70% aller Gebäude in Deutschland sind vor 1975 gebaut worden. RBB mit einem TV-Beitrag, wie sinnvoll der Einsatz von Wärmepumpen in einem mehr als 50 Jahre alten Gebäude ist. Ein Energieberater rät von einer Wärmepumpe ab, weil in dem konkreten Beispiel das Gebäude eine sehr schlechte Dämmung hat. Die Sanierung des Hauses schätzt der Berater auf insgesamt 300.000 Euro.
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“Der lange Kampf der Umweltbewegung gegen die Menschen”
So lautet der Titel eines Meinungsartikels bei der Welt (Bezahlartikel) von Axel Bojanowski.
“Der Kampf der Umweltbewegung richtet sich nicht nur gegen Ernährung, sondern gegen sämtliche Ressourcen, denn der Feind ist der Mensch: „Die Welt hat Krebs, und der Krebs ist der Mensch“, proklamierte der Umweltverband Club of Rome 1970. Sein Werk von 1972 „Die Grenzen des Wachstums“ sagte das Ende der wichtigsten Rohstoffe im 20. Jahrhundert und den damit einhergehenden Kollaps ganzer Nationen voraus.Das einzige Rezept, den Untergang zu verhindern, sei die Beschränkung von Wachstum und Bevölkerung. Doch nichts von den Vorhersagen des Club of Rome wurde wahr, das Gegenteil passierte: Die Preise für die meisten Rohstoffe sanken.
Erfolgreich lobbyieren Umweltgruppen auch gegen zuverlässige Energieversorgung. Mehrfach verhinderten sie gegen den Willen der Einheimischen die Finanzierung von Wasserkraftwerken in Afrika.”
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Es ist schon eine kleine Kunst in einer Kolumne über Wärmepumpen die Abkürzung COP (Coffiecient Of Performance) oder Jahresarbeitszahl nicht zu verwenden. Christian Stöcker vom Spiegel schafft das. Er schafft es auch, grundsätzlich allen Wärmepumpen mindestens einen COP von 4,5 zu geben, allerdings in einer blumigen Umschreibung. Wie man aber gut im Video von Gerd Ganteför sehr gut zu sehen ist, ist 4,5 zwar ein schöner Richtwert, der aber in der Realität nur selten erreicht wird, weil die Außentemperatur bei Luftwärmepumpen entscheidend ist. Es ist fast vergleichbar dem Verbrauch eines PKW mit Verbrennungsmotor und den Herstellerangaben. Man könnte auch sagen, es ist sehr optimistisch. Ganteför nennt dankenswerterweise auch eine Studie, die diese COP untersucht hat und zu sehr eindeutigen Ergebnissen kommt, die eben nicht 4,5 sind, sondern je nach Ausgangslage deutlich darunter. Stöcker schwadroniert zwar zu Thermodynamik, scheint die Studie aber nicht zu kennen. Den letzten Satz von Christian Stöcker in seiner Kolumne noch mal zum Genießen.
“Wer etwas anderes behauptet, lügt. So einfach ist das.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, mehr als 60 Prozent der Haushalte in Norwegen und knapp 70 Prozent derer in Finnland würden schon heute mit Wärmepumpen heizen. Tatsächlich sind es in Norwegen rund 60 Prozent und in Finnland etwas mehr als 40 Prozent – bei insgesamt starkem Wachstum. Wir haben die Stelle korrigiert und außerdem zu einer anderen Quelle der IEA verlinkt.”
War die Promotion von Wärmepumpen noch Teil der Aufgabe von Stöcker für den Investor Rickmers? Der finanziert THE NEW INSTITUT, dort war Stöcker nach eigenen Angaben bis Ende 2022 beschäftigt. Wir berichteten über das eigenartige Konstrukt.
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Deutschlandfunk berichtet über das 9 Euro Ticket bzw. das 49 Euro Ticket. Da die zitierte Studie vom DIW stammt, ist der gebotene Skepsis angebracht. Mit Zahlen hat man es dort nicht immer so.
“Das von Juni bis August 2022 bundesweit eingeführte Ticket habe kaum Autofahrten ersetzt, sondern vielmehr Wege mit dem Fahrrad oder den Gang zu Fuß, lautete das Fazit des DIW. Zudem sei das subventionierte Ticket mehr für Ausflugsfahrten genutzt worden als für den Weg zur Arbeit.
„Der Preis ist nur eine Komponente für einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr, entscheidender für den Umstieg vom Auto in Busse und Bahnen ist ein zuverlässiges und gut ausgebautes Angebot“, betonte Verkehrsökonom Gaus, der mit zwei DIW-Ökonomen die Studie erstellt hat. „Gerade auf dem Land müsste der öffentliche Nahverkehr so ausgebaut werden, dass die Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel überhaupt als Alternative wahrnehmen.“ Wenn der ÖPNV jedoch keine Alternative darstelle, dann sei auch der Fahrpreis nicht relevant, meinte Gaus.”
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Nur noch wenige Tage bis zum Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland. Laut FAZ machen sich weite Teile der deutschen Wirtschaft Sorgen um Preise und Versorgung. Wie mag sich wohl die Grüne Kerstin Andrae, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Energie und Wasserwirtschaft fühlen? Die Tagesschau über die Auswirkungen des Atomausstiegs.
“Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnte vor einer Zunahme des Kohlendioxid-Ausstoßes infolge des endgültigen Atomausstiegs. Durch die Abschaltung der letzten drei verbliebenen Kernkraftwerke nehme die Gefahr länger laufender Kohlekraftwerke zu, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, der „Rheinischen Post“.
Die Entscheidung zum Atomausstieg sei gefallen. Die Bundesregierung sollte sich jetzt mit aller Kraft den notwendigen schnellen Entscheidungen für eine kurz- und langfristig sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung widmen, mahnte Andreae. „Um die Versorgungssicherheit künftig jederzeit gewährleisten zu können, brauchen wir wasserstofffähige Gaskraftwerke, die gesicherte, regelbare Leistung als Partner der Erneuerbaren Energien bereitstellen“, forderte die frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete.
Könnten diese Kraftwerke nicht rechtzeitig in Betrieb gehen, hätte das hohe Klimagasemissionen zur Folge, denn Kohlekraftwerke müssten dann länger laufen. Der rechtzeitige Bau von genügend gesicherter Leistung werde mit den aktuell geltenden Rahmenbedingungen aber nicht gewährleistet. „Der Markt setzt bislang nicht die erforderlichen Bedingungen für den notwendigen Zubau von Kraftwerken, die jederzeit und wetterunabhängig Strom erzeugen können.”””
Einen komplett anderen Weg geht Polen, dort steigt das Land in die Kernenergie ein. Die Tagesschau dazu:
“Drei Monate nach der Ankündigung werden in Warschau Vorverträge für den Bau unterschrieben – im Beisein und mit ausdrücklicher Unterstützung der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa. Ab 2026 soll gebaut werden, insgesamt sechs AKW sollen es bis Mitte der 2040er-Jahre werden. Die Hälfte aus den USA, die andere aus Südkorea – beides Länder, in denen Polen in den letzten Monaten auch großzügig Waffen, Militärfahrzeuge und Kampfflugzeuge bestellt hat.”
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Erst kürzlich berichteten wir über den Ausbruch des Vulkans Schiwelutsch auf Kamtschatka. Die Aschewolke beim Ausbruch ist mittlerweile so hoch, dass der Flugverkehr betroffen ist. Die Tagesschau berichtete.
“Der Schiwelutsch gehört mit mehr als 3000 Meter Höhe zu den größten Vulkanen der für ihre geologische Aktivität weltberühmten Halbinsel. Die Aschewolke soll eine Höhe bis zu 20 Kilometer erreicht haben. Für den Flugverkehr wurde die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen. Die Flugroute von Nordamerika nach Japan führt an der Halbinsel Kamtschatka vorbei.
Behörden zufolge dauere der Ascheregen an. Die Partikel fielen demnach teils mit Schnee vermischt auf den Boden. Menschen wurden aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Schulen in der Region sagten den Unterricht ab. Teilweise fiel die Stromversorgung aus.
In Kljutschi berichteten Bewohner, aus ihren Wasserhähnen komme aschgraue Flüssigkeit. Die russische Zeitung „Kommersant“ berichtete unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz, dass eine Versorgung mit Trinkwasser von einer Militärbasis aus organisiert werde.”
Ob dieser Ausbruch auch Auswirkungen auf das Wetter bzw. Klima hat, wird sich zeigen.
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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:
Betreff: Vorstellungen von Robert Habeck, Artikel bei Nuklearia
Sehr geehrte Damen und Herren,
einige Anmerkungen zum Blog vom 11. 04. 23. In einem Artikel werden die Vorstellungen von Robert Habeck zum Atomausstieg wiedergegeben. Der behauptet, dass es auch ohne die Atomkraft zu keinen Engpässen kommen wird. Allerdings forderte er zum Energiesparen auf. Das ist doch klar ein Widerspruch. Wie ist das auch damit zu vereinbaren, dass die Nutzer sich ein Smartmeter zulegen sollen und die Netzversorger im Fall von Stromknappheit einzelne Abnehmer (z. B. E-Ladestellen, Wärmepumpen) vorübergehend abschalten können. Nach Habecks Aussage soll das Energiesystem so aufgebaut werden, dass bis 2030 80% mit erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Wie soll das sicher funktionieren? Mit den „erneuerbaren Energien“ ist stets eine Abhängigkeit vom Wetter verbunden. Damit ist keine sichere Stromversorgung gewährleistet. Dass jetzt die Gasspeicher gut gefüllt sind, ist noch keine Gewähr für die Zukunft. Weshalb geht Herr Habeck nicht den Weg, eigene Erdgaslager in Norddeutschland anzuzapfen?
In Deutschland sind übrigens 65% der Bevölkerung gegen den Atomausstieg. Schon jetzt steht Deutschland an der Spitze mit den Strompreisen.
Im Blog findet sich ein Verweis auf einen Artikel bei Nuklearia. Im Titel wird gefragt, ob Deutschland im letzten Jahr Frankreichs Stromversorgung gerettet hat. In Frankreich waren im letzten Jahr etliche Atomkraftwerke aufgrund von Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Doch es waren immer mindestens die Hälfte der AKW´s in Betrieb. Frankreich hat sicherlich in 2022 mehr Strom importiert. Doch die Menge ist gegenüber dem eigen produzierten Strom ziemlich gering. Damit wird die allgemeine in Deutschland verbreitete Aussage, dass wir mit unserem „überragenden“ System ein Land, welches auf Atomkraft setzt, vor einem Kollaps bewahrt hätten. Man muss doch hinter die Kulissen sehen.
Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn
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Leserpost von Paul Schwedtke:
Ich verstehe die Aufregung über das Ende unserer AKW nicht. Die dann fehlenden 6 % Strom werden ausgeglichen durch die geringere Nachfrage aus der Industrie: BASF investiert in China, Linde und VW in USA, Biontec geht nach London. Andere werden folgen, wenn der Strom fehlt oder zu teuer wird. Die Erneuerbaren sorgen nach Frau Kempfert für die fehlende Menge. Wenn Wind und Strom mal nicht wollen, wird nach Klaus Müller Last vom Netz genommen. Erst bei den Großen, dann von Ladesäulen und Wärmepumpen, und wir helfen natürlich auch. Stromsperre erlebte ich einst in der DDR, es war gemütlich und anheimelnd. So verstehe ich das alles, oder kann man in Berlin nicht rechnen?
Schietwetter in Pflanzwetter und für Sie schöne Tage durch den Frühling wünscht Paul Schwedtke
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University of California – Santa Cruz:
Bering Land Bridge formed surprisingly late during last ice age, study finds
A new study that reconstructs the history of sea level at the Bering Strait shows that the Bering Land Bridge connecting Asia to North America did not emerge until around 35,700 years ago, less than 10,000 years before the height of the last ice age (known as the Last Glacial Maximum).
The new findings, published the week of December 26 in Proceedings of the National Academy of Sciences, indicate that the growth of the ice sheets—and the resulting drop in sea level—occurred surprisingly quickly and much later in the glacial cycle than previous studies had suggested.
„It means that more than 50% of the global ice volume at the Last Glacial Maximum grew after 46,000 years ago,“ said Tamara Pico, assistant professor of Earth and planetary sciences at UC Santa Cruz and a corresponding author of the paper. „This is important for understanding the feedbacks between climate and ice sheets, because it implies that there was a substantial delay in the development of ice sheets after global temperatures dropped.“
Global sea levels drop during ice ages as more and more of Earth’s water gets locked up in massive ice sheets, but the timing of these processes has been hard to pin down. During the Last Glacial Maximum, which lasted from about 26,500 to 19,000 years ago, ice sheets covered large areas of North America. Dramatically lower sea levels uncovered a vast land area known as Beringia that extended from Siberia to Alaska and supported herds of horses, mammoths, and other Pleistocene fauna. As the ice sheets melted, the Bering Strait became flooded again around 13,000 to 11,000 years ago.
The new findings are interesting in relation to human migration because they shorten the time between the opening of the land bridge and the arrival of humans in the Americas. The timing of human migration into North America remains unresolved, but some studies suggest people may have lived in Beringia throughout the height of the ice age.
„People may have started going across as soon as the land bridge formed,“ Pico said.
The new study used an analysis of nitrogen isotopes in seafloor sediments to determine when the Bering Strait was flooded during the past 46,000 years, allowing Pacific Ocean water to flow into the Arctic Ocean. First author Jesse Farmer at Princeton University led the isotope analysis, measuring nitrogen isotope ratios in the remains of marine plankton preserved in sediment cores collected from the seafloor at three locations in the western Arctic Ocean. Because of differences in the nitrogen composition of Pacific and Arctic waters, Farmer was able to identify a nitrogen isotope signature indicating when Pacific water flowed into the Arctic.
Pico, whose expertise is in sea level modeling, then compared Farmer’s results with sea level models based on different scenarios for the growth of the ice sheets.
„The exciting thing to me is that this provides a completely independent constraint on global sea level during this time period,“ Pico said. „Some of the ice sheet histories that have been proposed differ by quite a lot, and we were able to look at what the predicted sea level would be at the Bering Strait and see which ones are consistent with the nitrogen data.“
The results support recent studies indicating that global sea levels were much higher prior to the Last Glacial Maximum than previous estimates had suggested, she said. Average global sea level during the Last Glacial Maximum was about 130 meters (425 feet) lower than today. The actual sea level at a particular site such as the Bering Strait, however, depends on factors such as the deformation of the Earth’s crust by the weight of the ice sheets.
„It’s like punching down on bread dough—the crust sinks under the ice and rises up around the edges,“ Pico said. „Also, the ice sheets are so massive they have gravitational effects on the water. I model those processes to see how sea level would vary around the world and, in this case, to look at the Bering Strait.“
The findings imply a complicated relationship between climate and global ice volume and suggest new avenues for investigating the mechanisms underlying glacial cycles.
Paper: Farmer, Jesse R. et al, The Bering Strait was flooded 10,000 years before the Last Glacial Maximum, Proceedings of the National Academy of Sciences (2022). DOI: 10.1073/pnas.2206742119.