Die Zeit der billigen Energie ist vorbei

Die Zeit der billigen Energie ist vorbei. Das sagt Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur laut Welt

“Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, rechnet mit weiter hohen Strompreisen für Verbraucher. „Die Großhandelspreise für Strom sind deutlich gefallen gegenüber 2022. Dennoch ist das Preisniveau höher als vor dem russischen Angriffskrieg. Daran wird sich so schnell nichts ändern“, sagte Müller der „Rheinischen Post“. „Die Zeit der billigen Energie ist vorbei; jedenfalls so lange wir noch große Mengen konventionell erzeugter Energie verbrauchen.“” 

Was Müller allerdings nicht sagt: die Preise zum politisch gewollt und sie zeigen letztlich auch, welche Kosten der Umbau des Stromnetzes auftreten. Es muss von zentral auf dezentral umgerüstet werden und gleichzeitig müssen gewaltige Reserven vorgehalten werden. Das alles findet sich auf den Stromrechnungen wieder. Einmal mehr zeigt sich, dass DJ Dosenpfand, auch bekannt als Jürgen Trittin, komplett daneben lag mit seiner Prognose von den Kosten der Energiewende.  

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Noch vor kurzem wurde in Deutschland vor Dauerdürre gewarnt. Trinkwasser sei schon bald ein knappes Gut. Wieder so eine Prognose von Klimawissenschaftlern. Nun kam es ganz anders. Die Talsperren des Harzes sind randvoll. Die Grundwasserspiegel sind stark angestiegen. Der Regen der letzten Tage sorgte dafür. Weiterer Regen ist im Anmarsch, daher wird sich an der Situation nicht viel ändern. Teilweise musste die Wasserabgabe der Sperren sogar erhöht werden, was zu extremen Situationen in den Flüssen unterhalb der Sperren führte, die durch den Regen ohnehin schon viel Wasser führten. Die Füllstände der Talsperren sind hier zu sehen. Derweil rüstet der norwegische Erzeuger Statkraft seine Wasserkraftanlagen auf, damit diese auch stärkerem Regen trotzen. 700 Millionen Euro will das Unternehmen investieren. Financial Times

“We have several projects to strengthen our dams so they can be resistant to extreme rain to an extent we have not had before,” chief executive Christian Rynning-Tønnesen told the Financial Times.   Dams set to be upgraded include the 130 megawatt Trollheim hydropower plant in southern Norway, the 106MW Høyanger plant in the west of the country, and the 500MW Rana plant in the north.    Hydropower is essential to Norway’s energy system, with almost 1,800 hydropower plants around the country accounting for almost 90 per cent of its electricity production. The resource has helped Norway become an important exporter of electricity to Britain and Europe, with a 450-mile cable between Norway and England opened in October 2021.  But Statkraft said the company had observed an “increase in unexpected heavy rains and extreme weather due to climate change”, adding this was a “very serious development that [ . . .] we need to be especially aware of”. 

Die Tagesschau klärt auf, warum es aktuell viel regnet. Es ist keinesfalls ein zusammengebrochener Jetstream, wie einige Zeitgenossen herbeischwurbelten. Wir berichteten

“In den vergangenen Tagen gab es in Deutschland reichlich Niederschlag – weiterer Regen ist angesagt. Ein Grund für dieses nasse Wetter ist der Jetstream, also ein schneller, bandförmiger Windstrom. Dieser befindet sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in etwa zehn Kilometern Höhe, ist zurzeit stark ausgeprägt und schlägt nur leicht nach Norden oder Süden aus. Damit ist er so etwas wie eine “Schnellstraße für Tiefdruckgebiete”. “Wenn wir eine glatte Strömung haben, dann folgt ein Tief dem anderen”, sagt DWD-Meteorologe Christian Herold. “Das ist typisch für so milde Winter.” Zurzeit herrsche eine lang andauernde Westwetterlage, sagt Herold.” 

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Japan erlebte glücklicherweise niemals einen Reaktorunfall wie Deutschland mit Fukushima. Folglich fällt es dem Land auch einfacher, bestehende Reaktoren wieder in den Betrieb zu nehmen. Scherz beiseite. Im Ernst, in Japan werden Anlagen wieder hochgefahren, die 10 Jahre nicht liefen. Darunter auch das größte Kernkraftwerk der Welt. Tagesspiegel

Die Anlage mit einer Kapazität von 8,2 Gigawatt ist seit 2012 vom Netz, als ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima alle Atomkraftwerke heruntergefahren werden mussten. 2021 untersagte die NRA Tepco die Wiederinbetriebnahme, nachdem Verstöße gegen die Sicherheitsregeln gab.  

Reuters: 

“With capacity of 8,212 megawatts (MW), the plant has been offline since 2012 after the Fukushima disaster a year earlier led to the shutdown of all nuclear power plants in Japan at the time.” 

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Na endlich! MIt Spanien folgt nun doch endlich ein Land der deutschen Energiewende. Die linke Regierung will aus der Kernkraft aussteigen bzw. an einem alten Beschluss festhalten. Ab 2027 will man die Reaktoren Stück für Stück bis 2035 abschalten. Sie standen in 2022 noch für 1/3 der Stromproduktion des Landes. Das könnten goldene Zeiten für Frankreich werden. Reuters berichtete. 

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RWE plant Versuchsflächen für Agri-Photovoltaik. Enformer, der Energieblog von RWE, berichtet

“Errichtet wird die Demonstrationsanlage auf einer landwirtschaftlichen Rekultivierungsfläche des Tagebaus Garzweiler bei Bedburg im Rheinischen Revier – zwischen Köln und Mönchengladbach. Anfang 2024 sollen die mindestens fünf Jahre laufenden Forschungsaktivitäten starten, die vom Land Nordrhein-Westfalen über das Programm progres.nrw für Klimaschutz und Energiewende gefördert werden. 

Mit diesem Projekt will RWE die Agri-PV, die innovative Verbindung von Landwirtschaft und Erneuerbarer Energie, weiter erforschen. Der Hintergrund: Die Agri-PV gilt als äußerst vielversprechende Technologie beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. So bescheinigen ihr Studien großes Potenzial, denn sie könnte helfen, Nutzungskonflikte zu lösen.” 

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Die Berliner Zeitung hat die Attributionsforscherin Friederike Otto interviewt. Das Interview hat eine Bezahlschranke. Zu Kippunkten: 

Aber es wird doch viel über den Klimawandel diskutiert. Ständig geht es um Kipppunkte. Das reicht nicht? 

Kipppunkte sind ein physikalisches Phänomen im Klimasystem. Ob und wann die kippen, hat absolut nichts damit zu tun, was wir jetzt machen müssen, um den Klimawandel zu beschränken. Wenn es die Kipppunkte nicht gäbe, müssten wir auch handeln. Die Konsequenzen des Klimawandels, die wir jetzt schon sehen, sind schlimm genug. Es ist klar, dass wir aufhören müssen, fossile Stoffe zu verbrennen. Indem wir über Kipppunkte reden und die Unsicherheiten dabei, werden Angst und Panik verbreitet und es wird gleichzeitig so getan, als wüssten wir gar nichts Genaues. Das führt zu keinerlei Handlung. Man fühlt sich nur ohnmächtig.” 

Zum Ahrtal:  

Sie haben auch ins Ahrtal geschaut. Sie sagen, es sei eine Katastrophe gewesen, aber keine Naturkatastrophe. Warum? 

Es gab im Ahrtal vor der Flutkatastrophe extrem viel Regen. Aber dass das zu Überschwemmungen geführt hat, die derart tödlich waren, hat mit dem Wetterereignis selber relativ wenig zu tun. Es hätte auch ohne menschliches Zutun Schäden gegeben, aber die wären lange nicht so tödlich gewesen. Es gibt geografische Faktoren, etwa dass die Flächen in dem Tal recht schmal sind, sodass die Flüsse schnell volllaufen. Richtig schlimm wurde es aber, weil die Flächen größtenteils vollkommen versiegelt waren, sodass Wasser nirgendwo einsickern konnte. Zum anderen haben die Frühwarnsysteme trotz sehr guter Wettervorhersagen nicht funktioniert. Man hätte wissen können, was das Wetter bedeutet für Pegelstände, Straßen, Häuser und dass Menschen den Bereich schnell verlassen müssen. Aber diese Übersetzung hat es nicht gegeben. Und deshalb war den Menschen, die dort leben, die Gefahr nicht bewusst.”” 

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