N-tv:
“Baumwollprodukte wie Tampons oder Mullverbände sind in den USA zuletzt deutlich teurer geworden. Eine Dürre im Hauptanbaugebiet Texas ließ den Baumwollpreis nach oben schnellen. Den Klimawandel spüren Landwirte weltweit. Einige Länder fahren trotz Wassermangels Rekordernten ein – dank wegweisender Ideen.
Erst sind es Klopapier und Babymilchpulver – und dann werden auch noch Tampons knapp. In Supermärkten und Apotheken in den USA waren Regale für Menstruationsprodukte vergangenes Jahr teils komplett leergefegt. Einige Marken waren in bestimmten Regionen vorübergehend überhaupt nicht mehr zu bekommen.
Die Preise für Tampons kletterten 2022 um 13 Prozent in die Höhe. Viele Frauen konnten sich Menstruationsprodukte nicht mehr leisten. Menschen mit einem niedrigen Einkommen müssten sich zwischen Lebensmitteln und Damenhygieneprodukten entscheiden, sagte Kathy Tammes von der gemeinnützigen Organisation Go with the Flow beim TV-Sender FOX 32.”
Dazu passt thematisch die These, dass der Klimawandel auch für mehr Homeruns beim Baseball in den USA verantwortlich sein soll. Die Zeit übermittelt uns diese interessante Neuigkeit.
“Dass Homeruns nun so viel häufiger werden, dafür gibt es einige offensichtliche Gründe: Gegenspieler können besser analysiert werden, das Training und die Bälle wurden weiterentwickelt. Und nicht zu vergessen der Einsatz von Dopingmitteln, der vor allem in den Neunzigern und frühen Nullerjahren zu einem erheblichen Anstieg der Homeruns geführt haben soll. Die Forscher sahen aber noch einen weiteren Sprung in den Daten, nämlich nach 2010 und besonders stark nach 2015, für den es keine eindeutige Erklärung gab. Sie verglichen also den Langzeitanstieg dieser Erfolge mit den Temperaturen während der Spiele, die in dieser Zeitspanne ebenfalls stiegen. „Die thermische Zustandsgleichung idealer Gase sagt uns, dass die Dichte der Luft umgekehrt proportional zur Temperatur ist“, schreiben die Wissenschaftler. Das heißt: Wird es wärmer, verändert sich die Luft – sie wird dünner. Und wird ein Ball durch weniger Widerstände gebremst, kann er weiter fliegen. […] Die Forscher entwickelten dafür ein Modell, mit dem sie systematisch versuchten, ihren Verdacht zu überprüfen. Dabei bedachten sie weitere Faktoren, etwa ob die Spiele tagsüber oder abends stattfanden oder ob das Stadion ein Dach hatte, das einen klimatischen Einfluss dämpfen könnte. Ihr Ergebnis: Seit 2010 könnten durch den Klimawandel mehr als 500 zusätzliche Homeruns gelungen sein.”
Es erinnert etwas an andere Thesen, die auf interessanten Korrelationen beruhen. So z. B. die Zahl der in einem Swimmingpool ertrunkenen Menschen in den USA und der Anzahl von Filmen mit dem Schauspieler Nicolas Cage.
(Abbildung: Screenshot Curiousityspaces)
Wen das Thema von guten Geschichten auf Basis von dubiosen Korrelationen interessiert, dem sei die Seite curiousityspaces.com empfohlen. Ob der Rückgang von Auftritten von Nicolas Cage zu einem gleichzeitigen Rückgang von Ertrunkenen geführt hat, ist wissenschaftlich noch nicht untersucht worden. Noch mehr schöne Zusammenhänge gibt es auf der Seite tylervigen.com.
Auch die Scheidungsrate in Maine und der Konsum von Margarine korrelieren, es muss also einen Zusammenhang geben.
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Im Oktober 2022 erschien das Klimabuch, herausgegeben von Greta Thunberg. Zahlreiche Autoren schrieben Artikel für das Buch. Ob es ein Erfolg war oder ist, das ist schwer zu sagen, aber der Inhalt, der sich nach dem Klappentext streng wissenschaftlich gibt, scheint schon in sich zu haben. Rainer Zittelmann hat das Buch gelesen und seine Eindrücke bei Wallstreet-Online veröffentlicht.
“Was schlägt Thunberg gegen den Klimawandel vor? Sie bedauert, dass es „keine Gesetze oder Vorschriften (gibt), die jemanden zwingen, die notwendigen Schritte zur Rettung unserer zukünftigen Lebenbedingungen auf der Erde zu unternehmen“. Regiert werde die Welt von „weißen, privilegierten heterosexuellen Cis-Männern mittleren Alters“, und diese seien „nicht geeignet“ etwas gegen die Krise zu tun (S. 218). Stattdessen, so schlägt Mitautorin Sonja Guajajara vor, sollten „die indigenen Frauen im Zentrum des Kampfes um die Sicherung einer Zukunft für die Menschheit stehen. Denn in vielen indigenen Gemeinschaften ist es Sache der indigenen Frauen, unsere Ökosysteme zu verwalten und zu schützen wie auch unser Wissen durch Gedächtnis und Brauch zu bewahren.“ (S. 193).
Alle Maßnahmen, die mit dem Kapitalismus vereinbar wären, werden abgelehnt. Dem Thema Kernkraft ist eine Viertel Seite von 487 Seiten gewidmet (S. 250 ) – sie wird als Lösung abgelehnt. Als „Schwindel“ abgetan werden Technologien, um Co2 aus der Luft zu holen (S. 224), Solar-Geoengineering wird verworfen, weil es auf „erbitterten Widerstand indigener Völker“ stoße (S. 256). Elektrofahrzeuge seien keine Lösung, weil sie „allenfalls für die Mächtigen und die Reichen eine Möglichkeit darstellen“ (S. 301).”
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Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung fällt in einem taz-Interview sowohl der “Letzen Generation” als auch der taz-Journalistin Ulrike Hermann in den Rücken.
“taz lab: Herr Levermann, leben wir in einer Klimakrise, Klimakatastrophe oder gar einer Klimaapokalypse?
Anders Levermann: Wir leben tatsächlich in einer Klimakrise und wir können es uns nicht leisten, den Klimawandel weiter anzufachen. Ich sage aber bewusst nicht Katastrophe und auch nicht Apokalypse. Wir erleben zwar heute schon heftige Klimafolgen. Aber wir sind noch nicht ansatzweise an dem Punkt angekommen, wo wir hinkommen werden, wenn wir den Klimawandel weiter entfachen. Deshalb ist es nicht hilfreich, zu sagen, dass wir heute schon in einer Apokalypse leben. Das relativiert die Klimakrise. Es wird noch viel, viel schlimmer werden, wenn wir nichts tun.”
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“Müssen wir uns dafür vom Wachstum verabschieden?
Das ist ein völlig verständlicher Ansatz, und in einem gewissen Rahmen gehe ich da auch mit. Auf einem endlichen Planeten müssen wir tatsächlich irgendwann vollständig aufhören, Ressourcen zu verbrauchen, die nicht nachwachsen. Aber wir müssen dafür nicht auf Wachstum verzichten. Wirtschaftswachstum ist das Versprechen, dass es der nächsten Generation besser geht als der vorherigen und ich habe große Sorge, dieses Versprechen aufzugeben.
Ich stelle der „degrowth“-Idee stattdessen das aus der Mathematik stammende Konzept der Faltung entgegen. Faltung entsteht, wenn man einem sich entwickelnden System eine Grenze setzt; zum Beispiel: Es darf kein CO2 mehr ausgestoßen werden. Weil die Gesellschaft diese Grenze sieht, ändert sie ihr Wertesystem so, dass sie nicht gegen diese Grenze stößt. Der Pfad, auf dem sich die Gesellschaft befindet, faltet sich zurück, bleibt damit im endlichen Raum, jedoch ohne zu stagnieren. Das bedeutet Faltung: Wachstum in die Diversität statt ins Grenzenlose. Wir finden immer neue Wege unser Leben zu verbessern, innerhalb der von der Natur gegebenen Grenzen.”
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“Macht eusch nett verrückt. Grunz.” Das sagte der Komiker Hape Kerkeling in seiner Rolle als Horst Schlämmer gern und genehmigte sich ein Herrengdeck (Bier und Dornkat). So ähnlich macht es Claudia Kemfert in Sachen Stromproduktion bei utopia.de. Nach dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke sieht sie laut einem Artikel keine Probleme. Kleiner Faktencheck: Im Jahre 2022 produzierten diese drei Kernkraftwerke 33 Terrawattstunden Strom. Die 1.500 offshore Windkraftanlagen kamen auf 25 Terrawattstunden. Allerdings produzierten die Kernkraftwerke unabhängig vom Wetter. Natürlich wurde für die Zeit nach dem 15.04.2023 vorgesorgt, die Kohle wird es richten. Für die Umwelt sind das allerdings keine guten Nachrichten.
Das Interview von Kemfert strotzt vor Halb- und Unwahrheiten und manchmal windet sich Frau Kemfert wie ein Aal. Schweden hat nicht einmal die Hälfte des CO2 Ausstoß pro Kopf von Deutschland. Grund ist die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft und Kernenergie. Darauf geht sie aber in einer Beantwortung gar nicht ein.
“Utopia: Nicht nur Frankreich setzt bei der Energiewende vorwiegend auf Atomkraft, auch schwedische Klimaaktivisten befürworteten die Energiequelle, die im Gegensatz zu Kohle und Erdgas kein CO2 freisetzt (Schweden erzeugte 2022 über 30 Prozent seines Stroms aus Kernenergie). Ist dieser Vorteil für Sie ein ausreichendes Argument, weiter Strom aus Atomkraft zu erzeugen und sogar neue AKWs zu bauen?
Claudia Kemfert: Zunächst einmal: Atomenergie ist nicht komplett CO2-frei. Das Umweltbundesamt hat vorgerechnet, dass durchaus CO2-Emissionen entstehen, nämlich beim Kraftwerksbau und -rückbau, der Endlagerung und auch beim Uranabbau und bei der Herstellung der Brennelemente. Aber davon mal ganz abgesehen: Der Neubau der Anlagen ist extrem teuer, enorm aufwändig und risikobehaftet. Ein Großteil der Neubauprojekte dauert deutlich länger als geplant, teilweise über 10 Jahre! Fakt ist: Atomenergie ist teuer, der Neubau ist ohne staatliche Subventionen kaum finanzierbar. Keine Versicherung trägt die Risiken, die Gesellschaft haftet allein. Es gibt so viel billigere, sichere, friedensstiftende und zukunftsfähige Alternativen: nämlich erneuerbare Energien.”
Schweden scheint andere Berater zu haben, denn laut Tagesschau setzt das Land auf die Kernenergie.
“Dabei war die Frage der friedlichen Nutzung der Kernenergie auch in Schweden nicht unumstritten. Schon 1980 – nur gut ein Jahr nach dem Reaktorunfall im US-amerikanischen Harrisburg – stimmte eine Mehrheit der Schweden in einer Volksabstimmung für einen langsamen Ausstieg aus der Kernkraft. Bis spätestens 2010 sollte Schluss sein. Selbst die Atomforschung wurde eingeschränkt, die Zahl der Standorte auf am Ende drei und die Zahl der Reaktoren auf zehn beschränkt.
All das will die Regierung nun kippen. Busch formuliert es ganz einfach: Jeder, der in Schweden neue Kraftwerke bauen will, sei herzlich willkommen. Der staatliche Vattenfall-Konzern hat bereits eine Machbarkeitsstudie für den Bau von sogenannten Modularen Reaktoren (SMR) in Auftrag gegeben. Und auch große Konzerne wie der US-Kraftwerksbauer GE Hitachi haben Schweden im Blick.”
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Am 15. April ist endgültig Schluss mit der Atomkraft in Deutschland. Wie kam es soweit? Was sind die Folgen? Alex Reichmuth hat für den Nebelspalter ein Gespräch mit der Technikhistorikerin Anna Veronika Wendland geführt.
«Die Anti-Atom-Parteien gehen nun als Sieger vom Platz»
Frau Wendland: Am nächsten Samstag ist es vorbei mit der Kernkraft in Deutschland. Hätten Sie gedacht, dass es tatsächlich so weit kommt? Anna Veronika Wendland: Ja. Leider ist es keine Überraschung. Die Grünen und die SPD, die an der Regierung beteiligt sind, wollten diesen Atomausstieg immer. Sie waren gerade mal bereit, das Ende der drei letzten Reaktoren um dreieinhalb Monate hinauszuzögern – wegen grosser Not bei der Stromversorgung. In Umfragen haben sich zuletzt viele Deutsche für einen Weiterbetrieb der drei Reaktoren ausgesprochen. Warum wird nun doch abgestellt? Das Volk und die Regierung sind offensichtlich nicht auf einer Linie. Aus meiner Sicht eilt das Volk hier den Eliten voraus, indem es erkannt hat, dass es von Vorteil wäre, die Atomkraft zu erhalten. Aber die Regierung hört nur dann auf Umfragen, wenn es ihr passt. Womöglich sind die Ergebnisse solcher Umfragen aber ein erster Hinweis darauf, dass sich die Stimmung ändert. Es ist denkbar, dass sich das auf die Bundestagswahlen im Jahr 2025 auswirkt.
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