Neuseeland will Steuer auf Flatulenzen von Kühen erheben

Aarhus. Zu Pommes gehört üblicherweise ein großer Klacks Ketchup. Damit könnte aber schon bald Schluss sein. Grund ist der Klimawandel, der im schlimmsten Fall bis Ende des Jahrhunderts die Industrie-Tomaten-Ernte in den traditonellen Anbauländern halbieren könnte. Durch die prognostizierte Erwärmung wächst die Tomate immer schneller, was weniger Zeit für die Entstehung gibt. Besonders schlimm wird es für die beiden heutigen Großproduzenten Kalifornien und Italien. Die Hiobsbotschaft stammt von einer Forschergruppe um Davide Cammarano von der dänischen Universität Aarhus. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Tomaten-Simulation im Juni 2022 im Gastro-Fachmagazin “Nature Food”. Bereits 2050 wird mit einem Rückgang der Ketchup-Ernte um 6 Prozent gerechnet. Liebe Leser, es wird Zeit, auf Mayonnaise umzusteigen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber dennoch: Wenn die kalifornische und italienische Tomatenindustrie allmählich in die Knie geht, könnte sich die Produktion in andere, heute noch kühlere Länder verlagern. Vielleicht kommt die beliebte rote Gemüsesoße also schon bald aus Grönland oder Alaska.

Schlechte Nachrichten gibt es auch für die Freunde der Burgundertrüffel. Durch die trockenen und heißen Sommer werden sie in Mitteleuropa immer seltener. Dies fürchtet die “Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft”. Eine ein Grad höhere Sommertemperatur lässt die Ernte von Burgundertrüffel um etwa ein Viertel senken, an manchen Standorten sogar um fast 70 Prozent. Auch hier die Empfehlung: Wenn die Trüffel langsam ausgehen, rechtzeitig Kaviar und Champagner bestellen, um Mangelernährung zu vermeiden. Ordern Sie aber am besten frühzeitig. Denn auch der alkoholische Traubensaft ist laut Forschern der spanischen Universität von Alcalá stark durch den Klimawandel gefährdet. Ein Temperaturanstieg von nur zwei Grad könnte zum Verlust von weltweit 56 Prozent der Weinanbaufläche führen. Bei einem Anstieg um vier Grad sollen sogar 85 Prozent der jetzigen Anbaufläche nicht mehr nutzbar ein. Wohl dem, der einen Weinkeller sein eigen nennt und dort genug Platz für ein paar zehntausend Flaschen Wein hat. So schlagen Sie dem fiesen Klimawandel ein Schnippchen und können die gesellschaftlichen Irrungen und Wirrungen gemüßlich vom Sofa aus bei einem kräftigen Schluck Cabernet Sauvignon oder einem Glas Primitivo verfolgen.

Bevor es dem Wein jedoch ganz an den Kragen geht, passiert etwas sehr angenehmes. Durch den Klimawandel soll nämlich der Alkoholgehalt des Weines steigen. Zumindest im Saarland. Je länger die Trauben in heißen Sommerjahren reifen, desto mehr Zucker bilden sie, und desto höher ist später der Alkoholgehalt im Wein. Zu gerne würde man mal einen Wein aus der Sahara probieren, der gemäß dieser Beobachtung besonders hochprozentig sein müsste.

Der Klimawandel ist lebensgefährlich. Das wussten wir ja irgendwie schon lange. Besonders gilt dies jedoch für Pilzesammler. Durch die globale Erwärmung kommen in Deutschland immer mehr giftige Migrantenpilze aus dem Süden an. Wenn der deutsche Pilzsammler sie dann mit den heimischen Speisepilzen verwechselt, kann es zu gefährlichen Magenverstimmungen kommen. Dabei gäbe es hier eine kostengünstige Lösung: Pilzesammelnde Deutsche sollten regelmäßig bei ihrem Hausitaliener eine Pizza Funghi bestellen. Dann hätten sie sich bereits nach wenigen Wochen in die mediterrane Pilz-Flora eingearbeitet.

Aber nicht alles, was aus dem Süden kommt, ist schlecht. Landwirt Jonas Schulze Niehoff baut seit vier Jahren “Süd-Gemüse” auf seinen Feldern in Sachsen-Anhalt an: Und zwar Kichererbsen. Die wachsen beim ihm prächtig. Außerdem verbreiten die Kichererbsen eine lustige Grundstimmung, ganz im Gegensatz zum Anbau von langweiligen Radieschen oder Rettich.

Neuseeland. Schuld am Klimawandel haben bekanntlich unter anderem die Kühe. Da ist es nur konsequent, dass Neuseeland ab 2025 Kuhrülpser besteuern will. Kühe, die weniger rülpsen, haben am Ende des Monats mehr im Portemonnaie als jene vierbeinige Kollegen, die permanent aufstoßen. Auch Flatulenzen beziehungsweise Pupse sollen fiskal mit einer Gebühr belegt werden. Kühe und Farmer sind allerdings noch gegen die geplante Rülps- und Pfurz-Steuer.

Wer seine Kuh liebt, hilft ihr bei der Dekarbonisierung. In Großbritannien können Milchbauern nun Gummi-Gesichtsmasken für ihre Kühe kaufen. Sie filtern das klimagefährliche Rülps-Methan aus den Mäulern, so dass es nicht in die Atmosphäre gelangt. Hersteller des klimarettenden Gesichtsschmucks ist das britische Startup-Unternehmen ZELP, was für “Zero Emissions Livestock Project” steht. Die Maske kostet pro Kuh und Jahr 41 Euro. Kurz vor seiner Krönung zum Oberhaupt des Britischen Königreichs inspizierte Prince Charles die Gummi-Masken und zeigte sich ganz entzückt über das Projekt. Ob die Kühe ebenso entzückt waren, ist unbekannt. Vielleicht sollten sich die Tierschutzvereine einmal dazu äußern.

Was ist besser als Rinder mit Gasmasken? Na? Genau, gar keine Rinder. Schuld haben also nicht nur die Rinder, sondern auch diejenigen, die gerne Rindfleisch essen. Die niederländische Stadt Haarlem bei Amsterdam hat nun als erste Stadt weltweit aus Klimaschutzgründen die Werbung für Fleischprodukte verboten. Wenn keiner mehr Fleisch ist, müssen auch keine Rinder mehr gehalten werden. So einfach ist das. Die in Haarlem herrschende GrünLinks-Partei macht hier aber noch nicht halt. Gleichzeitig verbot sie auch Werbung für Urlaubsflüge, fossile Brennstoffe und Autos mit Verbrennungsmotor. Man darf gespannt sein, was die Klima-Taliban als nächstes untersagen werden.

Mit Einschränkungen hatten 2022 auch die schleswig-holsteinischen Miesmuschel-Erzeuger zu kämpfen. Die Ernte blieb weit hinter den Erwartungen zurück, wie die Tageszeitung “Die Welt” meldete. Der Fleischgehalt der Tiere sei geringer als in den Vorjahren gewesen. Schuld habe das relativ kalte Wasser der Nordsee in den Monaten April bis Juni 2022. Zu dieser Zeit bekommen die Miesmuscheln normalerweise einen kräftigen Wachstumsschub. Die Kälte verhinderte dies jedoch.

Hier aber noch eine GUTE Nachricht aus dem Tierreich: Aus dem australischen New South Wales berichten Farmer, dass ihre Schafe mehr und bessere Wolle liefern, wenn sie unter den Photovoltaik-Modulen von Solarfarmen grasen. Durch den Schatten werden die Schafe offenbar vor dem direkten Einfluss der sengenden Sonne geschützt. Oder hat es vielleicht mit den leckeren Schwermetallen zu tun, die sich im Gras unter der Solarfarm anreichern? Schwer zu sagen.

Deutschland. In der deutschen Getränke- und Nahrungsmittel-Industrie herrscht Alarmstimmung. Grund ist mal wieder das CO2, das kennen wir ja schon. Diesmal ist es aber nicht die Klimaerwärmung, sondern ein anhaltender Mangel an CO2. Viele mittelständische Brauereien werden mittlerweile gar nicht mehr beliefert und sind in ihrer Existenz gefährdet. Aber wie kann das eigentlich sein? In der Luft gibt es zuviel CO2, im Handel zu wenig. Irgendwas stimmt doch da nicht. Die Lösung: Kommerzielles CO2 ist ein Abfallprodukt bei der Stickstoffdünger-Produktion. Dazu wird aber Erdgas benötigt, das wegen des Ukrainekiegs knapp und teuer ist. Die Düngemittelhersteller haben daher ihre Produktion stark heruntergefahren, da sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können. Also gibt es auch kaum noch Abfall-CO2, das zur Herstellung von Bier, Limo, Fleisch und anderen Nahrungsmitteln dringend benötigt wird. Was nun? Die Brauerein könnten in eine Anlage investieren, die CO2 aus der Luft einfängt. Die gibt es bereits: “Direct Air Capture”. Der Haken an der Sache: Die Konzentration des CO2 in der Luft beträgt aktuell 416 ppm. Klingt viel, ist es aber nicht. Das entspricht nämlich lediglich 0,04 Prozent. 99,96 Prozent der Atmosphäre bestehen aus anderen Gasen. Das Einfangen der CO2-Spuren gestaltet sich entsprechend schwierig. Die Produktion von einer Tonne CO2 durch Direct Air Capture kostet aktuell 800 bis eintausend Euro. Da wird Bier preislich schlagartig zum Champagner, und für den größten Teil der Bevölkerung unbezahlbar. Das gleiche gilt für Limo und Fleisch. Dann bleibt für die Normalverdiener nur noch Wasser und Brot. Klimaschützer freuen sich unterdessen über die Stickstoffdüngerknappheit. Denn dann entsteht auch weniger Lachgas, chemisch N2O. Ohne Dünger wächst aber auch weniger Getreide. Und deswegen gibt es weniger Brot. Dann muss man halt auf Brot verzichten und sich allein auf das Wasser konzentrieren. Die Energiewende treibt schon seltsame Blüten…

Gewöhnungsbedürftig ist auch der Vorschlag des schwedischen Verhaltensforschers Magnus Söderlund. Er regte auf einer Gastronomie-Messe an, auch Menschenfleisch für den Verzehr zuzulassen. Dies wäre ein nachhaltiges Nahrungsmittel und ein konstruktiver Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels. Wer es ernst meint mit dem Klimakampf, der müsse auch über solche Tabus sprechen, sagt Söderlund. Na dann, guten Appetit!

Kommen wir jetzt wieder zu angenehmeren Themen. Ein 118-köpfiges Autorenteam um Timothy Eppley von der “San Diego Zoo Wildlife Alliance” hat im Oktober 2022 in den “Proceedings of the National Academy of Sciences” – kurz PNAS – eine bahnbrechende Studie publiziert. Ihr Resultat: Der Klimawandel könnte die Affen aus den Bäumen treiben. Die Forscher beobachteten die Affen dazu in freier Wildbahn insgesamt 150.000 Stunden lang. Danach waren sie sich sicher: Die Affen verbringen immer mehr Zeit am Boden! Grund hierfür sollen die gestiegenen Temperaturen in den Baumkronen sein. Als nächstes könnte die Studie auf Eichhörnchen ausgedehnt werden. Hierzu sollen 8000 Forscher insgesamt 13 Millionen Beobachtungsstunden absolvieren. Danach ist hoffentlich endlich klar, ob der Klimawandel auch hier voll zuschlägt und sich das Hörnchen mehr an der rechten oder linken Backe kratzt.

Das Wochenmagazin “Der Spiegel” überraschte im August 2022 mit der Schlagzeile, Zitat: “Eidechsen sind bei Geburt schon alt – wegen des Klimawandels”. Zitat Ende. Ein dickes Ding. Kaum geboren, schon alt. Das erinnert an einen schlechten Fantasy-Film, soll aber wahr sein. Es handelt sich nämlich um das Resultat einer weiteren Veröffentlichung in PNAS, von einem Team um Andréaz Dupoué von der Université Bretagne Occidentale.

Der Spiegel erläutert, wie es funktioniert:

Nun gebären Eidechsen in Frankreich Nachwuchs, bei dem Hitzestress die DNA verändert hat: Ihre Telomere, Schutzkappen am Ende der Chromosomen, die auch als »Zündschnüre des Todes« bekannt sind, weil sie mit dem Alterungsprozess zu tun haben, sind deutlich verkürzt. Die Echsen sind alt, auch wenn sie frisch geboren sind.

Nun soll also das Aussterben der Eidechsen drohen. Und das nach zig Millionen Jahren Evolution, während denen es seltsamerweise meist wärmer war als heute. Ganz logisch ist die Aussterbe-These daher nicht. Passt aber gut in den Zeitgeist des modernen Katastrophen-Narrativs.

Kuriose Nachrichten kommen auch aus Florida. In heißen Sommern schlüpfen dort nur weibliche Schildkröten. Die Temperatur des Nestes entscheidet dort über das Geschlecht der Nachkommen. Ohne Männer sieht’s mit der Fortpflanzung jedoch schlecht aus. Wird die Schildkröte daher ebenfalls zum Klimawandel-Opfer? Auch hier stellt sich die Frage, wie die Schildkröten eigentlich durch die letzten Jahrmillionen gekommen sein sollen, als die Temperaturen zum größten Teil über dem heutigen Niveau lagen. Irgendetwas passt hier nicht.

Im Juni 2022 hat ein Walross auf der Insel Rügen einen kurzen Zwischenstopp eingelegt. Grund könnte der Klimawandel sein, meldete das ZDF. Wie sicher kann man da sein? Michael Dähne, Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum wird im Beitrag zitiert: “Wieso es auf Rügen Halt gemacht hat, ist unklar. Es könne sein, dass das Walross einfach mal woanders hin gewandert sei. Es könne aber auch etwas mit dem Verlust von Lebensraum zu tun haben.” Zitat Ende. Konkret wird der Rückgang des arktischen Meereises angeführt. Aus der reinen Spekulation macht das ZDF umgehend eine Schlagzeile. So funktioniert Klima-Marketing. Weshalb sind die Paprika-Chips im Supermarkt abends immer ausverkauft? Es könnte sein, dass der Marktchef systematisch zu wenig bestellt. Es könnte natürlich aber auch am Klimawandel liegen, der Universal-Ursache, die immer passt.

Zum Abschluss noch eine gute Nachricht. Durch den Klimawandel fühlen sich einige Tiere und Pflanzen in Sachsen-Anhalt pudelwohl. Laut einer Sprecherin des Naturschutzbundes (Nabu) handelt es sich dabei um die Gottesanbeterin, Bienenfresser, den Wiedehopf und die Stechpalme. Auch Bikini-Hersteller, Freibäder und Straßencafes gehören zu den Profiteuren. Das sollte man nicht vergessen.

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LINKS:

Ketchup:

https://www.telegraph.co.uk/news/2022/06/06/ketchup-risk-climate-change/

https://agro.au.dk/en/current-news/news/show/artikel/climate-change-may-alter-the-future-of-the-processing-tomato

https://www.nature.com/articles/s43016-022-00521-y

Burgundertrüffel: https://www.merkur.de/deutschland/trueffel-deutschland-schweiz-burgundertrueffel-rueckgang-klimawandel-91854166.html

Wein:

https://www.msn.com/de-de/lifestyle/leben/diese-lebensmittel-k%C3%B6nnten-bald-f%C3%BCr-immer-verschwinden/ss-AA121HvH#image=6

https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/folgen_des_klimawandels_alkoholgehalt_im_wein_steigt_100.html

Pilze: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Pilzsammler-muessen-wegen-des-Klimawandels-besser-aufpassen,pilze810.html

Kichererbsen: https://www.agrarheute.com/pflanze/leguminosen/kichererbsen-gegen-klimawandel-599031

Kühe:

https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/kuehe-ruelpser-neuseeland-steuer-101.html

https://wattsupwiththat.com/2022/06/04/climate-madness-prince-charles-backs-face-masks-for-cows-in-bid-to-tackle-climate-change/

Fleischwerbung: https://www.agrarheute.com/land-leben/wegen-klimawandel-erste-stadt-weltweit-verbietet-fleisch-werbung-597637

Schafe: https://wattsupwiththat.com/2022/05/30/study-sheep-produce-better-fleece-when-grazed-under-solar-panels/

CO2-Knappheit: https://www.heise.de/tp/features/CO2-Mangel-Jetzt-werden-auch-Bier-Kaese-und-Joghurt-knapp-7270511.html

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/gaspreise-erste-bierbrauer-stellen-wegen-co2-mangel-produktion-ein/28685638.html

Direct Air Capture: https://www.bdew.de/online-magazin-zweitausend50/stoffwechsel/direct-air-capture-wie-sich-co2-aus-der-luft-filtern-laesst

Menschenfleisch: https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/nachhaltigkeit-magnus-soederlund-will-menschenfleisch-als-nahrung-ueberdenken-li.23118

Affen: https://www.europeanscientist.com/de/wissenschaft/affen-werden-durch-den-klimawandel-aus-den-baeumen-getrieben/

Eidechsen: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/studie-eidechsen-sind-schon-bei-geburt-alt-wegen-klimawandel-a-1ecf43ee-d0ef-41a4-94db-65c1c2a7dc5d

Florida Schildkröten: https://www.reuters.com/business/environment/hotter-summers-mean-floridas-turtles-are-mostly-born-female-2022-08-01/

Walross Rügen: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/ruegen-walross-ostsee-insel-100.html

Arktisches Meereis: https://data.meereisportal.de/maps/latest/extent_long_n.png

Gottesanbeterin: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/hitze-und-trockenheit-siegeszug-der-gottesanbeterinnen-wer-von-dem-klimawandel-profitiert-und-wer-nicht-3427278

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