Immer wieder tauchen Studien über Veränderungen des Jetstream in den Medien auf. Eine neue Arbeit der Universität Mainz kommt zu interessanten Ergebnissen und widerspricht anderen Thesen. Bild der Wissenschaft:
“Um herauszufinden, inwieweit sich der Jetstream bislang tatsächlich verändert hat, hat Fragkoulidis für seine Studie die Entwicklung des Jetstreams in der Zeit von 1979 bis 2019 analysiert. Dabei griff er auf Daten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) sowie der NASA zurück. Fragkoulidis fokussierte sich vor allem auf zwei wichtige Eigenschaften des Jetstreams: Wie wellig ist er und mit welcher Geschwindigkeit umströmt er die Erde? „Wenn der Jetstream sehr wellig ist, kann kalte Luft von Norden oder heiße Luft aus Süden nach Deutschland strömen – die Wahrscheinlichkeit für Hitze- oder Kältewellen steigt“, erklärt der Forscher. Ein langsamer Jetstream wird mit langanhaltenden Regen-, Hitze- oder Dürreperioden in Verbindung gebracht.
Bisher keine Verlangsamung
Das Ergebnis: „Viele Gebiete der nördlichen Hemisphäre verzeichnen im Winter einen positiven Trend bei der Amplitude der Wellen, im Sommer dagegen einen negativen. Anders gesagt: Im Winter wird der Jetstream welliger, im Sommer weniger wellig.“ Das widerspricht gängigen Theorien, denen zufolge sich die Pendelausschläge des Jetstreams nicht jahreszeitenbedingt ändern. Zudem stellte Fragkoulidis fest, dass die Änderungen des Jetstreams von Region zu Region unterschiedlich sind. So treten über Nordamerika andere Effekte auf als über China oder Europa. „Eine einfache Antwort nach dem Motto `Der Jetstream wird welliger oder weniger wellig` können wir daher nicht geben, die Sache ist deutlich komplexer“, fasst Fragkoulidis zusammen.”
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Man hätte es fast ahnen können. Der umtriebige Eckart von Hirschhausen hat einen Film über ADHS gemacht und dabei festgestellt, dass er selbst unter dieser Krankheit leidet. ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung. Die Zeit interviewt ihn zu dem Thema und vielleicht wird jetzt klar, warum Hirschhausen in so vielen Töpfen (u. a. auch Klima) rührt. Es wäre auch die Erklärung, warum er dabei auf die Gehirn-Hitze-Theorie gekommen ist, Aufmerksamkeit!
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Wie war der Oktober 2023 in Deutschland? Laut dem Monatsbericht des Deutschen Wetterdienstes DWD zu warm und zu feucht. Es war sogar der feuchteste Oktober seit 2002 in Deutschland.
“Überwiegend deutlich zu milde Witterung mit kurzem „Kälteschock“
Das Temperaturmittel lag im Oktober 2023 mit 11,9 Grad Celsius (°C) um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,5 Grad. Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881. Die erste Monatshälfte verlief noch weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am Freitag den 13. Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit 30,1 °C. In den Nächten vom 11. bis 13. gab es im Westen und in der Mitte mit Tiefsttemperaturen von 15 bis 18 °C Werte, die nicht nur örtlich neue Rekorde markierten, sondern sonst nur im Sommerhalbjahr zu beobachten sind. Der anschließende Temperatursturz von im Mittel etwa 15 Grad brachte leichte Nachtfröste, die am 18. in Oberharz am Brocken-Stiege bei -4,9 °C ihren bundesweiten Tiefpunkt fanden. Im Zustrom milder Atlantikluft wurde es dann wieder überdurchschnittlich mild.
Im Norden und Nordwesten sogar rekordverdächtig feucht
Im Oktober fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ein Plus von fast 60 Prozent des Solls (63 l/m²). Zunächst wurde der Norden und Nordwesten von häufigeren und stärkeren Niederschlägen heimgesucht. Im Nordseeumfeld traten an fast allen Oktobertagen Niederschläge auf. Mit Monatsmengen von örtlich über 200 l/m² war es dort sogar rekordverdächtig nass. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² die höchste Tagessumme. Ab der Monatsmitte griffen Niederschläge auch vermehrt auf die mittleren und südlichen Regionen aus. Davon ausgespart blieben meist Nieder- und Oberbayern mit Mengen um 40 l/m².”
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Die Welt hat sich das Comeback von dem Unternehmen Uniper angesehen. Es wurde im Jahr 2022 verstaatlicht. Der Bezahlartikel analysiert, wie es von einem riesigen Verlust zu einem beträchtlichen Gewinn innerhalb kurzer Zeit gekommen ist.
“Rein rechnerisch würde der Uniper-Gewinn also mehr als ausreichen, der Industrie die erhoffte „Strompreisbrücke“ zu finanzieren, die überschlägigen Schätzungen zufolge mit sechs Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen würde. Doch so einfach ist es nicht: Denn obwohl der Bund Eigentümer des profitablen Unternehmens ist, steht ihm eine Dividende nicht zu.
Das Geld muss im Unternehmen bleiben, beziehungsweise an seine Gläubiger fließen. Dafür gibt es zwei Gründe. Zunächst hatte die EU-Kommission die Rettung des Konzerns mit Steuermilliarden nur unter der Auflage genehmigt, dass den Managern keine Boni mehr zufließen und an die Eigentümer keine Dividende mehr ausgeschüttet wird. Der Bund geht allein deshalb schon leer aus.”
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Der Umbau der Stromnetze wird teuer. Das PV-Magazin berichtet:
“Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW haben den EEG-Finanzierungsbedarf für das Jahr 2024 veröffentlicht. Den Unterlagen zufolge gehen die Unternehmen dabei von 10,616 Milliarden Euro aus. Der Betrag berechnet sich unter anderem aus der Differenz zwischen den prognostizierten Einnahmen und Ausgaben für diesen Zeitraum.”
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Frankreichs Strombedarf wird nach einem Bericht bei Enformer, dem Energieblog von RWE, in Zukunft steigen.
“Frankreich braucht in Zukunft deutlich mehr Strom. Bis 2035 wird der Stromverbrauch Frankreichs auf 580 bis 640 TWh pro Jahr ansteigen, was verglichen mit 460 TWh heute einem Anstieg von etwa 26 bis 29 Prozent entspricht. Die Prognosen stammen vom aktualisierten Energieausblick für 2030 bis 2035 (Link in Französisch) des französischen Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) Réseau de Transport d’Electricité (RTE).
Die Prognosen spiegeln ein Szenario wider, in welchem das Doppelziel der Dekarbonisierung und Reindustrialisierung bis 2035 erreicht wird. Ein zweites Szenario geht von einem langsameren Anstieg des Stromverbrauchs aus, sieht jedoch das Erreichen der beiden Ziele drei bis fünf Jahre später vor.”
Eine zentrale Rolle kommt den Erneuerbaren Energien zu. Der Grund ist relativ klar. Der Ausbau der Kernenergie bräuchte Zeit.
“Eine zentrale Gemeinsamkeit aller Szenarien im Energieausblick in der Studie des Übertragungsnetzbetreibers RTE: die Ziele lassen sich auch nur erreichen, indem der Ausbau der Erneuerbaren zur Erzeugung von Grünstrom signifikant beschleunigt wird. Jegliches Versäumnis, beispielsweise in den Bereichen Solarenergie, Onshore- oder der Offshore-Windkraft, würde noch größere Anstrengungen an anderer Stelle erfordern, so RTE.
Und wie sieht die aktuelle Entwicklung aus? Frankreichs Solarkapazität stieg im Jahr 2022 stark um 17,5 Prozent auf 17,4 Gigawatt (GW), während die installierte Windkapazität des Landes ein Wachstum um 12,7 Prozent auf 21,1 GW verzeichnete.
RTE schätzt, dass Frankreich bis 2035 mindestens 270 TWh Strom aus Erneuerbaren benötigt – im Idealfall könnte es sogar bis zu 320 TWh produzieren. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es 112,6 TWh, einschließlich Wasserkraft (44,6 TWh).”
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EnergieVernunft Mitteldeutschland e.V.:
Einladung zu einer Pressekonferenz
Mittwoch, 15. November 2023, 13 Uhr
FDP-Bundestagsfraktion, Dorotheenstraße 93, Raum 301
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Vorsitzende des Liberalen Mittelstandes Sachsen-Anhalt e.V., Ingo Bodtke MdB, und der Verein EnergieVernunft-Mitteldeutschland e.V. laden Sie zu einer Pressekonferenz in Berlin ein.
Höchste Zeit für einen energiepolitischen Kurswechsel!
Die stark gestiegenen Energiepreise gefährden nachhaltig die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und den Lebensstandard großer Teile der Bevölkerung. Was kann, was muss geschehen, um diese problematische Entwicklung zu stoppen und zugleich ökologischen Erfordernissen gerecht zu werden? Dazu darf es keine Denk- oder Redeverbote geben. Deshalb stehen Ihnen folgende Politiker aus SPD, CDU und FDP – unabhängig von der aktuellen Mehrheitsmeinung ihrer Parteien – zusammen mit Klima- und Energiefachleuten Rede und Antwort:
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Umweltsenator a.D. Hamburg (SPD)
Prof. Dr. Wolfgang Merbach Vorsitzender der Seniorenunion Sachsen-Anhalt (CDU)
Dr. Horst Rehberger, Wirtschaftsminister a.D., Magdeburg (FDP)
Dr. Uwe Schrader, Vorsitzender EnergieVernunft-Mitteldeutschland e.V.
Dipl. Ing. Frank Hennig, Ingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung
Dr. Ing. Detlef Ahlborn, Vorstandsmitglied Vernunftkraft e.V.
Über Ihre Teilnahme an der Pressekonferenz würde ich mich sehr freuen. Schließlich geht es um die Zukunft unseres Landes und seiner Menschen. Wenn Sie an der Pressekonferenz teilnehmen werden, bitten wir um eine entsprechende Anmeldung unter info@energievernunft-mitteldeutschland.de
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Kamran Abbasi: Der aus Pakistan stammende Chefredaktor des British Medical Journals steht hinter dem Aufruf in über 200 medizinischen Fachblättern an die WHO, wegen des Klimawandels den globalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Alex Reichmuth hat ihn im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2023/10/kamran-abbasi) zum „Löli des Tages“ erkoren.
Löli des Tages (w/m/d):
Kamran Abbasi
Das ist passiert: Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat ein Editorial verfasst, das in über 200 medizinischen Fachjournalen publiziert worden ist – etwa im «British Medical Journal» (BMJ) und in «Lancet». Darin fordert sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, den globalen Gesundheitsnotstand wegen des Klimawandels auszurufen (BMJ siehe hier). Initiant der Aktion ist der aus Pakistan stammende Arzt Kamran Abbasi, Chefredaktor des BMJ.
Genaueres dazu gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2023/10/kamran-abbasi).