Man könnte es sich einfach machen und es lediglich auf die Problemfrisur schieben, dann wäre das, was Sara Schurmann bei T-Online so von sich gibt, vielleicht schnell erklärt.
Aber, das wäre zu einfach.
Fast jede Woche wird eine neue Klimasau durch das Dorf getrieben und diese Woche ist mal wieder der Urlaub dran, besser gesagt die Urlaubsreise, die die Klima-Aktivistin stören bei T-Online.
Wer fliegt, packt schnell ordentlich was drauf auf seine persönliche Bilanz. Ein Flug von Hamburg nach Mallorca und zurück verursacht laut dem führenden Kompensationsportal Atmosfair 0,6 Tonnen CO2. Ein einziger Hin- und Rückflug von Frankfurt am Main nach New York verursacht mehr als drei Tonnen CO2 pro Person. Dafür könnte man ein Jahr lang in einem Mittelklassewagen herumfahren, oder sechs Mal von Flensburg nach Konstanz und zurück.
Was sind Kompensationsportale?
Flugreisende können mithilfe von Anbietern wie Atmosfair die Klimagase ihrer Flugreise kompensieren. Sie zahlen dafür freiwillig einen von den Emissionen abhängigen Klimaschutzbeitrag, den das Portal dann dazu verwendet, erneuerbare Energien in Ländern auszubauen, wo es diese noch kaum gibt, also vor allem in Entwicklungsländern. Dadurch wird dann entsprechend CO2 eingespart.
Wie viele Emissionen pro Kopf global verbraucht werden dürften, lässt sich schwer berechnen. Lange geisterte die Zahl von zwei Tonnen pro Kopf durch den öffentlichen Diskurs, Atmosfair spricht von 1,5 Tonnen. Fakt ist, dass nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden dürfen, als kompensiert werden können, wenn die Erderhitzung nicht weiter steigen soll. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Zielwert bei deutlich unter einer Tonne CO2 pro Person und Jahr liegen muss, um das zu schaffen.
Vermutlich hat sie in Ihrem Eifer nicht mitbekommen, das Atmosfair gerade einen veritablen Skandal an den Hacken hat, wie die Hamburger Morgenpost berichtet (Bezahlartikel). Der Hamburger Senat wollte CO2-Zertifikate kaufen. Sie sollten erreicht werden durch den Bau von besonderen Öfen in Afrika und Indien. Dummerweise wurde die aber nie gebaut. Hamburg hat es zudem vermieden, den Auftrag auszuschreiben, obwohl er über der Grenze dafür lag.
Vielleicht geht es aber auch gar nicht um CO2 sondern um ein gutes Gefühl?
Immerhin hat Schurmann einen guten Tipp am Ende:
Bis es noch deutlich mehr sein werden, gibt es daher vor allem einen Weg, die Flugemissionen effektiv zu senken: weniger fliegen.
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La Niña geht zu Ende.
Spektrum der Wissenschaft.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent wird der Pazifik zwischen März und Mai bereits wieder in einen neutralen Zustand zurückkehren, also weder ein ausgeprägtes La-Niña- noch ein El-Niño-Ereignis aufweisen. Für die Zeit zwischen April und Juni beträgt die Wahrscheinlichkeit sogar 70 Prozent. Für praktisch ausgeschlossen halten es die Fachleute, dass sich stattdessen ein El Niño ausbilden könnte, der 2023/24 im Pazifik herrscht und beispielsweise eine starke Dürre in Amazonien begünstigte.
La Niña geht dagegen mit stärkeren Regenfällen am Amazonas und Trockenheit an der südamerikanischen Pazifikküste sowie in Australien einher. Immerhin sorgt das Ereignis dafür, dass der tropische Ostpazifik bis vor die Küste Südamerikas gegenwärtig unterdurchschnittliche Wassertemperaturen aufweist, während große Teile der Weltmeere weiterhin überdurchschnittlich warm sind und teilweise Rekordwerte im langjährigen Vergleich zeigen. Diese Aufheizung der Ozeane hat verheerende Folgen beispielsweise für Korallenriffe, die vielerorts von Ausbleichung betroffen sind.
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Das muss man auch erstmal schaffen: Eine Branche, die für 1% der gesamten Arbeitsplätze steht als Job-Motor zu bezeichnen.
Die FR schafft das und fragt sich nicht einmal, wie viele Arbeitsplätze wegen der Energiepreis-Entwicklung gleichzeitig verloren gehen.
Hauptantrieb beim Erneuerbaren-Aufschwung war in den vergangenen Jahren die Solarenergie, die nach dem Absturz Anfang der 2010er Jahre wieder stark zulegte. Die Zahl der ausgeschriebenen Jobs für diesen Bereich erhöhte sich zwischen 2019 und 2024 von 41 500 auf 102 000, wobei es allerdings im letzten Jahr wie in allen Wirtschaftssektoren einen Rückgang gegenüber 2023 gab. Bei der Windenergie war ein Plus von 70 Prozent auf knapp 53 000 zu verzeichnen.
Dieser Sektor trotzte damit sogar dem allgemeinen Stellenrückgang von 2024. „Während in der Industrie in großem Umfang Stellen abgebaut werden, entstehen im Bereich der Energiewende nach wie vor zusätzliche Jobs“, kommentierte Jana Fingerhut, Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann-Stiftung. „Mit Blick auf den Genehmigungsrekord von Windkraftanlagen im Jahr 2024 dürfte der Bedarf an Arbeitskräften für die Energiewende in den nächsten Jahren noch zunehmen.“
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Im Nachhinein liest es sich wie der pure Wahnsinn: die Northvolt Story.
Der NDR hat sie dankenswerterweise als Chronik aufgelistet.
Noch vor einem Bekenntnis zu einem Standort, wollte Northvolt bereits Geld haben.
Auch die Wirtschaftsprüfer von PWC kommen schlecht weg.
Im März 2022 macht Northvolt seine Pläne für den Bau einer Batteriefabrik öffentlich. In Dithmarschen sind viele Kommunalpolitiker und Menschen aus der Region angefixt. Damals sind aber auch noch andere Standorte, zum Beispiel in Spanien, im Rennen. Es gibt noch kein eindeutiges Bekenntnis vom Batteriehersteller zu Dithmarschen. Trotzdem geht Northvolt im September auf den Bund zu und fragt an, inwiefern der Staat das Vorhaben unterstützen kann.
Bund und Northvolt führen laut einer Sprecherin erste Gespräche über eine sogenannte Wandelanleihe. Das ist ein Kredit, der später entweder in Form von Geld oder in Form von Aktien zurückgezahlt werden kann. Der Staat wird damit zum Investor. Es handelt sich um ein sogenanntes Zuweisungsgeschäft des Bundes. Es findet dabei keine eigenständige Kreditprüfung seitens der KfW statt. Im November 2022 informiert der Bund das Land Schleswig-Holstein darüber, dass ein Wirtschaftsgutachten als Grundlage für die Entscheidung erstellt werden soll.
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Die Windkraft sei die ideale Ergänzung zur Photovoltaik: Das hört man im Zusammenhang mit der Energiewende immer wieder. Denn Windräder würden vor allem im Winter produzieren, wenn die Solarenergie jahreszeitlich bedingt weitgehend ausfällt. In der Schweiz wird zum Beispiel regelmässig behauptet, Windparks würden zwei Drittel ihres Stroms im Winterhalbjahr liefern. Alex Reichmuth ist diesen Behauptungen nachgegangen. In seinem Faktencheck im Nebelspalter kommt er zum Schluss, das Schweizer Windparks einen deutlich geringeren Anteil ihres Stroms im Winter erzeugen, als behauptet (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/03/windraeder-liefern-weniger-winterstrom-als-behauptet).
Reichmuths Faktencheck
Windräder liefern weniger Winterstrom als behauptetDie Ausgangslage: Laut vielen Lobbyisten, Politikern und Journalisten fallen zwei Drittel des Stroms, den Windparks liefern, im Winterhalbjahr an.
Warum das wichtig ist: Windstrom sei die ideale Ergänzung zum Solarstrom, behaupten die Protagonisten der Energiewende. Denn Windräder würden vor allem im Winter Strom liefern – dann, wenn die Photovoltaik wegen Dunkelheit oder schlechtem Wetter meist ausfällt. Doch stimmt es wirklich, dass die Windkraft zwei Drittel des Stromertrags in der Zeit von Oktober bis März liefert?
Der ganze Beitrag kann im Nebelspalter nachgelesen werden (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/03/windraeder-liefern-weniger-winterstrom-als-behauptet). Nicht-Abonnenten haben nach 20 Sekunden Werbung Zugriff auf den Artikel.