Die Dunkelflaute und Propaganda 

Von Frank Bosse

Man will es nicht glauben, von Einigen werden um ein rein fachliches meteorologisches Phänomen Propaganda-Zäune hochgezogen.  Claudia Kempfert machte es vor mit “Kampfbegriff der Gegner”, sie schrieb auf Twitter (nun X):  

(Screenshot X) 

Sie verwies im Post auf ihren Artikel in „Capital“, in dem geschrieben steht: 

„Fakt ist: „Dunkelflauten“ werden skandalisiert. Es gibt ausreichend Speichermöglichkeiten auch für Extremwetter-Zeiten.“ 

Zunächst ist der Begriff Dunkelflaute definitiv kein „Kampfbegriff“, vielmehr wird es sogar auch im Englisch-sprachigen Wissenschafts-Wortschatz seit Jahren verwendet, wie hier erläutert: 

„Dunkelflaute, a German term now widely used in the renewable energy sector…” 

Die meteorologischen Bedingungen dafür hatten wir bereits im November erläutert, als Deutschland zum ersten Mal 4 Tage lang damit Bekanntschaft machen musste. Nun also drei weitere (11.12.-13.12) mit vernachlässigbarer Produktion von „Erneuerbaren Energien“ (EE), welchen aus Wind und Sonne produziert:  

(Screenshot „Agora“) 

Solche Ereignisse im November, Dezember und Januar mit wenig Wind waren und sind nicht selten. Für den Norden Deutschlands (nördlich 50°N) hier die Tage aufsummiert in diesen Monaten:  

(Daten ERA5, tägliches Windmittel) 

Zwischen null und zehn Tagen/Jahr insgesamt war alles möglich, im Mittel sind es vier. Es ist also etwas, auf das eine funktionierende Stromversorgung eingestellt sein muss, nichts Exotisches.  
Wie ist sie das aktuell in Deutschland?  

Der Bedarf wurde mit viel Gas und Kohle sowie Importen bedient. Es ging kein Licht aus.  

Das ist die gute Nachricht.  

Die schlechte Nachricht ist, dass der CO2-Emissionsfaktor über die Tage konstant bei im Mittel 556 g CO2/kWh lag. Andere Länder (sehr ähnlich meteorologisch getroffen) machten es viel besser: Frankreich lag mit 72g im „grünen Bereich“ (vor allem durch die Nutzung von Kernkraft), Schweden mit 58 g (dort gibt es sehr viel Wasserkraft) noch besser. Aber auch unser westlicher Nachbar Belgien steuerte nur 295 g CO2/kWh bei. Deutschland ist damit nicht „Vorreiter“ im Klimaschutz wie gerne reklamiert, eher weit hinten im abgeschlagenen Feld. Polen ist noch weiter hinten: 913 g CO2/kWh. (Alle Daten von hier , Tagesmittel am 12.12.2024) 

Der Import nach Deutschland erreichte an diesem 12. Dezember 17 GW/h, das waren 24% des Verbrauchs. Und es gibt erste Stimmen im Ausland, die die Auswirkungen der deutschen Energiewende auf deren Strompreise gar nicht mehr lustig finden. An diesem Tage stiegen sie durch den Mangel (und vielleicht auch durch bei solchem Mangel mögliche Marktmanipulation?) auf schier astronomische Werte von bis zu 936 Euro/MWh, das ist über dem 10-fachen von Winter-Normalwerten.  
Die schwedische Energieministerin (und auch Vize-Premierministerin) ließ sich zitieren

„Schwedens Regierung unterstützt erneuerbare Energien, aber kein politischer Wille ist stark genug, um die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen – nicht einmal der von Herrn Habeck.“ 

Auf internationalem Parkett sind das sehr herbe (bis hin zur Namensnennung!) Töne einer sehr verantwortlichen Politikerin.  
Der wirtschaftliche Schaden, die solche massenhaften deutschen Importe aus dem europäischen Ausland anrichten, muss schon beachtlich sein. Die Geduld unsere Nachbarn scheint am Ende.  

Wie stellen sich die Projektanten dieser „Energiewende“ die Zukunft also vor?  
Hier hilft ein Aufsatz von „Energy Brainpool“ weiter, den Frau Kempfert ausdrücklich in ihrem aktuellen „Capital“ Artikel verlinkte zum Thema Dunkelflauten.  Da wird das Szenario in 2030 beschrieben, nur 6 Jahre entfernt mit erwartetem, dann noch höherem Bedarf. Bis dahin soll die Erzeugung von Strom aus Braunkohle gestoppt sein, alles andere soll, so angenommen, gleichbleiben. Auf S.15 steht da: 

Eine Möglichkeit stellen Stromimporte aus Nachbarländern dar. 

Diese Importvariante wird dann intensiv diskutiert. Wir wollen es kurz machen, im „Agora“ Screenshot oben war Braunkohle bereits „abgeschaltet“, auf dem Bildschirm ist man da nur einen Klick weit entfernt. Nur: was heißt das im wirklichen Leben? Die zu schließende Lücke würde um 10-12 GW/h vergrößert werden, aus Importen müssten dann also ca. 28 GW/h oder 40% des Verbrauches von Deutschland heute kommen! Ob das technisch überhaupt geht mit den Leitungskapazitäten der Import-Übertragung bleibt offen.  

Das scheint in Anbetracht der schon heute sehr lauten (im diplomatischen Sinne) Proteste völlig illusorisch zu sein. Die Gesamt-Europäischen wirtschaftlichen Schäden wären dann wohl nicht mehr zu handhaben. Andere Speicher für solche, relativ lange, Zeiträume sind ebenso nicht real vorhanden.  

Summa Summarum: Schon in diesem Winter zeigt sich, dass solche Ideen zur Rettung der „Energiewende“ keine halbwegs belastbare Grundlage haben. Sie sind Luftschlösser, schaut man genau hin.  

Der Weg vorwärts? Sehen wir es positiv: Man macht keine Fehler, man macht Erfahrungen.  

Daraus gilt es möglichst schnell zu lernen! Auf denn!  

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