Ein Vertreter des Nabus im Interview bei NDR Info. Es geht im Zuge der Bat Night um Fledermäuse.
Der Mann kann einem leid tun. Er weiß wohl sehr genau, was es mit Fledermäusen und Windkraftanlagen auf sich hat, muss sich aber auf die Zunge beißen.
Die Belange der Tiere würde entweder gar nicht oder nur teilweise berücksichtigt bei der Planung von Windkraftanlagen führt er aus.
Er rechnet mit bis zu 10 Tiere, die durch die Anlagen umkommen, sagt aber nicht, ob das jährlich ist. Jährlich wäre plausibel.
Immerhin, er weist auf die geringe Reproduktionsrate hin, die Tiere bekommen nur 1-2 Nachkommen pro Jahr. Jede getötete Fledermaus ist also ein erheblicher Verlust.
Besonders betroffen sind ziehende Tiere, die 1.000 – 2.000 Km im Jahr zurückgelegen, wenn sie in das Sommer- bzw. Winterquatiere ziehen. Sie haben in Deutschland viele Windräder auf dem Weg zu umfliegen und es sollen noch mehr Anlagen werden.
Der Nabu befindet sich in einem Dilemma, man kennt dort die Situation muss aber gute Miene zum bösen Spiel machen.
Die Zahl der getöteten Tiere ist schwer abzuschätzen.
Der Grund ist, dass die Tiere beim Annähern an die laufenden Anlagen so große Druckunterschiede erleiden, dass ihre Lungen geschädigt werden.
Die Tiere können also noch eine Zeit lang weiterfliegen, bevor sie verenden.
Da Fledermäuse sehr klein sind, sind sie schwer aufzufinden nach ihrem Tod.
Aasfresser leisten das Übrige.
Die Deutsche Wildtierstiftung geht von 200.000 – 250.000 aus.
Dort weißt man besonders auf den Ausbau in Wäldern hin, der erhebliche Auswirkungen auf die Fledermäuse, die in Wäldern leben, haben wird.
Die Deutsche Wildtier Stiftung ist für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Aber der Ausbau der Windenergie ist zur Gefahr für zahlreiche Wildtiere geworden. Die Abwägung aller naturschutzfachlichen Belange ist notwendig, bevor Windparks errichtet werden. So fallen in Deutschland jedes Jahr rund 250.000 Fledermäuse und Tausende Greifvögel den Windenergieanlagen zum Opfer. Das gilt besonders im Wald. In den für Windparks geeigneten Hochlagen finden sich vielfach wertvolle, alte und naturnahe Waldbestände, die ein Garant der biologischen Vielfalt sind. Deutschland braucht dringend einen einheitlichen, hohen Standard, um den Natur- und Artenschutz in die Energiepolitik zu integrieren. Wir erheben unsere Stimme – mit Stellungnahmen an die Verantwortlichen und Diskussionsbeiträgen.
Auch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (Leibniz-IZW) geht von 200.000 getöteten Tieren (jährlich) aus.
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Es ist ein konfliktträchtiges, emotional aufgeladenes Thema, das sich Voigt und sein Team in mehreren Studien vorgenommen haben: Die Forschenden untersuchen den Tod von Fledermäusen durch Windkraft und dessen Folgen. Letztere sollen beträchtlich sein, weil Nahrungsketten unterbrochen werden und manche Schädlinge sich dadurch stark vermehren können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dazu mehrere Artikel in Fachmagazinen veröffentlicht.
Dass Windräder für einige Fledermausarten gefährlich werden können, ist lange bekannt. Es gilt deshalb seit gut zehn Jahren die Auflage, dass während bestimmter Zeiten der Betrieb pausieren muss. Kritisch seien vor allem die Wochen zwischen Mitte Juli und Mitte Oktober, wenn Fledermäuse sehr aktiv seien, erklärt Voigt, „insbesondere während warmer Nächte mit geringer Windgeschwindigkeit“. Jedoch seien ältere Anlagen von den Auflagen ausgenommen – diese machen nach Angaben des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE) rund 75 Prozent der Onshore-Anlagen aus.
Das Thema Fledermäuse ist insofern interessant, weil hier die ziemlich schräge Statistik über Vögel, die durch Katzen, Fensterscheiben oder Autos getötet werden, ausscheidet. Das wird gern benutzt, um zu relativieren.
Der Vergleich ist ohnehin zum Brüllen, weil Gartenvögel und Greifvögel in einen Topf geworfen werden.
Wer eine überfahrene Amsel nicht von einem erschlagenen Milan unterscheiden kann, hat in der Diskussion nichts zu suchen. Und Katzen bringen selten einen Schwarzstorch mit nach Hause.
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Die Gewerkschaften in Deutschland haben mittlerweile den Schuss gehört.
Spät, möglicherweise zu spät.
Die Welt (Bezahlartikel) über Erkenntnisse der Gewerkschaften, dass günstige Energie ein Garant für Wirtschaftswachstum und Wohlstand sind, oder soll man besser sagen, waren. Das scheinen nun auch die Gewerkschaften zu verstehen.
Allerdings nähern sich Deutschland und Europa jetzt einem Punkt, wo auch diese billigste Methode der CO₂-Einsparung untragbar teuer wird. Michael Vassiliadis, Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hat jetzt zum Angriff auf den Emissionshandel geblasen. „Das Konzept fliegt so nicht“, sagte der Gewerkschaftsboss. „Es bringt unsere Betriebe um.“Die Kritik an dem zentralen Instrument deutscher und europäischer Klimapolitik untermauert Vassiliadis mit konkreten Zahlen aus der Wirtschaft. Beispiel Ineos, ein Chemiekonzern aus Köln: Im Wettbewerb gegen die globale Konkurrenz wird das Unternehmen durch extreme Belastungen gebremst, ja geradezu ins Straucheln gebracht. Kostennachteil beim Gas-Einkauf: 100 Millionen Euro. Kostennachteil beim Strom: 40 Millionen Euro, zählt Vassiliadis auf: „Und nochmal 100 Millionen extra oben drauf für die CO₂-Zertifikate.“ Ineos, sagt der Arbeitnehmervertreter, „ist kein Einzelfall, sondern die Regel.“
In dem Zusammenhang sei der Padcast von Paul Ronzheimer empfohlen.
Sein Gast in der aktuellen Ausgabe ist Moritz Schularick und der analysiert sehr gut, warum Deutschlands Wirtschaft im dritten Jahr hintereinander nicht wächst.
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Wenn ein Landesverband Erneuerbare Energien eine Studie zum Thema Energiewende herausgibt, was mag dabei herauskommen?
Richtig, ein Loblied auf die Erneuerbaren, was sonst?!
Kleine Photovoltaik-Anlagen (PV) etwa auf Dächern und Wärme aus erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen trügen besonders stark zu dem Einkommen bei. „Diese Aufträge gehen an die Handwerker vor Ort“, erläuterte Rau.
Allein die Pachtzahlungen von Windkraftanlagen an die Standortkommunen hätten sich 2022 auf rund 64 Millionen Euro belaufen. Bis 2030 sollen es der Studie zufolge 84 bis 93 Millionen Euro sein. Die darüber hinaus ebenfalls an die Gemeinden fließenden Steuern und Abgaben betrugen 2022 rund 38 Millionen Euro. In fünf Jahren sind es der Prognose zufolge 47 bis 50 Millionen Euro.“Besonders für Kommunen können erhebliche Zusatzeinnahmen entstehen, die durch eine Beteiligung an den Pachteinnahmen zusätzlich gesteigert werden“, heißt es in der Studie.
Passend dazu Kerstin Andreae aus der Oldenburger Onlinezeitung.
Wir sollten sinngemäß es nicht so negativ sehen. Stirbt der Großvater, dann ist ein Esser weniger am Tisch. Ein klarer Vorteil bei sachlicher Betrachtung.
Der Energieverband BDEW hält die Diskussion über die hohen Stromkosten in Deutschland für einseitig. „Wir sollten nicht immer nur über die Preise als Standortnachteile sprechen, sondern über die Standortvorteile der Energiewende“, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Dass eine ehemalige Grünen- Politikerin tatsächlich den Bau von Gaskraftwerke befürwortet ist interessant. Ansonsten wird Wirtschaftsministerin Reiche massiv angegriffen für die Pläne durch Grüne Politiker.
Die gleichen, die Robert Habecks Gaspläne noch gepriesen haben.
Um sich gegen „Dunkelflauten“ ohne Wind- und Solarstromerzeugung zu wappnen, müsse Deutschland jetzt schnell gesicherte Leistung in neuen Gaskraftwerken aufbauen. „Wir brauchen das Ausschreibungsdesign sofort, der Vorlauf bis zum Betrieb dauert locker fünf Jahre“, sagte sie der Zeitung. „Es ist zu begrüßen, dass Ministerin Reiche und die Netzagentur die ersten Ausschreibungen für das laufende Jahr angekündigt haben, aber ich bin hochgradig ungeduldig.“
Die Frau weiß offenbar wovon sie spricht, ihre Parteikollegen offenbar weniger.
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