Medien und der deutsche Klimaexperte 


Von Frank Bosse

Wir hatten informiert über dieses sehr merkwürdige Interview in „heute“ vom ZDF.  
Dunja Hayali holte sich eine „Bestätigung“ für eine ziemlich „weit hergeholte“ These der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft“: Wir könnten bereits im Jahre 2050 eine globale Erwärmung von 3°C über dem vorindustriellen Temperaturniveau erreichen.   
Stefan Rahmstorf wurde als Kronzeuge bemüht und so angekündigt im Video:  

„Er arbeitet am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und ist einer der international führenden Experten auf diesem Gebiet“ 

Wir hatten auch gezeigt, wie er sich um eine korrekte Beantwortung der gestellten Frage „3 Grad in 2050 möglich?“ herumdrückte.  

So konnte Dunja Hayali sich am Ende bestätigt fühlen. Bei Min. 4:19 kommt dann ihre Botschaft: 

Dass dieses Thema, das ja ein paar Jahre wirklich ganz oben auf der Agenda war, bei manchen Menschen, auch bei ein paar Regierungen keine Priorität mehr hat…. müssten Sie nicht auch anders kommunizieren?

Ganz abgesehen davon, dass das eine massive Wahlkampfhilfe für die Grünen ist (es ist deren Thema Nr.1!) so hat sie völlig recht, nur anders als sie es denkt.  

Rahmstorf hätte viel deutlicher zum Ausdruck bringen müssen, dass die angefragten 3°C in 2050 übertrieben und „weit hergeholt“ sind.
Dies tat nämlich Zeke Hausfather (ein wirklich anerkannter Fachmann und IPCC-Autor) in einem Post auf X am 28.9.2025: 

„…es ist weit hergeholt, dass wir 3°C global in 2050 erreichen.“ 

Klare Frage, klare Antwort! Er untermauert das und zeigt die wenigen Klimamodelle, die 3°C Erwärmung in 2050 prognostizieren: 

Quelle 

Die haben „nur“ ein Problem: Sie zeigen heute schon 2°C Erwärmung, während im ZDF-Interview Stefan Rahmstorf richtigerweise erwähnt, dass wir gegenwärtig nur 1,3°C sehen.  
Das Modell-Mittel zeigt das, diese drei Ausreißer- Modelle haben jedoch eine viel zu hohe, unrealistische Empfindlichkeit auf eine CO2-Erhöhung und scheiden daher bei allen wirklichen Experten für Zukunftsprojektionen der realen Erde aus! Gavin Schmidt (NASA) ordnet sie hier einem “Wolfpack” zu, sie sollten nicht benutzt werden, da das zu irrigen Ergebnissen führt, wie ein Beispiel für das arktische Meereis zeigt.  

Ergibt sich zwingend die Frage: Ist Stefan Rahmstorf der Experte, als der er angekündigt wurde?  

Sie ist nicht so einfach zu beantworten. Es wusste die realen Sachverhalte mit Sicherheit, er forscht ja nicht im luftleeren Raum. So bleibt nur eine mögliche Erklärung: Mit seinem Wortschwall über „wir sind am oberen Rand der Vorhersagen“ (ebenso unzutreffend, wie im oben verlinkten Beitrag gezeigt) drückte er sich um eine klare Antwort, wie sie sein Kollege Zeke Hausfather gab.  Er nimmt damit billigend in Kauf, dass der Zuseher durch Hayali derart manipuliert wird, wie sie es tat. Er ließ es zu, dass eine völlig „weit hergeholte“ These nicht entsprechend klar zurückgewiesen wurde von einem „führenden Experten“. So konnte der nicht mit Details vertraute Zuseher zu dem Schluss kommen: “Rahmstorf hat die Prognose bestätigt!“. Sie hätte in Wahrheit klar abgeräumt gehört!  

Daher hat Hayali recht: Rahmstorf MUSS als Wissenschaftler anders kommunizieren. Er hat klar zu transportieren, was wir gesichert wissen, was wir nicht gesichert wissen und was praktisch unmöglich ist.   

So fällt ein Verdacht auf ihn: Eine Kumpanei in Übertreibung und Klima- Angstmache mit gewissen Medien.  

Wie könnte ein mögliches Vorgespräch ausgesehen haben?  

Hayali (H): “Wir wollen Ihre Meinung zu der DMG-Prognose mit 3 Grad in 2050 wissen”.  

Rahmstorf (SR): “Das ist höchst unwahrscheinlich!” 

H: “Aber so können und wollen wir das nicht sagen, das geht ja am Ziel vorbei.” 

SR: “Was schlagen Sie vor?” 

H: “Vielleicht finden Sie Vergleiche, die ich dann so interpretieren könnte, als wäre es doch sehr gut möglich?” 

SR: “Ja, im Sinne der Sache wäre das…. Ich lasse mir etwas einfallen. Ich werde salbungsvolle und etwas rätselhafte Worte wählen.”  

Ganz wohl in seiner Haut schien sich Rahmstorf allerdings auch nicht gefühlt haben beim Interview auf dem Sender, so ein wenig brüchig klang seine Stimme schon bei der Begrüßung.   

Vielleicht sollte er nicht mehr befragt werden in Medien, bis er seine Kommunikations-Lektionen in Wissenschaft gelernt hat und auf eindeutige Fragen auch adäquate Antworten gibt?  

Für den Ruf von Klimawissenschaften in Deutschland wäre das tatsächlich wohl eine gute Wahl!  

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