Was Spanien wirklich lernt aus dem Blackout am 28. April 2025 

Von Frank Bosse

Wir hatten hier über die Sachverhalte berichtet, die ursächlich waren dafür: Sich aufschaukelnde Schwingungen einer Regelstrecke, die zu wenig integrative Anteile enthielt, die so etwas bisher verhinderten. Dafür kommen vor allem die zunehmende Zahl an Invertern infrage, die dort die Photovoltaik (PV) einträgt.  

Sie haben praktisch keine trägen Elemente, wie das vor der vielen PV mit rotierenden Massen von großen Turbinen der Fall war. Das ist der naheliegende und aus Regelungssicht völlig klare Hinweis auf ein „zu viel“ von nur auf die 50 Hz des Stromnetzes synchronisierten Invertern. Es gibt auch technische Lösungen, die so etwas vermeiden: Ein externes Frequenznormal als „Sollfrequenz“, phasenstarr an allen Einspeiseorten (egal wie die Erzeugung erfolgt) gekoppelt und mit GPS „diszipliniert“. Hier wird eine solche Anordnung beschrieben. Die Nachrüstung ist freilich nicht billig und dauert. Dafür wäre das Stromnetz resilienter, auch ein möglicher „Schwarzstart“ nach einem Blackout wäre viel einfacher zu bewerkstelligen und viel schneller möglich. 

Bis heute hört man viele Meinungen und „Schnellschüsse“ über den Anlass und die zukünftige Vermeidung solcher Zwischenfälle.
Wir hatten hier berichtet, dass man politisch in Spanien auf mehr Stromspeicher setzt. Auch so etwas dauert Jahrzehnte (falls die erforderlichen Quantitäten jemals ausreichend werden sollten) und bis dahin tickt eine Bombe.  

Nun sind politische Beschlüsse halt politisch und helfen dem Stromnetz zunächst einmal überhaupt nichts.
Dort schlägt die Regelungstechnik zu und die hat keine Überzeugungen und Parteibücher.  

Was würde also ein Techniker machen, wenn klar ist, dass zu viel PV (mit den damit verbundenen Invertern) den Blackout mit verursachte? Richtig, er würde den Anteil an der Stromproduktion daran verringern. Alles andere wäre unlogisch. Was wurde tatsächlich gemacht? Die täglichen Daten von hier helfen weiter.  Ein Blick auf den Anteil von PV und Kernkraft an der täglichen Stromproduktion in Spanien um die Zeit des Blackouts am 28.4. herum: 


Bei PV (Solar) lag der mittlere Anteil bis zum 27.4. bei 27%, danach nur noch bei 20%. Der fallende Trend ist hoch signifikant. Im Gegensatz dazu stieg der Anteil Kernkraft leicht an, hat jedoch eine obere Grenze: die installierte Leistung. Fast alles, was man an integrierenden Anteilen (= träge Massen) zur Verfügung hatte, wurde aktiviert. Die „schnellen“ Inverter wurden reduziert. Die Gesamtleistung an PV fiel von im Mittel 182 GWh/Tag auf 127 GWh/Tag. Man fuhr also nach dem Blackout in Spanien die PV um ca. 30% zurück. Das ist logisch und spricht eine eindeutige Sprache.  
Alle (politisch/ideologischen) Versuche, etwas anderes verantwortlich zu machen für den Ausfall in Spanien müssen an diesen eindeutigen Realitäten zerschellen. Egal also, welches Süppchen da versucht gekocht zu werden, die Technik lässt sich weder überreden noch hinters Licht führen.  

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