Chancen und Risiken der Northvolt Ansiedlung in Dithmarschen

Ein sehr ausgeglichener Artikel zu der neuen Gigafactory für Batterien in Dithmarschen beim NDR. Auf die Gegend kommen große Aufgaben zu, nachdem die betroffenen Gemeinden nun grünes Licht für das Projekt gegeben haben. Wo Licht ist, da ist auch Schatten. 

“Northvolt will 3.000 neue Arbeitsplätze in der Batteriefabrik schaffen. Hinzu sollen 6.000 bis 7.000 Jobs bei Zulieferbetreiben und Dienstleistern kommen. […] Wirtschaftsförderer Dirk Burmeister, Chef der Entwicklungsagentur Region Heide, geht noch einen Schritt weiter. Er vergleicht Heide mit dem nordschwedischen Skellefteå, wo eine ähnliche Fabrik gebaut wurde. “Da arbeiten bislang gut 2.000 Menschen, und die haben einen Altersdurchschnitt von 34 Jahren. Das zeigt schon: Wir geraten in den Fokus von jungen Menschen – weltweit. Das bedeutet, dass auch bei uns der Altersdurchschnitt stark nach unten gehen wird. Wir werden viele neue Kinder bekommen, durch den Zuzug von Familien und das wird die ganze Region und auch die Wirtschaft und den Einzelhandel hier bei uns verändern.” Dithmarschens Landrat Mohrdieck geht davon aus, dass in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren bis zu 15.000 neue Menschen in die Region Heide kommen werden. Das hätten Schätzungen von Experten ergeben.” 

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Estlands Pläne, die Stromgewinnung auch mit Kernenergie sicherzustellen, nehmen Formen an. Euractiv

Until now, Estonia’s energy independence was ensured by the exploitation of oil shale, one of the most polluting fossil fuels. This sedimentary rock can be burnt as a low-grade fuel for power generation and heating. “Oil shale provided nearly half of primary energy in 2021 but due to the energy crisis, the share increased to 57% in 2022,” explained Andrei Belyi, adjunct professor in energy law and policy at the University of Eastern Finland and CEO of Estonian energy consulting firm Balesene OÜ. At the same time, the exploitation of oil shale is highly polluting, representing 56% of the country’s greenhouse gas emissions in 2019, according to EU statistics. For this reason, Tallinn is seeking to diversify its energy mix in order to achieve climate neutrality by 2050, in line with EU targets.  

Außerdem steigt die CO2-Steuer und verteuert den Betrieb. 

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Eine Studie von McKinsey überrascht. Sie sieht mehr Gaskraftwerke vor als Kostendämpfung bei der Energiewende. PV-Magazin

“In seiner Studie „Zukunftspfad Stromversorgung“ plädiert das Beratungshaus McKinsey für einen veränderten Weg zur Energiewende. Die Analysten schlagen darin vor, die Kapazitäten zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen bis 2035 nicht auf 506 Gigawatt auszubauen, sondern auf 350 Gigawatt. Parallel müssten dann 50 Gigawatt wasserstofffähige Gaskraftwerke zugebaut werden – statt der bislang geplanten 9 Gigawatt. […] Die 150 Milliarden Euro an eingesparten Investitionen verteilen sich in der Modellierung auf 80 Milliarden geringere Ausgaben für Erzeugungskapazitäten und rund 70 Milliarden Euro geringere Netzausbauinvestitionen.” 

Ganzen Artikel im PV-Magazin lesen. 

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Ein Krimi speilt sich gerade vor dem Verwaltungsgericht Berlin ab. Ein Journalist des Cicero klagt auf Herausgabe von Daten über den Atomausstieg. Das Wirtschaftsministerium versucht den Deckel draufzuhalten. Die Berliner Zeitung

“Denn: Laut dem Umweltinformationsgesetz (UIG) sowie dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) hat die Öffentlichkeit Anspruch auf umweltrelevante Informationen vonseiten aller dafür zuständigen Stellen. Deshalb hatte der Richter den Antrag von Habecks Beamten zum sogenannten Drittbeteiligungsverfahren abgewiesen. Dieses besagt, dass vor der Freigabe von Ministeriums-Dokumenten zuerst relevante Dritte, die mit dem Ministerium im Austausch waren – in dem Fall die Betreiber der Atomkraftwerke –, befragt werden müssen. Der Richter argumentierte, die Beamten hätten nicht überzeugend dargelegt, inwiefern Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Unternehmen von der Freigabe der Akten betroffen sein könnten. Auf Nachfrage des Richters sagte einer der Habeck-Beamten, Geheimnisse der Unternehmen seien von der Veröffentlichung eher nicht betroffen.” 

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Der Chef der Internationale Energiebehörde kritisiert den Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland. Das Handelsblatt: 

Wie beurteilen Sie die deutsche Energiewende insgesamt? 

Es ist gut und wichtig, dass Deutschland den Ausbau der Wind- und Solarenergie vorantreibt, die Genehmigungsverfahren  verkürzt. Und so langsam steigt auch die Nachfrage nach E-Autos und Wärmepumpen. Aber Deutschland hat noch einen langen Weg vor sich: Das Energiesystem ist kein Fahrrad, sondern wie ein großer Tanker auf hoher See. Es braucht Zeit, die Richtung zu ändern – und es wird nicht ohne Folgen bleiben. 

In Deutschland gibt es immer noch eine Debatte darüber, ob wir den Ausstieg aus der Atomenergie wieder rückgängig machen. Wie beurteilen Sie diese Debatte insgesamt. Ist Deutschland so etwas wie ein Geisterfahrer? 

Auch der Ausstieg aus der Kernenergie war ein historischer Fehler. Ich respektiere die Entscheidung, aber sie hat negative Auswirkungen auf das Stromangebot und die Möglichkeiten, die Emissionen zu verringern. Deutschland hätte wenigstens die noch verbliebenen AKW am Netz lassen können. Aber dafür ist es wohl jetzt zu spät. 

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Hannah Bird , Phys.org:

New research finds Late Pleistocene glaciations terminated by Earth’s axis tilt rather than orbital eccentricity

Glacial cyclicity of the Earth has often been considered on 100,000 year timescales, particularly for the Late Pleistocene (~11,700 to 129,000 years ago) swapping between periods of extensive polar and mountain glacier ice sheets, to warmer interglacial periods when ice sheets and glaciers retreated, with subsequent sea level rise. This is thought to be related to three key drivers affecting the amount of solar radiation reaching Earth from the sun.

Weiterlesen auf Phys.org.

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Chinese Academy of Sciences:

Weakening of the relationship between winter precipitation over southern China and the Asian–Pacific Oscillation

Pacific Oscillation (APO), a dominant mode of atmospheric variability characterized by a seesaw variation in the upper-tropospheric temperature between Asia and the North Pacific, plays important roles in the atmospheric circulation and climate of East Asia. A recent study using state-of-the-art climate models projected a weakening of the winter APO in the expected warmer world of the second half of the 21st century. However, the nature of its relationship with the atmospheric circulation and climate of East Asia in the future remains unknown.

This issue has recently been addressed in a paper by Qiwei Fan and Botao Zhou of Nanjing University of Information Science and Technology, published in the journal Atmospheric and Oceanic Science Letters.

The results presented in the paper showed that observations indicate that a significant out-of-phase relationship exists between the APO and precipitation over southern China in winter. It was then found that 12 state-of-the-art climate models can reproduce this relationship, and the ensemble of these models can capture the APO-related anomalies in the atmospheric circulation and climate of East Asia.

What this showed is that, when the winter APO is in a positive phase, the East Asian westerly jet shifts northwards, accompanied by anomalous descending motion and water vapor flux divergence over southern China. These atmospheric circulation anomalies are unfavorable for the occurrence of precipitation in southern China.

The model ensemble was then used to examine the relationship between the APO and precipitation over southern China in winter under the future scenario of high greenhouse gas emissions (known as SSP5-8.5). The projection revealed a weakening in their relationship during the second half of the 21st century under the SSP5-8.5 scenario, as compared to the present day.

Such a weakening may result from a weaker link between precipitation over southern China and the meridional displacement of the East Asian jet. These results are encouraging for understanding atmospheric signals and climate regimes over the Asian–Pacific sector in the context of global warming.

“This finding reflects a possible estimate from state-of-the-art climate models. However, there are some uncertainties due to differences in the emission scenarios and the models themselves. We intend to carry out further studies to reduce these uncertainties in the future,” says Prof. Zhou, the corresponding author of the study.

Paper: Qiwei Fan et al, Linkage between the Asian-Pacific Oscillation and winter precipitation over southern China: CMIP6 simulation and projection, Atmospheric and Oceanic Science Letters (2023). DOI: 10.1016/j.aosl.2023.100401

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