From Hero to Zero

So könnte man den Weg der deutschen Stromproduktion in Kurzform beschreiben. Wie Montel berichtet, wird sich der Import von Strom dieses Jahr vervierfachen. 

“Deutschland sollte in diesem Jahr seine Nettoimporte von Strom gegenüber 2023 mehr als verdreifachen, erwartete das Beratungshaus Icis am Montag. Die Analysten verwiesen auf den deutschen Atom- und Kohleausstieg. Die Nettoimporte dürften 2024 wahrscheinlich auf 38 TWh steigen, erwartete Icis in seinem Ausblick für die Strom-, Gas- und CO2-Märkte 2024. Im vergangenen Jahr waren es noch knapp 12 TWh gewesen. Deutschland als wichtigstes Stromverbrauchsland der EU werde binnen zwei Jahren vom bisher zweitwichtigstem Exporteur von Strom in Europa zum zweitgrößtem Importeur, so der Bericht.” 

Das Kraftzentrum unter den Nachbarländern wird nach ICIS Angaben Frankreich im Jahre 2024. Das Windland Dänemark könnte demnach in 2024 auf zu einem Nettoimporteur werden. 

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Zwei Jahre brauchte es, bis die sogenannten Klimakleber bemerkten, dass die erhoffte Revolution ausblieb. Sie wollen zukünftig auf das Festkleben verzichten. Die Tagesschau

“Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der “Letzten Generation” wollen in Zukunft nicht mehr mit Klebeaktionen für ihre Ziele protestieren. In einer Erklärung zur “Strategie für 2024” heißt es, man werde nun andere Formen des Protests wählen. Ab März will die Gruppierung demnach “zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land” aufrufen.  

“Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen.” Das “Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit”.  

Außerdem wolle man “die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren” und dazu Politiker und andere Entscheider “öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen”, ist in der Mitteilung zu lesen. “Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war.”” 

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Interessante Taktik. Aktivistische Aktionäre versuchen Einfluss auf die Politik von Firmen zu gewinnen. Ob das mal geringen Beteiligungen allerdings ausreicht? ft.com über die Versuche bei BP: 

“Activist investor Bluebell Capital Partners has called on BP to ditch its commitment to cut oil and gas output as well as other keys parts of its strategy to transform the company into a clean energy provider. Bluebell, a London-based hedge fund that previously took on Danone and Glencore, wrote to BP chair Helge Lund in October shortly after acquiring a small stake in the London-listed energy major. In the letter, seen by the Financial Times, Bluebell said BP’s pledge to reduce oil and gas production by 25 per cent by 2030 compared with 2019 levels meant it was destroying shareholder value by moving away from hydrocarbons faster than society. ” 

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Man kann Robert Habeck nicht vorwerfen, dass er kein Optimist ist. Ob er allerdings ein Realist ist? Das ZDF über sein Treffen mit der Stahlindustrie. 

“Der Wasserstoff, der benötigt wird, muss produziert werden, dafür gibt es Infrastrukturnotwendigkeiten. Die erneuerbaren Energien werden den Wasserstoff produzieren. Wir werden neue Elektrolyseur-Typen sehen, all das im besten Fall ‘Made in Germany’.” 

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Die Reihenfolge bleibt unverständlich. Warum erst die Erzeuge und dann erst die Infrastruktur gebaut wird, kann niemand erklären. Dieser Weg kostet sehr viel Geld, wie die Tagesschau berichtet. 

“Im Jahr 2022 zahlten die vier Übertragungsnetzbetreiber allein hierfür 900 Millionen Euro, 2021 waren es laut Bundesnetzagentur 800 Millionen. 2022 wurden nach Angaben eines Sprechers der Behörde knapp drei Prozent des Ökostroms abgeregelt – im Vergleich zur gesamten Stromerzeugung seien die Eingriffe aber gering. Doch summiert sich dies über die Jahre auf eine Milliardensumme. 

Zahlen zu den Gesamtkosten des Engpassmanagements für das ganze Jahr 2023 gibt es noch nicht. Im ersten Halbjahr 2023 waren es laut Bundesnetzagentur mehr als 1,6 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2022 waren es 4,2 Milliarden, in Teilen bedingt durch den Anstieg der Gaspreise. Der Netzbetreiber Tennet geht davon aus, dass es an die zehn Jahre dauern könnte, die Kosten der Netzeingriffe wieder auf ein Minimum zu senken.” 

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Die NZZ visualisiert Zahlen aus dem Bereich Energie. Die Thesen, die in dem Artikel genannt werden, sind spannend. 

“Wäre Deutschland ab 2011 nicht aus der Kernkraft ausgestiegen, wäre der Strommix heute deutlich klimafreundlicher: Im Jahr 2010 beispielsweise erzeugte Deutschland noch gut 130 Terawattstunden Strom aus Kernenergie – das entspricht ungefähr jener Menge, die Deutschland im Jahr 2021 mit Braun- und Steinkohle produzierte. Viele Nachbarländer, darunter Frankreich, Dänemark, Österreich und die Schweiz, verursachen deutlich weniger Treibhausgasemissionen bei der Stromerzeugung als Deutschland. Auch auf die Preise am europäischen Strommarkt wirkte sich der deutsche Atomausstieg aus. Eine Ökonomengruppe der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kam in einer Studie zu dem Ergebnis, dass ein Weiterbetrieb der drei im April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke die Strompreise um 8 bis 12 Prozent gesenkt hätte – sowohl in Deutschland als auch in den Nachbarländern.” 

Der Artikel klärt auch noch einmal auf, dass der vermeintliche Windstrom aus Dänemark eher aus Wasserkraft und Kernenergie stammt. 

“Eine Auswertung der Denkfabrik Agora Energiewende zeigt, dass sich seit dem Atomausstieg die Atomstrom-Importe aus Deutschlands Nachbarländern im Schnitt mehr als verdoppelt haben. Die meisten Importe stammten allerdings weiterhin aus erneuerbaren Quellen, in erster Linie aus steuerbarer Wasserkraft sowie aus wetterabhängiger Windkraft. Nur bedingt berücksichtigt werden können bei solchen Schätzungen, dass es sich etwa bei dem aus Dänemark importierten Windstrom tatsächlich häufig um durchgeleiteten Strom aus Schweden handelt, wo nach der Wasserkraft Kernkraft der wichtigste Energieträger ist.” 

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University of Leeds:

Melting ice likely triggered climate change 8,000+ years ago

Using geological samples from the Ythan Estuary in Scotland, scientists have identified a melting ice sheet as the probable trigger of a major climate-change event just over 8,000 years ago.

And the analysis—involving a team of geo-scientists from four Yorkshire universities led by Dr. Graham Rush, who holds positions at both the University of Leeds and Leeds Beckett University—could hold clues as to how present-day ice loss in Greenland could affect the world’s climate systems.

More than 8,000 years ago, the North Atlantic and Northern Europe experienced significant cooling because of changes to a major system of ocean currents known as the Atlantic Meridional Overturning Circulation, or AMOC.

The change in AMOC also affected global rainfall patterns.

It is believed that an influx of a massive amount of freshwater into the salt-water seas of the North Atlantic caused the AMOC to breakdown.

The research team took core samples from the sediment in the Ythan Estuary to build up a picture of what was happening to sea levels 8,000-plus years ago.

From analyzing microfossils and the sediment in the samples, they found that sea-level changes departed from normal background fluctuations of around two millimeters a year and reached 13 millimeters a year with individual sea-level events resulting in water rising most likely by about 2 meters in the Ythan Estuary.

The analysis of the core samples provides further evidence that there were at least two major sources of freshwater that drained into the North Atlantic, causing the changes to the AMOC, and not a single source as previously thought.

The view held by many scientists was that the freshwater had come from a giant lake—Lake Agassiz-Ojibway, which was the size of the Black Sea and was situated near what is now northern Ontario -which had drained into the ocean.

Dr. Rush said, “We have shown, that although huge, the lake was not large enough to account for all that water going into the ocean and causing the sea-level rise that we observed.”

Instead, Dr. Rush and his colleagues believe the melting of the Hudson Bay Ice Saddle which covered much of eastern Canada and the north-eastern United States provided the injection of vast quantities of water that was reflected in the core samples.

Ocean circulation distributes heat

Heat energy drives the world’s climate and the disruption to the ocean current had major ramifications around the world.

Temperatures in the North Atlantic and Europe dropped by between 1.5 and 5 degrees C and lasted for about 200 years, with other regions experienced above average warming. Levels of rainfall also increased in Europe, while other parts of the world, such as parts of Africa, experienced drier conditions and extended periods of drought.

The authors of the study believe the study gives an insight into how current day melting of ice sheets in Greenland may affect global climate systems.

Dr. Rush added, “We know that the AMOC is currently slowing down and, although still debated, some forecasts indicate it could shutdown altogether.

“However, by looking at past events we can learn more about what causes these changes and their likelihood. We have shown that rapid ice-sheet retreat, which may occur in Greenland depending on the path of future fossil fuel emissions, can cause a range of significant climatic effects that would have very worrying consequences.”

The findings are published in the journal Quaternary Science Advances.

Paper: Graham Rush et al, The magnitude and source of meltwater forcing of the 8.2 ka climate event constrained by relative sea-level data from eastern Scotland, Quaternary Science Advances (2023). DOI: 10.1016/j.qsa.2023.100119

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