Wie zwei natürliche Zyklen Niederschlag und Temperatur der letzten Jahre geprägt haben
Von Dr. Ludger Laurenz
- Mit Hilfe der seit 2021 bekannten Startjahre des ca. 22-jährigen Hale-Zyklus der Sonne kann solarer Einfluss in vielen historischen Wetterdatenreihen nachgewiesen werden.
- Für die Suche nach solarem Einfluss auf die Jahresniederschlagssumme wurden bis 1858 zurückreichende Daten des DWD-Standortes Münster bzw. Münster/Osnabrück gewählt. Unterschiedliche Niederschlagstendenzen wiederholen sich im Rhythmus von ca. 22 Jahren. Das deutet auf solaren Einfluss hin.
- Das außergewöhnlich hohe Niveau der Niederschlagssumme der letzten 12 Monate beruht sehr wahrscheinlich auf solarem Einfluss.
- Die Dürre 2018 und die hohe Niederschlagssumme von Juli 2023 bis Juni 2024 hätten auf Basis heutiger Erkenntnisse zum solaren Einfluss schon mehrere Jahre vorher prognostiziert werden können. Die auf solarem Einfluss basierte mehrjährige Langfristprognose von Niederschlagssummen bietet erhebliches ökonomisches Potential für verschiedene Wirtschaftsbereiche.
- Die extreme Variabilität des Wetters der letzten 7 Jahre mit Dürre und Nässe sowie hohem Temperaturniveau wird immer wieder als Argument für so genannte Klimaschutzmaßnahmen benutzt. Dabei beruht die Variabilität und der Charakter des Wetters der letzten 7 Jahre in Deutschland primär auf zwei natürlichen Zyklen, dem ca. 22-jährigen Hale-Zyklus der Sonne und dem ca. 65-jährigen Temperaturzyklus des Nordatlantik.
Wie die Sonnenaktivität die Dürre 2018/19 und Nässe 2023/24 in Münster beeinflusst hat
Der jährliche Wechsel des Niederschlagsniveaus der letzten Jahre unterliegt den Regeln des ca. 22-jährigen Hale-Zyklus der Sonne. Dazu habe ich bereits einen Beitrag für das Flächenmittel von Deutschland verfasst.
Mit diesem Beitrag möchte ich den solaren Einfluss auf die Niederschläge in meiner Heimatstadt Münster darstellen. Die Datenreihe aus Münster ist im Hinblick auf den Nachweis von solarem Einfluss interessant, weil Daten ab 1858 ausgewertet werden können. Die Daten reichen gegenüber dem Flächenmittel von Deutschland noch 22 Jahre und damit einen Hale-Zyklus weiter zurück. Der Standort Münster wurde 1990 in Münster/Osnabrück (Flughafen FMO) überführt.
Methode zum Nachweis solaren Einflusses mit Hilfe des Hale-Zyklus der Sonne:
Im Zentrum des neuen Nachweisverfahrens von solarem Einfluss auf unser Wetter steht der Hale-Zyklus der Sonne. Der Zyklus der magnetischen Aktivität der Sonne (Hale-Zyklus) dauert ca. 22 Jahre
(20 bis 23 Jahre) und ist in sonnenphysikalischen Messdaten nachweisbar. Mit dem Wechsel von
einem auf den nächsten Hale-Zyklus startet die Sonne innerhalb weniger Wochen ein neues Aktivitätsprogramm, das sich alle 22 Jahre nach gleichem Muster wiederholt. Einzelne Monate,
Monatsgruppen oder auch ganze Jahre des 22-jährigen Hale-Zyklus werden durch ein spezifisches Aktivitätsmuster der Sonne geprägt, das auf die Erdatmosphäre einwirkt und zeitweise Wettertrends erzeugt.
Erst seit 2021 sind die Anfangsjahre der 22-jährigen Hale-Zyklen der Sonne bekannt. Mit Hilfe der Startjahre der Hale-Zyklen lässt sich solarer Einfluss in historischen Wetterdaten nachweisen. Dazu werden die Wetterdaten von gleichen 22jährigen Zyklusphasen, beginnend mit den jeweiligen Startjahren der Hale-Zyklen, wie in den folgenden Abbildungen übereinandergestapelt.
Der solare Einfluss wirkt periodisch, wobei eine Periode ein Jahr dauert. Diese beginnt im Juli und endet im Juni des Folgejahres. Der solare Einfluss auf die Jahresniederschlagssumme zeigt sich in Zeiträumen über den Jahreswechsel stärker als in dem klassischen Jahreszeitraum von Januar bis Dezember, wie ich bereits in meinem letzten Beitrag abgeleitet habe. Als Jahresniederschlagssumme wird deshalb im Folgenden der Zeitraum von Juli bis Juni des folgenden Jahres gewählt.
Solarer Einfluss auf die 12-Monatsniederschlagssumme Juli bis Juni des Folgejahres in Münster
- Das Kurvenbild zeigt Phasen mit chaotischem und gebündeltem Kurvenverlauf.
- Aus den Phasen mit gebündeltem und gleichgerichtetem Kurvenverlauf um die Zyklusjahre 9 und 14 kann solarer Einfluss abgeleitet werden. Die sich in den Zyklusjahren 9 und 14 ausbildenden Minima und Maxima zeigen das typisches Wiederholungsmuster des Hale-Zyklus als Beleg für solaren Einfluss, der sich im Rhythmus von ca. 22 Jahren wiederholt.
- 10 der seit 1858 niederschlagsärmsten 20 Jahre (s. gelbe Markierung) konzentrieren sich auf die Zyklusjahre 7 und 9. Diese Häufung liefert ebenfalls ein Hinweis auf solaren Einfluss, der sich im Rhythmus von 22 Jahren wiederholt.
- Aufgrund der Häufung der 20 niederschlagsärmsten Jahre auf die 1858 und 2011 beginnenden Zyklen ist zu vermuten, dass auch längere Sonnenzyklen mit einer Phasenlänge von 150 bis 200 Jahren Einfluss auf die Niederschläge in Deutschland nehmen.
- Im Zyklusjahr 14 (rote Säule) wurde seit 1858 in 6 von 7 Zyklen eine weit überdurchschnittliche Niederschlagssumme gemessen. Deshalb war für 2023/24 eine hohe Niederschlagssumme vorhersehbar. Offensichtlich beruht die extrem hohe Niederschlagssumme 2023/2024 primär auf der zyklischen Variation der Sonnenaktivität.
- Das geordnete Auf und Ab der Kurven kann für Prognosen genutzt werden. Die Dürre 2018/19 und die hohe Niederschlagsaktivität von Juli 2023 bis Juni 2024 waren schon mehrere Jahre früher prognostizierbar.
- Obwohl die Sonnenaktivität während des 22-jährigen Hale-Zyklus losgelöst von den irdischen Kalenderjahren variiert, ist erstaunlich, wie sich die Variation der Sonnenaktivität in den Zyklusjahre 9 und 14 so zuverlässig abbildet.
Wie zwei natürliche Zyklen das Wetter der letzten Jahre beeinflusst haben
Die extreme Variabilität des Wetters der letzten 7 Jahre mit Dürre und Nässe sowie hohem Temperaturniveau wird immer wieder als Argument für Klimaschutzmaßnahmen benutzt. Dabei beruht die Variabilität und der Charakter des Wetters der letzten 7 Jahre auf zwei natürlichen Zyklen, dem ca. 65-jährigen Temperaturzyklus des Nordatlantik und dem ca. 22-jährigen Hale-Zyklus der Sonne.
Das hohe Temperaturniveau mit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer basiert auf der aktuellen Warmphase des ca. 65-Jährigen Temperaturzyklus des Nordatlantik (AMO-Zyklus). In Warmphasen des AMO-Zyklus nimmt die Sonnenscheindauer im Sommer regelmäßig um ca. 300 Stunden zu. Die Luft in Europa wird in Warmphasen des Atlantiks durch die Meeresoberfläche vorgeheizt und schließlich durch verlängerte Sonnenscheindauer im Hochsommer um bis zu 4 °C weiter erwärmt. In den nächsten Jahren ist zyklusbedingt wieder mit einer Abkühlung der Atlantikwasseroberfläche und damit der Luft in Europa zu rechnen. Eventuell hat mit dem aktuell eher kühlen Sommer schon die Trendumkehr eingesetzt.
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Weiterer Artikel des Autors: https://archiv.klimanachrichten.de/beruhen-die-letzten-warmen-sommer-primaer-auf-natuerlichen-zyklen/
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