Harald Lesch, die Ozeane und eine Sprudelflasche

Von Frank Bosse

Auf einer Veranstaltung mit dem Titel „MINT-Unterricht der Zukunft – Ein Kongress von Sinus & GDM an der Universität Duisburg-Essen“ hielt Prof. Lesch einen Vortrag zum Thema Klimawandel. Er ist hier zu verfolgen. Bei Min 31:20 wird es ziemlich verrückt.

Screenshot Youtube

Er führt aus, dass zu über 93% der Erwärmung vom globalen Ozean gepuffert wird. Das ist zunächst korrekt, Wasser hat eine immense Wärmekapazität gegenüber Landflächen. Zugleich kühlt sich der Ozean via Verdunstung viel mehr als diese. Dann jedoch kommt der Schlenker: Lesch:

Die schlimmste Folie kommt jetzt. Wenn die Ozeane immer wärmer werden – das können Sie an einer Flasche Mineralwasser ausprobieren: Wenn Sie die erwärmen dann sehen sie wie da die Kohlensäure aufsteigt- dann werden die zu CO2-Quellen statt Senken und dann, das kann ich Ihnen versichern, dann ist Feierabend.“  

Vorher zeigte er die Oberflächentemperaturen der Meere (SST) und daher der Rückschluss auf „die Ozeane“. Also wann ist „Feierabend“? Schauen wir uns die Temperaturen der Ozeane richtig an, nämlich über die Tiefe bis in 2000m, solche Daten haben wir seit 2004 durch das Programm „Argo“. Hier mal der Atlantik:

Das ist viel zutreffender der „Ozean“. Die oberste Schicht, die mit den SST vermessen wird, sind nur ca. 70 m tief, schon bei 250m ist die Temperatur sehr stabil über die Zeit bis 2021: 12°C. Da an der CO2- Aufnahme der gesamte Ozean beteiligt ist, wirkt darauf nur die Veränderung der mittleren Temperatur über die Zeit 2005-2023, das sind 0,15 °C für 0…2000m Tiefe. Diese Erwärmung bedeutet zwar eine große Menge Energie, eine nennenswerte Schmälerung dessen, was da an Puffer zur Verfügung steht, ist es nicht. Der Ozean ist halt keine Sprudelflasche, solche Vergleiche sind im Bereich „MINT“ also irreführend. Bald „Feierabend“- nein. Hoffen wir also, dass so etwas nicht bald von Lehrern im Unterricht dargeboten wird, weil sie es aus vermeintlich sicherer Quelle haben. Harald Lesch ist keine. 

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