Der Chef der Bundesnetzagentur, der Grüne Klaus Müller, würde diese Nachricht vermutlich mit seinem bekannten grinsenden Gesichtsausdruck vermelden und sich freuen. Es steckt aber leider Dramatik hinter der Meldung. Der Energieverbrauch 2023 ist deutlich gefallen, das meldet die Tagesschau. Die Einsparungen an Energie erfolgten allerdings nicht, weil nun alle Bürger dieses Landes die Raumtemperatur niedriger wählten oder weniger duschten, es ist das produzierende Gewerbe und die Industrie, die weniger Energie verbrauchten. Aus leider schlechten Gründen.
“Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) mit einem Rückgang um 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule (2.998 Terawattstunden). Eine Terrawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden (KWH). Damit liegt der Verbrauch an sogenannten Primärenergien in Deutschland um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990. Die AG Energiebilanzen wertet Energiebilanzen aus allen Gebieten der Energiewirtschaft aus.
Die Hauptursache für den Rückgang des Verbrauches sieht die Organisation in der zurückgehenden wirtschaftlichen Leistung. „Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat“, hieß es. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung geht in einer aktuellen Prognose von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,4 Prozent in diesem Jahr aus. Auch 2024 wird nach der Schätzung nur mit einem Wachstum von 0,7 Prozent gerechnet.”
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Auch zwei Jahre nach ihrem Antritt hat die Ampelkoalition immer noch keine Kraftwerksstrategie. Konkret geht es um Gaskraftwerke, die irgendwann einmal auch mit Wasserstoff laufen sollen. Sie sollen die Phasen, in denen Wind und Sonne nicht liefern, überbrücken. So die Idee. Lukas Köhler von der FDP mahnt nun laut Montenews an, dass im ersten Quartal 2024 es endlich eine Strategie geben muss. Strategie meint in diesem Fall, wieviel Geld muss in diesem Bereich durch die öffentliche Hand gepumpt werden, damit es sich für Betreiber überhaupt wirtschaftlich rechnet. Wie das in Zeichen klammer Kassen geschehen soll, das ist spannend.
“Dass die Kraftwerksstrategie trotz anderslautender Ankündigungen bislang in diesem Jahr nicht präsentiert werden konnte, liege zum Teil daran, dass es noch nicht gelungen sei, Finanzierungs- und Unterstützungsmodelle für die Kraftwerke zu finden, da diese über weite Strecken keinen Strom produzieren dürften, sagte im November BMWK-Staatssekretär Philipp Nimmermann. In den Verhandlungen mit der EU-Kommission gehe es vor allem darum, wie Deutschland die Strategie für die neuen Kapazitäten unterstützen könne. Für die staatliche Förderung des Zubaus ist die beihilferechtliche Genehmigung der Kommission erforderlich.”
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Deutsche und norwegische Unternehmen haben einen langfristigen Liefervertrag über Erdgas unterzeichnet. DIe Tagesschau:
“Der verstaatlichte Energiekonzern Sefe hat sich bei der norwegischen Equinor langfristige Gas-Lieferung gesichert. Die Vereinbarungen sehen vor, dass Equinor den deutschen Konzern Sefe ab 2024 bis 2034 mit rund zehn Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr beliefern wird, wie die Firmen heute mitteilten. Wird dies eingehalten, entsprechen die jährlichen Mengen einem Drittel des deutschen Industriebedarfs.
Hinzu komme eine Option für weitere fünf Jahre über insgesamt rund 29 Milliarden Kubikmeter. „Die Gesamtvolumina, die wir vereinbart haben, machen dies zu einer der größten Vereinbarungen in der Geschichte unseres Unternehmens und tragen wesentlich zur Energieversorgungssicherheit Deutschlands und Europas bei“, erklärte Equinor-Chef Anders Opedal. Nach derzeitigem Marktpreis habe der Vertrag ein Volumen von rund 50 Milliarden Euro.”
Um welche Art von Wasserstoff es sich bei den Lieferungen in der Zukunft handelt, ist noch unklar. Montelnews hat weitere Informationen über das Volumen der Wasserstoff-Lieferungen.
“Zu Beginn solle Sefe 5 TWh Wasserstoff pro Jahr erhalten, die schrittweise auf bis zu 40 TWh pro Jahr von 2050-2060 erhöht werden könnten, hieß es. Die Liefervereinbarungen für Gas und Wasserstoff gewährleisteten eine „zukunftssichere Versorgung“, sagte Sefe-CEO Egbert Laege. Das Speicherunternehmen Astora der Sefe-Gruppe könne in Zukunft bei der Speicherung von Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen. „Diese Vereinbarungen sind eine Antwort auf Europas Bedarf an langfristiger, zuverlässiger Energieversorgung und ein tragfähiger Weg zur Dekarbonisierung in großem Maßstab“, sagt Anders Opedal, CEO von Equinor.”
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Spektrum der Wissenschaft über den jüngsten Vulkanausbruch auf Island. Er könnte eine langanhaltende aktive Phase einläuten.
“Während der Vulkanausbruch bei Grindavik für sich genommen keine Gefahr darstellt, ist er ein weiteres Indiz für eine potenziell besorgniserregende Entwicklung. Nach 800 Jahren relativer Ruhe nämlich scheinen die Vulkangebiete der Reykjanes-Halbinsel zu erwachen. Und sie folgen einem anderen Rhythmus als die meisten anderen isländischen Vulkane – über Jahrzehnte und Jahrhunderte bringen sie immer wieder Spaltenvulkane hervor, die Lava und Asche speien. Der Grund für das ungewöhnliche Verhalten: Die Reykjanes-Halbinsel ist jener Bereich, in dem ein untermeerischer Rücken auf Island trifft. Island sitzt genau auf der Naht zwischen zwei großen Stücken der Erdkruste: der Nordamerikanischen Platte und der Eurasischen Platte. Beide bewegen sich in Ost-West-Richtung auseinander. An der Grenze zwischen ihnen befindet sich ein lang gestreckter untermeerischer Vulkanrücken, gebildet aus Gesteinsschmelze, die immer neu empordringt, um die Lücke zwischen den Platten zu füllen. Dieser Reykjanes-Rücken trifft an der Halbinsel auf Island, und die zuvor einfache Plattengrenze wird kompliziert.”
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Eines muss man Hans-Josef Fell, einem der Väter des EEG, schon lassen. Seine Gedankenwelt, die er hier ins Spiel bringt, ist atemberaubend verrückt. Fell regt sich auf seinem Blog über die Dieselsubventionen für die Landwirtschaft auf. Seiner Meinung sollten die Landwirte ihren eigenen Kraftstoff erzeugen, weil damit dann gleichzeitig alle Wetterprobleme der Landwirtschaft aus der Welt wären. Er nennt allen Ernstes die deutsche Landwirtschaft und die Finanzierung von Terrorismus in einem Atemzug. Richtig gelesen: die deutschen Landwirte als die Financiers von Terror. Auf so eine irre These muss man erstmal kommen.
“Bereits ab dem Jahr 2000, während meiner Zeit als Vorstandsmitglied der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR), habe ich die Entwicklung von Traktoren, die mit Pflanzenöl betrieben werden können, vorangetrieben. John Deere, einer der größten Traktorhersteller der Welt, sowie andere Hersteller hatten in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologien (VWP) hochwertige Traktoren entwickelt, die mit Pflanzenöl funktionierten und diese auf den Markt bringen wollten. Die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast testete bereits einen Pflanzenöltraktor von John Deere und unterstützte über die FNR die Entwicklung erdölfreier Traktoren mit Forschungsgeldern.
Gute darauffolgende Markteinführungsprogramme von der rot-grünen Bundesregierung und der bayrischen Landesregierung liefen jedoch fast völlig ins Leere. Nur sehr wenige Bauern kauften aufgrund der Agrardiesel-Subvention solche erdölfreien Traktoren. Anstatt ihren eigenen umweltfreundlichen Kraftstoff auf ihren Feldern zu produzieren, entschieden sich viele für Protestaktionen auf den Straßen, um die hart erkämpften Agrardiesel-Subventionen des Bauernverbands beizubehalten und blieben in der Abhängigkeit von klimaschädlichem fossilem Diesel. Die verheerenden Auswirkungen dieser Entscheidungen sehen wir heute: Preissteigerungen bei Lebensmitteln aufgrund hoher Erdölpreise sowie Ernteausfälle im Sommer auf ausgetrockneten oder von Überschwemmungen zerstörten Feldern aufgrund des Klimawandels. Zudem tragen die Erdölimporte der deutschen Landwirtschaft zur Finanzierung von Kriegen und Terrorismus bei.”
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Die Entwicklungsorganisation Oxfam hat vor kurzem publik gemacht, dass das reichste eine Prozent der Menschheit gleich viel CO2 erzeugt, wie die ärmsten zwei Drittel der Menschen zusammen. Oxfam will deshalb nun das „gegenwärtige Wirtschaftssystem“ ändern. Warum das keine gute Idee ist, hat Alex Reichmuth im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2023/12/oxfam-will-den-reichtum-stoppen-wegen-des-klimas) gezeigt.
Reichmuths Faktencheck
Oxfam will den Reichtum stoppen – wegen des Klimas
Die Aussage: Die internationale Entwicklungsorganisation Oxfam hat vor kurzem bekannt gegeben, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr Treibhausgase verursacht als die ärmeren zwei Drittel der Bevölkerung (siehe hier).
Warum das wichtig ist: Oxfam zielt mit diesen Erkenntnissen frontal auf die Reichen und das kapitalistische System ab. Zur Rettung des Klimas müssten das «gegenwärtige Wirtschaftssystem», die «Fixierung auf Gewinnstreben» und die «Ausbeutung natürlicher Ressourcen» auf den «Prüfstand», liess die einflussreiche Organisation verlauten.
O-Ton: «Durch ihren extremen Konsum befeuern die Reichen und Superreichen die Klimakrise, die mit Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen bedroht, insbesondere in den einkommensschwachen Ländern des Globalen Südens.» (Oxfam-Referent Manuel Schmitt)
Den ganzen Beitrag gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2023/12/oxfam-will-den-reichtum-stoppen-wegen-des-klimas). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.