Die Sonne, der Wind und die Rechnung

Der Ausspruch, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken wird im Zuge der Energiewende gern benutzt. 
Im Grunde schickt auch Kohle, Gas oder Kernenergie keine Rechnung, sondern der Betreiber einer Stromproduktion und am Ende alle beteiligten Unternehmen bis hin zum Versorger. 
 
Ein Artikel bei Reuters lässt allerdings aufhorchen. 
Der Umbau des Stromnetzes, der durch den Umstieg von einem zentralen auf ein dezentrales System erfolgt wird demnach in Europa eine sehr teure Angelegenheit. 
Auf 300 Mrd. Euro jährlich wird der Bedarf an Investitionen in Europa geschätzt, er könnte sogar auf 600 Mrd. Euro anwachsen. 
Diese Investitionen müssen bezahlt werden, am Ende landen Sie beim Stromkunden auf der Rechnung. 
Der Artikel beruft sich auf die Internationale Energieagentur IEA. 

„The blackout was a wake-up call. It showed that the need to modernise and reinforce Europe’s electricity grid is urgent and unavoidable,“ Kristina Ruby, secretary general at Eurelectric, Europe’s electricity industry association, said. 

The European Union’s power grid mostly dates back to the last century and half the lines are over 40 years old. Rising low-carbon energy production and booming demand from data centres and electric vehicles require an overhaul of the grids that also need digital protection to withstand cyber attacks. 

While global investment in renewables has nearly doubled since 2010, investment in grids has barely changed at around $300 billion a year. The amount needs to double by 2030 to over $600 billion a year to cover the necessary overhauls, according to the International Energy Agency. 

Es ist schon verwunderlich, dass diese Kosten, die die Energiewende zwangsläufig mit sich bringt, in keiner Betrachtung wirklich auftauchen. Ob man sie schlicht vergessen oder unterschätzt hat?

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Das Handelsblatt behandelt das Thema “Enhanced Weathering” in einem Podcast
Es geht um die Beschleunigung von Verwitterung von Gestein, bei der CO2 gebunden wird. 
 
Das Unternehmen Inplanet hat vor mit gemahlenen Gestein CO2 zu binden.

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Können abgestürzte Satelitten das Klima beeinflussen? 
 
mdr:

Die neue Studie deutet bereits darauf hin, dass viel Aluminiumoxid in der Erdumgebung die Geschwindigkeit des Polarwirbels verändern, Teile der Mesosphäre (der Schicht über der Stratosphäre) um bis zu 1,5 Grad Kelvin aufheizen und die Ozonschicht beeinträchtigen könnte. Die Metallaerosole und andere Partikel, die von herabstürzenden Satelliten verdampft werden, würden wahrscheinlich mehrere Jahre lang in der Stratosphäre zirkulieren, so die Autoren. 

„Was wir in dieser Studie zeigen, ist, dass selbst aus einer sehr groben Perspektive das Potenzial besteht, dass diese Wiedereintrittsaerosole stratosphärische und mesosphärische Prozesse beeinflussen, sei es durch Erwärmung oder Transport“, so Chris Maloney. „Wenn wir diese Situationen mit mehr als 60.000 Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn erreichen, könnten wir tatsächlich beginnen, die mittlere Atmosphäre zu beeinflussen.“ 

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Ab 2027 werden fossile Brennstoffe politisch gewollt teurer. 
 
Yahoo:

Was verändert sich dadurch? Während Heizöl, Erdgas, Diesen und Benzin jetzt mit 55 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß belegt werden, steht der ETS-Emissionshandel für die Industrie derzeit bei 83 Euro pro Tonne. Ein Liter Benzin bewirkt die Emission von 2,35 kg CO2, ein Liter Diesel oder Heizöl von 2,65 kg CO2. Diesel und Heizöl sind damit im Moment mit 14,6 Cent CO₂-Preis belegt. Da kommt noch die Mehrwertsteuer drauf, dann sind es 17,3 Cent. Wenn der aktuelle ETS-Preis für Öl und Diesel angewendet würde, dann würden daraus 22 Cent plus MWSt, also 26,2 Cent. Die Preissteigerung bei Diesel und Heizöl läge dann bei rund neun Cent pro Liter. 

Jetzt kann man das Ganze für 100 Euro und 200 Euro pro Tonne CO2 nochmal rechnen. Bei 200 Euro käme man inklusive MWSt auf 63 Cent für das CO2, also rund 46 Cent Aufschlag gegenüber dem heutigen Dieselpreis. 

Und beim Strom? Da passiert erstmal nichts, weil Kraftwerke schon im ETS-Handel eingebunden sind und aktuell 83 Cent pro Tonne CO2 abführen. Würde der ETS-II-Preis auf 200 Euro pro Tonne steigen, dann hieße das beim deutschen Strommix (2024: ca 350 Gramm CO2 pro kWh) inklusive Mehrwertsteuer 8,5 Cent pro kWh. 

Vergleicht man nun ein Auto, das sechs Liter Diesel verbraucht, mit einem E-Auto, das mit 20 kWh 100 km weit fährt, dann werden für das Dieselauto 3,78 Euro CO2-Preis pro 100 km fällig, beim E-Auto sind es 1,70 Euro. Weil der Erneuerbaren-Anteil beim Strom immer weiter ansteigt, wird dieser Abstand in Zukunft noch größer. 

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Der Standard mit einem interessanten Artikel zum Iberoout.

Während bei manchen Formen der Energieerzeugung, etwa bei Photovoltaik, zuerst Gleichstrom produziert und danach in Wechselstrom umgewandelt wird, produzieren große Generatoren, etwa in Wasserkraftwerken, direkt Wechselstrom. Diese Generatoren haben riesige, rotierende Massen und können aus dem Takt kommen, wodurch sie sich über tausende Kilometer gegenseitig antauchen oder abbremsen wie gekoppelte Pendel. 

„Je räumlich ausgedehnter ein Energiesystem, sprich Stromnetz, ist, desto empfindlicher ist es gegenüber diesen Leistungspendelungen“, sagt Rehtanz. In Europa trete Derartiges manchmal zwischen Polen und der Iberischen Halbinsel auf, aber auch zwischen Norden und Süden. Ursachen können Netzstörungen oder Ausfälle von Leitungen und Transformatoren sein, durch spezielle Regler in Kraftwerken lassen sie sich dämpfen. 

Die Frequenz dieser Schwingungen beträgt rund ein Hertz oder weniger. Und sie können zum Problem werden, erklärt Leonhard Probst vom deutschen Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme: „Ein konkretes Beispiel ereignete sich am 1. Dezember 2016: Nach dem Ausfall einer Leitung zwischen Spanien und Frankreich kam es zu einer Oszillation mit etwa 0,15 Hertz, bei der die Iberische Halbinsel gegen den Rest des europäischen Netzes schwang.“ Damals habe das Netz zwar stabilisiert werden können, doch „solche Oszillationen können automatische Schutzmechanismen auslösen und damit selbst zum Auslöser von Störungen werden.“ 

Vor dem Stromausfall in Spanien und Portugal gab es nun wieder solche Schwankungen, die sich über den ganzen Kontinent zogen, berichtet Probst: „In Freiburg konnten wir im Vorfeld der Abtrennung der Iberischen Halbinsel eine markante Schwingung mit 0,217 Hertz messen.“ 

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