Freiflächen-PV-Anlage in einer Region mit ohnehin bereits stark angespanntem sommerlichen Wasserhaushalt führt nach den in dieser Studie ausgewerteten vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen sehr wahrscheinlich zu einer Versteppung der umliegenden Waldflächen und zu dramatischen Konsequenzen für Lebensqualität und Gesundheit vor allem der Menschen in Hohensaaten und in Oderberg-Neuendorf, die in abgeschwächter Form auch im weiteren Umfeld noch spürbar sein werden. Das geplante Vorhaben widerspricht damit dem Gebot der vorausschauenden Anpassung an den weiteren zu erwartenden Klimawandel, da es zu einer deutlichen lokalen und regionalen Verstärkung der Auswirkungen des globalen Klimawandels führen würde.“
Weiterlesen bei Pro Wald Hohensaaten