Rückblick ins Jahr 2017

Rückblick ins Jahr 2017. In Deutschland regierte 2017 die große Koalition. Aber bereits damals machte Agora Energiewende Lobbying für einen Umbau der Stromproduktion in Deutschland. Aus heutiger Sicht ist ein Artikel in der Welt (Bezahlartikel) dazu interessant. Dort wird Patrick Graichen, damals bei noch Agora tätig, zitiert.

“Für Patrick Graichen ist die Lage eindeutig. Die Ausgangsfrage der Debatte beantwortet der Chef der einflussreichen Berliner Denkfabrik „Agora Energiewende“ mit einer apodiktischen Aussage: „Wird die Energiewende jetzt billig? Ja. Punkt.“ 

Die Kosten der Stromerzeugung der drei zentralen Ökostrom-Technologien Wind-Offshore, Wind an Land und Fotovoltaik seien im Schnitt auf nur noch fünf bis sechs Cent pro Kilowattstunde gefallen. „Und das würde Strom aus einem neuen Kohle- oder Gaskraftwerk auch kosten“, sagt Graichen. „Das bedeutet: Die Erntejahre der Energiewende sind jetzt in Sicht.“”

Es war die berühmte Möhre, die man Pferden vorhält an einem Stock mit Band. Das arme Tier wird die Möhre nie erreichen. Wie konnte Graichen damals nur so daneben liegen? War ihm nicht klar, dass mit sinkendem Marktwert die Zahlungen aus EEG-Mitteln steigen werden? Die Webseite Tech-For-Future hat das Thema gerade kürzlich schön dargestellt. Graichen erwähnte damals besser auch nicht, dass die Kernkraftwerke noch deutlich unter dem von ihm genannten Preis bei der Produktion von Strom liegen. Laut dem Vergleichsportal Verivox kennen die Preise in Deutschland nur eine Richtung und das ist nach oben, selbst wenn man die extreme Preissteigerung 2022 nach dem Krieg gegen die Ukraine außen vorlässt. Wenn man die EEG-Umlage, die mittlerweile aus Steuern bezahlt wird, draufrechnet, liegt der Preis sogar noch höher.

(Abbildung: Screenshot Verivox.de)

Preistreibend sind neben den Produktionskosten auch die Gebühren und Netzentgelte und die steigen ebenfalls an. Der Umbau der Netze ist allerdings eine Konsequenz der Energiewende. Sie bedingen sich gegenseitig. Neben einem zentralen System ein dezentrales System aufzubauen, kostet viel Geld. Zur Ehrenrettung Graichens sei gesagt, dass auch andere Befragte in dem Artikel daneben lagen mit den Prognosen.

Wie reagieren nun diejenigen darauf, die ansonsten die Erneuerbaren so preisen? Sie posten fleißig Großhandelspreise (die tatsächlich z. T. gesunken sind, aber nur ein Teil des Preises ausmachen) oder nutzen Snapshots bei Vergleichsportalen, erwähnen aber besser nicht, dass viele Anbieter die Kunden mit Boni ködern, um diese erstmal an Bord zu haben. Wechseln ist nicht der Deutschen liebstes Kind. Im 2. oder 3. Jahr wird es dann teuer, wenn die Boni verbraucht sind. Bleibt nur noch der Ausweg einen Anbieter mit flexiblen Preisen zu wählen. Wer Nervenkitzel mag, der kann das gern machen. Wer verlässliche Preise will, wird dort nicht landen, auch wenn das Wirtschaftsministerium das gern hätte.

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Faktenfinder dürfte bald ein Studiengang werden, wetten? Die Tagesschau beschäftigt einige Faktenfinder. Wichtigste Voraussetzung beim Faktenfinden ist ein gelber Gurt im Googlen. Das reicht meist schon. Ein interessantes Beispiel für Faktenfinden ist ein Artikel in der Tagesschau. Dort wird Solar die Absolution erteilt.

“Der CO2-Fußabdruck einer PV-Anlage hänge im Wesentlichen damit zusammen, welcher Strommix für deren Herstellung verwendet wurde, und somit, welche Stromerzeugungstechnologien dafür eingesetzt wurden. CO2 gilt als einer der Hauptverursacher für die globale Erwärmung. Der jährliche Ausstoß steigt global weiter an.”

Um tatsächlich ein Urteil fällen zu können müsste man sich den Strommix in den Produktionsländern ansehen. Das ist zum Großteil China. Auf diesen Aspekt geht die Faktenfinderin nicht ein, sondern beruft Fraunhofer ISE in den Zeugenstand. Deren Urteil ist nicht verwunderlich. Würde man Guttempler zu ihrer Meinung zu Mineralwasser befragen, wäre die Antwort auch nicht überraschend.

Aber nach hinten raus wird es dann etwas schräg. Dort soll nämlich entkräftet werden, dass die Anlagen selbst zur Erwärmung beitragen könnten. Um das zu kitten, wird dargelegt, dass Hausdächer ja auch dunkel sind. Die großen Solarparks, die momentan überall entstehen, befinden sie aber nicht in Städten, sondern auf dem Land. Dort, wo in der Regel Landwirtschaft betrieben wird. Das hätte man vergleichen müssen, hat man aber irgendwie vergessen. Ein Highlight am Ende: Nachdem man versucht hat alles zu entkräften, wird ein Wissenschaftler zitiert, dass Forschung fehlt. Nur, wenn die Forschung fehlt, macht dann so ein Faktencheck Sinn?

“Allgemein ist es also so, dass es darauf ankommt, „welche Art von Oberfläche ersetzt wird durch eine Oberfläche mit Solarpanels. Was ist da vorher gewesen und was wäre da stattdessen geplant gewesen?“, sagt Matthias Mauder, Arbeitsgruppenleiter Urbane und Öko-Klimatologie am Karlsruher Institut für Technologie und Professor für Meteorologie an der Technischen Universität Dresden. In Wüsten zum Beispiel findet man tatsächlich eine Erwärmung durch die Installation von Solaranlagen. „Solarpanels sind viel dunkler als die relativ helle Oberfläche, die man sonst in der Wüste hat und nehmen deswegen mehr Strahlung auf“, sagt Mauder. Und das führe dann dazu, dass die Luft typischerweise wärmer ist über so einer Solaranlage als das ohne Solaranlage der Fall wäre. Genaue Zahlen gibt es dazu noch nicht, es besteht noch Forschungsbedarf.”

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Frankreich bleibt das Powerhouse in Europa in Sachen Stromproduktion. Die größten Abnehmer sind das Vereinigte Königreich, Italien und Deutschland. Montelnews:

“Mit 11,7 TWh nahm Großbritannien die größte Menge des französischen Stroms ab, gefolgt von Italien mit 9,4 TWh und Deutschland mit 8,8 TWh. Auch die Schweiz importierte 7,4 TWh. Deutschland importierte im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 34,6 TWh, während die Exporte nur bei 23,6 TWh lagen. Allerdings lagen die Nettoimporte in Summe mit 11 TWh um 1,4 TWh unter dem zweiten Halbjahr 2023, zeigten die Daten. Bei den Nettoexporteuren lag Schweden im ersten Halbjahr mit 15,3 TWh auf dem zweiten Platz, gefolgt von den Niederlanden mit 8,8 TWh und Norwegen mit 7,4 TWh, zeigten die Daten. In den Niederlanden habe der Zubau von PV-Anlagen und Offshore-Windkapazitäten dazu geführt, dass sich das Land bei den Exporten vor Norwegen geschoben habe, sagte Jean-Paul Harreman, Director bei Montel Analytics.”

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Harald #Lesch, der heute fest auf der Klimakatastrophen-Warnerseite steht, hat vor Jahren überraschenderweise noch völlig anders gesprochen. Das Video stammt aus einer Zeit, in der mit Klimawandel noch kein Geld zu machen war.

Harald Lesch ist mit seinem Frühwerk natürlich gar nicht zufrieden und meint sich verkürzt wiedergegeben zu sehen. Zum Glück kann das nun jeder selbst prüfen, ob die Kritik berechtigt ist:

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Martin Schlumpf berichtet am 5. August 2024 im Nebelspalter:

Der Stromverbrauch der Welt wächst rasant – Schlumpfs Grafik 122

Im Rahmen der Energiekrise, die durch den russischen Einfall in die Ukraine ausgelöst wurde, haben viele europäische Regierungen ihre Bürger zum Stromsparen aufgerufen. Das hat zwar zu einer etwas kleineren Zunahme des globalen Stromverbrauchs im letzten Jahr beigetragen, dieser Effekt ist aber bereits verpufft: Die prognostizierte Zuwachsrate beim Strom für 2024 übertrifft alle Werte seit 2007 – abgesehen von den Erholungseffekten nach den starken Nachfrageeinbrüchen wegen der Finanzkrise und der Pandemie.

Was wichtig ist:

– Nach den Prognosen der Internationalen Energieagentur nimmt der globale Stromverbrauch in diesem Jahr gegenüber 2023 um satte 4,2 Prozent zu.

– Hauptverantwortlich für diesen zusätzlichen Bedarf sind China und Indien mit Zuwachsraten von sechs bis acht Prozent.

– Immerhin konnten die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung trotz steigendem Verbrauch stabilisiert werden – noch gibt es aber keine Anzeichen für einen Rückgang dieser Emissionen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat im Juli dieses Jahres in einem «Elektrizitäts-Halbjahresbericht 2024» ihre Angaben für 2023 bereinigt und die Prognosen für 2024 und 2025 auf den neuesten Stand gebracht (siehe hier). IEA-Berichte über Elektrizität umfassen jeweils die Resultate der aktuellen Stromnachfrage und Stromerzeugung, sowie der CO2-Emissionen. Zudem gibt es Informationen zu den Strompreisen. Dazu kommen entsprechende Prognosen für die unmittelbare Zukunft.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Leserpost von Georg Körling:

Betreff: Zu Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn

Hallo, in einem Leserposting fragt sich Diipl. Ing. Martin Krohn, was die ganze Schulbildung der Bevölkerung heute eigentlich noch wert sei.

Könnten wir nicht wie folgt zusammenfassen?

Die Schulbildung war nicht nur kostenlos, sondern auch umsonst; denn seit Jahrtausenden gilt der Spruch von Politikern zu Religionsführern über ihr Volk:

„Halt du sie dumm – ich halt sie arm!“

Viele Grüße
Dipl. Ing. Georg Körling

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Leserpost von Dr. G. G. Schulz:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Kürzlich habe ich im öffentlichen Fernsehen gelernt, es sei zu erwarten, dass unser Klima in Deutschland in 30 Jahren etwa dem heutigen Klima in Portugal entsprechen werde. Eigentlich keine schlechten Aussichten! Warum dann die ganze Aktion mit der zwangsweisen Einführung der elektrischen Wärmepumpe? Portugal kommt weitgehend ohne Heizung aus. Sollte man statt kostspielige, bald überflüssige Heizungssysteme einzuführen nicht lieber auf Klimaanlagen umrüsten, um gegen die gestiegenen Temperaturen gerüstet zu sein?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. G. G. Schulz

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Hinweis in eigener Sache:

Der Link zum Blogartikel „Money for nothing – Remastered“ in unserem täglichen Newsletter war leider fehlerhaft. Wir bitten um Verzeihung. Wir untersuchen derzeit, an welcher Stelle es schiefgelaufen ist. Der korrekte Link lautet: https://klimanachrichten.de/2024/08/07/money-for-nothing-remastered/

Falls dieser Fehler noch einmal auftreten sollte (was wir nicht hoffen), gehen Sie bitte auf die Startseite www.KlimaNachrichten.de . Dann können Sie den neuen Artikel „händisch“ anklicken.

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