Reschke TV in der ARD hatte in der Sendung vom 01.06.2023 das Thema Klima am Wickel. Aus dem Programtext:
“Der Klimawandel spaltet die Nation: FDP gegen Grüne, Protestler gegen LKW-Fahrer, Junge gegen Alte. Doch während wir uns die Köpfe einschlagen, lacht sich ein großer Player ins Fäustchen: die Öl-Industrie. Über deren Anteil am Klimawandel spricht kaum jemand. Und das hat Gründe: Reschke Fernsehen zeigt, wie die fossilen Unternehmen uns seit Jahrzehnten mit Milliarden Dollar und Lobbyeinfluss manipulieren. Anja Reschke dreht den Spieß um und blickt in die dunklen Hinterzimmer – zu den Ölmagnaten, Kohlekonzernen, Gasgiganten.”
Anja Reschke ist so etwas wie der Jan Böhmermann der ARD, nur halt ohne Bart und ohne Livepublikum. Das lässt man am Anfang der Sendung lieber nur einblenden. Lacher vom Band hat man sich wenigstens verkniffen. Immerhin. Wie es sich für das Format gehört, kommt die Sendung mit reichlich Verschwörung daher und auch eher bedenklichem Verhalten. Die eigene Bubble will ja bespielt werden. Es ist daher alles dabei, Exxon, die schon lange exakt wussten, was in Sachen Klima passieren wird und auch der berühmte Hockeytick bekommt seinen Auftritt, ohne die mittelalterlichen Warmzeiten versteht sich. Auch das Ende der kleinen Eiszeit im 19. Jahrhundert wird besser nicht erwähnt.
(Abbildung: Screenshot ARD-Mediathek)
Fritz Vahrenholt kommt in der Sendung ebenfalls vor. Lässig wirft Reschke das Buch “Die Kalte Sonne” mal eben geschmeidig nach hinten. Alles falsch meint sie, ohne ein einziges Mal irgendeine Gegenposition darzulegen. Immerhin hat sie das Buch nicht verbrannt. Das ist ja schon mal wenigstens etwas. So geht Journalismus heute, Beweis durch Behauptung. Das geht allerdings nicht immer gut, denn der NDR musste eine Sendung wieder aus dem Programm nehmen, nach einem Beschluss des Landgerichts Hamburg. So viel zur Rechercheleistung der Redaktion.
Hätten die Redaktion mal recherchiert, dann wüsste sie, dass Vahrenholt den Grundstein dafür gelegt hat, dass der Energieriese RWE heute im Bereich der Grünen Stromproduktion eine führende Rolle in Europa hat. Aber RWE ist Kohle und Kohle ist böse, zu mehr reicht es bei Reschke nicht. Man kann fast den Eindruck gewinnen, Vahrenholt hat höchstpersönlich die Kohle in die Kraftwerke von RWE geschaufelt. Dafür soll er nun medial büßen.
Die Erwärmungspause, die hinlänglich bekannt ist, und die in dem Buch seinerzeit thematisiert wurde, wird besser ganz unter den Tisch gekehrt. Es stört sonst die Erzählung. Dabei war sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buchs sehr real und Stand der Erkenntnis. Auch wenn man heute viele Faktoren wie die innere Variabilität des Klimas und äußere Antriebe besser verstand als Ursache. Nein, das ist alles Leugnung, es reicht auch nicht zu sagen, dass menschengemachtes CO2 natürlich Auswirkungen auf das Klima hat. Das ist noch nicht genügend zu Kreuze gekrochen.
Auch CCS, also die Abscheidung und Lagerung von Kohlenstoff, kommt nicht gut weg bei Reschke. Warum machen sich immer mehr Länder wie das Windland Dänemark Gedanken darum und ist gar das IPCC unterlaufen von der Fossil-Lobby, denn die Abscheidung wird dort von den Wissenschaftlern empfohlen. Sogar der Wirtschaftsminister Habeck zeigt sich offen für CCS. Ist er also auch ein fossiler Agent? Nach der Reschke-Logik wohl schon. Das absolut Böse ist allerdings der Wirtschaftsrat der CDU. Auch das führt Reschke aus. Irgendwie hat sie aber wohl vergessen, wer in Deutschland seit Ende 2021 an der Regierung ist, es ist nicht die CDU. Und es reicht heutzutage als SPD-Mitglied auf einem Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates eingeladen worden zu sein, um eine weitere Verschwörung zu wittern. Au weiha.
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Stichwort CDU. Professor Gerd Ganteför war auf einer Veranstaltung der Partei, den CDU-Wirtschaftstagen. Er kommt nach dem Besuch aber mit mehr Fragen als Antworten zurück in Sachen Energie und Klima. Das Video gibt es bei YouTube. Das passt leider ins Bild. Die CDU schickt den Geschäftsführer der Fraktion zu Markus Lanz. Und statt sich bei der Auswahl der Gäste vorher gut zu informieren, kommt Thorsten Frei reichlich ins Schwimmen. Und Lanz hat Freude daran, Frei zu grillen.
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Eine Meldung, die Rückversicherer sicherlich nicht gern hören. Unwetterschäden sind laut Tagesschau im Jahr 2022 stark gesunken. Eigentlich müsste man doch denken, das ist eine gute Nachricht. Aber, wie soll man denn nun Preiserhöhungen argumentieren?
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Die nächste Heizperiode ist noch Monate weg, aber die Speicher sind bereits oder noch immer gut gefüllt. Die Tagesschau:
“Die Erdgasspeicher in Deutschland haben das erste Speicherziel der kommenden Heizperiode von 75 Prozent Füllstand erreicht – drei Monate früher als vorgesehen. Am Morgen des 1. Juni waren sie nach heutigen Angaben des europäischen Gasspeicherverbandes GIE schätzungsweise zu 74,97 Prozent gefüllt. Die Marke war während der Gaskrise im vergangenen Sommer in einer neuen Gasspeicherfüllstandsverordnung als Zwischenziel zum 1. September eingeführt worden. Zum 1. Oktober sollen die Speicher demnach zu 85 Prozent gefüllt sein, zum 1. November schließlich zu 95 Prozent.
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Lösen Bakterien und Pilze unser Plastikproblem?
Im Podcast von SWR3 Wissen geht es Mikroben, die uns helfen könnten, Plastik zu zersetzen.
“Alle in den Proben gefundenen Stämme sind ersten Tests zufolge dazu in der Lage, den Kunststoff Polycaprolacton (PCL) abzubauen. PCL ist ein selten verwendeter Biokunststoff auf der Basis von Erdöl. Derzeit entfällt auf Biokunststoffe nur ein geringer Marktanteil von etwa einem Prozent des Weltmarkts für Kunststoffe. PCL kommt häufig bei der Herstellung verschiedener Polyurethane zum Einsatz. Aus Polyurethan werden zum Beispiel Wundauflagen, Dichtungen, Lacke und vieles mehr hergestellt.
Laut Druzhinina war die Entdeckung von Bakterien und Pilzen, die Polycaprolacton abbauen können, nicht unerwartet. Es ist schon länger bekannt, dass die Genome von Pilzen und Bakterien für vielversprechende Enzyme kodieren, die zum Kunststoffabbau beitragen könnten. Die Anzahl von über 200 Mikroorganismen, die in dieser Studie entdeckt wurden, übertraf jedoch Druzhininas ursprüngliche Erwartungen.”
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Fast täglich liest man dieser Tage Jubelmeldungen über die Produktion von Strom durch Solaranlagen. Das ARD-Magazin Plusminus hat sich die Situation im Jahr 2030 angesehen. Experten gehen von stark steigenden Strompreisen aus. 60 – 80 Cent pro kWh werden als nicht unrealistisch angesehen. Es wäre das Gegenteil von dem, was momentan von der Politik versprochen wird. Die vielen neuen Besitzer von Wärmepumpen werden sich freuen.
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Klimagrusel bei der Frankfurter Rundschau:
Rätselhafte „Frostbeben“ in Europa und Nordamerika könnten durch Klimawandel häufiger werden
Das wenig erforschte Phänomen der Frostbeben ist aus den USA, Kanada und Finnland bekannt. Der Klimawandel könnte diese Erschütterungen noch begünstigen.
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Der Kaiser ist nackt! The Guardian:
CEO of biggest carbon credit certifier to resign after claims offsets worthless
David Antonioli to step down from Verra, which was accused of approving millions of worthless offsets used by major companies
The head of the world’s leading carbon credit certifier has announced he will step down as CEO next month.
It comes amid concerns that Verra, a Washington-based nonprofit, approved tens of millions of worthless offsets that are used by major companies for climate and biodiversity commitments, according to a joint Guardian investigation earlier this year.
In a statement on LinkedIn on Monday, Verra’s CEO, David Antonioli, said he would leave his role after 15 years leading the organisation that dominates the $2bn voluntary carbon market, which has certified more than 1bn credits through its verified carbon standard (VCS).
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Die EU hat die Schweiz von allen internationalen Prozessen ausgeschlossen, die dazu dienen, eine sichere und stabile Stromversorgung zu gewährleisten. Der Ausschluss erfolgte aus politischen Gründen. Welche Folgen hat dieser Ausschluss für die Schweiz und Europa? Jörg Spicker, Energieexperte bei der Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid warnt im Interview mit Alex Reichmuth vom Nebelspalter vor Netzzusammenbrüchen, die auch die Nachbarländer in Mitleidenschaft ziehen könnten. Zudem bemängelt er den schleppenden Ausbau des Hochspannungsnetzes. Die Situation sei hier absolut dramatisch.
Teil 1 des Interviews
Teil 2 des Interviews
Warnung von Swissgrid
«Wir müssen eventuell den Strom für gewisse Orte und Quartiere kappen»Experte von Swissgrid
«Der Verzug beim Ausbau des Stromnetzes ist dramatisch»
Mehr dazu gibt es hier und hier im Nebelspalter.
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Auf Solidaritaet.com erschien jetzt ein Heft, in dem u.a. die Geldflüsse der Klimastiftungen verfolgt werden.
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Klimawandel: Ist Holz ein Auslaufmodell trotz Energiekrise?
Die Europäische Union will dem Brennstoff Holz die Eigenschaft „Nachwachsender Rohstoff“ entziehen. In Deutschland wollen sie Holzheizungen wegen schlechter Luftqualität verbieten.
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Pressemitteilung der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management:
Klimaprotest: Bestandsaufnahmen und Alarmismus genügen nicht!
Es braucht Vertrauen und Unterstützung für nachhaltige Innovation
Weiterhin erfahren die Klimaproteste in Deutschland großen Zulauf. Dabei stoßen aber die teilweise nötigenden Demonstrationsformen, insbesondere der „Letzten Generation“, auf Unverständnis in Teilen der Bevölkerung. Aus Sicht des Leiters der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management, Dennis Riehle (Konstanz), liegt dies vor allem an der Widersprüchlichkeit zwischen gesetztem Ziel und Forderungen der Bewegung einerseits und den zusammenhanglosen und sinnfreien Ausdrucksweisen des Protest: „Niemand versteht, was das Festkleben auf Straßen oder der Wurf von Kartoffelbrei auf Gemälde mit dem Klimaschutz zu tun hat.
Stattdessen empören solche Aktionen und stören den öffentlichen Frieden, was dem eigentlichen Ansinnen einen Bärendienst erweist. Schließlich produzieren die im Stau stehenden Autos, die darauf warten, dass die Klimakleber von den Straßen entfernt werden, unnötige Abgase, was nicht mit dem hehren Anliegen der Umweltschützer in Einklang zu bringen ist. Auch die Verachtung des Rechtsstaates und der Demokratie stoßen auf Kritik. Denn wer lieber nach Bali fliegt und damit sicherlich nichts Gutes für den eigenen energetischen Fußabdruck tut, gleichzeitig noch Gerichtsverhandlungen schwänzt, der darf sich über Polarisierung und eine wachsende Abwendung der Bürger von den Forderungen der Klimaaktivisten wundern. Wer dann einen nicht-legitimierten Gesellschaftsrat fordert, der im Zweifel über das entscheiden soll, was in der Politik nicht zugunsten der Erwartungen der Naturschützer beschlossen wurde, umgeht die Verfassung und entfernt sich damit vom repräsentativen System der Bundesrepublik“, sagt der Psychologische Berater.
„Diese Distanz zu unseren rechtlichen und gesellschaftlichen Konventionen drückt sich auch in den mittlerweile wiederholten Erpressungsversuchen aus, Blockaden erst dann zu beenden, wenn unsere Politiker die Überzeugungen der Aktivisten öffentlich teilen. Solch ein Versuch, unser Land in Geiselhaft zu nehmen, kann dem Wunsch nach mehr Klimaschutz insofern nicht genügen und führt zu einer zunehmenden Spaltung in den eigenen Reihen“. Dennis Riehle beklagt zudem, dass die Protestierenden sich in Alarmismus und Bestandsaufnahmen erschöpfen, ohne aber konkrete und praktikable Lösungen vorzuschlagen, wie der Einzelne sein Leben tatsächlich nachhaltiger gestalten kann: „Wo sind Tipps und Ermutigungen für unseren Alltag und die Wirtschaft, wenn es um Veränderung geht?
Sich auf das Engagement für ein Neun-Euro-Ticket und eine Verkehrswende hin zu mehr Öffentlichem Nahverkehr zu beschränken, genügt den Herausforderungen, die ‚Fridays for Future‘ oder die ‚Letzte Generation‘ in immer neuen Schreckensbildern und Visionen einer katastrophalen Zukunftsbildern malen, eben in keiner Weise“, meint der Berater – und ergänzt. „Wer wirklich ein Umdenken und Umsteuern erreichen will, darf die Menschen nicht bevormunden oder sie zu angepasstem Handeln zwingen wollen. Viel eher müssen doch Vertrauen und ein Bewusstsein geschaffen werden, dass wir auch im Kleinen durch unser tägliches Tun etwas beitragen können. Wir sollten die Menschen mitnehmen und nicht durch Provokationen auseinanderbringen. Wenn wir in ihnen die Zuversicht stärken, dass durch Innovation und Alternativen ein gewisser Lebensstil gehalten werden kann und ein Ressourcen schonendes Verhalten auch ohne einen beträchtlichen Wohlstandsverlust möglich ist, animieren wir eine Mehrheit zum Mitmachen“, so Riehle abschließend.
Die Beratungsstelle ist für Privatpersonen und Unternehmen kostenlos unter www.beratung-riehle.de erreichbar.