Das alte Sprichwort besagt, dass derjenige dann viel zu erzählen hat. Jetzt haben einige Jugendliche aus Brandenburg eine Reise getan und sie haben viel zu erzählen, auch wenn man sich bei der Schilderung der Reise unweigerlich an den Kopf fasst und fragt, wie groß der Grad der Bescheuerung in Deutschland mittlerweile ist. Der Reihe nach: Die jungen Menschen wollten etwas Gutes tun, wie der RBB berichtet. Kaffee sollte CO2-arm vom Hamburger Hafen nach Eberswalde transportiert werden.
“Weil die Herstellung und der Transport von Kaffee CO2-intensiv ist, haben Jugendliche aus Barnim 150 Kilogramm Kaffee mit dem Rad von Hamburg nach Eberswalde transportiert. Dabei komplett klimaneutral zu bleiben, klappte am Ende nicht ganz. Mit etwa 150 Kilogramm Kaffee im Gepäck sind Jugendliche des Kirchenkreises Barnim am Mittwochabend in Eberswalde (Barnim) eingetroffen. Vergangenen Samstag war die Gruppe mit drei E-Lastenrädern nach Hamburg aufgebrochen, um dort den Kohlendioxid-armen und fair trade zertifizierten „Segelkaffee“ abzuholen. Der Kaffee aus Südamerika ist nun in der Eberswalder Waldstadtrösterei angekommen, wo er weiterverarbeitet und verkauft wird. Rund 640 Kilometer hat die Gruppe von vier Jugendlichen und zwei Betreuern über fünf Tage zurückgelegt. Die Kaffeebohnen stammen aus dem Zentralamerikanischen Staat Honduras. Mit einem Segelschiff wurden sie nach Hamburg transportiert.”
Bis dahin kann man die Sache noch einigermaßen nachvollziehen. Aber dann wird es hinten höher als vorne. Die Gruppe hatte nämlich ein Begleitfahrzeug dabei. Richtig gelesen, ein Begleitfahrzeug.
“Daraufhin hatte die Gruppe entschlossen, ein Begleitfahrzeug einzustellen, welches auch mehr Flexibilität brachte und den Jugendlichen erlaubte, zwischen Etappen kurze Entspannungspausen einzulegen. „Klar wäre es toll gewesen, die Kaffeesäcke die ganze Zeit auf dem Rad hier nach Eberswalde zu bringen. Aber das war letzten endes überhaupt nicht drin. Das ist auch ein Lernprozess, dass zu akzeptieren, dass wir auch Grenzen haben“, sagte Oehme. Diese Erkenntnis sei ein Teil der Jugendarbeit und ein wichtiger Lerneffekt. Ganz klimaneutral blieb die Tour dann also doch nicht. Dennoch sei Oehme glücklich, dass die Gruppe ihr Ziel erreicht habe. „Der Kaffee ist da und es ist toll, dass wir das geschafft haben und dass wir richtig viel Schweiß reingesteckt haben.“”
Wir gehen jetzt mal davon aus, dass es kein Elektrofahrzeug war und wer den Text genau liest, der wird feststellen, dass Teile der Strecke nicht mit dem E-Lastenfahrrad bewältigt wurden, sondern Fahrer, Rad und Kaffee in dem Begleitfahrzeug transportiert worden sind. Hinzu kommt, dass die illustre Reisegruppe für die 640 Km mehrere Tage gebraucht hat. Das bedeutet, sie haben zusätzlich für CO2 Emissionen gesorgt, weil sie übernachten mussten und verpflegt werden mussten.
Warum benutzt man nicht ein E-Fahrzeug dafür, dass man z. B. für Solarstrom laden lässt? Auf diese simple wie naheliegende Idee sind die wackeren Radler offenbar nicht gekommen. Eher erfreuen die Teilnehmer sich an der Selbstkasteiung, die ja nicht mal wirklich was bringt. Das alles hat schon Vibes von der Segeltour von Greta Thunberg im Jahre 2019. Zu einer Zeit, als sie noch als Heilige und Erlöserin gefeiert wurde, fuhr der deutsche Segler Boris Herrmann sie auf seiner Rennyacht über den Atlantik nach New York zur UNO. Dummerweise zu einem Zeitpunkt als die Voraussetzungen für eine solche Überquerung alles andere als günstig waren. Solche Fahrten macht man im Frühjahr von Ost nach West und im Sommer in die entgegensetzte Richtung.
Aber auch hier, wie bei den Jugendlichen aus Eberswalde, liegt der Teufel im Detail, wenn man sich alles ansieht. Das Boot musste von den USA ja wieder zurück und dafür wurde eigens eine Crew eingeflogen. Sogar der Spiegel, eigentlich immer ganz vorn in Sachen Klimaalarm, musste kleinlaut eingestehen, dass das keine so gute Idee war.
“Bei der CO2-Kompensation spenden CO2-Verursacher Geld an Organisationen wie atmosfair oder myclimate. Diese Anbieter finanzieren mit den Spenden klimafreundliche Projekte, deren CO2-Einsparung sie genau bemessen können. So kann die ausgestoßene Menge an Treibhausgasen etwa durch einen Flug mit der Einsparung verrechnet werden – und wird dann als ausgeglichen bezeichnet. Fraglich ist allerdings, ob Greta Thunberg dann nicht gleich selbst hätte fliegen und ihren CO2-Ausstoß direkt kompensieren können.”
Greta selbst macht die Tour zurück in einem anderen Schiff und weil die Bedingungen alles andere als gut waren, kamen lebensgefährliche Situationen dabei heraus, wie ein YouTube-Video eindrücklich zeigt. Aber, was macht man nicht alles für einige Schlagzeilen, auch wenn vernunftbegabte Menschen beim schnellen zweiten Blick bereits sehen, dass die Aktion nur eines ist: nämlich komplett bescheuert.