Von Frank Bosse
Die Sachgeschichte wäre: ein möglichst repräsentatives Abbild der Bodensituation mit dem Tool „Dürremonitor“ zu zeichnen.
Bis etwa Anfang April las man wieder mal von „Dürre“ in Deutschland und so fragte auch der MDR am 31.3.2025: „Wieder Dürre in Deutschland?“ Da bezog man sich auch recht ausführlich auf den „Dürremonitor“. Wir hatten hier mehrfach davor gewarnt ob eines „Trocken-Bias“ des Tools, hatten es vor Jahresfrist schon „zu Grabe getragen“.
Ein März 2025 mit wenig Regen und schon kann man die mediale Auferstehung erleben. Sollte sich der Monitor verbessert haben in der Zwischenzeit? Eine Stichprobe aktuell. Man sieht da weit verbreitet eine schreckliche Trockenheit.
Stellvertretend hier die Karte von Niedersachsen und Bremen für den Oberboden bis 25 cm Tiefe:


Nahezu überall ist „außergewöhnliche Dürre“ vermerkt, schlimmer noch als “extreme Dürre” oder “nur” schwere Dürre.
Wir wollen das prüfen und schauen uns als Stichprobe eine Gegend nördlich von Bremen an, beim „Dürremonitor“ in tiefdunkles Rot getaucht.
„Kachelmannwetter“ hat da ein großartiges Instrument für Nutzer mit Abo, eine hochaufgelöste Niederschlagsanalyse. Zu finden ist das für die letzten 30 Tage:

Abgebildet sind die 24-Stundensummen des Regens pro Tag und die Summe: das sind 22-23 mm.
Der DWD meldet den mittleren April-Niederschlag da von 41,5 mm. Bis dahin wäre es also noch ein Stück (es sind rund 50% in 2025 bisher), nur ist der Niederschlag ausgerechnet im April ohnehin am geringsten und ziemlich variabel. Es gab schon mehrere Jahre mit unter 20mm in Summe, ohne „Trocken-Aufschrei“ auch schon in den 70er Jahren.
Bisher ist die „außergewöhnliche Trockenheit“ also durch Daten nicht gestützt. Nun der Blick zu einem anderen Instrument des DWD, den „Bodenfeuchteviewer“.
Da kann man sich auch Bodenprofile mit der „nutzbaren Feldkapazität“ (nFK) erzeugen lassen, hier für die fragliche Gegend:

Was hier abgebildet ist, kann nicht überraschen bei Kenntnis der Niederschlagsdaten. Nach dem 18.4. 2025 (und auch vor dem 1.4.) sehen wir im Oberboden bis 25 cm Tiefe 70-90% Sättigung. Das ist weit weg von jeder Trockenheit. Ab ca. 90 cm ist der Boden übersättigt mit Wasser, das kann bei dem vielen Regen bis Ende 2024 nicht überraschen.
Fazit: Der „Dürremonitor“ erzählt keine Sach- sondern Lachgeschichten! Da er weit weg sein will von „Die Sendung mit der Maus“ ist das eher enttäuschend. Oder anders: Lieber MDR, liebe Medien: Wenn es um Meteorologie, Klima und die Auswirkungen geht:
Benutzt andere Quellen als die Sendung mit der Maus!