Die BBC berichtet über Pläne des Öl-Multis BP. Nach Rekordgewinnen wurden die Pläne zur Reduktion von Emissionen offenbar revidiert.
“The company’s profits more than doubled to $27.7bn (£23bn) in 2022, as energy prices soared after Russia invaded Ukraine. Other energy firms have seen similar rises, with Shell reporting record earnings of nearly $40bn last week. It has led to calls for energy firms to pay more tax as people’s bills soar. BP boss Bernard Looney said the British company was „helping provide the energy the world needs“ while investing the transition to green energy. But it came as the firm scaled back plans to cut carbon emissions by reducing its oil and gas output. The company – which was one of the first oil and gas giants to announce an ambition to cut emissions to net zero by 2050 – had previously promised that emissions would be 35-40% lower by the end of this decade. However, on Tuesday it said it was now targeting a 20-30% cut, saying it needed to keep investing in oil and gas to meet current demands.”
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Das ist schon ein Höchstmaß an Flexibilität. Einerseits den Atomausstieg für unumkehrbar halten und im gleichen Atemzug zum Energiesparen aufzufordern. Das schafft Wirtschaftsminister Habeck laut BR. Man muss einfach nur lange genug warten, dann ist der point of no return von alleine erreicht.
““Es gibt auch kein Interesse von deutschen Betreibern, neue Atomkraftwerke zu bauen“, sagte Habeck weiter. „Unser Energiesystem wird sich anders aufbauen: Wir werden bis 2030 zu 80 Prozent erneuerbare Energien haben.“
Der Grünen-Politiker zeigte sich zuversichtlich, die Sicherheit der Energieversorgung nach dem Atomausstieg garantieren zu können. „Die Energieversorgungssicherheit in Deutschland wurde in diesem schwierigen Winter gewährleistet und wird auch weiter gewährleistet sein“, sagte Habeck. Durch die hohen Füllstände in den Gasspeichern, die neuen Flüssiggasterminals an den norddeutschen Küsten und mehr erneuerbare Energien sei die Lage unter Kontrolle.”
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Deutschland verteidigt Platz 1 auf der Welt, knapp vor den Bermudas und Dänemark. Gemeint ist keine Rangliste im Sport sondern das weltweite Ranking der Strompreisen bei Electrictrate.
(Abbildung: Screenshot Electricrate)
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Was reitet eigentlich die CSU, einen Mann wie Martin Huber zur Talkshow von Markus Lanz zu schicken? Eine Blamage mit Ansage, ein gänzlich unvorbereiteter Gesprächspartner, der zu allem Überfluss auch noch bei Markus Lanz die Jagdleidenschaft weckte. Lanz schoss permanent gegen Huber und dieser war bereitwillig eine Zielscheibe. Peinlich. Wenn man vorher weiß, dass eine Fridays-For-Future-Aktivistin und ein Windkraftunternehmer eingeladen sind, dann muss man sich doch vorbereiten. Wenn man das macht, dann erspart man sich auch das Gestotter wie das von Huber. Die Sendung ist noch bis 06.04.2024 in der ZDF-Mediathek zu sehen.
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Der Vulkan Bezymianny auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist laut Vulkan.net gerade sehr aktiv.
“In den letzten 2 Wochen steigerte der Bezymianny auf der russischen Halbinsel Kamtschatka seine Aktivität, um gestern einen vorläufigen Höhepunkt zu erreichen. Das VAAC Tokio brachte 3 Vona-Warnungen zu Aschewolken heraus. Sie erreichte eine Höhe von bis zu 13.000 m über Normalnull und breiteten sich in südöstlicher Richtung aus, wobei sie große Enternungen zurücklegten und für Ascheniederschlag führten.
Russischen Zeitungsberichten zufolge stiegen die Aschewolken bis zu 6000 m über Kraterhöhe auf. Wahrscheinlich kommt die Differenz zwischen VAAC-Bericht und Pressemeldung dadurch zustande, dass die Pressemitteilung sich auf den sichtbaren Teil der Aschewolke stützt, während die VAAC-Daten auf Radarmessungen beruhen, die auch geringere Aschekonzentrationen detektieren können.”
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Südafrika setzt weiter auf Kohle bei der Stromversorgung wie businesstech berichtet.
“South Africa faces a catch-22 where it must reduce reliance on coal to align with its Just Transition framework; however, is still heavily reliant on coal in light of the immediate energy crisis. Responding to the debate over the State of the Nation Address (SONA) on 16 February, the president said that coal-fired power stations still provide 80% of the country’s energy source. As a result, he said that this will still provide the bulk of South Africa’s ‘base load’ supply into the future. “We are committed to a future energy mix that consists of a diversity of energy sources, including coal, renewables, nuclear, gas, hydro, storage, bio-mass and other forms of energy,” said Ramaphosa. “Through the work of the Presidential Climate Commission, the Presidential Climate Finance Task Team led by Mr Daniel Mminele, government departments and stakeholders, we have developed a clear, just and inclusive path towards a low-carbon economy and society,” said Ramaphosa.” In the latter parts of 2022, Cabinet approved the $8.5 billion plan to move away from coal. The plan is made up of foreign climate finances pledged by some of the world’s richest nations to re-purpose and close coal-fired power plants in South Africa.
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Pumpen scheinen eine Schwachstelle bei Geothermie-Projekten zu sein. Der Münchener Merkur berichtet.
“Das Pumpenproblem – es ist die Achillesferse vieler Geothermie-Projekte und quält auch die Holzkirchner Anlage in der Alten Au seit ihrer Inbetriebnahme im Dezember 2018. Der jetzige Störfall ist bereits der sechste seiner Art. „Extrem ärgerlich“, sagt Bürgermeister Christoph Schmid (CSU), „diese Hiobsbotschaften von unserer Geothermie reißen mich jedes Mal mental richtig runter.“ Denn jeder Störfall kostet richtig viel Geld.
Allein die Arbeiten, die defekte Pumpe samt Gestänge 900 Meter aus der Tiefe zu ziehen und eine neue zu versenken, kostet laut Schmid rund 200 000 Euro. Die Reparatur läuft diesmal als Gewährleistungsfall, musste aber bei anderen Störungen auch schon bezahlt werden. „Jedes Mal müssen wir deswegen mit den Herstellern hart verhandeln“, sagt Götz.”
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Rettete Deutschland Frankreichs Stromversorgung? Bei Nuklearia gibt es einen interessanten Artikel über Strom Ex- und Importe.
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Wie erkennt der innere Mondkalender von Tieren die richtige Mondphase?
Ein lichtempfindliches Molekül hilft Meerestieren ihren Fortpflazungszyklus zu synchronisieren.
Wie Tiere in der Lage sind, natürliche Lichtquellen zu interpretieren, um ihre Physiologie und ihr Verhalten anzupassen, ist wenig verstanden. Die Labore von Kristin Tessmar-Raible (Max Perutz Labs Wien, Alfred-Wegener-Institut, Universität Oldenburg) und Eva Wolf (Johannes Gutenberg-Universität und Institut für Molekularbiologie, Mainz) haben nun herausgefunden, dass ein Molekül namens L-Cryptochrome (L-Cry) die biochemischen Eigenschaften besitzt, um zwischen verschiedenen Mondphasen sowie zwischen Sonnen- und Mondlicht zu unterscheiden. Ihre in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass L-Cry das Mondlicht interpretieren kann, um die inneren Kalender (auch circalunare Uhren genannt) von Meeresringelwürmern zu synchronisieren und so die gemeinsame sexuelle Reifung und Fortpflanzung zu optimieren.
Viele Meeresorganismen, darunter Braunalgen, Fische, Korallen, Schildkröten und Borstenwürmer, synchronisieren ihr Verhalten und ihre Fortpflanzung mit dem Mondzyklus. Bei einigen Arten, wie dem Borstenwurm Platynereis dumerilii, haben Laborexperimente gezeigt, dass das Mondlicht seine zeitliche Funktion ausübt, indem es einen inneren Monatskalender (circalunaren Oszillator) einstellt. Unter diesen Laborbedingungen reicht es aus, die Dauer des Vollmonds zu imitieren, um die circalunaren Oszillatoren verschiedener Individuen zu synchronisieren. In natürlichen Lebensräumen schwanken Lichtverhältnisse jedoch erheblich. Unabhängig vom Wetter erzeugt schon das regelmäßige Zusammenspiel von Sonne und Mond hochkomplexe Muster.
Organismen, die das Mondlicht für ihre Zeitmessung nutzen, müssen daher zwischen bestimmten Mondphasen und zwischen Sonnen- und Mondlicht unterscheiden können. Wie Tiere dies bewerkstelligen können war bisher unklar. „Wir haben nun herausgefunden, dass ein lichtempfindliches Molekül, L-Cry, in der Lage ist, zwischen verschiedenen Lichtwertigkeiten zu unterscheiden“, sagt Birgit Poehn, Co-Erstautorin der Studie. Dieses Cryptochrome dient damit als Lichtsensor, der Lichtintensität und -dauer messen kann und den Tieren so hilft, das „richtige“ Licht zu wählen, um ihr monatliches Zeitmesssystem adäquat zu takten.
In Zusammenarbeit mit dem Labor von Eva Wolf charakterisierte das Team L-Cry von der Biochemie zur Genetik. „Wir fanden heraus, dass die Fähigkeit von L-Cry, Licht zu interpretieren, mit verschiedenen molekularen Zuständen von L-Cry korreliert“, erklärt Birgit Poehn. Das Cryptochrome enthält insbesondere Kofaktoren, Nicht-Protein-Komponenten, die für seine Funktion essentiell sind. Diese Kofaktoren, sogenannte Flavin-Adenin-Dinukleotide (FAD), verändern sich unter Lichteinfluss biochemisch. Dabei geht das an die Dunkelheit angepasste oxidierte FAD in einen durch Licht reduzierten FAD-Zustand über. Co-Erstautorin Shruthi Krishnan fand heraus, dass L-Cry-Proteine, die natürlichem Mondlicht ausgesetzt sind, die geringe Photonenzahl des Mondlichts über Stunden hinweg akkumulieren, aber höchstens die Hälfte der FADs photoreduziert wird. Im Gegensatz dazu bewirkt die mehr als 10000-fach höhere Photonenzahl des in den Experimenten verwendeten naturalistischen Sonnenlichts eine rasche Photoreduktion aller FAD-Moleküle innerhalb von Minuten. Die Autoren vermuten, dass L-Cry Dimere je nach kombinatorischem FAD Status unterschiedliche strukturelle und biochemische Eigenschaften aufweisen. Damit dient es als effizienter Lichtsensor, der einen extrem weiten Bereich natürlicher Lichtintensitäten unterscheiden kann. Die Wissenschaftler konnten auch zeigen, dass L-Cry seine subzelluläre Lokalisation verändert, je nachdem welchem Licht es ausgesetzt ist. Wie diese unterschiedliche Lokalisierung zu unterschiedlichen Signalwegen führt, die das Verhalten und die Physiologie steuern, ist eine zentrale offene Frage. Auch die Frage wie der lichtinduzierte Transport von L-Cry zwischen Zellkern und Zytoplasma zustande kommt, wird Gegenstand weiterer Untersuchungen der Forschenden sein.
Der Mechanismus ist aber auch für andere biologische Uhren und lichtgesteuerte Prozesse relevant: „Wir denken, dass unsere Entdeckung über das monatliche Zeitmesssystem hinausgeht“, sagt Eva Wolf. Kristin Tessmar-Raible fügt hinzu: „Es könnte sich um einen allgemeineren Mechanismus handeln, der den Organismen hilft natürliche Lichtquellen zu interpretieren. Dies ist für jeden Organismus, der seine Physiologie und sein Verhalten durch Licht steuert, von zentraler ökologischer Relevanz. Zudem ist Mondlicht nicht lediglich eine schwächere Version des Sonnenlichts, sondern hat eine ganz andere zeitlich-ökologische Bedeutung für Organismen.“ Daher stellen Störungen durch künstliche nächtliche Lichtquellen eine ernsthafte Bedrohung für natürliche Ökosysteme und auch die menschliche Gesundheit dar. Ein besseres Verständnis der Art und Weise, wie Mondlicht wahrgenommen und verarbeitet wird, kann auch dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von künstlichem Licht zu bewerten und zu begrenzen.
Publikation:
Birgit Poehn, Shruthi Krishnan, Martin Zurl, Aida Coric, Dunja Rokvic, N. Sören Häfker, Elmar Jaenicke, Enrique Arboleda, Lukas Orel, Florian Raible, Eva Wolf & Kristin Tessmar-Raible. A Cryptochrome adopts distinct moon- and sunlight states and functions as sun- versus moonlight interpreter in monthly oscillator entrainment. Nature Communications 2022.