Ziemlich beste Freunde

Lange hat es gedauert, nun hat auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk das Familiengeschäft von Patrick Graichen aufgenommen. Anlass war das Bekanntwerden der Tatsache, dass der neue Chef der Deutschen Energie Agentur dena, der Trauzeuge von Graichen ist. Nachdem dieser den Job bereits bekam, ruderte das Wirtschaftsministerium vorsichtshalber wieder zurück. Warum Graichen nicht sofort die Findungskommission verließ als sich sein Trauzeuge bewarb, ist nur schwer nachzuvollziehen. Minister Habeck stärkte Graichen den Rücken (”bester Mann”) und sprach von einem Fehler, dem man gemacht hätte, aber alles nicht so schlimm. Der Beitrag aus Berlin Direkt (ZDF) hat eine schöne Grafik dazu erstellt, die noch weitere Familien-Verbindungen aufzeigt. Das Schaubild musste wegen der vielfältigen Verflechtungen in zwei Teilen dargestellt werden. 

(Abbildung: Screenshot ZDF-Mediathek) 

So ein Zufall aber auch, dass ausgerechnet der Trauzeuge von Graichen den gut dotierten Job bei der dena bekommen hat. Als einer von 18 Kandidaten! Graichen saß wie gesagt in der Findungskommission. Zufälle gibt es… 

(Abbildung: Screenshot ZDF-Mediathek) 

Eigentlich wäre das auch ein Fall für die ARD-Sendung Bericht aus Berlin gewesen. Vielleicht mochte man dem bekennenden Habeck-Fangirl Tina Hassel es nicht zumuten so über das Idol berichten zu müssen. Der entsprechende Artikel landete aber in der Tagesschau

“Denn vor wenigen Tagen teilte Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen seinem Minister mit, dass Schäfer sein Trauzeuge war. Das Problem: Graichen war in das Verfahren eingebunden, das zu der Personalentscheidung führte. Formal sei alles korrekt, heißt es aus dem Ministerium. Doch das Verfahren soll nun neu gestartet werden, um jeden Verdacht einer unerlaubten Einflussnahme auszuräumen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.  

Das Thema kommt für Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck zur Unzeit. Denn schon in den vergangenen Tagen sorgten die familiären Verflechtungen führender Mitarbeiter seines Ministeriums für Schlagzeilen. In einer Kolumne des “Spiegels” wurde sogar die Frage gestellt, ob es sich um “schamlose Vetternwirtschaft” handele, “die in jedem anderen Fall zu einem Sturm der Entrüstung führen würde” 

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Der Deutsche Wetterdienst DWD bilanziert den April 2023. Offenbar wollte man dort seinen eigenen Augen nicht trauen und musste weit zurückgehen im Archiv. 

Der April 2023 fiel in Deutschland, so die vorläufige Wetterbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD), recht durchschnittlich aus. Der Ostermonat war verglichen mit den vieljährigen Mittewerten etwas zu feucht und recht typisch bei Temperatur und Sonnenscheindauer. Ein Blick ins Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes sorgt dann aber doch für eine Überraschung: „Erstmals seit 15 Jahren war ein April in Deutschland wieder zu nass,“ betont DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Dank der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate färbte sich die Vegetation allmählich kräftig grün ein. Am Himmel gab es im April ein seltenes Farbenspiel zu bestaunen: In der Nacht zum 24. konnten bis zur Landesmitte intensive Polarlichter beobachtet werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen  

Bei den Temperaturen schwelgt der DWD immer noch etwas in Nostalgie und benutzt sowohl den aktuellen Referenzwert als auch den veralteten. 

“Das Temperaturmittel entsprach im April 2023 mit 7,5 Grad Celsius (°C) nahezu dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 7,4 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 ergab sich eine Abweichung von minus 1,5 Grad. Aufs und Abs formten die Temperaturkurve im zweiten Frühlingsmonat. Kühle Phasen bestimmten zeitweise die erste und letzte Aprilwoche – mit eisigen Nächten zum Monatsbeginn. Carlsfeld im Erzgebirge hatte am 5. mit -8,8 °C den deutschlandweiten Tiefstwert auf dem Zettel. Vom 21. bis 23. wurde es auch mal warm. Den Temperaturgipfel meldeten Nienburg in Niedersachsen und Jena in Thüringen am 22. mit jeweils 24,6 °C. Damit wurde im April in Deutschland erstmals seit 2008 kein einziger Sommertag mit mehr als 25 °C beobachtet.” 

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China hat große Pläne für Wind und Solar – allerdings in der Wüste. Electrek.co berichtet: 

“It’s also China’s first ultrahigh-voltage power transmission channel and the first major renewable project that transmits clean power from the Gobi Desert and other arid regions to the Hunan province. 

The entire 85 billion yuan ($12.28 billion) project will have a total installed capacity of 13 million kilowatts. 

China’s government launched its desert renewable energy project at the end of 2021, and it has big plans – in total, it intends to install 100 GW of solar and wind capacity in arid areas that cover 19 provinces.” 

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Stärken und Schwächen von Klimamodellen. Jochem Marotzke erklärt sie in einem einstündigen Podcast

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Im Interview mit Aktienlust geht Professor André Thees auch auf das Thema Blackouts ein. 

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Tesla hat nach Angaben des US-Politikers Mike Gallagher (39), republikanischer Vorsitzende des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses eine bedenkliche Abhängigkeit von China. Das betrifft sowohl die Produktion als auch den Absatz. Das Manager-Magazin berichtete. 

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Die deutsche Freiheit wurde schon an vielen Stellen verteidigt. Noch klingt der Hindukusch nach, als es um den Krieg in Afghanistan ging. So weit muss man aber gar nicht gehen, glaubt man dem Zeit-Journalisten Bernd Ulrich. Es reicht ein Gang in den Heizungskeller. N-tv hat sich die Anne-Will-Sendung angesehen und zusammengefasst. 

“Die Bürgerinnen und Bürger frohlocken dieser Tage ebenso wenig, denn die angekündigte Heizwende macht ihnen zu schaffen. Laut der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sollen neue Heizungen ab 2024 statt 2025 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Gut so, sagt Ulrich, denn Deutschland finanzieren mit seinem “fossilem Geld Gegner der Demokratie”. Bis zum Angriff auf die Ukraine habe man an Russland gezahlt, nun an Saudi-Arabien. In der Novelle erkennt er daher einen “Schritt für die Freiheit” und appelliert an die demokratischen Werte der Deutschen, wenn er sagt: “Unsere Freiheit wird im Heizungskeller verteidigt.” Dem stellvertretenden Chefredakteur geht es darum, “nicht mehr so leben müssen, dass wir unsere Zukunft zerstören”.” 

Mal sehen, was Ulrich sagt, wenn erst einmal massenhaft chinesische Wärmepumpen nach Deutschland kommen. Bei Solar-Modulen gelingt das Weglächeln der Importe ja auch schon prima. Dann bekommen die “Gegner der Demokratie” halt Gelder aus der deutschen Wärmewende. 

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The Conversation:

Kenya’s Rift Valley lakes are rising, putting thousands at risk – we now know why

The East African Rift Valley sits between the Afar Triangle in Ethiopia and Mozambique. Within it lie a series of freshwater and alkaline lakes organised like a string of pearls.

The Kenyan lakes in the Rift have witnessed significant water level increases. Recent increases in lake areas range from 21% for Lake Naivasha to 123% for Solai. Homes, schools and hospitals have been flooded. A Kenyan government report estimates that about 80,000 households – 400,000 people – have been affected by the floods since 2010. There are grave economic consequences, since agricultural fields and tourism infrastructure have been damaged.

To find out what is driving the rising lake levels, my colleagues and I carried out a detailed analysis for several most affected lakes using satellite remote sensing data. We studied the changes of the lake surface areas, lake levels and water volumes, as well as the factors driving the inflows and the water balance of the lakes. These are chiefly rainfall and evaporation. Our findings provide compelling evidence that increases in rainfall since 2010 explain the lake level rises.

Human activity and changes in underground permeability have been advanced before to explain the lake level rises. The results of our study illustrate that surprisingly minor changes in the water balance are enough to explain the lake level rises. An increase of only 0.4-2% of mean annual effective rainfall leads to the observed phenomena.

Key findings on Rift lakes

Three key findings/trends emerged from our data analysis:

  • Kenyan lakes showed low fluctuations and smaller water areas between 1984 and 2010, which have increased dramatically since 2010.

For instance, Lake Baringo had a water area of 118km² in 1995, the lowest value in 1984 to 2020. The water area expanded by over 52% in the years 2014 and 2020 to reach 195km².

The water area of Lake Solai, a smaller and less-known lake south of Lake Bogoria, increased from 3km² in 1984 to nearly 12km² in 2014 and 2020, a four-fold increase.

Significant differences between minimum and maximum water levels were found for all investigated lakes. The water level of Lake Solai increased by 8.5 metres, followed by Baringo (8.2 metres), Naivasha (7.5 metres), Nakuru (6.4 metres), Bogoria (5 metres) and Elementaita with 2.4 metres. For most lakes, the highest levels were found around 2013/2014 – until 2020, in which new record maximums were observed.

To put this into perspective, the water level rise of over 8 metres between the 1980s and 1990s for Lake Baringo and Lake Solai is equivalent to the height of around two storeys of a typical building.

  • Rainfall has strongly increased in the lake catchments since 2010.

2009 was a breakpoint year for lake catchment rainfall. The rainfall for the years 1981-2009 and 2010-2020 show noteworthy differences in the average annual rainfall values. This matches well with observations in lake levels, which showed low variability in water levels before 2009.

In the period 2010-2020, mean annual rainfall increased by up to 30% for the Baringo, Bogoria and Solai catchments. In Nakuru (21%), Elementaita (25%) and Naivasha (25%), the rainfall increases were somewhat lower. After 2018, annual rainfall increased by even more than 50% compared to the long term averages.

Another factor driving the water balance is evapotranspiration. This is the amount of rainfall lost to the atmosphere. We found that this has also increased, though it’s not clear by how much, since no data on the ground exists to validate the findings coming from numerical simulations.

Independent of the uncertainties regarding evaporation, our results suggest that increases in rainfall most likely explain the lake level rises.

Dealing with the consequences

The regional climate in Eastern Africa has shown significant variability in the past, with long lasting periods of severe drought but also wetter periods as we are currently observing. Water level fluctuations in the Rift Valley lakes are not new. Lake Naivasha, for instance, was reduced to a puddle around 1850 and particularly low levels persisted throughout the 1940s and 1950s.

What is new is the immediate risk posed by rising lake levels. Compared to the past, much higher population densities around the lakes put more people, their homes and their crops in danger.

So, will the lake levels keep rising?

We don’t know. Ten thousand years ago lake levels were significantly higher. South of Lake Turkana there was a lake called Suguta which was 300 metres deep, with a surface area of around 2,150km². This is over 10 times the size of current Lake Baringo. Lakes Bogoria and Baringo were connected and drained to the north towards Suguta, which abruptly disappeared around 8,500 years ago. (There are fears the lakes may connect again, leading to a cross-contamination of alkaline and fresh water.)

There is little that humans can do to intervene, especially regarding increases in rainfall and change in climate. What we can do is to alleviate the impact and be prepared as a society. We can aim at holding back water in the catchments and upstream areas. Afforestation, implementation of soil water conservation measures and enforcing infiltration of rainfall and surface runoff by technical and natural means are beneficial. Flood protection dams may be useful in some instances: this is however very costly.

Floods are natural phenomena, which were and will always be there. Preparedness is key in flood risk management. If Kenya and other countries affected by rising lake levels cannot change the situation, the only option is to learn to deal with it.

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