Über den Hurricane Kirk haben wir erst kürzlich berichtet. Er nahm eine ungewöhnliche Bahn, schwächt sich auf seinem Weg über den Atlantik nach Europa über kälterem Wasser allerdings ab. Dennoch reicht es für ein Tiefdruckgebiet mit Regen und viel Wind, wie Montelnews berichtet.
Ubimet erwartet für Dienstag Windspitzen von nur 10 GW. Diese sollten jedoch bis Donnerstag auf 45 GW ansteigen. Der schwedische Wetterdienst SMHI erwartete dagegen nur Spitzenwerte von etwa 30 GW. Zudem sollten die Werte in der Woche ab dem 14. Oktober wieder abflauen. Laut Prognosen des SMHI können sie leicht über der Norm liegen. Montel Analytics erwartete für die kommende Woche eine durchschnittliche Windstromerzeugung von 24,3 GW, 7,2 GW über der Norm. Für die Woche vom 14. Oktober fallen die Prognosen auf durchschnittlich 19,6 GW, was nur noch 2,4 GW über dem saisonalen Mittel liegen würde.
Kirk wird wegen dichter Wolken auch für einen Rückgang beim Solarstrom in Europa sorgen.
Die Werte sollten jedoch rasch auf weniger als 20 GW am Dienstag sinken und dann noch weiter abnehmen, wenn die Stürme im weiteren Verlauf der Woche überwiegen. Laut Montel-Daten soll die durchschnittliche PV-Leistung in der kommenden bei 5,4 GW mitteln und damit unter der Norm von 6,3 GW.
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Stichwort Hurricane. Kaum ist Helene abgezogen kommt Milton aus dem Golf von Mexico und bedroht die Westküste von Florida in den USA. Erstaunlich die Wortwahl einiger Meldungen, die davon sprechen, dass Milton auf die Küste zurast. Genau das macht er nicht, er zieht sehr langsam, das macht ihn so gefährlich. Der DWD hat eine interessante Animation der Entwicklung bei X dazu.
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Da wird das Team vom Spektrum sicherlich einige Zeit gegrübelt haben, bis es einen Industriebetrieb fand, der sich an das Stromangebot „anpassen“ kann. Fündig wurde man beim Unternehmen Zott. Es stellt Milchprodukte her. Ein 10 minütiges Video erklärt, was Zott macht. Strenggenommen ist es Lastmanagement. Zott kühlt sein Hochregallager mehr herunter als es müsste, um dann in Zeiten ohne Strom oder mit teurem Strom die Kühlung auszuschalten. Außerdem produziert man Eis in Zeiten von viel Strom bzw. wenn er günstig ist, Eis, welches zur Kühlung in der Produktion eingesetzt wird.
Eines steht nach dem Ansehen des Videos fest, Produktionen wie die bei Zott dürfen nicht unterbrochen werden, das Unternehmen braucht also regelmäßig Strom. Die volatile Stromangebote zu nutzen und sich ggf. Preisvorteile zu sichern ist legitim. Allerdings sei auch gesagt, dass die Energiewende in Deutschland solche Volatilität erst hervorruft. Erstaunlicherweise wird immer von Speichern gesprochen in dem Video, dabei ist es Lastmanagement.
Wir haben das ja schon mal anhand des Grünen Politikers Joukov erklärt, wie groß die Energie-Aufnahme solcher Kühlhäuser ist. Das Ergebnis bei Kühlhäusern in Ulm war jedenfalls sehr überschaubar.
Das wird bei Zott kaum kaum anders sein. Es sind eben keine Stromspeicher, wie Joukov seinerzeit behauptete. Vom Wiesenhof-Reaktor und dem Grundlasthuhn nach Annalena Baerbock sind wir also noch etwas entfernt. Dennoch ist der Bericht aufschlussreich, weil er Einblicke gewährt, die man sonst nicht bekommt.
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Momentan taucht fast täglich etwas zum Thema Wasserstoff in den Medien auf. Bei Ansorge.org hat sich Wilfried Schuler Gedanken zum Projekt Wasserstoff aus Namibia gemacht.
Ein Problem wird die Kühlung sein.
Die neue Großanlage in Namibia soll also 300.000 Tonnen Wasserstoff per annum liefern. Da die Erzeugung von einem Kilogramm Wasserstoff 51 Kilowattstunden an Solarstrom benötigt, wäre der Strombedarf dafür 15,3 Terrawattstunden (TWh), das 1,5 fache eines großen Kernkraftwerks. Bekanntlich werden bei der Elektrolyse nur 65 Prozent der aufgenommenen elektrischen Leistung in chemische Energie transformiert. Der Rest wird in Wärme umgewandelt. Diese enormen Energiemengen – im vorliegenden Fall 5,4 TWh im Jahr – können nicht mit Luftkühlung, sondern nur mit Wasser abgeführt werden. Dabei muss ein enger Temperaturbereich eingehalten werden, denn Überhitzung wäre fatal für die Zelle. 5,4 TWh sind 4,6 Billionen Kilokalorien. Pro Jahr. Bei einer Temperatursteigerung des Kühlwassers von 20 auf 40 Grad ergäbe sich ein Kühlwasserbedarf von 26.000 Kubikmetern pro Stunde ergeben. Dazu wäre ein Flüsschen von der Größe der Sieg im Sauerland nötig. Der Ausweg in Namibia wären Kühlturme etwa von der Größe derer, die unter grünem Jubel in Grafenrheinfeld so eilends gesprengt wurden.
Die Planer (falls sie es so weit schaffen sollten, auch die Erbauer der Anlage zu werden) könnten mit diesem Punkt noch einige Probleme bekommen: Ein Trockenkühlturm, der das Kühlwasser durch ein System von Rohrleitungen schickt, die mit Rippen- und Fächerstrukturen arbeitet, ist im heißen südwestafrikanischen Klima nicht wirksam genug. Ein Nasskühlturm hingegen erzeugt seine Kühlwirkung dadurch, dass ständig Wasser verdunstet und durch Frischwasser ersetzt werden muss. Besonders im heißen Klima wird das Wasser im Kreislauf von Mikroorganismen befallen. Auch Algen sind lästig.
Es gibt aber weitere Fallstricke wie die Lagerung und der Transport. Ein lesenswerter Artikel.
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Strompreise sind ein Dauerbrenner. Jetzt wagt sich jemand an eine Analyse. Er versucht es wenigstens.
Der Akku-Doktor hat sich bei YouTube die Strompreise angesehen und zweifelt allen Ernstes die Daten des Statistischen Bundesamtes an. Es ist schon fast ein Ritual, gern werden Preise, wie sie Vergleichsportale wie Verivox ermitteln, hochgehalten. Doch Vorsicht, meist sind das Neukundenpreise. Die beinhalten gern mal Boni, um den Umstieg schmackhaft zu machen.
Es ist also tatsächlich schwierig einen durchschnittlichen Preis zu ermitteln, weil man Altverträge und Neuverträge irgendwie gewichten muss. Vergleiche mit vergangenen Preise sind noch mal eine Spur schwieriger, weil man für einen Vergleich die EEG-Umlage dazurechnen müsste, seitdem diese durch den Staat (sprich Steuern) bezahlt wird. Das macht zudem Vergleiche mit dem Ausland schwierig.
Sind solche Video daher sinnvoll? Bedingt. Dass sich Preisvergleiche beim gleichen Gut lohnen, ist eine Binse. Auch eine Binse ist, dass Verbraucher bequem sind. Die besten Kunden eines Fitness-Studios sind die, die nie trainieren kommen, aber monatlich zahlen. Allerdings vermischt sich vieles in dem Video, Börsenstrompreise mit Endverbraucherpreisen. Es macht den Eindruck als wenn die Kostenblöcke Netzentgelte irgendwie klein geredet werden sollen. Dabei sind die Netzentgelte etwas, was die Energiewende zwangsläufig mitbringt. Das aber wird besser nicht erwähnt im Video. Schuld sind demnach die Anbieter, die Senkungen beim Einkaufspreis nicht weitergeben. Tja, wenn alles so einfach wäre.