Über Skandinavien liegt momentan große Kälte. Das wird dafür sorgen, dass der Stromverbrauch in Finnland steigen wird, sehr gut in der Grafik zu sehen mit den Day Ahead-Preisen für Strom für Finnland, in diesem Fall für den 05.01.2024. Die Preise für Strom erreichen dort ungeahnte Höhen. Die Finnen heizen vorwiegend mit Strom und der wird bei den aktuellen Temperaturen stark nachgefragt.
(Abbildung: Screenshot entso.eu)
Finnland kann froh sein, dass es fast 45% seines Stroms aus Kernenergie gewinnt. Wind und Solar lieferten am 05.01.2024 etwa nur 14% des Stroms. 6,7 GW aus Wind wären möglich, es waren aber nur 1,6 GW. Das ist auch nicht verwunderlich, denn große Teile des Landes haben aktuell wenig Wind. Es gibt ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet mit Linien gleichen Luftdrucks, die weit auseinanderliegen. Ruhiges Winterwetter eben. Dieses Wetter erwartet Deutschland zumindest im Norden auch in Kürze. Es dürfte die Zeit werden, wo die Jubelmeldungen über viel Windstrom in Deutschland nachlassen, wenn an den Küsten der Wind nicht weht.
(Abbildung: Screenshot Windy.com)
Finnland gelang in 2023 eine deutliche Verringerung der CO2-Emissionen, weil es ein neues Kernkraftwerk in Betrieb genommen hat. Das Land lag in dem Jahr unter 100 g CO2 pro kWh. Das sind Werte, von denen Deutschland nur träumen kann. Da Finnland auch nach Estland exportiert, sank der Wert in dem Land ebenfalls, liegt aber immer noch extrem hoch und damit in Dimensionen, die man eher von Deutschland kennt. Das liegt u. a. daran, dass das Land massiv Öl verbrennt, um Strom zu erzeugen. In 2023 betrug der Öl-Anteil fast 41,4% bei der Stromgewinnung.
Was liegt daher näher als über Kernkraft in dem Land nachzudenken? Das passiert auch gerade, wie wnn berichtet. Das Land wird auf Small Modular Reactors SMR setzen.
“The announcement, with a link to the published report, said: „The introduction of nuclear energy in a country with no previous experience requires years of preparation, and it would take 9-11 years to start producing electricity from the nuclear power plant. If it is decided to start using nuclear energy, the next step in Estonia should be the preparation of the legal framework, the development of competences and the process of choosing a location for a nuclear power plant.“ Antti Tooming, the head of the nuclear energy working group and the deputy chancellor of the Ministry of Climate, said „nuclear energy has the potential to ensure a stable energy supply in Estonia for future generations“ but warned that it „must not harm the addition of renewable energy production and storage capacities or cause the emission reduction to be postponed“.
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Die Klima-Aktivistin Carla Hinrichs ist zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die Tagesschau fasst die Verhandlung und die Taktik der Verteidigung gut zusammen.
“Der lange Verhandlungstag im Saal I des Frankfurter Gerichtsgebäudes war nicht zuletzt ein Lehrbeispiel dafür, wie Menschen aneinander vorbeireden können. Wenn man so will, ist der Rechtsstreit auf zwei Ebenen geführt worden, die sich kaum berührt haben. Die Strafkammer des Landgerichts befasste sich mit dem konkreten Vorwurf der Nötigung von Verkehrsteilnehmern bei der Protestaktion in Frankfurt – also damit, ob der Straftatbestand erfüllt war und, wenn ja, wie dieser zu sanktionieren ist.
Nötigung als Akt präventiver Notwehr?
Die Angeklagte und ihr Verteidiger argumentierten hingegen vorwiegend auf einer allgemeinen, viel umfassenderen Ebene. Aus ihrer Sicht sind Aktionen wie die im Frühling 2022 in Frankfurt nicht strafbar, weil es sich dabei angesichts der drohenden Folgen des Klimawandels quasi um präventive Akte der Notwehr handelt. Mit dem Ziel, die Gesellschaft aufzurütteln und die Politik zum Handeln zu bewegen.”
Die Verteidigung hat sogar versucht die Klimaproteste als Religion zu verkaufen, wie Kath.net berichtet. Geholfen hat es offenbar nicht.
“Die deutsche Klimakleberin Carla Hinrichs hat am Mittwoch bei einer Verhandlung vor einem Frankfurter Gericht ihren Protest ganz offiziell als eine Art Religion bezeichnet. Dies berichtet „Nius“. Hinrichs wurde in erste Instanz für eine Straßenblockade zu zwei Monaten auf Bewährung verurteilt, wollte allerdings dagegen berufen. In ihrer Argumentation wollte ihr Verteidiger laut dem Medienbericht jetzt das in unserem Grundgesetz verbriefte Recht auf Religionsfreiheit einbringen. Laut „Nius“ sei der Glauben an den klimabedingten Untergang der Welt für Hinrichs eine Art Religion. Sie habe laut ihrem Verteidiger nach ihrer „Glaubens-Überzeugung“ gehandelt, nicht nach rationalen Maßstäben des Rechts und das sei bei der Straf-Bemessung auch zu berücksichtigen. „Dies stellt eine Gewissensentscheidung im Sinne Artikel 4 Absatz 1 und Absatz 3 Grundgesetz dar.“ Ihr Anwalt meinte laut „Nius“, dass Glaubens- und Religions-Freiheit einen umfassenden verfassungsrechtlichen Schutz genieße.”
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Auf der Suche nach der Hitze. Ein Bezahlartikel der Welt gibt einen Überblick über die Fusionsforschung und die unterschiedlichen Ansätze. Der Weg hin zu Fusionsreaktoren, die Strom erzeugen, dürfte noch sehr lang sein.
“Die am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) angewandte Methode zur Zündung von Kernverschmelzungen hält Professor Klinger aber für wenig geeignet, wenn es darum geht, elektrische Energie kontinuierlich in einem Kraftwerk zu erzeugen. „Die Forschung am LLNL ist in erster Linie militärisch motiviert“, erklärt Klinger, „mit den Experimenten lassen sich auch ohne Atomwaffentests Erkenntnisse zur Optimierung von Kernwaffen gewinnen“. Es gibt mehrere Ansätze, wie man das Prinzip der Kernfusion in einem elektrischen Strom liefernden Kraftwerk technisch realisieren könnte. Immer geht es darum, ausreichend hohe Temperaturen zu erzeugen, sodass die Wasserstoff-Atomkerne sich nahe genug kommen können, um miteinander zu einem Helium-Atomkern zu verschmelzen. Wasserstoff-Atomkerne – im einfachsten Fall Protonen – sind positiv geladen und stoßen sich gegenseitig ab. Erst bei Temperaturen oberhalb von 100 Millionen Grad Celsius haben die Atomkerne so viel Schwung, dass sie die Abstoßung überwinden und fusionieren können. Dass das funktioniert, belegt die Sonne, die aus Fusion gewonnene Energie abstrahlt.”