Der Bericht machte Schlagzeilen für einen Tag, u.a. berichtete die Tagesschau. „Die Reichen (1%) vernichten das Klima für alle, auch für die 99% der Übrigen.“ Schaut man den Bericht selbst genauer an, so fällt ein Vorwort von Greta Thunberg auf. Sie schreibt:
„Das reichste 1 % der Weltbevölkerung ist für ebenso viel Kohlenstoffverschmutzung verantwortlich wie die Menschen, die die ärmsten zwei Drittel der Menschheit ausmachen. Sie haben gestohlen, nutzen die Ressourcen unseres Planeten, um ihren verschwenderischen Lebensstil voranzutreiben. Ein Kurztrip mit einem Privatjet reicht schon aus, um mehr Kohlendioxid zu produzieren, als der durchschnittliche Mensch das ganze Jahr über ausstößt. Sie opfern uns auf dem Altar ihrer Gier.“
Greta geriet negativ in die Schlagzeilen, als sie im jüngsten Nahostkonflikt nicht etwa die Zusammenhänge mit dem Terror von Hamas-Kämpfern an der jüdischen Bevölkerung am 7. Oktober 2023 reflektierte, sondern völlig einseitig „Freiheit für Palästina“ rief, was die gesamte Lebensgrundlagen Israels erschüttert. Sie wird dafür als antisemitisch gerügt. Einige Kommentatoren rieten zur Nachsicht, da Frau Thunberg am „Asperger -Syndrom“ leide. Sie schrieb:
„I have Asperger’s syndrome, and to me, almost everything is black or white. “
Fast alles ist schwarz oder weiß. Das ist wie im Märchen. Da gibt es das „Gute“ und das „Böse“, „the Good and the Evil“ und dazwischen ist fast nichts.
Womit wir bei der Überschrift wären: Wenn wir in der Gesellschaft alles schwarz-weiß sehen, dann sehen wir die Welt, wie sie in Märchen erzählt wird, wir „märchisieren“ die Realität. Das kann nicht gut gehen, nicht umsonst konsumieren praktisch nur Kinder solche Stücke. Das, was wir in der Realität erleben, ist vielschichtig und nur ganz selten „black or white“. Die Klimawissenschaft und die politischen Handlungen müssen zwangsläufig diese Realität berücksichtigen. Eine Märchisierung oder „Fairytaleism“ macht uns blind für das wahre Leben.
Und so liegt eine Lösung für das Klimaproblem auch NICHT darin, die reichsten 1% der Menschheit zu enteignen. In Deutschland ist der größte Emittent von CO2 der Energiesektor. Er ist der „Elefant im Raum“:
Die Emissionen der „Sektoren“ bis 2022 im Verhältnis zu den Zielen in 2030. Der Energiesektor emittiert gegenwärtig um den Faktor 2,4 höher als das Ziel, deutlich mehr als alle anderen „Sektoren“ und beschreibt darüber hinaus seit 2020 einen noch unerfreulicheren Trend.
Daran wird sich auch 2023 nicht viel ändern können, da Kohle eher mehr zur Energiegewinnung benutzt wird, sie hat nach Holz die zweitschlechteste CO2-Bilanz pro Energieeinheit. Die Erneuerbaren Energien müssen noch immer durch rein fossile Energiegewinnung gepuffert werden, da man hierzulande die nahezu CO2-freie Energiegewinnung aus der Kernspaltung ersatzlos abschaltete. Wohl eine folgenschwere Fehlentscheidung, wenn die Klimafrage so hoch priorisiert wird. Das vehemente Ansetzen im Gebäudesektor („Wärmepumpe überall!“) erscheint in diesem Zusammenhang auch eher als Ablenkung von dieser Kalamität. Das ist die Realität, nicht die „märchisierte“.
Hoffentlich erkennen das immer mehr auch Verantwortliche. Das „schwarz-weiß- Malen“, wie es in vielen Medien (auch sozialen) leider immer wieder praktiziert wird, ist ein Irrweg. Auf denn zum „Entmärchisieren“ des gesellschaftlichen Dialogs!