Money for nothing

Einst ein Hit der englischen Band Dire Straits aber irgendwie immer noch sehr populär, wenn man sich einen Artikel aus dem Focus ansieht. Der handelt vom Markt mit CO2-Gutschriften. Ganz früher nannte sich so etwas Ablasshandel, aber die katholische Kirche könnte Pate gestanden haben als Ideengeber. 

“Ein Wald, flächenmäßig so groß wie New York City, mitten in der afrikanischen Steppe, beschützt vom Geld internationaler Großkonzerne wie Nestlé, McKinsey, L’Oreal, Volkswagen oder Gucci. Das Kariba-Megaprojekt in Simbabwe sollte zum weltweiten Vorbild im Handel mit sogenannten CO2-Gutschriften werden. Das Prinzip: Unternehmen können ihre anfallenden Emissionen „ausgleichen“, indem sie Gutschriften kaufen, mit denen etwa Wälder aufgeforstet oder Windräder gebaut werden. (Die Gutschriften sind nicht zu verwechseln mit dem CO2-Preis, der in der EU auf Industriegüter aufgeschlagen wird.) 

Auf dem Papier können damit sogar Flüge oder Heizöl oder Shampoos „klimaneutral“ werden – solange die anfallenden Emissionen anderswo auf der Welt kompensiert werden. Eine attraktive Idee für Großkonzerne. Die Folge: Binnen weniger Jahre entstand ein gigantischer Markt, nach Schätzungen der Analysefirma „Ecosystem Marketplace“ wurden alleine im Jahr 2021 Gutschriften im Wert von zwei Milliarden Dollar gehandelt.” 

Ganz so einfach war das Freikaufen dann aber wohl doch nicht, denn es wurde reichlich betrogen. 

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Die Eröffnung der alpinen Skirennsaison im Oktober in Sölden erntete viel Kritik. Pisten mussten mühsam hergestellt werden. Die Welt berichtete: 

“Schon seit Jahren diskutiert die Branche über das Event Ende Oktober auf dem Rettenbachgletscher und ob das in Zeiten des Klimawandels noch angemessen ist. Eine Mitteilung von Greenpeace Österreich aus dem September sorgte dieses Mal für besondere Aufregung. Die Umweltschützer schrieben, dass seit April Bagger Teile des Gletschers zerstörten, um Platz zu machen für die Weltcup-Strecke. Sogar Sprengungen seien „vermutlich“ vorgenommen worden, hieß es in dem brisanten Bericht. 

Viele Beobachter waren empört. Von einer „Katastrophe für die Glaubwürdigkeit des Sports“ sprach Ex-Rennfahrer Felix Neureuther in einem BR-Podcast und nannte die Bilder „sehr verstörend und einfach nicht mehr zeitgemäß“. Österreichs Spitzenathlet Manuel Feller räumte ein, dass die Aufnahmen „natürlich katastrophal“ aussehen.” 

Nur drei Wochen später sieht die Situation beim Thema Schnell schon ganz anders aus. Ein Vergleich der letzten 5 Jahre zu Anfang November bei Ventusky zeigt, dass die Schneesituation in diesem Jahr deutlich besser ist als in den Jahren zuvor. Da auch weiterhin Tiefdruckgebiete im Anmarsch sind, wird sich das auch fortsetzen. 

(Abbildung: Screenshot Ventusky.com)  

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Alles wird teurer. Windräder auch. Karlsruhe-Insider

“Zum einen seien die Pachtpreise für Grundstücke für Windräder geradezu explodiert. Während früher ein Preis zwischen 50.000 bis 150.000 Euro gefordert wurde, liegt die Pacht inzwischen bei 460.000 Euro – und das pro Windrad. Das Unternehmen Koehler Renewable Energy kritisiert das in den Medien stark. Immerhin wollen auch sie Windräder bauen, aber mit Preisen wie diesen können sich das nur die ganz großen Energieversorger leisten. 

Und nicht nur das. Auch die Baukosten für Windräder werden immer größer. Dazu kommen besonders lange Lieferzeiten und die Preise für die Anlage selbst. Zusammen mit den hohen Pachtpreisen ist das kaum noch bezahlbar. Der Strompreis, den man dann berechnen muss, ist am Ende nicht mehr attraktiv für die meisten Menschen.” 

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Peak Öl und Gas? Oder vielleicht doch nicht? Die Tagesschau

“Das Öl ist ein attraktives Geschäft geworden beziehungsweise ist es immer noch”, sagt auch Andreas Löschel, Professor für Umwelt- und Ressourcenökonomik sowie Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, gegenüber tagesschau.de. Die Preissprünge während der Energiekrise hätten das Geschäftsmodell in den Augen vieler noch einmal um ein oder zwei Jahrzehnte verlängert. “Wir sehen, dass nicht nur die Investitionen in Erneuerbare Energien massiv gewachsen sind, sondern auch die Investitionen in die Öl- und Gas-Infrastruktur wieder gestiegen sind.” 

“Die aktuell gestiegenen Ölpreise haben keinen signifikanten Einfluss auf die Strategie”, meint dagegen der Leiter der Redaktionsgruppe “Energie für Deutschland” des Berliner Weltenergierats, Hans-Wilhelm Schiffer. Vielmehr sei es die prognostizierte Nachfrage nach Öl, die die Konzerne bei den Übernahmen antreibe. “ExxonMobil etwa rechnet damit, dass im Jahr 2050 mehr Öl und Erdgas verbraucht wird als heute und der Anteil allein dieser beiden fossilen Energieträger noch mehr als 50 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs ausmacht”, erklärt der Experte. Auch Schiffer selbst schätzt, dass der weltweite Verbrauch an Öl – anders als bei Kohle – zunächst noch ansteigt. Allerdings könnte der Höchststand noch vor dem Jahr 2030 erreicht werden. Ab dann sei eher mit einem Rückgang der globalen Nachfrage zu rechnen. “Mit dem Ergebnis, dass sich der Anteil fossiler Energien am globalen Primärenergieverbrauch von heute 80 Prozent bis 2050 auf 40 bis 45 Prozent verringern dürfte.” 

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Beitrag von Wilfried Schuler:

Die weltweit erste Wasserstoff Fabrik ist ein Großverbraucher für Erdgas

Aber ohne Erdgas ist sie obsolet.

Nehmen wir einmal an, ein genialer Planer hätte das geschafft, was alle grünen Träumer von der Agora Energiewende und auch Claudia Kemfert in 20 Jahren nicht geschafft haben. Dieser kühne Denker hätte einen Entwurf kreiert, eine chinesische Firma gefunden, und eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in die südliche Wüste von Marokko gebaut. Diese weltweit erste Fabrik ihrer Art ist auf die Erzeugung einer Million Tonnen grünem Wasserstoff ausgelegt. Es ist der Betreiberfirma gelungen König Mohamed VI als Schirmherr zu gewinnen. Der König nimmt regen Anteil an dem Projekt, er hat die Baustelle des Öfteren besucht und sich in Gesprächen als durchaus sachkundig erwiesen.

75 km von der Stadt El Ajun entfernt, befindet sich nun ein Hafen und ein Gasterminal für die Entladung von LNG. Nebst Anlage zur Regasifizierung plus Anschlussleitungen zu den einzelnen Teilen der Anlage.

Etwas entfernt stehen die Terminals für die Verschiffung des flüssigen Wasserstoffs und des flüssigen Sauerstoffs. Beide werden flankiert von Linde Anlagen zur Verflüssigung der Gase und Lagertanks für die jeweiligen Flüssiggase.

In der Nähe des Hafens ist eine Gruppe von Gaskraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 20 Terawatt h/Jahr errichtet worden. Daran anschließend, ein großer Komplex auf dem in Zeilen die Elektrolyse-anlagen angeordnet sind. Das Ganze flankiert von den elektrischen Anlagen, die den Strom, der aus einiger Entfernung aus der Wüste kommt, auf die erforderliche Spannung transformieren. Weitere Details sind für unsere Betrachtung nicht wesentlich.

Die Solarpaneele sind in einiger Entfernung in der Wüste zu sehen.

Ihre Gesamtfläche beträgt 25 Quadratkilometer. Auch dieses Detail ist für unsere Betrachtung ohne Bedeutung.

Materialbilanz

Ausgangsmaterial: 9 Millionen Tonnen hochgereinigtes Wasser.
Endprodukt 1.   1 Million Tonnen flüssiger Wasserstoff. Energieinhalt 33 TWh.
Endprodukt 2.   8 Millionen Tonnen flüssiger Sauerstoff.

Energiebilanz

Vorab eine kurze Erläuterung. Bekanntlich besteht Wasser zu 89% aus Sauerstoff und zu 11% aus Wasserstoff. 89% der Solarenergie werden für die Bildung des Sauerstoffs verbraucht. Wenn also die Anlage als nachhaltig gelten soll, muss der entstehende Sauerstoff aufgearbeitet und einer Verwendung zugeführt werden. Es ist Allgemeingut, dass jede Industrieanlage Energie zu Ihrem Betrieb benötigt. Im Fall der Wasserstoff Anlage ist es elektrische Energie, die jederzeit und sofort abrufbar sein muss. Die drei größten Verbraucher der Anlage sind:

Wasserentsalzungsanlage:                    0,1 TWh/a
Linde Anlage für Flüssigsauerstoff:     4,5 TWh/a
Linde Anlage für Füssigwasserstoff:  11,0 TWh/a
Andere Verbraucher:                            1,0 TWh/a
Totalverbrauch W(elektrisch)            16,6 TWh/a

Es müssen ca. 17 TWh/a an Prozess Energie für Betrieb der Wasserstoffanlage bereitgestellt werden. Bei einem Wirkungsgrad von 50% benötigen die Gaskraftwerke 34 TWh/a Erdgas als Zulieferung.

Resümee:

Beim Abgleich der Energiebilanz wird ersichtlich, dass es wesentlich sinnvoller wäre, das Erdgas nach Europa zu transportieren und dort zu verbrennen. Sollte hier der Einwand kommen, dass eine autarke, rein auf Wasserstoff basierte Betriebsauslegung Abhilfe schaffen könnte, so beruht das auf einem fundamentalen Irrtum. Bei Abwesenheit der Gaskraftwerke, könnte man die Anlage überhaupt nicht anfahren, da weder Wasser noch Strom für eine Pumpe zur Verfügung stünde. Der wesentliche Punkt ist, dass die Gaskraftwerke 16,6 TWh/a an elektrischer Leistung liefern müssen. Bei einem Wirkungsgrad von 50% würde die Anlage den erzeugten Wasserstoff selbst verbrauchen. Das Ganze wird zum Selbstzweck.

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“Sackgasse Energiewende” – TE Wecker am 15 10 2023

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