Zweifel am Fahrplan zum Kohleausstieg

Die Bundesregierung hat immer noch keine Strategie bei Gaskraftwerken, die Kohle ablösen sollen. Die Uhr tickt allerdings, was für die potentiellen Betreiber die Karten immer besser werden lässt. Montel

“Wir würden investieren, aber es fehlen die Rahmenbedingungen“, sagte Becker im Vorfeld des Handelsblatt-Energiegipfels in Berlin. Kern der Debatte ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 ein Netz von wasserstofffähigen Gaskraftwerken aufzubauen. Dies würde die stillgelegten Kernkraftwerke ersetzen und den Weg für den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 ebnen – und damit acht Jahre früher als bisher geplant. Die dafür notwendige Kraftwerksstrategie verschob sich jedoch schon mehrfach – zuletzt auch wegen der deutschen Haushaltskrise.” 

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Die Streichungen der Ampel-Koalition betreffen auch die Batterieforschung. Die betroffenen Unternehmen schlagen laut Efahrer Alarm. 

“Aufgrund des Haushaltslochs von 60 Milliarden Euro kündigte die Ampel-Regierung drastische Kürzungen des Klima- und Transformationsfonds an. Betroffen sind auch die geplanten „Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Elektromobilität“. Die Kürzungen belaufen sich auf 155 Millionen Euro, wodurch rund drei Viertel der geplanten Mittel entfallen. „Die geplanten Streichungen wären ein harter Schlag für diese so wichtige Forschung in Deutschland“, verdeutlicht Frank Blome, CEO des VW-Batterieunternehmens Powerco gegenüber dem Handelsblatt. Besonders vor dem Hintergrund, dass Industrieländer wie die USA, China und Südkorea ihre Investitionen in die Forschung drastisch erhöhten. In dem offenen Brief erläutert das KLiB, dass das Auslaufen der Förderprogramme die global wettbewerbsfähige Forschung zum Erliegen kommt.” 

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Der Automobil-Experte Dudenhoeffer äußert sich kritisch im Stern zur deutschen Mobilitätspolitik. 

“Sie sehen eine Renaissance des Verbrenners kommen? 

Ja. Der erste Autobauer, der anfängt, den Benziner wieder zu bewerben, wird mehr davon verkaufen und seine Marktanteile rasch steigern. Sie werden sehen, wie schnell die anderen nachziehen. 

Haben Sie nicht zu viel Mitleid mit den deutschen Herstellern? Immerhin melden sie mal wieder Rekordgewinne. Das kann ja nicht nur an der staatlichen Umweltprämie gelegen haben. 

Nein, denn nur maximal 15 Prozent der verkauften Autos sind elektrisch. Die Rekordgewinne wurden erzielt, weil die Hersteller hohe Verkaufspreise bei den Verbrennern durchsetzen konnten. Nach Corona gab es so viele Bestellungen, dass kein Anbieter Rabatte gewähren musste. Jetzt aber schmilzen die Aufträge wie Schnee in der Sonne.” 

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Klimaaktivismus und Anti-Semitismus gehören offenbar eng zusammen. Zur Not beruft man sich einfach auf die Kunstfreiheit. Die Welt

“Die britisch-somalische Aktivistin Ibrahim soll am Donnerstag in der Kulturfabrik Kampnagel mit einer Keynote den dreitägigen Themenschwerpunkt „How Low Can We Go” eröffnen. WELT berichtete bereits. In der Reihe geht es darum, „was die Klimakrise ist, wen sie wie betrifft, wer sie sich zunutze macht und wie sich die Auswege gestalten lassen“. Aus Sicht der Intendantin der staatlich geförderten Bühne, Amelie Deuflhard, passt Ibrahim in dieses Szenario, weil sie „sich in den letzten zehn Jahren als Vertreterin von Studenten und jungen Menschen für verschiedene Anliegen in den Bereichen soziale Gerechtigkeit, Bildung und Umwelt eingesetzt hat“.” 

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Ein interessantes Interview in der Tagessschau mit dem Leiter des niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer. Der muss sich wohl echt auf die Zunge beißen beim Konflikt Windkraft und Naturschutz. 

“tagesschau.de: Wenn Sie in die Zukunft schauen für das Wattenmeer, was würden Sie sich wünschen? 

Südbeck: Die Herausforderung ist natürlich mittelfristig und langfristig der Klimawandel. Wir müssen im Klimaschutz Erfolge haben, und wir müssen das Wattenmeer vorbereiten, dem steigenden Meeresspiegel, der Temperaturerhöhung und weiteren Faktoren auch begegnen zu können.  Wir haben eine intensive Herausforderung, was die Umsetzung der Energiewende bei uns angeht. Zum Beispiel die Anbindung der Offshore-Windparks, die wir alle aus diesen Klimaschutzgründen unterstützen. Gleichwohl ist es eine Schwierigkeit, damit umzugehen, wenn der Strom ans Festland durch den Nationalpark will. Und wir müssen natürlich auch im Bereich der Schiffssicherheit weiterarbeiten und diese extrem hoch halten. Ein Schiffsunfall ist die Katastrophe schlechthin. Wir sind mehrfach knapp daran vorbeigeschrammt. Dies alles zusammen geht nur, wenn wir die Region, die Menschen, die hier leben, aber auch die, die hierher kommen, um Urlaub zu machen, als Partner für mehr Naturschutz am Wattenmeer sensibilisieren. Denn das ist die Herausforderung: Wir müssen auch die Naturseite als Zukunftssicherung für uns alle begreifen. Und ich glaube, gerade hier ist es sichtbar, wie wichtig das ist.” 

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Fischerei und Klima. Wer hätte gedacht, dass es dort einen Zusammenhang gibt? Die Welt: 

“Die Fischerei mit Grundschleppnetzen stört nicht nur das empfindliche Ökosystem des Meeresbodens, sie führt durch das Aufwühlen des Bodens auch zur Freisetzung erheblicher Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂). In einer Untersuchung haben Wissenschaftler um Trisha Atwood von der Utah State University in Logan ermittelt, dass die CO₂-Menge bis zu 370 Millionen Tonnen pro Jahr betragen dürfte. Das ist etwa doppelt so viel, wie die CO₂-Emissionen aus den Motoren aller vier Millionen Fischereischiffe weltweit und etwa halb so viel wie der Ausstoß des globalen Flugverkehrs. Die Studie ist im Fachmagazin „Frontiers in Marine Science“ erschienen.” 

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Wurde in China Palmöl “umgelabelt” und dann zu Biodiesel? Der Tagesschau Podcast 11Km geht der Sache nach. Panoramas 3 hatte bereits einen TV-Beitrag dazu. 

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Polen und die baltischen Staaten schlagen den Importstopp von russischem LNG vor. mind.ua

“Other proposals by the four countries include further measures to combat sanctions circumvention, tighter restrictions in the aviation sector, and expansion of the list of banned products used for the production of drones. In 2023, EU countries increased their imports of LNG from Russia by 40% compared to the pre-war period, Reuters reported. Spain and Belgium became the largest importers. At the time, Spanish Energy Minister Teresa Ribera told Reuters that Russian LNG would be the subject of EU sanctions talks. EU countries began discussing a new package of sanctions against Russia for its invasion of Ukraine last week, Bloomberg reported.” 

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14,5 Millionen Klimatote soll die Erderwärmung bis 2050 fordern. Diese Meldung schreckte während des World Economic Forums die Weltöffentlichkeit auf. Alex Reichmuth ist im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/01/die-herbei-geschriebenen-klimatoten) den Hintergründen dieser Zahl auf den Grund gegangen – und er bekam dabei erstaunliche Antworten.

Reichmuths Faktencheck

Die herbei geschriebenen Klimatoten

Die Ausgangslage: Ein wissenschaftlicher Bericht, der letzte Woche am World Economic Forum (WEF) veröffentlicht worden ist, prognostiziert bis 2050 insgesamt 14,5 Millionen Tote und Schäden von 12,5 Billionen Dollar wegen des Klimawandels. Verfasst wurde der Bericht vom WEF zusammen mit der Strategieberatung Oliver Wyman (siehe hier).  

Warum das wichtig ist: Es ist zentral, die mutmasslichen Auswirkungen der Erderwärmung zu kennen. Nur so kann abgeschätzt werden, welche Massnahmen gegen den Klimawandel angemessen sind. Von daher sind Abschätzungen, wie sie der erwähnte Bericht vornimmt, grundsätzlich zu begrüssen. Die Frage ist aber, ob das gezeichnete Bild realistisch ist. 

Das Zitat: «Der Klimawandel führt zur grössten Gesundheitskrise, die wir jemals erlebt haben.» (Claudia Traidl-Hoffmann, Umweltmedizinerin an der Universität Augsburg, zitiert vom «Tages-Anzeiger», siehe hier)

Hier gibt es den ganzen Bericht im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/01/die-herbei-geschriebenen-klimatoten). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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Pressemitteilung der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management:

Der dargestellte Forschungskonsens verhindert mittlerweile alle kritischen Fragen zu den Klimawandelursachen

Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung: “Der Ethos der Wissenschaftler muss der Einflussnahme widerstehen!”

Aktuell wird in den Medien darüber diskutiert, inwieweit Methan als ein weiteres Übel in Sachen Erderwärmung angesehen werden muss. Zu der ausschließlich auf Ursachen fixierten Debatte appelliert der Leiter der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management, Dennis Riehle (Konstanz), in einer Aussendung mit klaren Worten an die Forscher, Politiker und Aktivisten:

Die durch menschlichen Verstand angetriebene Suche nach der Ursache vom Klimawandel ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil sie allein darauf bedacht ist, einen Schuldigen und singulären Auslöser zu finden. Letztlich hat man uns mit einer tendenziösen und ergebnisgeschlossenen Wissenschaft entsprechend einfache Antworten als vermeintlichen Konsens präsentiert, welcher nun dazu geeignet ist, die Menschen zu moralisieren und disziplinieren. Ob es nun CO2 oder das Methan ist:

Beides erklärt den multikomplexen Zusammenhang und die Kausalitäten der Erderwärmung völlig unzureichend – und sind daher nicht geeignet, hieraus eine zwanghafte Denk- und Verhaltensänderung abzuleiten. Es fehlt weiterhin die Einbeziehung von natürlichen Anomalien, von Schwankungen während des gesamten Zeitraums unserer Planetengeschichte, die Fokussierung auf Wasserstoff, die Sonnenaktivität oder die Erdachse. In unserer begrenzten Vernunft versuchen wir stets, eindeutige Erkenntnisse zu gewinnen. Und wir sind heute wohl offenbar auch dazu bereit, geltende Schlusstechniken auszublenden oder uns nur auf einen durch Scheuklappen begrenzten Blick auf bestimmte Zeiträume guten Resultaten anzunähern, welche wir anschließend unter schwellender Brust und weitgehend ungeniert zur Evidenz erheben. Bedauerlicherweise schafft es die Objektivität kaum noch, als wesentliches Credo und Ethos der Forschenden an deren Verantwortung zu Meinungspluralismus zu appellieren, sondern sie bleibt im Morast des Absolutheitsanspruchs und der vermeintlichen Wahrheit stecken.

Dabei vergessen wir angesichts der transhumanistischen Selbstüberschätzung, dass es manche Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir eben nicht mit unseren Mitteln beschreiben und bewerten können. Das bedeutet keinesfalls, sich in den Schaukelstuhl zurückzulehnen. Doch der krampfhafte Versuch, eine Mitsprache bei der perspektivischen Wetterveränderung haben zu wollen, wird Unmengen an Kapazitäten binden, die wir sinnvollerweise besser in Prävention und Akklimatisierung, in Innovation und Technologieforschung, in Anpassung und in Möglichkeiten zur mikroklimatischen Einflussnahme gesteckt hätten. Wir haben unsere Konzentration auf die wahnhafte Ambition gelenkt, durch ideologische Energiewende und grüne Transformation an einem Gefüge rütteln zu können, das mit unserer irdischen Begrenztheit allerdings nicht zugänglich ist.

Auch wenn es dem hyperaktiven Menschen schwerfällt, so wäre ihm doch anzuraten, mit etwas mehr Gelassenheit und Genügsamkeit auf das zu schauen, was er bei sich im Kleinen ändern kann, um Ressourcen zu schonen, nachhaltiger zu leben und mit anstehenden Wandeln umzugehen. Und auch im Großen können Wirtschaft und Politik durch weniger Wachstumsbestreben ein Vorbild sein. Allerdings braucht es keinen belehrenden Zeigefinger, mit dem sich Deutschland gegenüber den anderen Playern in der Welt lächerlich macht. Viel eher ist auch hier die Offenheit für andere Wege von existenzieller Bedeutung. Denn nur die Mischung der unterschiedlichen Konzepte wird zu einer verhältnismäßigen Lösung führen können.

Die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung ist kostenlos unter www.beratung-riehle.de erreichbar.

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