Man kommt schon ins Staunen, wenn man sich die Aussagen von Wirtschaftsminister Habeck anhört. Was mag in seiner Gedankenwelt passieren? Sichere deutsche Kernkraftwerke werden abgeschaltet, mit Anlagen, die einen deutlich schlechteren Standard haben in der Ukraine, hat er offenbar weniger Probleme, wie man einer Pressemeldung entnehmen kann.
“Das sei für ihn auch „in Ordnung“, solange die Sicherheit der AKWs gewährleistet sei, sagte er dem TV-Sender „Welt“ am zweiten Tag seines Ukraine-Besuchs. „Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.””
So ähnlich verhält es sich bei der Kohlenstoffabscheidung und Speicherung. Als Umweltminister in Schleswig-Holstein hat Habeck das im eigenen Land verbieten lassen, unter der dänischen Nordsee scheint es weit weniger zu stören. Den Ukrainern empfiehlt Habeck übrigens dezentrale Stromproduktion. Das mag in Zeiten von Krieg sogar eine Überlegung in Sinne von weniger Verletzlichkeit sein. Allerdings retten gerade zentrale Kohlekraftwerke die Stromversorgung der dezentralen Erneuerbaren Energien.
+++
Repowering von Windkraftanlagen, also das Ertüchtigen von Anlagen durch Umbau ist ein Thema bei En-former, dem Energieblog von RWE.
“Moderne Windparks haben in der Regel eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren, können unter den richtigen Umständen aber auch länger in Betrieb bleiben. Irgendwann ermüden jedoch die Komponenten und Materialien infolge der Belastungen, denen sie ausgesetzt sind. Gegen Ende der regulären Lebensdauer haben die Betreiber mehrere Optionen: Sie können erstens die Betriebsgenehmigung für eine begrenzte Zeit verlängern, was in der Regel mit steigenden Wartungskosten verbunden ist. Zweitens können sie den Windpark durch Repowering modernisieren oder drittens den Betrieb einstellen.
Das Potenzial von Repowering steigt schnell an. Im Jahr 2002 wurden in Europa fast sechs Gigawatt (GW) an neuer Windenergie installiert. Seitdem hat sich die jährliche Installationsrate mehr als verdoppelt, sodass auch die Repowering-Möglichkeiten weiter zunehmen. Gemäß dem Branchenverband WindEurope (Link in Englisch) sind in Europa Windparks mit einer installierten Leistung von 14 GW bereits seit 20 Jahren oder länger in Betrieb. Bis 2030 werde sich diese Zahl auf 78 GW erhöhen.”
+++
Nationalgeographic mit einer interessanten Betrachtung der mittelalterlichen Warmzeit.
“Die mittelalterliche Warmzeit: 1965 prägte der britische Klimatologe Hubert H. Lamb, einer der führenden Klimahistoriker, den Begriff der „mittelalterlichen Warmzeit“ – auch bekannt als Mittelalterliche Klimaperiode, Mittelalterliche Klimaanomalie oder Klimaoptimum. Aus einer Fülle von dokumentarischen Quellen und geologischen Daten entwickelte Lamb Indizien für die Sommerfeuchte und die Winterstrenge und kam zu dem Schluss, dass die nördliche Hemisphäre zwischen dem 8. und frühen 14. Jahrhundert eine Klimaperiode durchmachte, die durch steigende Mitteltemperaturen gekennzeichnet war.
Dies führte zum Abschmelzen der arktischen Eiskappe sowie zum Anstieg des Meeresspiegels, zum Rückzug der alpinen Gletscher und zur Entstehung einer höheren Gebirgsvegetationsgrenze. Obwohl im Mittelmeerraum Dürreperioden zunahmen, waren die Getreideernten aufgrund einer Reihe von warmen und trockenen Sommern und weniger kühlen Wintern besonders in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gut. Experten datieren den Höhepunkt der Periode um das Jahr 1100, die günstigen Bedingungen führten zu besseren Lebensbedingungen. Skandinavische Völker wie die Dänen und die Wikinger fühlten sich ermutigt, den Nordatlantik zu befahren.”
+++
75% der Esten wünschen sich die Kernenergie zur Stromversorgung, wie nucnet.org berichtet.
“Around three-quarters of Estonians support the building of a nuclear power station in the Baltic country, a government poll has found. The February poll showed that 75% were favour of a nuclear power station, while 17% were against and the remaining 8% were undecided. Energy security and cheaper electricity were the two main reasons behind support for nuclear power, with 47% citing the former and 46% the latter. Another 22% said nuclear can help meet Estonia’s climate targets. Support was more or less evenly spread across age groups, with 87% of men were in favour and 65% of women. The poll found that respondents from northeastern Estonia were least supportive, with 66% backing the building of a nuclear plant and 22% opposed. For other regions, including the capital Tallinn, support for a proposed plant varied between 73% and 82%.”
Ähnlich sieht es in Belgien aus, das berichtet belgieninfo.net.
“Der Ausstieg aus der Atomkraft, in Belgien eigentlich seit über 20 Jahren geltendes Recht, verliert in der Bevölkerung offenbar immer mehr an Rückhalt. Mit ihrer im März 2022 getroffenen Entscheidung, angesichts der durch den Krieg in der Ukraine verschärften Unsicherheit bei der Energieversorgung die beiden “neuesten” Atomreaktoren 10 Jahre länger laufen zu lassen, hat die Regierung den Ausstieg bereits relativiert.
Diese Entscheidung findet aber im ganzen Land breite Unterstützung: 69 Prozent der Befragten halten das für eine gute Sache. Das gilt für die Anhänger aller Parteien, erstmals selbst bei Ecolo/Groen (wenn auch mit einer geringeren Zustimmungsrate). Die Umsetzung der im Januar mit dem Betreiber Engie getroffenen Vereinbarung über den Weiterbetrieb der Meiler Doel 4 und Tihange 3 steht allerdings noch aus.
58 Prozent – auch hier ohne signifikanten Unterschied zwischen den Regionen – sind sogar der Meinung, dass man alle Atomkraftwerke in Belgien länger laufen lassen sollte, also auch diejenigen, die bereits abgeschaltet sind. 57 Prozent (60 Prozent in Flandern, 52 in der Wallonie) sprechen sich dafür aus, auch in den Bau neuer Atommeiler zu investieren. Hier gibt es eine klare Ablehnung nur bei der grünen Wählerschaft (und etwas geringer bei PTB/PVDA).”
+++
Der Videokanal “Der Fachhandwerker” hat seine Zuschauer gebeten, die Kosten einer Wärmepumpe einzusenden. Aus den Zahlen wurde eine Übersicht erstellt. Alle Zahlen verstehen sich netto und noch ohne Förderung. Zusätzliche Kosten entstehen, wenn auch die Heizkörper gewechselt werden sollen oder Dämmung angebracht werden soll.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
+++
Was macht eigentlich die Sonne? Der gegenwärtige 25. Sonnenzyklus (solar cycle, SC) ist in Summe noch immer der zweitschwächste seit SC 15 (Start 1913), schwächer seitdem nur der Vorgänger SC24. SC25 ist momentan 28% aktiver als SC24. Weit weg (in keinem Zyklusmonat bisher Überschreitung!) vom mittleren Verlauf (schwarz). Hier das Diagramm, aktualisiert bis März 2023:
+++
Tim Harlow and Kyeland Jackson auf phys.org:
Heavy snow makes for third-snowiest winter of all time in Twin Cities
Under a strong sun that teased of warmer days to come, winter-weary Minnesotans spent Saturday digging out from yet another snowstorm.
Muscle power was necessary to move the moisture-laden snow, which took down tree branches, felled power lines and left many roads still snow covered even by the sunnier midday.
The 8.5 inches of snow that fell at the Minneapolis-St. Paul International Airport made this the third snowiest winter of all time. And weather forecasters are warning that another dumping could come by the middle of next week.
It’s all too much for Patrick Honeycutt, of Rosemount, who woke up to the winter wonderland and had the task of plowing himself out. Last week he was in his native Mississippi where it was 85 degrees.
„It tested the snowblower,“ he said. „I was thinking this was a cruel April Fool’s joke.“
„Hopefully it will melt soon.“ Honeycutt added, noting the start of his daughter’s high school softball season will be even further delayed.
Weiterlesen auf phys.org
+++
Martin Schlumpf hat zwei interessant Artikel geschrieben:
Wie sich die ETH Zürich eine Gefälligkeits-Studie bastelte
Der Originalbeitrag ist als „Schlumpfs Grafik 69“ im Online-Nebelspalter vom 3. April 2023 zu lesen.
Am 12. März erschien in der «Sonntagszeitung» ein Artikel mit folgender Schlagzeile: «Drei neue Szenarien: Stromversorgung aus komplett erneuerbarer Energie funktioniert auch im Winter.» (siehe hier) Genau wie bei der «Blick»-Schlagzeile, mit der ich mich in meinem letzten Beitrag auseinandergesetzt habe (siehe hier), war auch hier meine spontane Reaktion: Das kann doch nicht wahr sein!
Im Beitrag der «Sonntagszeitung» geht es um die Resultate aus einer Studie des Energy Science Center der ETH Zürich (siehe hier), in der drei Szenarien aus dem Umfeld der Solarwirtschaft untersucht und mit der offiziellen Energiestrategie 2050 verglichen werden. Alle drei Szenarien zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Ausbau der Fotovoltaik bis ins Jahr 2050 massiv stärker fördern wollen, als dies in der Energiestrategie 2050 vorgesehen ist.
Die Szenarien kommen von der Firma Helion Energy AG (siehe hier), die im Bereich Elektromobilität/Fotovoltaik tätig ist, vom Fachverband für Sonnenenergie Swissolar (siehe hier) und von GLP-Nationalrat Jürg Grossen (siehe hier), Präsident von Swissolar und beruflich ebenfalls in der Elektrobranche tätig. Die Studie wurde von Helion und Swissolar in Auftrag gegeben und vollständig finanziert.
Weiterlesen auf Schlumpf-Argumente
Und dieser Artikel:
Genug Kernbrennstoff für Jahrtausende
Der Originalbeitrag ist als „Schlumpfs Grafik 66“ im Online-Nebelspalter vom 20. Februar 2023 zu lesen.
Uran ist der Rohstoff, mit dem unsere Kernkraftwerke betrieben werden. Weil aber Rohstoffe endlich sind, stellt sich die Frage, wie lange dieser Kernbrennstoff ausreicht.
Uran ist in der Natur weit verbreitet. Eine Tonne Gestein enthält im Schnitt zwei bis vier Gramm Uran. Wie viele andere Metalle findet man Uran aber nicht in reiner Form, sondern als Uranerz, also als Verbindung mit anderen Elementen. Solche Erzlagerstätten sind über die ganze Erde verteilt. Auch in den Ozeanen finden sich grosse Mengen dieses Elements.
Eine detaillierte Übersicht über Vorkommen und Verwendung von Uran in allen Ländern liefert der Bericht «Uranium 2020 – Resources, Production and Demand», den die Internationale Atomenergie Agentur (IAEA) und die Nuklearenergie Agentur (NEA) herausgeben (siehe hier).
Weiterlesen auf Schlumpf-Argumente