Schuster bleib bei Deinen Leichen

Marc Benecke ist ein Kriminalbiologe. Das sind Spezialisten, die z. B. anhand des Befalls einer Leiche mit bestimmen Insekten, den Todeszeitpunkt bestimmen können. Ein hippes Thema, eigentlich. Aber vielleicht hat sich die ganze True-Crime-Welle der letzten Jahre etwas gelegt, da müssen neue Themen her. Sein neues Thema ist das Klima. Und so wagt der Biologe denn auch eine Prognose für den Sommer 2024.

Wir bekommen einen “Höllensommer und zwar mit fast völliger Sicherheit”. Diese Wortwahl lässt ihm noch einen kleinen Ausweg, sollte es anders kommen, es ist das Wörtchen “fast”. Fast wäre man Lotto-Millionär geworden, man hätte nur den Schein mit den richtigen Zahlen abgeben müssen. Fast halt nur. Meteorologen würden eine solche Wortwahl nicht benutzen, aber er ist ja auch kein Meteorologe. MSN.com:

“Der Kölner Biologe, Autor und Politiker Mark Benecke hat abermals mit deutlichen Worten auf die globale Klimakriseund deren verheerende Auswirkungen aufmerksam gemacht. In einer Vorlesung an der Hochschule für Finanzwirtschaft und Management in Bonn warnte Benecke die Zuhörerinnen und Zuhörer eindringlich vor der Veränderung der Lebensumstände auf der Erde – und forderte sie auf, selbst etwas dagegen zu unternehmen. Einen Mitschnitt der Vorlesung teilte Benecke auf seinem mit rund 140.000 Abonnenten reichweitenstarken YouTube-Kanal. Vor allem der extrem warme Jahresbeginn in Deutschland und der Welt mache ihm große Sorgen, erklärt Benecke den Studierenden. Die hohen Temperaturen um diese Jahreszeit seien „nicht nur ungewöhnlich, sondern absolut katastrophal.”

Die Aussage zum Sommer 2024 hat dann auch Meteorologen verblüfft. Einer davon ist Jörg Kachelmann, der Benecke sehr dezent darauf hinweist, dass dieser schlicht keine Ahnung hat. 

(Abbildung: Screenshot Twitter/X)

Wie der Sommer 2024 wird, das weiß niemand Stand heute (außer Benecke mit fast völliger Sicherheit). Ein neues Papier, das bei Copernicus erschienen ist, lässt sogar Raum für einen neutralen und Teilen zu kühlen Sommer 2024 in Europa bzw. Nordeuropa zu. Wir werden es im September sehen, ob der Biologe am Ende Recht hatte mit seiner Prognose.

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Fritz Vahrenholt im Focus über die Strompreisentwicklung in Deutschland:

“1. Die schnellste Entlastung für den Industriestrompreis wäre die Wiederinbetriebnahme von drei Kernkraftwerken.

2. Das Entfernen der billigsten sechs Prozent der Kraftwerkskapazität aus dem Strommarkt hat aufgrund des Merit-Order-Prinzips zu höheren Preisen geführt.

3. Das Wiedereinschalten der drei Kernkraftwerke würde den Strompreis sofort um bis zu zwei Cent senken und wäre ein Anschubprogramm für Wirtschaft und Wohlstand.”

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Was mag die ARD wohl reiten, Eckhard von Hirschhausen in Wissen vor 8 mit einem Stethoskop auftreten zu lassen? Der Mann praktiziert seit Jahren nicht mehr und was bitte hat das Gerät mit dem Thema Klima zu tun über das er so gern spricht? Es bleibt rätselhaft. Aber vielleicht gehört das in die Kategorie von Zahnarztfrauen, die bestimmte Zahncremes in der Werbung empfehlen. 
In einer neuen Ausgabe der Wissenssendung geht es um Bäume und ob diese helfen, den Klimawandel zu beeinflussen. Das ist interessant, es irritiert nur das Stethoskop. Bei einer Sendung über die Gefährlichkeit von hohen Temperaturen mag das noch sinnvoll sein. Da könnte der umtriebige Hirschhausen in einer finnischen Sauna direkt an den Köpfen der Saunagänger horchen, ob das Wasser im Kopf schon blubbert und das Eiweiß im Gehirn zersetzt ist (einer seiner Lieblingsthesen). Wie auch immer, der Job scheint sehr einträglich zu sein, man sieht es Hirschauen deutlich an, aber noch halten die Knöpfe, wenn auch der Hosengürtel den Hosenträgern weichen musste. 

(Abbildung: Screenshot ARD-Mediathek) 

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Die Klimakrise, der olle Sexist. Wir leben in einer verrückten Welt.

(Abbildung: Screenshot Twitter/X) 

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Entengrütze als Sojaersatz?! NDR:

“Die meisten kennen den grünen Teppich, der im Sommer so manchen Teich überzieht. Die Pflanze, bekannt als Entengrütze, heißt eigentlich kleine Wasserlinse und hat es in sich: Sie kann ihre Biomasse sehr schnell verdoppeln, ist reich an Eiweiß und kann zudem lokal angebaut werden. Das Potenzial der Entengrütze ist groß. Ob die Pflanze eines Tages als Viehfutter im großen Stil eine Rolle spielen kann, ist allerdings noch offen. 

Beata Punte ist Transformationsforscherin an der Uni Vechta und beschäftigt sich mit genau dieser Frage: “Eigentlich hatten wir mal eine ganz andere Idee, weil wir gesehen haben, dass Rückstände aus verschiedenen Quellen Probleme in den Gewässern verursachen.” Im weiteren Verlauf der Forschung wurden dann gleich zwei Probleme angegangen: Überdüngte Regionen wie etwa Südoldenburg zu entlasten und gleichzeitig Tiere nachhaltig zu versorgen.”

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Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, der kann sich über bestimmte Postings schon wundern. Es werden im Zusammenhang mit der Energiewende Großhandelspreise gepriesen, diese sind aber nur ein Teil des Strompreises. Es wäre in etwa so, als würde man den Rohölpreis feiern, am Ende entscheiden aber viele Faktoren, was z. B. Benzin an der Tankstelle kostet. Auch dort ist ein Rohölpreis nur einer von vielen Bestandteilen. Dennoch werden die Fanboys der Erneuerbaren Energien nicht müde, den Großhandelspreis zu feiern. Aber immer nur dann, wenn der zufälligerweise niedrig ist. 

Strom wird teurer. Er wird auch deshalb teurer, weil die wahren Kosten der Energiewende sozialisiert werden über die Kostensteigerung beim Strompreis. Leon Birnbaum, CEO von Eon hat das bei n-tv sehr schön beschrieben.

“ntv.de: Wann kommt der Tag, an dem Sie die günstigen Stromerzeugungspreise von vier Cent pro Kilowattstunde von Solar und Wind an die Kundinnen und Kunden weitergeben? 

Leonhard Birnbaum: Die geben wir schon an den europäischen Strommarkt weiter. Aber der Endkundenpreis hat nur begrenzt etwas mit dem Großhandelspreis zu tun. Vier Cent pro Kilowattstunde (kWh) sind die Produktionskosten. Es kommt die Stromsteuer drauf, die Mehrwertsteuer, die Konzessionsabgabe. Das sind staatliche Lasten, die tendenziell eher begrenzt sinken. Zusätzlich haben Sie das Problem, dass die Erneuerbaren in das System integriert werden müssen: Solar produziert den billigsten Strom, aber nicht in der Nacht. Sie müssen also auch eine Reserve wie eine Batterie bezahlen. Bei Wind müssen Sie für windstille Tage vorsorgen. Das sind System-Integrationskosten: Je mehr Erneuerbare in das System eingebracht werden, desto mehr steigen die Kosten.”

Nur bedingt aussagekräftig sind die durch Portale ermittelten Preise für Stromneukunden. Der Strompreis richtet sind nicht zuletzt nach dem Wohnort des Kunden. Netzentgelte in windreichen Bundesländern sind paradoxerweise höher, die Verbraucher zahlen den Umbau diejenigen Verbraucher mit, wo weniger Windkraft zugebaut wurde. Das Thema Strompreisentwicklung muss also größer betrachtet werden. Einer, der das gemacht hat, ist Florian Blümm von Tech-For-Future. Er analysiert die Preisentwicklung sehr genau und anschaulich mit vielen Diagrammen.

“Wir sind ganz weit vorne beim Strompreis. In wenig anderen Ländern der Welt kostet der Strom so viel wie in Deutschland.

Im Jahr 2019 haben wir bei Stromkosten in Privathaushalten 30 Cents pro Kilowattstunde geknackt und seit 2023 sind wir über 40 Cents pro kWh.

Im Schnitt kostete Ende 2023 der Strom in der EU rund 29 Cents pro kWh. In den USA sind es nur noch 16 Cents, in China und Indien sogar nur 7 Cents.

Warum ist der deutsche Strom teurer als in den allermeisten Ländern der Welt?

Die EEG-Umlage war Preistreiber bis 2020.

Energiekrise und Netzausbau treiben seit Ende 2021 die Kosten.

Die EEG-Kosten werden seit Mitte 2022 über Steuern statt über die Stromrechnung finanziert. Diese Subvention wurde aber von der Verteuerung aufgefressen.

Auch nach dem Höhepunkt der Energiekrise werden die Verbraucherpreise höher als vor der Krise bleiben.”

Der Artikel ist sehr lesenswert und betrachtet viele Aspekte der Preisentwicklung.

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