Trocknet der Rhein aus?

Die Tagesschau berichtet über die aktuelle Dürre im Amazonas. Dabei macht sie aus dem Lungenatmer Flussdelfin mal eben einen Kiemenatmer, der an Sauerstoffmangel stirbt. Um es ganz klar zu sagen: Die extreme Dürre in Brasilien ist dramatisch und hat erhebliche Auswirkungen auf Menschen, Pflanzen und Tiere. Wie in diesem Fall die Fluss-Delfine. Deren Todesursache wird aber andere Gründe haben als Sauerstoff-Mangel im Wasser. Das kann fehlendes Wasser oder Nahrung sein, aber nicht Sauerstoff-Mangel.

Wir bleiben bei den schlechten Nachrichten und beim Thema Flüsse. Die FR hat einen Artikel, dass der Rhein in 30 Jahren nicht mehr existieren wird als Fluss. Der Grund soll die abnehmenden Gletscher sein, die die Quellen des Rheins speisen. Fällt weniger Schnee, dann kann auch weniger Wasser in der Schmelzsaison tauen. Die zukünftige Entwicklung der Niederschläge lässt sich allerdings momentan mit den Klimamodellen nicht verlässlich modellieren. Insofern sind die Ergebnisse als spekulativ anzusehen.

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Bestimmte Gasumlagen sind zum 1.10.2023 gefallen. Die Umweltministerin Lemke fordert, dass die Senkungen an die Verbraucher gegeben werden, das berichtet die FAZ. Es geht um 0,6 Cent pro kWh, was etwa 5% des Preises ausmacht, je nach Vertrag. 

“Seit dem 1. Oktober sind für Gaslieferanten zwei Umlagen entfallen, die einen Teil des Gaspreises für Haushaltskunden ausmachen. Solche Umlagen müssen die Versorgungsunternehmen an das für das deutsche Gasmarktgebiet zuständige Unternehmen THE abgeben. Die Versorger reichen diese Kosten üblicherweise an ihre Endkunden weiter. Bislang wurden für die sogenannte Regelenergie-Umlage 0,57 Cent je Kilowattstunde fällig. Für die sogenannte Konvertierungsumlage wurden 0,038 Cent je Kilowattstunde erhoben. Beide werden jetzt für zunächst ein Jahr auf jeweils null Cent abgesenkt. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergibt dies insgesamt 121,60 Euro.” 

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Inside “Letzte Generation”. Professor Christian Rieck interviewt Maria-Christina Nimmerfroh zu dem Thema. Sie ist Sozialpsychologin. Ein sehr spannendes Video bei YouTube über Innenansichten der “Letzten Generation”. Es gibt einige neue Erkenntnisse, so z. B., dass die “Letzte Generation” ca. 120 Angestellte hat. Aktivist als Beruf. 

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Wenn das Luisa Neubauer liest… Hans Joachim Schellnhuber über das nicht bindende! Paris Klimaabkommen und natürlich Kipp-Punkte. 

Das Pariser Klimaziel, die globale Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, sei nicht willkürlich gewählt: “Weil wir, wenn wir unter zwei Grad bleiben, nahezu alle fatalen Kippprozesse vermeiden können”, sagte Schellnhuber. Zu diesem Zweck sei es notwendig, bis zur Mitte des Jahrhunderts Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Österreich hat sich vorgenommen, diese Klimaneutralität bereits 2040 zu erreichen, das sei “ziemlich einmalig”, es gebe wenige Länder mit diesem Ziel. Dennoch seien die Pariser Klimaziele aufgrund ihres nicht-bindenden Charakters “die weichste Art von Politik, die man sich vorstellen kann. Bei der wichtigsten Frage der Menschheit haben wir die schwächsten Instrumente”, sagte Schellnhuber. 

Die 1,5-Grad-Schwelle werde voraussichtlich bereits heuer touchiert und in den kommenden fünf bis sechs Jahren dauerhaft überschritten werden, die Zwei-Grad-Grenze werde in zehn bis 30 Jahren erreicht sein. “Das heißt, wir haben eine Overshoot-Dynamik”, sagte Schellnhuber. “Wir müssen davon ausgehen, dass wir das Raumschiff Erde aus dem sicheren Bereich heraustreiben werden”, so der Klimaexperte. Die Frage sei nun, wie man die Temperatur zurück in den sicheren Bereich bringen kann, der laut Einschätzung Schellnhubers bei rund einem Grad Erwärmung liegt. Das Ziel sei dabei, die Überschreitung so gering und so kurz wie möglich zu halten. Dazu seien Maßnahmen notwendig, die nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv wirken. Es gehe also darum, Emissionen nicht nur zu verhindern, sondern bereits ausgestoßene Treibhausgase der Atmosphäre wieder zu entziehen.” 

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Ob Jules Verne mit seinem Roman ”In 80 Tagen um die Welt” Pate stand? Ein Klimawissenschaftler aus Kiel wollte von der Dienstreise nicht mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland, sondern per Schiff, Bahn und Bus. Das hätte von der Südsee bis nach Kiel aber ca. 2 Monate gedauert. Seinem Arbeitgeber gefiel die Idee nicht gut, obwohl der Mitarbeiter dadurch 3,6 Tonnen CO2 einsparen wollte. The Guardian

“A climate researcher has been threatened with the sack by his employer after refusing to fly back to Germany at short notice after finishing fieldwork on Bougainville in the Solomon Islands archipelago. On Friday, Dr Gianluca Grimalda, an environmental campaigner who refuses to fly on principle, was told by his employer, Germany’s Kiel Institute for World Economy, that if he was not at his desk on Monday he would no longer have a job to return to. Instead this week he was still waiting in Buka Town, Bougainville, to embark on a cargo ship to begin his journey back to Europe, after six months studying the impact of climate change and globalisation on communities in Papua New Guinea. 

Grimalda said he intends to make the 22,000km (14,000-mile) return trip to Europe entirely without flying, instead travelling on cargo ships, ferries, trains and coaches – a journey he estimates will take two months, but that will, he estimates, save 3.6 tonnes of carbon emissions. 

“I have written to the president of my institute to tell him that I am not there today and that I’m going to travel back by ship and over land,” he said on Monday. 

“I’m feeling OK now, [but] some of the past days were pretty traumatic because I didn’t expect this type of behaviour from people at my institute. But I think I’ve made the right choice.” 

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Pressemitteilung der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management:

Für einen gelingenden Klimaschutz müssen mehrere Prämissen erfüllt werden

Beratungsstelle: „Der Bewusstseinswandel gelingt durch Anreize statt Verbote!“

In Deutschland wird intensiv darüber diskutiert, wie mehr Klimaschutz erreicht werden kann. Während die Einen sich auf Straßen kleben oder Gemälde mit Kartoffelbrei bewerfen, fordern die Anderen strikte Verbote fossiler Heizungen oder das Verbrenner-Aus für Fahrzeuge. Dabei scheint sowohl die aktivistische Umweltschutzbewegung, aber auch die Politik die breite Bevölkerung bei ihren Forderungen und Vorhaben nicht ausreichend mitzunehmen. Nicht umsonst haben viele Menschen heute mehr Sorge vor den sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Transformation als vor den Folgen der Erderwärmung selbst. Daher sieht die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management große Versäumnisse im Vorgehen bei „Letzter Generation“, „Fridays for Future“ oder der „Fortschrittskoalition“.

Wie der Leiter des ehrenamtlichen Angebots, Dennis Riehle, in einer aktuellen Stellungnahme mitteilt, bedenken die Handelnden nicht, dass für einen Bewusstseinswandel bei den Bürgern mehrere Prämissen erfüllt sein müssen, um diese tatsächlich in einem Ressourcen schonenden und zukunftsfähigen Handeln und Denken zu bestärken: „Ohne das Eingehen auf diese Voraussetzungen wird die Gesellschaft vom Agieren der Regierung und von den Protesten der Klimabewegung entkoppelt. Dann wird an den Menschen vorbei entschieden und es geht der notwendige Zusammenhalt verloren, der für einen ökologischen und sozialen Umbruch aber notwendig ist“, sagt Dennis Riehle. „Eine derartige zivilisatorische Herausforderung kann nur bewältigt werden, wenn diejenigen, die daran mitwirken sollen, nicht vor den Kopf gestoßen und in allen Abschnitten des Prozess hinreichend partizipieren können und mitgenommen werden.

Daneben müssen die Vorgehensweise und die Ziele realistisch formuliert werden, jede Maßnahme auf ihre Praktikabilität voran geprüft werden – was bei der Wärmewende beispielsweise nicht passiert ist. Es genügt nicht, Öl- und Gasheizungen zu untersagen, wenn gleichzeitig nicht geklärt ist, welche Alternativen bereit stehen. Wärmepumpen sind mindestens in der Hälfte der Bestandsbauten nicht effizient zu betreiben und scheiden daher oftmals als Option aus. Man muss sich fragen, wie ein Minister dann auf die Idee kommt, seine Ambitionen allein auf diese eine Ausweichmöglichkeit zu beschränken – und nur durch öffentlichen und politischen Druck zumindest von einer ausschließlich Fokussierung abrückt. Neben der Umsetzbarkeit von Ideen und Vorschlägen müssen sie sozial verträglich, finanzierbar und breitflächig verfügbar sein. Das schließt auch das Vorhandensein einer genügenden Zahl von Handwerkern ein, die beim Ein- und Umbau, energetischer Sanierung und der Reparatur neuer Geräte gebraucht werden. Nachhaltigkeit bedeutet eben immer auch, eine Vorstellung bis zum Ende zu durchdenken und nicht Schritt B vor A zu gehen, wie es aktuell vielfach geschieht“, so der Psychologische Berater Riehle.

Weitere Anforderungen an eine pragmatische Klimaschutzpolitik seien auch ausreichende Übergangszeiträume: „Denn es müsste allen klar und nachvollziehbar sein, dass solche Veränderungen nicht von heute auf morgen geschehen können, ohne Wirtschaft und Menschen zu überfordern und ihnen damit die Motivation zum Mitmachen zu nehmen. Statt Entmündigung und Bevormundung müssen die Bürger in ihrer eigenen Innovationskraft gestärkt und davon überzeugt werden, dass bereits kleine Anpassungen im Alltag einen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten können. Es geht also nicht darum, sie mit Horrorszenarien oder Überzeichnungen der Wirklichkeit zu verängstigen. Ihnen muss dargelegt werden, dass wir auch als träge Wesen den Umstieg schaffen können, wenn wir nicht allein auf den Verzicht setzen, sondern ohne große Entbehrung zum Umweltschützer werden können.

Das beginnt bei der Auswahl von Lebensmitteln oder beim Konsum im Allgemeinen, geht über das kritische Hinterfragen ständiger Mobilität und endet nicht zuletzt bei einem schrittweisen Umsatteln auf neuartige Erfindungen, die mit der Zeit alltagstauglich und bezahlbar werden. Man denke beispielsweise an künstliche Kraftstoffe. Entsprechend heißt es, nicht in Ungeduld zu verfallen – auch wenn das 1,5-Grad-Ziel zur Eile aufruft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe kann nicht über das Knie gebrochen werden und ist nachhaltiger, wenn sie am Ende demokratisch legitimiert statt oktroyiert ist“, so Riehle.

Außerdem müsse den Menschen erklärt werden, warum es gerade Deutschland sein soll, das „die Welt rettet“, meint der 38-jährige Coach: „Es ist sehr unglaubwürdig, wenn auf die hiesigen Bürger und die Industrie mit dem Finger gezeigt wird und sie moralisch erpresst werden. Denn solange sich Politik und Aktivisten nicht gleichzeitig dafür einsetzen, dass auch in anderen Staaten Umweltschutz betrieben wird, werden Aussagen nicht überzeugen, wonach die Bundesrepublik mit zwei Prozent Anteil an den weltweiten Emissionen entscheidend ist. Stattdessen muss aufgezeigt werden, dass wir als ein Vorreiter die rational begründete und in allen Phasen durchdachte Energiewende hinbekommen und somit die Machbarkeit von Veränderung beweisen. Es nutzt nichts, wenn sich die Deutschen kasteien und gleichzeitig den Eindruck gewinnen, als nutzten andere Drecksschleudern in unserer Welt das hehre Bemühen der hiesigen Menschen schamlos aus.

Wir können zeigen, dass unsere Nation Lösungskompetenz besitzt, wenn sie es auslässt, mit der ideologischen Keule das Leben der Bürger zwanghaft umkrempeln zu wollen. Und wir dürfen bei allen Projekten zur Begrenzung der Erderwärmung nicht vergessen, in die Anpassung an den Klimawandel und die Technologieoffenheit zu investieren. Nicht wenige Errungenschaften der Wissenschaft und Entwicklung wie im Bereich der Kernfusion, der Nutzung von Gaskesseln zum Verbrennen ‚grünen‘ Wasserstoffs oder die Aussicht, klimatische Prozesse durch Geoengineering beeinflussen und damit langfristig ein Werkzeug gegen Dürre und Trockenheit in der Hand zu haben, sind möglicherweise schon auf absehbarer Zeit einsatzfähig und helfen uns, mit Kreativität und menschlichem Forschergeist gegen die Sünde der Ausbeutung der Schöpfung vorzugehen“.

Die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung ist kostenlos unter www.beratung-riehle.de erreichbar.

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