Robert Habeck dankt für die Frage und feiert angeblichen Meilenstein

Martin Schlumpf berichtet am 27. Mai 2024 im Nebelspalter: 

ETH: Mit Kernkraftwerken ist Netto-Null am günstigsten – Schlumpfs Grafik 113

Vor kurzem ist eine ETH-Studie erschienen, die sich dem Thema Energiesicherheit in einer CO2-neutralen Schweiz widmet (siehe hier). Damit ergänzt und erweitert Andreas Züttel, der an der ETH Lausanne (EPFL) als Professor tätig ist, eine frühere Studie zum gleichen Thema (siehe hier). Im Unterschied zur ersten Studie bezieht das Forscherteam um Züttel diesmal aber auch die Option Kernkraft in die Berechnungen mit ein. Und siehe da: Unter den technisch realisierbaren Varianten sind die Stromgestehungskosten bei den Kernkraftwerken am billigsten.

Was wichtig ist:

– Eine neue Studie der ETH geht davon aus, dass die Schweiz bis 2050 ihren gesamten Energieverbrauch durch erneuerbare Energien deckt.

– Für die Erzeugung der zusätzlichen Elektrizität, die dazu notwendig ist, braucht es neben den bestehenden Quellen acht neue Kraftwerke von der Grösse des KKW Gösgen.

– Jedes dieser Modell-Kraftwerke muss imstande sein, jederzeit abrufbaren Strom zu liefern.

– Unter allen technisch denkbaren Varianten für die grüne Stromerzeugung sind Wasserkraft, Biogas und Kernkraft die finanziell günstigsten Lösungen.

Die Studie geht davon aus, dass der gesamte Schweizer Energieverbrauch bis 2050 so weit wie möglich elektrifiziert wird. Ausser Flugkerosin werden dabei alle fossilen Brenn- und Treibstoffe (Öl, Gas) durch klimaneutrale Stromquellen ersetzt. Zusätzlich muss auch der Strom aus den heute noch laufenden Kernkraftwerken ersetzt werden. Die folgende Grafik zeigt diesen Substitutionsprozess, dargestellt in Monatswerten von Verbrauch und Produktion:

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Friends of Science Society:

deutsche Übersetzung:

2.000 km der eisbedeckten Küstenlinie der Antarktis sind seit 85 Jahren stabil

Hunderte von Luftaufnahmen, die bis ins Jahr 1937 zurückreichen, haben Forschern der Universität Kopenhagen das bisher detaillierteste Bild der Eisentwicklung in der Ostantarktis geliefert. Die Bilder liefern eine einzigartige Aufzeichnung von 21 Auslassgletschern entlang der Küstenlinie. Phys.org schreibt: „Die Ergebnisse zeigen, dass das Eis über fast ein Jahrhundert hinweg stabil geblieben und sogar leicht gewachsen ist.“ Das Gebiet umfasst etwa 2.000 km Küstenlinie. In der Zusammenfassung der Studie heißt es: „In allen Regionen stimmen die langfristigen Veränderungen der Eisdicke mit den Trends der Schneefälle seit 1940 überein. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Stabilität und das Wachstum der Eishöhen, die in den letzten Jahrzehnten in terrestrischen Becken beobachtet wurden, Teil eines Trends sind, der sich über mindestens ein Jahrhundert erstreckt, und unterstreichen die Bedeutung des Verständnisses langfristiger Veränderungen bei der Interpretation der aktuellen Dynamik“. Die norwegischen Bilder wurden durch australische Aufnahmen der gleichen Gletscher aus den Jahren 1950 bis 1974 ergänzt. Die Forscher kombinierten die historischen Fotos mit modernen Satellitendaten, um 3D-Rekonstruktionen der Gletscher zu erstellen

englisches Original mit Links:

2,000 km of Antarctic Ice-covered Coastline Has Been Stable for 85 Years

Hundreds of aerial photos dating back to 1937 have given researchers at the University of Copenhagen the most detailed picture of the ice evolution in East Antarctica to date. The images provide a unique record of 21 outlet glaciers along the coastline. Phys.org wrote “The results show that the ice has remained stable and even grown slightly over almost a century.” The area covers approximately 2,000 km of coastline. The paper’s abstract says “In all regions, the long-term changes in ice thickness correspond with the trends in snowfall since 1940. Our results demonstrate that the stability and growth in ice elevations observed in terrestrial basins over the past few decades are part of a trend spanning at least a century, and highlight the importance of understanding long-term changes when interpreting current dynamics.” The Norwegian images were supplemented with Australian survey images of the same glaciers taken between 1950 and 1974. The researchers combined the historical photos with modern satellite data to create 3D reconstructions of the glaciers

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Frank Stefani et al. 2024 im Fachblatt Solar Physics:

Rieger, Schwabe, Suess-de Vries: The Sunny Beats of Resonance

We propose a self-consistent explanation of Rieger-type periodicities, the Schwabe cycle, and the Suess-de Vries cycle of the solar dynamo in terms of resonances of various wave phenomena with gravitational forces exerted by the orbiting planets. Starting on the high-frequency side, we show that the two-planet spring tides of Venus, Earth, and Jupiter are able to excite magneto-Rossby waves, which can be linked with typical Rieger-type periods. We argue then that the 11.07-year beat period of those magneto-Rossby waves synchronizes an underlying conventional α−Ω-dynamo by periodically changing either the field storage capacity in the tachocline or some portion of the α-effect therein. We also strengthen the argument that the Suess-de Vries cycle appears as an 193-year beat period between the 22.14-year Hale cycle and a spin-orbit coupling effect related with the 19.86-year rosette-like motion of the Sun around the barycenter.

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Frankfurt Live:

Neues zum Umweltbundesamt-Skandal

Prof. Vahrenholt über Hintergründe zum Temperaturanstieg

In seinem neuen Newsletter befasst sich der international renommierte Energieexperte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt mit Details des weltweiten Temperaturanstiegs und wie dies die Bundesregierung mit unlauteren Methoden nutzt, die deutschen Steuerzahler kräftig über den Tisch zu ziehen.

Weiterlesen auf Frankfurt Live

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Dieter R. stellte am 22. Oktober 2022 auf Abgeordnetenwatch dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine Frage:

Wie geht es nach dem Ende der KKW weiter mit Blick auf den folgenden Winter?

Sehr geehrter Herr Habeck,
die letzten KKW werden bis 4/23 abgeschaltet.
Es soll der Ausbau von Wind u. Sonne beschleunigt u. als Backup ca. 50 Gaskraftwerke gebaut werden.
Aber Erdgas zur Verstromung steht dann nicht mehr zur Verfügung.
Das PIK fordert aber, dass der Gasverbrauch um min. 30% zu senken ist, denn nur so kann eine Mangellage ebenso verhindert werden, wie steigende Preise. Damit steht das PIK im Widerspruch zum Bundeskanzler, der in seiner Erklärung am 21.10.22 vor dem Bundestag nur 20% forderte. 2021 betrug der Gasverbrauch in Deutschland ca.1000 TWH, davon Industrie 37 % , 51 % für Haushalte/ Gewerbe und 12% wurden verstromt. Unsere Gasspeicher haben eine Kapazität von 240 TWH u. reichen so nur für zwei Wintermonate a‘ 120TWH.
1. Warum befindet sich der Bundeskanzler im Widerspruch zum PIK?
2. Wie wird nach 4/22 die notwendige Grundlast gesichert?
3. Welche veränderte Situation glaubt man im Winters 23/ 24 vorzufinden, eventuell Atomstrom aus Frankreich?
MfG
R.

Es vergingen Tage, Wochen, Monate, ja anderthalb Jahre, bis der vielbeschäftigte Habeck bzw. seine Mitarbeiter die Frage beantworteten. Am 14.6.2024 war es soweit:

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit dem Atomausstieg ist ein energiepolitischer Meilenstein gelungen. Zur Abschaltung der hochriskanten und keinesfalls nachhaltigen Atomtechnologie haben sich in den letzten Jahren alle demokratischen Parteien und auch die Vorgängerregierung bekannt.

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land, macht uns weniger verwundbar, wie speziell ein Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich macht. Die Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die selbst mit größtem Ingenieurswissen nicht beherrschbare Risiken umfasst und nicht gegen terroristische Angriffe oder Naturkatastrophen gefeit ist.

Zudem macht uns der Atomausstieg unabhängig von nuklearen Brennstoffen, die wir bisher überwiegend aus Russland bezogen haben.

Für die Sicherheit der Stromversorgung werden in Zukunft neben einem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien flexible Kraftwerkskapazitäten gebraucht. AKW sind ungeeignet, Stromlücken zu schließen, weil sie nur im Dauerbetrieb laufen können. Für Engpässe stehen daher Gas- und in abnehmenden Maße Kohlekraftwerke als Reserve zur Verfügung. Selbst eine Laufzeitverlängerung aller drei AKW-Anlagen hätte nur einen geringen Anteil am Strommix gehabt. Atomstrom wurde inzwischen durch Erneuerbare Energien ersetzt.

Für die Zukunft setzen wir auf die effizientesten und klimafreundlichsten Technologien, Windkraft und Solarenergie, die sicheren, sauberen und günstigen Strom produzieren. Deren Ausbau werden wir entschieden weiter beschleunigen. Bürger*innen, in den Kommunen vor Ort können durch finanzielle Beteiligungen davon wirtschaftlich profitieren. Unternehmen können ihre Produktion und Stromversorgung auf erneuerbare Basis umstellen und so ihren Wettbewerbsvorteil im globalen Wettbewerb sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Team Robert Habeck

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