Mit Kackhörnchen gegen die Dürre

Man traut seinen Ohren kaum, wenn man den Weltspiegel-Podcast hört. Der macht zunächst einmal reißerisch auf: 

“Frankreich: Weinanbau wie in einer Wüstenregion” 

Nun, noch ist Frankreich keine Wüste, auch wenn sich in dem Land das Klima ändert. Die Journalistin Friederike Hofmann hat Winzer in Frankreich besucht. Sie berichten über die Probleme mit ausbleibendem Regen und großer Hitze. Sie wird auch nur mäßig stutzig als ihr ein Weinbauer von seinen Demeter-Methoden erzählt. Vergrabene Kuhhörner mit Kuhmist, nach einem Jahr wieder ausgegraben, dann die Reste mit Wasser verdünnt, helfen offenbar auch gegen Dürre. Hätte eine Journalistin nicht spätestens hier Nachfragen müssen, was denn bitte schön kosmische Strahlung ist, die dadurch eingefangen werden soll? Egal, immerhin erfährt man, dass in Deutschland an neuen Sorten geforscht wird, die mit weniger Wasser auskommen und einem anderen Problem trotzen. Die vermehrte Sonneneinstrahlung führt beim Wein zu sehr viel Alkohol. Der muss später mühsam entfernt werden. 

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Besser macht es ein anderer ARD-Podcast, der sich mit Gewitterforschung beschäftigt. Wir erfahren, warum der Klimawandel nicht zu mehr, aber heftigeren Gewittern führen wird. Interessant auch die Passage über die sogenannten Hagelflieger. Auf die Frage, ob das gegen Hagelschäden helfen würde, zucken die Interviewten nur mit den Schultern. Offenbar gönnen sie den Fliegern das gute, aber zweifelhafte Geschäft. 

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Hello Darkness my old friend. So sangen einst Simon and Garfunkel. Wir konnten in den letzten Tagen lernen, dass der Stromimport eine tolle Sache ist. Das wäre günstiger als das Verbrennen von fossilen Brennstoffen und würde zudem die CO2-Bilanz schönen. Was auch immer am 17.10.2023 um 22:00 (wenn auch nur geschätzt) in Deutschland in Sachen Kohle passiert, verwundert dann doch. War es doch günstiger Kohle zu verbrennen oder stand nicht genügend Strom aus Import zur Verfügung? Deutschland jedenfalls mit rekordverdächtigen Emissionen. 

(Abbildung: Screenshot Electricity Map) 

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Kaum wird die Förderung von Electroautos gekürzt, geht der Absatz zurück. Wer konnte das ahnen. 24auto.de

Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) meldet, gingen die Neuzulassungen von reinen Elektrofahrzeugen (BEV) im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 30 Prozent (28,6 Prozent) zurück. Noch extremer ist der Rückgang, wenn man die Zulassungszahlen des Septembers (31.714 Elektroautos) mit dem Vormonat August vergleicht: Hier wurden noch 86.649 Elektro-Pkw neu zugelassen: ein gewaltiges Minus von 63 Prozent. 

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Alle Windräder stehen still, wenn der Rotor es will. Die Augsburger Allgemeine über defekte Rotoren bei einem Windpark. 

“Einen Stillstand erlebten die Beobachterinnen und Beobachter in der letzten Zeit beim Bau der neuen drei Windkraftanlagen im Fuchstaler Gemeindewald. Denn weder ging die erste Anlage wie angekündigt im September in Betrieb noch wurden an der dritten Anlage die Flügel an dem bereits aufgestellten Turm gehängt. Nun informierte das Ingenieurbüro Sing über den weitreichenden Grund für den Verzug. Denn alle neun Rotorblätter, darunter auch die sechs bereits montierten, weisen einen Schaden auf, der beim Transport verursacht worden war. 

Ursache war wohl eine fehlerhafte Halterung beim Transport 

Bereits im August ein Rotorblatt aus unbekannten Gründen beschädigt und durch eine Nachlieferung im September ersetzt worden (wir berichteten). Im selben Monat kam es dann beim Abladen von dem Selbstfahrer bei einem weiteren Blatt zu einer leichteren Beschädigung, die aber an Ort und Stelle repariert werden konnte. Danach sei dieses durch Experten auf Haltbarkeit und Neuwertigkeit überprüft worden. Dabei arbeitete man mit einem Endoskop, das über ein gebohrtes Loch eingeführt wurde, und man stellte dabei einen 1,50 Meter bis 1,60 Meter langer Riss fest, so Robert Sing vom Ingenieurbüro, der mit dem Abladeschaden nicht in Verbindung stand. Dies veranlasste Enercon auch alle weiteren acht Rotorblätter, das heißt auch die sechs schon montierten, zu untersuchen und bei allen wurde das gleiche Schadensbild festgestellt.” 

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Was ist besser als Subventionen? Richtig, noch mehr Subventionen. Und wenn man sie anders benennt, dann läuft es auch. In den USA heißen sie Inflation Reduction Act. En-former, der Energieblog von RWE, über ein Jahr Schöpfen aus dem Vollen. 

“Laut einer anderen Untersuchung des US-Energieministerium, die in der Studie erwähnt wird, werden dank des IRA die notwendigen Technologien zunehmend in den USA gefertigt, das Land werde von hohen Investition entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitieren. Bis 2030 könnte die heimische Herstellung 50 Prozent des Bedarfs für Solarzellen, fast 30 Prozent des Bedarfs für Solarmodule und mehr als 50 Prozent des Bedarfs für Windturbinen und Türme decken. 

Um diese Zahlen besser einzuschätzen, bietet sich der Blick auf die Solarenergien an: Laut des Verbandes der US-Solarenergiewirtschaft (Link in Englisch) könnte sich dank des IRA die Produktionskapazität von Solarmodulen von aktuell 10,6 GW auf 108,5 GW verzehnfachen. 

Auch die Studie des Thinktanks Aurora Energy Research prognostiziert einen gewaltigen Ausbau der Produktionsanlagen für erneuerbare Technologien. Seit der Verabschiedung des IRA seien bislang rund 100 neue Projekte mit einer Investitionssumme von zusammen rund 66 Milliarden US-Dollar (rund 63 Milliarden Euro) angekündigt worden. Der Großteil davon, knapp 49 Milliarden Dollar, soll in die Batteriefertigung fließen, 11,5 Milliarden in die E-Auto-Produktion und 5,6 Milliarden in die Herstellung von Solartechnologie.” 

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Darrell Kaufman auf The Conversation:

Is it really hotter now than any time in 100,000 years?

As scorching heat grips large swaths of the Earth, a lot of people are trying to put the extreme temperatures into context and asking: When was it ever this hot before?

Globally, 2023 has seen some of the hottest days in modern measurements, but what about farther back, before weather stations and satellites?

Some news outlets have reported that daily temperatures hit a 100,000-year high.

As a paleoclimate scientist who studies temperatures of the past, I see where this claim comes from, but I cringe at the inexact headlines. While this claim may well be correct, there are no detailed temperature records extending back 100,000 years, so we don’t know for sure.

Here’s what we can confidently say about when Earth was last this hot.

This is a new climate state

Scientists concluded a few years ago that Earth had entered a new climate state not seen in more than 100,000 years. As fellow climate scientist Nick McKay and I recently discussed in a scientific journal article, that conclusion was part of a climate assessment report published by the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in 2021.

Earth was already more than 1 degree Celsius (1.8 Fahrenheit) warmer than preindustrial times, and the levels of greenhouse gases in the atmosphere were high enough to assure temperatures would stay elevated for a long time.

Even under the most optimistic scenarios of the future – in which humans stop burning fossil fuels and reduce other greenhouse gas emissions – average global temperature will very likely remain at least 1 C above preindustrial temperatures, and possibly much higher, for multiple centuries.

This new climate state, characterized by a multi-century global warming level of 1 C and higher, can be reliably compared with temperature reconstructions from the very distant past.

How we estimate past temperature

To reconstruct temperatures from times before thermometers, paleoclimate scientists rely on information stored in a variety of natural archives.

The most widespread archive going back many thousands of years is at the bottom of lakes and oceans, where an assortment of biological, chemical and physical evidence offers clues to the past. These materials build up continuously over time and can be analyzed by extracting a sediment core from the lake bed or ocean floor.

These sediment-based records are rich sources of information that have enabled paleoclimate scientists to reconstruct past global temperatures, but they have important limitations.

For one, bottom currents and burrowing organisms can mix the sediment, blurring any short-term temperature spikes. For another, the timeline for each record is not known precisely, so when multiple records are averaged together to estimate past global temperature, fine-scale fluctuations can be canceled out.

Because of this, paleoclimate scientists are reluctant to compare the long-term record of past temperature with short-term extremes.

Looking back tens of thousands of years

Earth’s average global temperature has fluctuated between glacial and interglacial conditions in cycles lasting around 100,000 years, driven largely by slow and predictable changes in Earth’s orbit with attendant changes in greenhouse gas concentrations in the atmosphere. We are currently in an interglacial period that began around 12,000 years ago as ice sheets retreated and greenhouse gases rose.

Looking at that 12,000-year interglacial period, global temperature averaged over multiple centuries might have peaked roughly around 6,000 years ago, but probably did not exceed the 1 C global warming level at that point, according to the IPCC reportAnother study found that global average temperatures continued to increase across the interglacial period. This is a topic of active research.

That means we have to look farther back to find a time that might have been as warm as today.

The last glacial episode lasted nearly 100,000 years. There is no evidence that long-term global temperatures reached the preindustrial baseline anytime during that period.

If we look even farther back, to the previous interglacial period, which peaked around 125,000 years ago, we do find evidence of warmer temperatures. The evidence suggests the long-term average temperature was probably no more than 1.5 C (2.7 F) above preindustrial levels – not much more than the current global warming level.

Now what?

Without rapid and sustained reductions in greenhouse gas emissions, the Earth is currently on course to reach temperatures of roughly 3 C (5.4 F) above preindustrial levels by the end of the century, and possibly quite a bit higher.

At that point, we would need to look back millions of years to find a climate state with temperatures as hot. That would take us back to the previous geologic epoch, the Pliocene, when the Earth’s climate was a distant relative of the one that sustained the rise of agriculture and civilization.

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