Klima-Blüten

Fast täglich sprießen neue Blüten beim Thema Klima. Als Climate-Quitting werden Kündigungen bezeichnet, wenn der Arbeitgeber nicht klimafreundlich genug ist. t3n:

“Climate Quitter zeigen hohes Engagement für den Klimaschutz. Sie geben ihren Job selbst dann auf, wenn die Bedingungen objektiv gut sind. Sie beziehen ein hohes Gehalt, empfinden ihre Arbeit als intellektuell bereichernd, haben vielversprechende Karriereperspektiven und oft die Möglichkeit, zu reisen. Dennoch überwiegt bei ihnen der Wunsch, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Als Grund wird häufig die Dringlichkeit des Klimawandels genannt, der sich immer schneller vollzieht. Die Befragten geben an, dass Unternehmen oft mit grünen Aktionen für das Klima werben, in der Realität aber wenig tun.”

Der gute alte Hungerstreik ist auch wieder da. Diesmal wird für das Klima gehungert. Ähnliche Aktionen waren in der Vergangenheit nicht erfolgreich. In diesem Fall ist der Hungerstreikende allerdings 49 Jahre alt. Alter schützt vor Torheit nicht. Vodafone-live:

“Mit der Aktion «Hungern bis ihr ehrlich seid» wollen sie durchsetzen, dass Bundeskanzler Scholz eine Regierungserklärung zur Klimakrise abgibt. Darin solle der SPD-Politiker sagen, dass der «Fortbestand der menschlichen Zivilisation durch die Klimakrise extrem gefährdet» sei. Zudem soll sich Scholz zu dem Ziel bekennen: «Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.»”

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Aus Gülle Gold machen. Der Fokus über eine mögliche Renaissance der Biogas-Branche. Die muss sich umstellen, weil in nächster Zeit die üppigen Förderungen auslaufen.

“Umgekehrt hat die vermeintliche Zeitenwende auch die Vorteile der Biogasanlagen wieder in den Vordergrund gerückt. Wenn das gewonnene Biogas verbrannt wird, entstehen Strom und Wärme, die regional und klimaneutral erzeugt werden. Das Gas kann leicht gespeichert werden, ist also im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie grundlastfähig. Und das Gas, zu Methan veredelt, kann als grüner Sprit in Traktoren oder Bussen genutzt werden, die sonst schwer oder gar nicht elektrifiziert werden können. Zudem ist Biomethan heute schon in größeren Mengen verfügbar, im Gegensatz zu Wasserstoff. Peter Hauk schwärmte vor Kurzem sogar davon, dass man sich mit den Biogasanlagen, wenn man sie denn richtig fördern und ausbauen würde, einen Teil der Reservekraftwerke sparenkönnte, die der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck für viel Geld neu bauen wolle. Eine Stromstudie des Fraunhofer-Instituts ISE kommt dagegen zu dem ernüchternden Schluss, dass das Ausbaupotenzial gering sei, weil das Gärsubstrat zu drei Vierteln schon genützt werde.”

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Gelder aus dem Klima- und Transformationsfond des Bundes wurden in 2023 gerade einmal zur Hälfte abgerufen. Die Welt in einem Bezahlartikel:

“Jetzt liegt der 13. KTF-Bericht vor. Auf 210 Seiten listet das Bundesfinanzministerium darin auf, wie viel Geld im vergangenen Jahr für welche Klima- und Transformationsprojekte eingeplant waren und wie viel tatsächlich abgeflossen ist. Danach drängt sich die Frage auf: Worüber wurde eigentlich gestritten? Nur etwas mehr als die Hälfte der Mittel wurde tatsächlich ausgegeben, genau waren es 56 Prozent. Von den 35,96 Milliarden Euro wurden 20,14 Milliarden Euro abgerufen.”

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Alles spricht über die aktuell ungewöhnlichen Temperaturen in Europa. In den USA sieht die Sache aktuell etwas anders aus. Dort liegen die Temperaturen in großen Teilen des Landes unter dem langjährigen Mittel, wie Ventusky aufzeigt.

(Abbildung: Screenshot Ventusky.com)

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Balkon-Solaranlagen boomen. Es gibt mittlerweile fast 400.000 davon in Deutschland. FAZ:

“Die meisten Anlagen gibt es mit deutlich mehr als 80.000 in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern mit mehr als 60.000 und Niedersachsen mit mehr als 50.000. Für Baden-Württemberg wurden Anfang April knapp 50.000 Anlagen angezeigt, die Realität dürfte auch hier darüber liegen. Grob folgt die Verteilung also den Landes- und Bevölkerungsgrößen, Schlusslichter sind entsprechend die Stadtstaaten und das Saarland. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hält es für wahrscheinlich, „dass die Nachfrage nach Solartechnik insgesamt auch 2024 weiter zunehmen wird“, sagt Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Allerdings werde sich das Marktwachstum abflachen, das in der Vergangenheit noch im dreistelligen Prozentbereich gelegen habe. Es liege in der Natur der Sache, dass sich das nicht beliebig oft wiederholen lasse. Zudem habe es zuletzt unter anderem durch die Energiekrise im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine eine Sonderkonjunktur gegeben, die jetzt etwas abebbe.”

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Kunststoffe zu recyclen bleibt eine große Herausforderung. Der NDR Podcast Mission Klima berichtet über das Thema anhand des Herstellers Frosch. Würden Verbraucher nicht auf kristallklare Flaschen mit z. B. Reinigungsmitteln bestehen, wäre in dem Bereich noch viel mehr drin. Die Kunststoff-Verarbeitung hat in etwa den gleichen Ausstoß an Emissionen wie der Flugverkehr auf der Welt.

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Die Schweiz stimmt im Juni über das sogenannte Stromgesetz ab, mit dem der Bau von Wind- und Solaranlagen vorangebracht werden soll. Es handelt sich um eine zentrale Weichenstellung in der Schweizer Energiepolitik. Gemäss den Befürwortern sichert das Gesetz die Stromversorgung zu bezahlbaren Preisen und macht das Land unabhängig. Alex Reichmuth hat diese Argumente aber im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/04/stromgesetz-die-versorgung-wird-weder-sicher-noch-bezahlbar) widerlegt.

Reichmuths Faktencheck
Stromgesetz: Die Versorgung wird weder sicher noch bezahlbar

Die Ausgangslage: Die Befürworter des Stromgesetzes, über welches das Schweizer Stimmvolk am 9. Juni entscheidet, haben heute Donnerstag ihre Argumente vorgestellt. Die Medienkonferenz stand unter dem Titel «Für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung – Ja zum Stromgesetz» (siehe hier). Es traten Vertreter aller sechs grossen Parteien auf – inklusive SVP-Ständerat Jakob Stark, obwohl seine Partei die Nein-Parole beschlossen hat.

Warum das wichtig ist: Beim Stromgesetz handelt es sich um eine zentrale Weichenstellung in der Schweizer Energiepolitik. Die Vorlage will, dass die Stromversorgung bis 2050 ohne fossile Brennstoffe gesichert wird, und stellt einen riesigen Ausbau bei den neuen erneuerbaren Energien (massgeblich Sonne und Wind) in Aussicht. Angesichts der Tragweite der Vorlage nimmt der «Nebelspalter» die zentralen Argumente der Befürworter unter die Lupe. Die Zitate stammen aus den Unterlagen der Befürworter.

Die ganze Story gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/04/stromgesetz-die-versorgung-wird-weder-sicher-noch-bezahlbar). (Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.)

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Vor kurzem diskutierte Günther Aigner im ORF in einer illustren Runde über die Zukunft des Skifahrens. Mit dabei waren unter anderem Dr. Marc Olefs, der Leiter der Klimaforschung bei GeoSphere Austria (ehemals ZAMG) und Ursula Bittner von Greenpeace.



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