Freiheitsenergien, das war eines der Schlagworte nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Doch wie frei ist die Gewinnung von Strom aus Wind und Sonne, wenn in dringend benötigten Wechselrichtern (die zum Großteil aus China kommen) obskure Hardware aus China gefunden wird?
Im Namen der Energiewende werden schon mal gern beiden Augen in Sicherheitsfragen zugedrückt.
Heise:
Derartige Wechselrichter, die zum Großteil in China hergestellt werden, sind allgegenwärtig: Sie verbinden Solarpanele und Windkrafträder mit dem elektrischen Netz und finden sich auch in Batterien, Wärmepumpen und E-Auto-Ladern. Meist haben diese Geräte die Möglichkeit zur Netzwerkanbindung verbaut, um etwa Updates und Wartung zu ermöglichen. Viele Unternehmen und Privatleute setzen jedoch darauf, diese Kommunikation etwa zum Hersteller in China mittels Firewall abzuwürgen.
Die bösartigen Komponenten öffneten zusätzliche undokumentierte Kommunikationskanäle, die die Umgehung von Firewalls ermöglichen, mit potenziell katastrophalen Folgen, schreibt Reuters. „Die Nutzung der bösartigen Kommunikationsgeräte zur Umgehung von Firewalls und zur Fernabschaltung von Wechselrichtern oder zur Änderung ihrer Einstellungen könnte nach Ansicht von Experten die Stromnetze destabilisieren, die Energieinfrastruktur beschädigen und weit verbreitete Stromausfälle auslösen“, erörtert die Agentur weiter.
Tech for Future hat einen sehr ausführlichen Artikel über Freiheits-Energien und noch viel mehr Beispiele, wo das Wort nicht wirklich gut passt.
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Weiterhin wird nach den Ursachen des Stromausfalls in Spanien gesucht.
Wobei Ursache und Auslöser unterschiedliche Dinge sind.
Das Handelsblatt:
Anfängliche Befürchtungen, dass der Stromausfall mit einem Überschuss an Solarstrom zusammenhängen könnte, scheinen sich bislang nicht zu bestätigen. Trotzdem könnte es einen Zusammenhang zwischen der Energiewende und dem Blackout geben.
Der Grund ist, dass Solaranlagen anders als konventionelle Kraftwerke keine rotierende Masse haben. Eine rotierende Masse kann zum Beispiel der Rotor eines Generators sein, der sich in einem Kohlekraftwerk dreht.
Rotierende Masse ist aber wichtig, um das Stromnetz zu stabilisieren. Bleich vergleicht ihre Funktion mit der Funktion eines Menschen auf einem E-Bike: Der Motor treibt das Fahrrad an und sorgt für mehr Geschwindigkeit. Aber wenn kein Mensch darauf sitzt, der die Bewegung und Richtung vorgibt, kippt das Fahrrad um.
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Clickbait ist ein ärgerliches Phänomen im Internet.
Es beschreibt reißerische Überschriften, um Leser zum Lesen eines bestimmten Artikels zu bewegen. Es funktioniert auch mit Werbung. “Das schreckliche Geheimnis um Promi XYZ ” sieht man oft. Wer dem folgt, kann Geld verlieren, denn oft geht es um Cryptobetrug.
Der Münchener Merkur nutzt so etwas wie Clickbait auch.
Juni-Prognose schockiert: Wettermodell sieht den Hitzesommer – neuestes Update macht sprachlos
Leser dieses Blogs wissen es da besser. Niemand kann seriös die Temperatur des Sommers Mitte Mai vorhersagen.
Aber viel zu wenige Medien machen sich offensichtlich offenbar die Mühe eine Pressemeldung des MPI wirklich zu lesen oder zu verstehen.
Eine Ausnahme ist dieser Blog. Wir haben die Prognose für den Sommer angesehen und kommentiert.
Der Merkur nimmt besser eine Studie, die er nicht versteht, haut eine Überschrift drüber, ohne einzuordnen oder zu erklären. Hauptsache es klickt.
Wir haben ja schon einmal aufgezeigt, dass solche Prognose nicht ganz ungefährlich sind. Der Kölner Kriminologe Benecke durfte erfahren, dass er ziemlich falsch lag mit seinem Höllensommer 2024. Wir hatten auf das Risiko solcher Prognosen sowohl vor dem Sommer, als auch nach dem Sommer hingewiesen als klar war, dass er falsch lag.
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Das Unternehmen Recenso hat ein interessantes Verfahren zur Gewinnung von Erdöl aus Kunststoff-Abfällen.
Aus der Firmenwebseite:
High-Tech-Polymere sind eine wesentliche Grundlage für die moderne Industrie und haben einen hohen Anteil an der Masse von Konsumgütern, deren Lebensdauer hingegen stetig sinkt. Die Möglichkeiten des Recyclings von Polymeren sind begrenzt. So stellt die zunehmende Masse an kunststoffstämmigen Abfällen weltweit eine große umweltpolitische Herausforderung dar und die Beseitigung von „end-of-use-plastics“ ist ein zentraler Aspekt auf dem Weg zu einer effizienten Kreislaufwirtschaft.
Innovative Technologien sind gefordert, um ein Maximum der in den Abfallströmen enthaltenen Rohstoffe zurückzugewinnen und in Stoffkreisläufe zurückzuführen. RECENSO hat ein Verfahren zur industriellen Anwendung gebracht, mit dem gemischte Kunststofffraktionen in flüssige und universell verwendbare Kohlenwasserstoffgemische umgewandelt werden. Das CTC-Verfahren (Catalytic Tribochemical Conversion) hat das Potenzial, in unterschiedlichsten Anwendungsfällen weltweit eine wichtige Rolle zu spielen.CTC ist ein einstufiges katalytisches Verflüssigungsverfahren, das sich durch seine Anwendbarkeit auf eine Vielzahl von Ausgangsmaterialien (z. B. Abfallbiomasse aus der Landwirtschaft oder gemischte Kunststoffabfälle) auszeichnet. Die Kombination von thermischer, katalytischer und physikalischer Wirkungsmechanismen zum Cracken von Kohlenwasserstoffen macht CTC einzigartig und effizient. Das produzierte Öl kann entweder energetisch genutzt oder in der chemischen/petrochemischen Industrie als Sekundärrohstoff eingesetzt werden. Letzteres ermöglicht die Erschließung bisher ungenutzter Potenziale. Stoffliches Recycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird durch den Einsatz von CTC real.
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Ein Leser schreibt uns:
Sehr geehrte Damen und Herren, hier ein Link (aus 2017, die Red.) zu einer Untersuchung an der ETH Zürich über die Energiebilanz von Solaranlagen. Ihre Herstellung verbraucht mehr Energie als sie während ihrer Lebensdauer liefern. Wir können uns Solaranlagen also nur leisten, weil wir zur Zeit noch fossile Energie und Kernenergie für ihre Herstellung einsetzen. Aus eigener Kraft wären Solaranlagen nicht möglich.
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Die neue Wirtschaftsministerin Reiche geht das Thema Backup-Kraftwerke an.
Dem Vorgänger Habeck war es nicht gelungen, die Energiekonzerne zum Bau solcher Kraftwerke zu bewegen. Kein Wunder, die Unternehmen hatten Zeit, der Druck lag auf der Seite des Bundes, der ja für Versorgungssicherheit sorgen muss.
Außerdem waren die Bedingungen für die Betreiber ungünstig. Sie hätten ab einem bestimmten Zeitpunkt Grünen Wasserstoff einsetzen müssen. Falls nicht, drohten Rückzahlungen.
Eine ungewisse Wette auf die Zukunft.
Es wird aber so kommen, wie gedacht. Diese Kraftwerke sind in einem Kapazitätsmarkt und werden den Strom in Deutschland weiter verteuern, weil es eine doppelte Struktur ist.
rnd:
Zugleich kommen Windräder und Solaranlagen hinzu. Doch bei ungünstiger Witterung könnte es eng werden. Deshalb wird seit Jahren an einem Kraftwerkssicherungsgesetz (KWSG) gebastelt. Neu-Ministerin Reiche hat – getreu dem Koalitionsvertrag – angekündigt, dass neue Gaskraftwerke mit 20 GW hinzukommen.
Dafür dass sie einspringen, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint, soll es vom Staat Subventionen geben: Insgesamt wird mit 17 Milliarden Euro für die Jahre 2029 bis 2045 kalkuliert, und zwar für den Bau und für den Betrieb. Die Zuschüsse sind nötig, da es sich um Turbinen handelt, die nur an wenigen Stunden im Jahr angeworfen werden. Das Geld für die Zuschüsse kommt von Verbrauchern und Unternehmen. Unter anderem wird wohl eine neue Umlage über die Stromrechnung fällig, die etwa 0,5 Cent pro Kilowattstunde betragen dürfte.
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