Biokunststoffe als Lösung?

Kunststoff wird zunehmend ein Problem. Grundsätzlich lässt er sich recyclen, die Raten sind allerdings sehr gering. Am Ende wird Kunststoff entweder verbrannt oder landet auf Deponien. Im schlimmsten Fall wird er exportiert und verschmutzt dann irgendwo auf der Welt die Meere. 
 
Einen sehr innovativen Ansatz geht ein Start-Up aus der Nähe von Hamburg. Der NDR-Podcast Mission Klima stellt das Produkt des Unternehmens Traceless vor, die Biokunststoffe herstellen. Aus dem Ankündigungstext:

Plastik ist überall – in der Tupperdose, im Autoreifen, in der Fleecejacke. Jedes Jahr landen laut Umweltschützern etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Aber Plastik ist nicht nur für die Umwelt ein großes Problem, sondern auch fürs Klima. Denn die Herstellung ist energieintensiv. Und: Der meiste Plastikabfall wird verbrannt – dabei entstehen viele Treibhausgase. 
Das Hamburger start-up „traceless“ („spurlos“) hat deshalb eine Alternative aus Getreideresten entwickelt. Die baut sich ab, wenn man sie zum Beispiel auf den Kompost wirft, und verschwindet nahezu „spurlos“. Wie das funktioniert, worauf man bei Bio-Plastik achten sollte, um keinem Greenwashing von Unternehmen auf den Leim zu gehen, und warum ein großer Versandhändler in Zukunft auf traceless setzt, das erfahrt ihr in dieser Folge vom NDR Info-Podcast „Mission Klima – Lösungen für die Krise“ mit Host Susanne Tappe und Reporterin Lena Bathge. 

Der große Vorteil des Kunststoffs ist auch gleichzeitig sein Nachteil. Er zersetzt sich unter optimalen Bedingungen in sehr kurzer Zeit. Das aber macht ihn für Flüssigkeiten nicht nutzbar. In Flüssen würde der Kunststoff allerdings in recht kurzer Zeit spurlos verschwunden sein, ohne Schaden anzurichten.  
 
Konstruktionspraxis berichtete bereits in 2023 über die Innovation und den Gründerpreis, den die Gründerin erhielt.

Die Hamburgerin Dr. Anne Lamp (31) hat der weltweiten Plastikverschmutzung den Kampf angesagt: Die Verfahrensingenieurin hat einen Stoff erfunden, der in vielen Bereichen Plastik ohne großen Aufwand ersetzen kann. Das Traceless-Granulat lässt sich praktisch wie Kunststoff-Granulat verarbeiten, besteht aber nicht aus Erdöl, sondern aus Getreide-Abfall. Für eine Tonne Traceless-Granulat wird eine Tonne weniger Plastik hergestellt – und das bei 1,7 Tonnen weniger CO2-Ausstoß. Dafür wurde das junge Unternehmen, das sich bereits über zahlreiche Auszeichnungen freuen darf, jetzt mit dem Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Start-up ausgezeichnet. 

Das Unternehmen hat bereits namhafte Kunden. Vielleicht wäre es sinnvoller solche Unternehmen zu fördern als riesige Subventionen in Wind- und Sonnenstrom zu zahlen?

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Noch ein Podcast-Tip. 
 
Wieviel Strom braucht KI? Der KI-Podcast geht darauf ein. Der Bedarf an Strom für Rechenzentren wird in Zukunft deutlich steigen. Solche Datacenter müssen unterbrechungsfrei mit Strom versorgt werden. Große US-Unternehmen wissen das und setzen auf Kernenergie in Zukunft.

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Klimaschutzverträge sind eine nette Umschreibung für Subventionen. Sie sollen ein Problem beheben, welches der Staat erst geschaffen hat. Aber das Geld reicht (mal wieder) nicht. Focus:

Die Verträge adressierten „recht genau die Risiken der Unternehmen“, sagte der Ökonom Thilo Schaefer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Freitag dem „Handelsblatt“ . Der Staat lege den Unternehmen derzeit erhebliche Lasten auf – für diese müsse es einen ausgleichen geben. „Sonst können die Unternehmen im internationalen Wettbewerb nicht bestehen“, warnte Schaefer. 

Die Nachfrage in der Unternehmenswelt ist hoch. Im Oktober hatte Habeck die Verträge der ersten Ausschreibungsrunde überreicht, insgesamt 15 Unternehmen hatten Förderzusagen über 2,8 Milliarden Euro erhalten. Für die zweite Runde liegen bereits 130 Projektskizzen vor, die Frist endete ursprünglich am 30. September. Eine Entscheidung erhielten die bewerbenden Unternehmen noch nicht – wegen der unklaren Finanzierung. 
 

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Der Herbst 2024 in Deutschland meteorologisch. Die offiziellen Auswertungen des DWD sind da. Wir wollen uns bei den Temperaturen den Monat November ansehen und den gesamten Herbst über die letzten 100 Jahre. 

Zunächst sind die Novembertemperaturen (oben) völlig unauffällig. Es gab Dutzende Jahre, in denen sie höher waren als die festgestellten 5,1°C in 2024. Er ist deutlich kühler als der Rekord von7,5°C in 2015. Erst wenn man die Langzeitentwicklung (hier einen 30-Jahrestiefpass, fett) hinzunimmt zur Bewertung wird klar, dass der Trend deutlich aufwärts zeigt seit Anfang der 90er Jahre.  
Ein einzelner Monat schwankt erheblich. Etwas anders ist das mit den Herbsttemperaturen (Mittelwert September, Oktober und November). Auch hier ist der heurige Wert von 10,5°C nicht der „Brüller“ (2005 war 1,5°C wärmer), aber der Trend ist auch ohne den Tiefpass deutlicher zu sehen. Alles in allem also keine Rekorde in 2024 nach dem Sommer, die Entwicklung passt jedoch in den Trend.  

Nun der Niederschlag, er schwankt noch mehr von Monat zu Monat, daher hier nur der Gesamtherbst:  

Es regnete völlig normal und auch der Langzeittrend weist in keine eindeutige Richtung. Er „dümpelt“ zwischen 170 und 190 mm, dort lag er schon über die letzten 100 Jahre. Man sieht den Klimatrend bei den Temperaturen, beim Niederschlag sieht man nichts.  
Es war viel die Rede in der jüngeren Vergangenheit von Klimawirkungen auf Niederschlag auch hierzulande. Wenn das so wäre, müsste man es nachweisen können, auch im Mittel. Man kann es nicht. Also ist hier große Skepsis angebracht. Es ist zwar unbestreitbar, dass wärmere Ozeane auch zu mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre führen, die vielen anderen Einflüsse auf den Niederschlag sind jedoch eindeutig so stark, dass man so „einfache Schlüsse“ in der Realität nicht nachweisen kann. 

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