CO2-Abscheidung durch Enzyme

Eine interessante Meldung der Universität Genf bzw. des Max-Plank-Instituts Bremen. Mit Hilfe von Enzymen kann Ameisensäure aus CO2 gewonnen werden. idw-online.de

“Selmihan Sahin und Ross Milton von der Universität Genf sind Spezialisten auf dem Gebiet der Elektrochemie. Sie nutzen Elektroden, die mit elektrischem Strom verbunden sind, um chemische Reaktionen durchzuführen. Die elektrodengestützte Gewinnung von Ameisensäure aus CO2 benutzt oft umweltschädliche und seltene Metalle. Diese Metalle wollten sie durch das Enzym ersetzen, das Wagner und seine Gruppe am MPIMM entdeckt und gewonnen hatten. Oft ist es ein aufwändiges Verfahren, Enzyme an Elektroden zu binden. Das Enzym aus Wagners Forschungsgruppe jedoch hat spezifische Eigenschaften, die den Vorgang erleichtern könnten. Tatsächlich gelang es den Forschenden aus der Schweiz, das Enzym auf einer Graphitelektrode zu befestigen, wo es die Gasumwandlung durchführte. Die gemessenen Umsatzraten waren mit denen vergleichbar, die mit klassischen Ameisensäure-Dehydrogenasen erzielt werden. „Die Stärke dieses an die Elektrode gekoppelten biologischen Systems liegt darin, wie effizient es die Elektronen von der Elektrizität auf die CO2-Umwandlung überträgt“, betont Lemaire. Sahin und Milton konnten auch bestätigen, dass das System die umgekehrte Reaktion kaum durchführt, wie zuvor im Reagenzglas beobachtet. Die modifizierte Elektrode wandelte also das Treibhausgas laufend in Ameisensäure um, ohne, dass nachweisbare Nebenprodukte entstanden oder elektrischer Strom verlorenging.” 

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Der EU-Klima Kommissar Sefcovic betrachtet die Kernenergie als wichtig gegen den Klimawandel. Die Zeit

Der neue EU-Klimakommissar Maros Sefcovic hält Atomkraft für sehr wichtig im Kampf gegen den Klimawandel. «Wenn man sich zahlreiche Projektionen für 2050 und die Zeit danach anschaut, habe ich ehrlich gesagt noch keine Prognose gesehen, laut der Klimaneutralität ohne Atomenergie zu erreichen wäre», sagte er laut der Zeitung «Welt» am Rande der UN-Generalversammlung in New York. 

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Preisturz bei Solarmodulen. Der Grund sind Handelsbeschränkungen in den USA und Indien. Dort will man aus verschiedenen Gründen keinen Import solcher Module. Die USA machen es aus ethischen Gründen. Solche Solarmodule werden in China unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt. Besonders die Lage der Uiguren spielt dabei eine Rolle. Und so muss China nun seine nicht verkaufte Ware an den Mann bringen. In Deutschland scheint das niemanden zu kratzen. Im Gegenteil, hier wird von Freiheitsenergien gesprochen, wenn es um Wind und Solar geht. Die Frage ist nur, wessen Freiheit? Der Spiegel

“Die Branche hatte zuletzt trotz hoher Nachfrage vor Pleiten europäischer Solarproduzenten gewarnt. Grund sind die rasant gesunkenen Preise für Solarmodule. »Eine Ursache für den derzeitigen Preisverfall dürfte darin liegen, dass Module, die in China unter Zwangsarbeit hergestellt werden, nicht mehr in den USA verkauft werden dürfen«, schrieb das Wirtschaftsministerium. »Auch Indien hat den Markt für chinesische PV-Module abgeschottet.« Viele eigentlich für die USA oder Indien bestimmten Module würden nun nach Europa umgeleitet. Rund 40 Prozent des für die Solarzellenproduktion benötigten Polysilizium wird in der Region Xinjiang hergestellt. Dort lebt die unterdrückte muslimische Minderheit der Uiguren. China weist Vorwürfe über Zwangsarbeit zurück.” 

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Klima-Anwalt scheint ein lukrativer Job zu sein. Schon wieder eine Klage gegen Regierungen laut dem Spiegel. 

“Die Jugendlichen beklagen, die träge Klimapolitik der Länder gefährde ihre Grundrechte. Das Recht auf Leben, das Recht auf Privatsphäre und das Recht, nicht wegen des Alters diskriminiert zu werden. Bei der Verhandlung saßen sie im Zuschauerraum, in der zweiten Reihe. Laut Augenzeugen wirkten sie sichtlich nervös. Sie mussten anhören, wie die 80 Anwältinnen und Anwälte der Gegenseite ihre Beschwerde auseinandernahmen, diese als »bloße Annahmen« und »leere Hypothesen« kritisierten.” 

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Die auf der Insel Rügen geplanten LNG-Terminals haben die nächste rechtliche Hürde genommen. Die Ostsee-Zeitung

Auch für den zweiten Seeabschnitt der Anbindungsleitung für das umstrittene Rügener Flüssigerdgas (LNG)-Terminal können die Baggerarbeiten beginnen. Das zuständige Bergamt in Stralsund hat am Freitag grünes Licht für einen vorzeitigen Baubeginn gegeben. Dabei gehe es um das Ausbaggern des Rohrgrabens sowie die Lagerung des dabei entstehenden Aushubs, hieß es in einer Mitteilung. Es handelt sich nicht um die Genehmigung der eigentlichen Verlegearbeiten. 

Der zweite Seeabschnitt führt von vor der Küste Südost-Rügens bis nach Mukran weiter nördlich, wo das Terminal entstehen soll. Es geht etwa um die Hälfte der rund 50 Kilometer langen Leitung. Für den ersten Abschnitt ab Lubmin sind auch schon die Verlegearbeiten genehmigt, die im Greifswalder Bodden bereits im vollen Gange sind. 

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Die oft als Abmahnverein betitelte Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Erdgasförderungen im Wattenmeer vor Borkum. Der NDR

“Der Konzern aus den Niederlanden plant, auf niederländischem Territorium nordwestlich der Nordseeinsel zu bohren und dann horizontal unter dem Meeresboden auf deutsches Gebiet vorzudringen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Stadt Borkum und weitere Initiativen hatten dagegen vor einem Gericht in Den Haag geklagt. Sie erklären, dass das Vorhaben wegen der Folgen für den Klimaschutz und umliegenden Schutzgebieten nicht genehmigungsfähig sei. Nach Angaben der Kläger befindet sich auf der Höhe dieses Gebietes auf deutscher Seite ein Riff. Es reicht nach einem DUH-Gutachten bis auf die niederländische Seite. Mit einem Urteil wird erst in einigen Wochen gerechnet.” 

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Martin Schlumpf berichtet am 25. September 2023 im Nebelspalter: 

ETH bestätigt: Keine Stromlücke, wenn kernkraftwerke länger laufen – Schlumpfs Grafik 83

Vor kurzem hat «Nebelspalter»-Redaktor Alex Reichmuth eine neue ETH-Studie kritisiert, die von der Hochschule unter dem Titel «Hitzewellen werden häufiger und tödlicher» angekündigt worden ist (siehe hier). Der «Nebelspalter»-Beitrag führt mehrere Quellen an, die der Behauptung der ETH-Studie, es gebe immer mehr hitzebedingte Todesfälle, widersprechen. Ich gehe hier nur auf die für die Schweiz relevante Studie des Swiss TPH (Schweizerisches Tropen- und Public Health Institut) genauer ein und stelle dann das Thema in einen erweiterten Kontext der allgemeinen Sterblichkeit in der Schweiz. 

Was wichtig ist:

– In der Schweiz geht die Zahl hitzebedingter Todesfälle seit dem Jahr 2000 tendenziell zurück.

– Es gibt im Winter mehr Todesfälle von Menschen über 65 Jahren als im Sommer.

– Die Zahl der Todesfälle pro 100’000 Einwohner sinkt seit Jahrzehnten.

Es ist unbestritten, dass Hitzewellen in der Schweiz häufiger vorkommen als früher. Die Annahme, dass damit auch die Zahl der dadurch verursachten Opfer gestiegen ist, ist aber falsch.

Das Swiss TPH hat im Juli im Auftrag des Bundes einen sogenannten Synthesebericht «Monitoring hitzebedingte Todesfälle 2000 bis 2022» publiziert (siehe hier). Darin wird die Anzahl Todesfälle, die «statistisch auf die Hitzebelastung in der Schweiz zwischen Mai und September zurückzuführen sind», aufgelistet und diskutiert.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Pressemitteilung der Politik- und Kommunikationsberatung Riehle:

Das Heizungsgesetz hat der Bereitschaft zur Transformation in Deutschland massiven Schaden zugefügt!

Politikberater sieht Mängel in der Gesetzgebung, Kommunikation, Verfassungskonformität und Sinnhaftigkeit

Spätestens mit dem Heizungsgesetz wurde der Bereitschaft zur Mitwirkung an der sozial-ökologischen Transformation in Deutschland massiv geschadet – und eine Trendumkehr in der Motivation zur Beteiligung an Veränderung eingeleitet. Diese Auffassung vertritt der Politikberater Dennis Riehle (Konstanz). Nach seiner Auffassung ist das Gebäudeenergiegesetz nicht nur eine kommunikative Katastrophe, sondern auch ein Ausdruck einer immensen Distanz zwischen Politik und Volk: „Man merkt an der Gesetzgebung und den Inhalten dieses Gesetzes die völlige Entfremdung der Berliner Bubble von der Wirklichkeit. Auch wenn die Ampel-Koalition nun betont, das Gesetz massiv entschärft zu haben und damit Ausnahmen und Übergangsregelungen entstehen, bleibt die Verunsicherung in der Bevölkerung massiv. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass man sich auf eine Fokussierung auf die Wärmepumpe geeinigt hat, die gerade in Alt- und Bestandsbauten ohne eine immense Investition in energetische Sanierung kaum wirtschaftlich betrieben werden kann. Teilweise werden in kleinen Häusern Aufwendungen von mehr als 100.000 Euro notwendig, teilweise bis zu einem Drittel des Gebäudewertes. Daneben kann der Stromverbrauch um den Faktor vier oder fünf ansteigen.

Auch über diese Betriebskosten spricht kaum jemand. Die Amortisationszeit solch eines Gerätes verlängert sich damit ins Unendliche – und ist weder finanziell lohnenswert, noch erreicht es den gewünschten Effekt in Sachen Klimaschutz, wie die jüngsten Erhebungen zu den potenziellen Einsparungen an CO2 durch das Wärmegesetz belegen. Nicht nur deshalb muss sich mancher bescheidene Eigenheimbesitzer auch um seine Altersvorsorge fürchten – und fühlt sich verständlicherweise überfordert. Und selbst die von der Regierung immer wieder betonte Streckung der Fristen wird diese Sorgen kaum nehmen, denn in den kommenden Jahren werden viele Heizkessel in Deutschland die 30-jährige Betriebslaufzeit erreichen und somit verpflichtend gewechselt werden müssen. Entsprechend manövrieren SPD, Grüne und FDP viele Haushalte sehenden Auges in eine wirtschaftlich existenzielle Not, manches Mal sogar in die Frage, ob Zwangsverkäufe nötig werden. Und all das neben dem Geisterfahrerkurs, mit dem sie die Bundesrepublik in eine Sackgasse einbiegen lassen, wodurch wir auch international weitgehend isoliert sind. Das hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass das Energiewendekonzept in sich weitgehend unschlüssig ist und an markanten Stellen von einer Doppelmoral des Atomausstiegs einerseits und des Anheizens der Kohleverstromung andererseits geprägt wird“, meint der Journalist vom Bodensee.

„Denn auch wenn eine Technologieoffenheit versprochen wurde, so ist sie doch in der Praxis nur in den seltensten Fällen tatsächlich erreichbar. Immerhin werden gerade in den ländlichen Regionen keine Wärmenetze aufgebaut werden. Hinzu kommt, dass die Versorgung mit Wasserstoff oder Biomethan nur bedingt breitflächig verfügbar sein wird. Pelletheizungen mögen eine Alternative sein, sind allerdings durch den großen Raum, der für die Lagerung der Energieträger gebraucht wird, oftmals auch deshalb untauglich, weil eine hochfrequente Reinigung nicht nur teuer, sondern aufwendig ist. Unbeantwortet geblieben ist auch die Frage, wer die extrem hohe Zahl an Heizungstauschen und Neueinbauten überhaupt schultern soll. Es fehlt schon jetzt schon in der Peripherie an Handwerkern, an Energieberatern und an der Möglichkeit der Kommunen, Nah- und Fernwärmekonzepte umzusetzen. Kaum einer der einfachen Bürger versteht die voreilig mit der Brechstange durchgeführte Hauruckaktion, die möglicherweise auch deshalb notwendig wurde, weil man befürchten muss, dass das Bündnis nach der nächsten Bundestagswahl nicht mehr die nötige Mehrheit erreicht. Schlussendlich ist das gesamte Vorhaben auch verfassungsrechtlich höchst bedenklich. Immerhin konnte bisher nicht belegt werden, dass der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit eingehalten wurde. Hierfür wäre notwendig gewesen, zu prüfen, ob es mildere Mittel gibt, um das gleiche Ziel zu erreichen. Auch ist umstritten, inwieweit die Ausgaben für diese Wärmewende in irgendeiner Relation zu dem Output stehen, der mit Blick auf die Emissionen erreicht werden kann. Die eklatante Beschneidung von Eigentumsrechten kommt obendrein. Man hat offenbar auf eine Symbolpolitik gesetzt, deren Sinnhaftigkeit umstritten ist – und von der nur marginale Effekte auf die Umwelt zu erwarten sind. Das auch deshalb, weil die Umweltbilanz des Herstellungsprozesses von Wärmepumpen nicht wirklich überzeugen kann.

Viel zu wenig wurde an Mitteln bereitgestellt, um die Erforschung und Verbesserung von neuartigen Energieträgern zu fördern und voranzutreiben. Und selbst, wenn man sich nun um einen umfassende Mechanismus zum sozialen Ausgleich bemüht, wird man mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehen können, warum Deutschland langfristig bis zu eine Billion Euro für sein Vorhaben aufwenden wird – nahezu vollständig aus den Taschen des kleinen Mannes -, während ansonsten niemand auf dem Globus auf die Idee kommt, Öl und Gas derart reflexartig und ohne atmendes Konzept für die Bereitschaft zu Innovation und Entwicklung zu verbannen. Letztlich hat es das Klima aus Sicht der Bevölkerung deutlich weniger eilig als die deutsche Regierung. Dass wir uns erneut zu einem Vorreiter aufschwingen wollen, dem am Ende aus Vernunftgrünen aber doch niemand folgt, scheint ein Stück weit in unserer DNA und Mentalität zu liegen. Wir täten daher gut daran, von diesem hohen Ross herabzusteigen.“, meint der 38-jährige Berater für Nachhaltige Entwicklung und Change Management.

Die Politik- und Kommunikationsberatung ist über www.beratung-riehle.de erreichbar.

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