Vielleicht ist es nur ein Zufall, dass der “Energiewendepionier” Amory Lovins erstaunliche Ähnlichkeit mit der Figur Professor Bienlein aus dem Tim und Struppi Comics hat. Wer die Ausführungen von Lovins allerdings in einem Interview mit der taz liest, der entdeckt noch mal Ähnlichkeiten zu der Figur Bienlein des belgischen Zeichners Hergé. Zunächst stellt die taz Lovins aus Physiker vor, was aber laut seinem englischen Wikipedia-Eintrag nicht ganz richtig zu sein scheint.
“In 1964, Lovins entered Harvard College as a National Merit Scholar. After two years there, he transferred to Oxford. In 1969, he became a junior research fellow at Merton College, Oxford, as a result of which he had a temporary Oxford master of arts status. He left without a degree in 1971, because the university would not allow him to pursue a doctorate in energy. Lovins moved to London to pursue his energy work, and returned to the United States in 1981. He settled in western Colorado in 1982.”
Grüne Parteien gab es zu der Zeit noch nicht wirklich, also ging er zu einer NGO. Die waren damals schon durchlässig für Studienabbrecher, bevor die Parteien sich später dafür öffneten. Lovins berichtet in dem Interview über ein Passiv-Energiehaus, das er sich in den Rocky-Mountains gebaut hat. Dieses soll nicht nur ohne Heizung auskommen, er züchtet auf 2.000 Meter Höhe sogar Bananen. Verblüffend allerdings seine Ausführungen zu der Heizung durch einen Hund, der durch Ballwerfen quasi regelbar wurde.
“Sie selbst haben vor 40 Jahren mit Ihrem Haus in den Rocky Mountains neue Standards gesetzt.
Das stimmt. Das Haus ist so gut isoliert, dass es ganz ohne Heizung auskommt. Es heizt sich nur durch Sonneneinstrahlung und Wärme aus Körpern, Lampen und Geräten auf. Und das in einem Klima, das früher auf bis zu minus 44 Grad Celsius runterging, 2.200 Meter hoch in den Rocky Mountains nahe Aspen. Im Winter hatten wir bis zu 39 Tage lang eine ununterbrochene Wolkendecke. Doch ich kann hier drinnen sogar Bananen ernten. Gerade wächst meine 81. Staude – und das ganz ohne Ofen. Das Haus kostete sogar noch weniger als ein reguläres, weil der Verzicht auf die Heizung mehr Baukosten einsparte, als die hohe Effizienz hinzufügte.
Sie kommen also komplett ohne Heizung aus, nicht mal als Reserve?
Wir hatten einen Hund, der brachte in einem so gut gedämmten Haus eine Heizleistung von 50 Watt. Und wir konnten ihn auf 100 Watt hochregeln, indem wir einen Ball warfen. Das war unsere Reserveheizung.”
Es ist nicht auszudenken, wenn man diesen Gedanken weiterspinnt. Es ist durchausbekannt, dann Bauern früher ihre Ställe so anlegten, dass sie von der Wärme der Tiere profitierten, aber mit dem Heizungshund kommen möglicherweise noch ganz andere Möglichkeiten auf?
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Zweimal das Thema Wasserstoff. Der NDR-Podcast Synapsen widmet dem Wasserstoff einen Podcast von ca. 1 Stunde, der sehr aufschlussreich ist, vor allem, was die zu erwartenden Mengen durch die Produktion mit Grünem Strom angeht. Der Podcast ist zwar schon mehr als ein Jahr alt, hat aber nichts eingebüßt an Aktualität. An die Wortwahl “Champagner der Energiewende” wird man sich wohl gewöhnen müssen, auch wenn das ziemlich falsch ist. Die Herkunft spielt beim Schaumwein eine Rolle, bei Wasserstoff nicht. Champagner ist also eher eine Marketingmasche und ein Indikator für Exklusivität. Das passt nicht zum gewünschten Hochlauf der Produktion. Die Autoren des Podcasts gehen davon aus, dass Deutschland Wasserstoff in Zukunft importieren wird und nicht genügend benötigte Mengen durch Grünen Strom herstellen wird.
Es wäre schon eine interessante Wendung in der Geschichte der Energie, wenn ausgerechnet die französische Region Lothringen ein Gamechanger werden sollte. Einst wurde dort Kohle gefördert, nun stießen Wissenschaftler auf Vorkommen von weißem Wasserstoff. Dieser könnte in beträchtlichen Mengen vorliegen und auch preislich extrem interessant sein, wie MSN berichtet. Er würde nur 15% des Preises von Wasserstoff aus Grünem Strom kosten. Wobei die Kosten von weiteren Faktoren abhängen werden, wenn weißer Wasserstoff gefördert werden soll, nicht zuletzt die verfügbaren Mengen und den Förderkosten. Für eine schnelle Dekarbonisierung in bestimmten Industriebereichen wären solche schnell verfügbaren Vorkommen sicherlich sehr interessant.
“The challenge for these businesses and for scientists will be translating hypothetical promise into a commercial reality. “There could be a period of decades where there’s a lot of trial and error and false starts,” Ellis said. But speed is vital. “If it’s going to take us 200 years to develop the resource, that’s not really going to be of much use.” But many of the startups are bullish. Some predict years, not decades, to commercialization. “We have all necessary technology we need, with some slight modifications,” Zgonnik said.
Challenges remain. In some countries, regulations are an obstacle. Costs also need to be worked out. According to calculations based on the Mali well, white hydrogen could cost around $1 a kilogram to produce – compared to around $6 a kilogram for green hydrogen. But white hydrogen could quickly become more expensive if large deposits require deeper drilling. Back in the Lorraine basin, Pironon and De Donato’s next steps are to drill down to 3,000 meters to get a clearer idea of exactly how much white hydrogen there is. There’s a long way to go, but it would be ironic if this region – once one of western Europe’s key coal producers – became an epicenter of a new white hydrogen industry.”
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Eine neue Studie bei Nature sorgt für Aufsehen. Es geht mal wieder um die Antarktis und die Schmelze von Eis. Die Autoren berechnen einen Anstieg des Meeresspiegels um 5 Meter bis zum Ende des Jahrhunderts. Man liebt offenbar das Klimaszenario RCP 8.5.
“We also find a relatively large ensemble spread: future warming trends can vary by a factor of two depending on the phasing of internal climate variability. Nonetheless, the individual warming trends are significant for every ensemble member of every future scenario. By comparing the distributions of trends between two ensembles, we can determine whether different scenarios are distinct in terms of Amundsen Sea warming (Methods). The Paris 1.5 °C, Paris 2 °C and RCP 4.5 trends are all statistically indistinguishable, assessed in any combination, for both warming and melting. Only RCP 8.5, the most extreme scenario, is distinct from the others. This result suggests that climate mitigation has limited power to prevent ocean warming which controls sea-level rise from the WAIS and that internal climate variability presents a larger source of uncertainty than future greenhouse gas emissions.
Although RCP 8.5 has a stronger warming trend than the other future scenarios, this difference is not apparent until mid-century. Timeseries of ocean warming in the core scenarios (Fig. 3) show that all future ensembles are markedly overlapping and have very similar ensemble means for much of the century. RCP 8.5 eventually diverges from the other ensembles, in approximately 2045 (Methods). Therefore, while mitigation of the worst-case climate change scenario still has the potential to reduce Amundsen Sea warming, it will probably not make a difference for several decades. By this time, the impact on some glacier basins of the WAIS could be irreversible, even if ocean temperatures then returned to present-day values.”
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Es ist noch nicht lange her, da spendierte der Stern Fridays For Future eine ganze Ausgabe zur Gestaltung. In einem Kommentar rechnet jetzt Benedikt Becker mit der Ikone der Bewegung, Greta Thunberg, ab. Ob man der deutschen Sektion allerdings wirklich keinen Vorwurf machen kann? Bisher liest man keine Kritik an den Postings von Greta, man distanziert sich lediglich von einigen Aussagen der internationalen Sektion. Das ist schon etwas dünn.
“Man kann das den prominenten Vertreterinnen in Deutschland um Luisa Neubauer nicht zum Vorwurf machen. Es wäre auch vermessen, sie belehren zu wollen oder ihnen gut gemeinte Ratschläge zu geben, was jetzt zu tun wäre. Ihnen dürfte ohnehin inzwischen klar sein, worauf es hinausläuft: Für Fridays for Future ist Ende Gelände. Wer eine Bewegung startet, muss immer einpreisen, dass sie nicht nur Spinner anzieht, sondern auch komplett Verwirrte. Ohne gewachsene Strukturen sind Selbstreinigungsprozesse schwierig, deshalb ist Führung gefragt. Mit Ikonisierung kommt große Verantwortung. Der kann man gerecht werden. Oder man macht es wie Greta Thunberg. Niemand verkörpert FFF wie sie. Wo sie in diesem Krieg steht, hat Thunberg vor ein paar Tagen klargestellt. Sie hätte sich ohne größere Verrenkungen an die Seite von Empathie und Menschlichkeit stellen können. Sie hat sich anders entschieden. Sie hat Partei ergriffen für Palästina, einseitig und eindeutig.”
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Hannah Bird , Phys.org:
Declining Bering Sea ice linked to increasing wildfire hazard in northeast China
China has been making strides in recent years to reduce air pollution, including fitting filters in coal-fired power stations to remove sulfur dioxide from emissions, a molecule that reacts with other compounds in the atmosphere to form polluting particulates. The country’s Air Pollution Control Act also aims to tackle pollution from manufacturing, vehicles and agriculture, alongside intending to become carbon neutral by 2060.
However, in contrast to this, the northeast of China (120°E–135°E and 40°N–50°N) has experienced an upsurge in polluting emissions from natural and anthropogenic-induced wildfires and the resulting biomass burning over the last decade, accounting for approximately 60% of total burned area in the country. This region possesses some of the greatest and most diverse tree coverage in China, meaning it is a critical natural ecosystem and resource under threat.
The cause of these wildfires is the focus of new research published in Geophysical Research Letters, which links a decline in sea ice moving from the Arctic to the Bering Sea, north Pacific Ocean (160°E–158°W, 53°N–66°N), to increased occurrence of fires during boreal spring (March, April and May).
Guanyu Liu and colleagues from Peking University, China, used climate model simulations alongside real observational data to understand this link and identify fire hazard intensification as this pattern amplifies with continued global warming. The research team used meteorological data from the past 40 years to understand weather changes conducive to wildfire events, alongside data of smoke concentrations and fire radiative power.
Weiterlesen auf Phys.org
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Nochmal phys.org:
‚Frozen in time‘ landscape discovered under Antarctic ice
Scientists revealed Tuesday that they had discovered a vast, hidden landscape of hills and valleys carved by ancient rivers that has been „frozen in time“ under the Antarctic ice for millions of years.
This landscape, which is bigger than Belgium, has remained untouched for potentially more than 34 million years, but human-driven global warming could threaten to expose it, the British and American researchers warned.
„It is an undiscovered landscape—no one’s laid eyes on it,“ Stewart Jamieson, a glaciologist at the UK’s Durham University and the lead author of the study, told AFP.
„What is exciting is that it’s been hiding there in plain sight,“ Jamieson added, emphasizing that the researchers had not used new data, only a new approach.
The land underneath the East Antarctic Ice Sheet is less well known than the surface of Mars, Jamieson said.
The main way to „see“ beneath it is for a plane overhead to send radio waves into the ice and analyze the echoes, a technique called radio-echo sounding.
But doing this across the continent—Antarctica is bigger than Europe—would pose a huge challenge.
So the researchers used existing satellite images of the surface to „trace out the valleys and ridges“ more than two kilometers (1.6 miles) below, Jamieson said.
The undulating ice surface is a „ghost image“ that drapes gently over these spikier features, he added.