Der enorme Rohstoffbedarf der Energiewende hat Auswirkungen, die gern weggelächelt werden. Dazu zählt der Abbau von Kobalt, das für Batterien benötigt wird. Mehr als 70% des weltweiten Bedarfs kommen aus dem Kongo. Der Rohstoff wird dort unter teilweise miserablen Bedingungen abgebaut, wie die NZZ in einem Artikel berichtet.
“Die «Creuseurs», wie die Schürfer im frankofonen Land heissen, stehen für ein Dilemma. Sie arbeiten in prekären Verhältnissen, damit die Welt auf fossile Brennstoffe verzichten kann. Dies zeigt sich vor allem beim Abbau von Kobalt, einem der Metalle, die für die Energiewende unabdingbar sind. Kobalt steckt in den Batterien für Fahrzeuge, Laptops und Smartphones. Die Nachfrage nach Kobalt ist in den vergangenen Jahren explodiert, vor allem, weil stets mehr Elektroautos verkauft werden. Kongo-Kinshasa ist dabei mit Abstand der grösste Produzent der Welt, die Hälfte aller bekannten Reserven liegen dort.”
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Wirkt der Klimawandel in erster Linie nur in Deutschland? Man könnte fast auf die Idee kommen, wenn man die Schlagzeilen von t-online liest:
“Bundesweit haben die Bauern mit der Getreideernte begonnen. Der Deutsche Bauernverband rechnet vor allem wegen der Trockenheit im Mai mit einer um etwa sechs Prozent geringeren Ernte als im vergangenen Jahr und einem Ertrag von etwa 40,9 Millionen Tonnen Getreide. Damit setze sich der Trend mit seit Jahren sinkenden Erträgen fort, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, am Dienstag im thüringischen Riethnordhausen. „Die Landwirtschaft spürt die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich.“
Global steigt die Getreideernte allerdings, nach Angaben der FAO.
FAO’s new forecast for global cereal production in 2023 has been raised by 5.9 million tonnes (0.2 percent) in July from the previous month, now standing at 2 819 million tonnes, 1.1 percent higher year on year and reaching a record high. This month’s increase almost entirely reflects better prospects for global wheat production, with the forecast lifted by 0.9 percent to 783.3 million tonnes, albeit still remaining 18.4 million below the record registered in 2022.
Upward revisions have been made to the forecast for wheat production in the European Union, where generally conducive weather conditions instigated a small upturn in yield expectations, notwithstanding the effects of rainfall deficits in the Iberian Peninsula.
Forecasts have also been raised marginally for Canada and Kazakhstan, where spring wheat is predominantly grown, on account of higher-than-previously anticipated plantings, while recently released official estimates place Türkiye’s wheat crop higher than the preliminary forecast.
These increases more than offset a sizeable cut to Australia’s production forecast, as expectations of drier-than-normal weather conditions have undermined yield prospects. The forecast for global production of coarse grains in 2023 was lowered fractionally this month but, pegged at 1 512 million tonnes, is still 2.9 percent higher than in 2022. The downgrade includes downward revisions to maize production forecasts for East African countries, owing to uneven rainfall distribution that curtailed yield potentials. These reductions more than outweigh an increase in the global production forecast for barley, largely reflecting official estimates from Türkiye that point to a larger-than-initially expected harvest. Improved yield expectations for Bangladesh and a few small adjustments to production figures for countries located along and south of the equator, where main crop harvests have now concluded, have slightly raised FAO’s forecast for world rice production in 2023/24 to 523.7 million tonnes (milled basis), up from a revised 2022/23 global harvest figure of 517.6 million tonnes.
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Urlauber an der Ostsee dürfen aktuell erfrischende Bäder in dem Meer genießen.
(Abbildung: Screenshot Wassertemperature.de)
Nach Angaben der NOAA sind das allerdings etwa 2-3 Grad über den langjährigen Mittel.
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Die taz ist eigentlich unverdächtig, dem Thema Energiewende besonders kritisch gegenüberzustehen. Ein Artikel über die Netzstabilität und besonders die Kosten dafür verwundert daher schon.
“Die Stabilisierung des deutschen Stromnetzes war im Jahr 2022 so teuer wie nie zuvor: 4,2 Milliarden Euro musste die Stromwirtschaft aufwenden, um Netzengpässen entgegenzuwirken. Im Vorjahr waren es noch 2,3 Milliarden gewesen. Rund 900 Millionen Euro wurden allein für Strom aus erneuerbaren Energien fällig, der wegen fehlender Netze nicht erzeugt werden konnte. Diese Zahlen stehen im neuen Jahresbericht der Bundesnetzagentur. Eine Rekordmenge von gut 8 Milliarden Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien (Vorjahr: 5,8 Milliarden) wurde im Jahr 2022 wegen Netzengpässen abgeregelt. Das betraf überwiegend die Windkraft auf See (51 Prozent) und die Windkraft an Land (39 Prozent).”
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Kachelmannwetter hat ein neues Feature. Man kann dort pro Ort eine Klimatabelle aufrufen, die Niederschläge, Sonnenscheindauer und Temperatur grafisch darstellt. Verschiedene Referenzperioden stehen zur Auswahl.
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Eine abgewandelte Tafel der WDR-Sendung Quarks macht gerade die Runde bei Twitter.
(Abbildung: Screenshot Twitter)
Das ist besonders vor den Hintergrund interessant, dass zahlreiche Lobbyisten wie z. B. Simone Peter die Kernenergie klein reden. Die linke Seite der Grafik wird langsam einsam. Von daher sind Tweets, wie die von Ralph Fuecks sehr spannend. Der einstige Kernenergie-Gegner räumt Fehler ein und hat seine Meinung geändert. Er vermutet aber, dass wir Deutschen einfach schlauer sind als der Rest der Welt.
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Warum hat die Antarktis so wenig Eis dieses Jahr? Die Tagesschau mit einem erfreulich sachlichen Artikel.
“Denn die genauen Gründe für die Anomalie geben den Wissenschaftlern Rätsel auf. Eine mögliche Erklärung sind die ungewöhnlich hohen Lufttemperaturen: „In manchen Regionen liegen sie sechs Grad über dem langjährigen Durchschnitt“, erklärt Grosfeld. Was wiederum diese starken Abweichungen verursacht, könne komplexe Ursachen haben und sei regional sehr unterschiedlich – so ist es in der Amundsensee rund sechs Grad kälter als im Durchschnitt.
Auch die Eisausdehnung ist an verschiedenen Stellen unterschiedlich: Vor allem im Weddellmeer in der Bellingshausensee ist deutlich weniger Meereis vorhanden, während in der Amundsensee und im westlichen Rossmeer eine leichte Zunahme der Eisbedeckung zu verzeichnen ist.”
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“Ein Aspekt, der sowohl für die Temperaturen als auch für den Eisrückgang eine Rolle spielt, ist die Windzirkulation. „In den letzten Jahren hat sich häufig ein sehr stabiles Tiefdruckgebiet westlich der antarktischen Halbinsel eingestellt. Das führt dazu, dass das Eis, das sich etwa in der Bellingshausensee bildet, von dort weg auf den offenen Ozean driftet. Und das wird als ein möglicher Grund genannt, dass sich dort keine kompakte Meereisdecke bildet“, so Grosfeld.
Die Winde haben aber auch Einfluss auf die Meeresströmung, sagt Johannes Feldmann, Glaziologe am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Die Wassermassen im Südmeer sind normalerweise stark geschichtet. Das tiefere Wasser hat einen höheren Salzgehalt und ist wärmer als das Oberflächenwasser. Doch wenn lange starke Westwinde vorherrschen, kann wärmeres Wasser an die Oberfläche gelangen – und dort die Bildung von Eis verhindern, so eine Hypothese.”
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Stern & Ahmed auf The Conversation:
China is pumping out carbon emissions as if COVID never happened. That’s bad news for the climate crisis
Carbon emissions from China are growing faster now than before COVID-19 struck, data show, dashing hopes the pandemic may have put the world’s most polluting nation on a new emissions trajectory.
We compared emissions in China over the first four months of 2019 – before the pandemic – and 2023. Emissions rose 10% between the two periods, despite the pandemic and China’s faltering economic recovery. Power generation and industry are driving the increase.
Under the Paris Agreement, China has pledged to ensure carbon emissions peak by 2030 and reach net zero emissions by 2060. Our analysis suggests China may struggle to reach these ambitious goals.
Many believed the economic recovery from COVID would steer global development towards a less carbon-intensive footing. But China’s new path seems to be less sustainable than before. That’s bad news for global efforts to tackle climate change.
An alarming trend in emissions
The COVID pandemic curbed greenhouse gas emissions in 2020, largely due to a drop in passenger travel. This led to hopes of a “green” economic recovery in which government stimulus spending would be invested into climate-friendly projects, to ensure a longer-term slowing of growth in emissions.
Some researchers examined the trends in China’s emissions up to 2019 and predicted the nation’s emissions would peak by 2026. Others have said the peak will occur even earlier, in 2025.
But unfortunately, it seems those predictions were too optimistic.
We examined data from Carbon Monitor, which provides science-based estimates of daily CO₂ emissions across the world. We compared emissions data from January to April 2019 (which represents typical pre-pandemic conditions in China) with the corresponding months in 2023. This period followed the removal of most COVID-related restrictions in China – such as testing requirements and quarantine rules – which essentially restored the country’s economy to business-as-usual.
We found average daily carbon emissions increased substantially between the two periods. In the first four months of 2019, China’s transport, industry, energy and residential sectors together emitted an average 28.2 million tonnes of CO₂ a day. In the first four months of 2023, daily emissions from those sectors were an average 30.9 million tonnes.
Emissions from the residential and transport sectors didn’t change much. This is mildly good news – it’s better than emissions going up. But these are the two smallest sectors, together accounting for only 18% of China’s emissions.
Rather, the increase was driven by emissions from China’s industrial and energy sectors. Average daily emissions from industry rose between 2019 and 2023 by 1.1 million tonnes or 11%. From energy, which includes electricity generation, they rose by 1.75 million tonnes or 14%.
Energy production from solar and wind in China did increase substantially between the two periods. But the growth was outweighed by electricity generated from fossil fuels.
Separate data show the growth of coal production in China has accelerated. In the two years prior to the pandemic, coal production variously fell or only grew slightly. But coal production grew during the pandemic, and this has continued. In the year to April 2023, coal production increased by about 5%.
While coal’s share of energy consumption fell substantially from 2007 to 2019, it has changed little since then. That’s mainly because energy use is growing fastest in the electricity sector, which remains dominated by coal.
The global picture
Emissions in many developed countries have fallen in recent years due to government policies, slow economic growth, and the shift from coal to natural gas.
Developing nations increasingly dominate global emissions. China might be expected to be a leader on the clean energy shift among developing countries – in part because it produces much less oil than it consumes. That means its energy supply is not secure, giving it an incentive to find alternative sources of power.
There’s another reason why China should be a trailblazer on emissions reduction. China is the world’s biggest emitter – so a percentage reduction in emissions there leads to far fewer tonnes of CO₂ in the atmosphere than if a smaller country reduced emissions by the same percentage. And, partly because China’s population and economy are so big, it stands to benefit more than any country in the world from a more stable global climate.
But as we’ve outlined, China’s trajectory is by no means world-leading. What’s more, moves by China on the international stage suggest it’s becoming less cooperative in climate negotiations than in recent years. We saw this at the COP27 global climate conference in Egypt late last year, when China did not join a pledge to curb methane emissions and refused to provide financial support to developing nations vulnerable to climate change.
The potential for cooperation on climate policy is being reduced further by ongoing tensions between China and the United States. All this serves to cast doubt on China following through on its Paris pledges – and certainly, on any chance its emissions will peak in the next two years.