Methanfreie Kühe

Man kann den Forschern im Vereinigten Königreich nur die Daumen drücken, dass sie es schaffen, die Kuh vom Thron als Umweltsau zu stoßen. Zukünft sollen Züchtungen helfen, dass die Tiere gar kein oder zu mindestens weniger Methan produzieren. Agrarheute:

 
Forscher betonen die Bedeutung solcher Innovationen, um die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft zu reduzieren und die Produktion langfristig effizienter zu gestalten. Die Anfang der 1970er-Jahre gegründete Langhill-Herde steht im Mittelpunkt der Langhill-Zuchtstudie, dem weltweit am längsten laufenden Projekt zur Nutztiergenetik. Die Herde wurde in einer Reihe von Studien zu Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit der Milchproduktion verwendet, einschließlich der Auswirkungen verschiedener Fütterungsmethoden und Düngemittel auf Grünland.

+++

Schon in 2023 haben wir über den verblassenden Stern von Friday For Future berichtet. Die Entwicklung hat sich seitdem nicht geändert. Immer weniger Demonstranten, immer weniger Demos. Im Fahrwasser der Demos gegen Rechts versuchen es die Klimaaktivisten es kurz vor der Bundestagswahl noch einmal. Mal sehen, ob es dann klappt. Die Sprecherin Pauline Brünger klingt im Interview bei ntv jedenfalls reichlich ernüchtert.

Der MDR berichtet von einer schrumpfenden Bewegung in Magdeburg. Der Südkurier fragt, ob die Bewegung den Kampf gegen den Klimawandel aufgegeben hat. Und im SWR muss der lokale Ableger erklären, dass Fridays for Future nicht an Bedeutung verloren hat. Das klingt ernüchternd. 

Es ist keine leichte Zeit, um für den Klimaschutz zu kämpfen. Das sehen wir in der politischen Debatte, im Wahlkampf spielt das Thema kaum eine Rolle. Das bekommen alle bei uns mit und wir fragen uns intern auch: Wie geht man damit um? 

Was ist denn passiert? Hat man nach der Corona-Pandemie keinen Weg mehr gefunden, viele Menschen für große Demonstrationen zu mobilisieren? 

Auf diese Frage gibt es nicht nur eine Antwort. Das ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Der erste ist der natürliche Kreislauf sozialer Bewegungen: Auf dem Höhepunkt unserer Proteste waren 2019 mehr als eine Million Menschen an einem einzigen Freitag auf der Straße. Es wäre eine Illusion zu glauben, dass man das über Jahre aufrechterhalten kann. 

+++

Die Tagesschau mit einer Zusammenfassung über Erneuerbare Energien. Wirkungsgradverluste scheint es demnach nicht zu geben.

Eine noch bessere Nutzung Erneuerbarer Energien könnte mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erreicht werden, so etwa der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Hier erscheinen beispielsweise eine auf KI-Basis präzisierte Vorhersage von Nachfragemengen und kurzfristig erwartbarer Stromproduktion beziehungsweise ein bedarfsorientierteres Verteilen von Strom im Netz vorteilhaft. 

Weitere Optimierung versprechen auch neue, leistungsstärkere Batterietypen oder Power-to-X-Technologien (PtX). Bei Letzteren geht es darum, innovative Speicherformen für Energieüberschüsse zu finden und weiterzuentwickeln. Das bekannteste Beispiel ist dafür, wenngleich heiß diskutiert, Wasserstoff als Energiespeicher. 

Emissionen, die sich so nicht vermeiden lassen, könnten schließlich per CCS ausgeglichen werden, sagt Hauke Hermann vom Öko-Institut in Berlin: „Insbesondere für die Industrie halte ich CCS für eine wichtige Technologie. Es gibt dort Sektoren, in denen es schwer wird, Emissionen zu vermeiden, zum Beispiel in der Zement-Produktion, und da wird CCS dann eigentlich unverzichtbar.” Ob das Verfahren im Strombereich zum Einsatz kommt, sei aktuell aber noch offen, so Hermann, und am Ende wird es wohl auch nur temporär wichtig sein – bis die Klimaneutralität anders aufrechterhalten werden kann. 

+++

Airbus setzt nicht mehr auf das Wasserstoff-Flugzeug. NDR: 

Airbus hatte 2020 in Aussicht gestellt, emissionsfreies Fliegen bis 2035 möglich zu machen. Bis dahin sollte ursprünglich ein kleines „ZEROe“-Passagierflugzeug mit Wasserstoff-Antrieb entwickelt werden. Auch das Werk in Hamburg sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. 

Kein neuer Zeitplan genannt 

Airbus nannte keinen neuen Zeitplan für das Projekt. Die Gewerkschaft Force Ouvriere teilte indes mit, dass den Mitarbeitern Anfang der Woche mitgeteilt worden sei, dass die Technologie fünf bis zehn Jahre hinter dem Tempo zurückliege, das erforderlich sei, um das ursprüngliche Ziel für 2035 zu erreichen. 

+++

Über den Quatsch Wasserstoff mit Champagner zu vergleichen, haben wir schon einige Male berichtet. Das Getränk aus Frankreich wird künstlich verknappt und Dank Marketing preislich hochgehalten. Ihn als Champagner der Energiewende zu bezeichnen, zeugt von grundlegenden Verständnisproblemen wirtschaftlicher Zusammenhänge.

Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ist wegen anderer Umstände teuer. Er wird es auch bleiben. Und weil das so ist, scheitern gerade reihenweise Wasserstoff-Projekte wie z. B. im Bereich Stahlproduktion.  
Kann daher vorkommender Wasserstoff eine Lösung sein? Die taz mit einem interessanten Bericht dazu.

Besonders der Fund in Frankreich sorgt für Aufsehen: In Folschviller im Lothringer Becken wurden unter Steinkohlevorkommen Wasserstoffreservoire entdeckt, die aktuell als die größten weltweit gelten. Geologen schätzen, dass dort bis zu 46 Millionen Tonnen Wasserstoff lagern könnten – das wären ganz neue Dimensionen und erstmals Mengen von energiewirtschaftlicher Relevanz. 

Dazu die Vergleichszahlen: Bundesweit liegt der Wasserstoffverbrauch aktuell bei 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr; er soll laut der Nationalen Wasserstoffstrategie bis auf rund 10 Millionen Tonnen im Jahr 2045 steigen. Weltweit nutzt die Industrie heute 95 Millionen Tonnen Wasserstoff jährlich, überwiegend als Rohstoff in der Chemiebranche. So braucht zum Beispiel die Firma Evonik in Rheinfelden im Jahr rund 8.000 Tonnen Wasserstoff – was bereits ein Vielfaches der Mengen ist, die bisher aus Mali oder Albanien bekannt waren. Nun aber blickt die Welt nach Lothringen und es stellt sich die Frage, ob es auch auf deutscher Seite relevante Lagerstätten geben könnte.

Doch zu Vorkommen in Baden-Württemberg, so lässt das dortige Landesamt für Geologie, Bergbau und Rohstoffe auf Anfrage wissen, lägen bisher „keine Informationen“ vor. Entsprechend seien „auch keine potenziellen Standorte bekannt“. Gleichwohl will Peter Klitzke, Geologe bei der BGR, auch im Rheingraben Vorkommen nicht ausschließen – die Gesteine ließen eine Entstehung und Ansammlung von Wasserstoff nämlich grundsätzlich möglich erscheinen. 

+++

In Österreich gibt es voraussichtlich eine Koalition zwischen FPÖ und ÖVP. Die neue Regierung unter Kanzler Herbert Kickl könnte die erste in Westeuropa sein, welche die Klimapolitik empfindlich schleift. Alex Reichmuth hat im Nebelspalter die Einzelheiten zusammengetragen (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/01/mit-der-neuen-rechtskoalition-kaeme-die-wende-in-der-klimapolitik).

Blau-schwarze Koalition in Österreich
Mit der neuen Rechtskoalition käme die Wende in der Klimapolitik

Die Fakten: Die Wahlsiegerin FPÖ wird aller Voraussicht nach zusammen mit der ÖVP die nächste österreichische Regierung bilden. Es ist zu erwarten, dass diese Rechtskoalition die bisherige Klimapolitik schleift.

Warum das wichtig ist: In Amerika beendet der neue US-Präsident Donald Trump gerade die Klimapolitik seines Vorgängers. Österreich ist zwar nur ein kleiner Staat. Doch wenn die neue FPÖ/ÖVP-Koalition ans Ruder kommt, wäre es wohl das erste westeuropäische Land, das den Klimaschutz spürbar zurückfährt. Das könnte Signalwirkung auf andere Länder haben.

Das Zitat: «Klimahysterie», «Klimakommunismus» (Worte des FPÖ-Chefs Herbert Kickl, des voraussichtlichen neuen Kanzlers, zur Politik gegen die Erderwärmung)

Den ganzen Beitrag gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/01/mit-der-neuen-rechtskoalition-kaeme-die-wende-in-der-klimapolitik). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

+++

Leserbrief von: Dr. Wolfgang Goos zu „Mit der „Deutschen Gesellschaft des Club of Rome“ nach Grönland„:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Jahr 2010 war auf einer Web-Seite des USGS (United States Geological Survey) ein Grafik zu sehen, die den Rückzug des „Glacier-Bay-Gletschers“ in Alaska zeigt. Der Rückzug begann Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts und setzte sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts 60 – 80 Kilometer tief in den Fjord hinein fort. CO2 konnte damals nicht die Ursache gewesen sein. Die Grafik ist auf der Web-Präsenz des USGS heute nicht mehr zu finden, aber bei Wikipedia:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Glacierbaymap.gif

Die Untersuchung der Rückzugsstadien der Alpengletscher ergab dasselbe Bild. Von 1850 bis 1900 und natürlich auch später haben sich diese sehr schnell und viele 100 m weit zurückgezogen. Den heutigen Alpenbewohnern ist kaum bewusst, dass damals viele Gletscher bis weit in die Täler gereicht haben, Almen überfahren haben und bewohnte Gebäude bedroht haben. Die Grafik dazu gibt es bei man bei H. Holzhauser, Neuzeitliche Gletscherschwankungen, Geographica Helvetica 1982 – Nr. 2, Seite 123:

https://gh.copernicus.org/articles/37/115/1982

In diesem Zusammenhang sei noch auf die zahlreichen Funde von alten Baumstämmen, Moorresten und menschlichen Artefakten hingewiesen, die im Bereich der heute abgeschmolzenen Gletscher in den Alpen und in anderen Gebirgen gefunden wurden.

Der Schweizer Geologe Prof. Christian Schlüchter hat dazu geforscht.

Grüße

Dr. Wolfgang Goos
Diplom Geologe

+++

Kommentar von Dr. Rupert Pritzl im Merkur vom 28.1.2025:

Akzeptanz für Klimapolitik ist teuer erkauft

Es steht außer Frage, dass wir eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Klimapolitik brauchen. Doch zuvor sollten wichtige Aspekte des „grünen Klima-Lobbyismus“ aufgearbeitet werden, der zum Scheitern der bisherigen Klimapolitik beigetragen hat.

Weiterlesen

Teilen: