Ein neuer Staatsfeind

Die Mittelklasse wird sich Elektroautos nicht leisten können. In einem Artikel bei The Telegraph warnt ein Manager von Stellantis, denen der Hersteller Vauxhaul gehört, dass die Entwicklung zu einem Preisproblem wird. Sowohl bei den Kosten der Anschaffung als auch bei den Betreibskosten.

Carlos Tavares, chief executive of Stellantis, said: “The most significant problem of electrification is the affordability for the middle classes.

“That’s what we are now fighting against – how fast can we reduce the costs to bring the EV [electric vehicle] to the level of affordability that people can pay for without subsidies.”

The up-front cost of plug-in vehicles has become unaffordable for many as rampant inflation makes models even more expensive. For example, a Volkswagen Golf costs from around £25,000, while a similarly-sized all-electric VW ID.3 starts at about £36,400. Prices for Nissan’s battery-powered Leaf start at £29,000, while its combustion engine model Juke starts at £20,700.

At the same time, falling prices at the pump means many drivers are holding onto petrol and diesel cars for longer.

After rocketing following Russia’s invasion of Ukraine, petrol prices have declined from highs of more than 191 pence per litre in the summer to an average of 148.4 pence per litre. Meanwhile, diesel prices have fallen to the lowest level since just after the start of the Ukraine war.

Dazu passt eine Meldung aus dem Handelsblatt. Italien findet die Pläne zum Verbrenner-Aus nicht gut.

“Die Autoindustrie in Italien, die immer noch weitgehend auf die traditionelle Verbrenner-Technologie ausgerichtet ist, beschäftigt laut dem Branchenverband Anfia direkt oder indirekt mehr als 270.000 Menschen und erwirtschaftet mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Verkäufe vollelektrischer Autos sind demnach in Italien im vergangenen Jahr um 27 Prozent gesunken und machen nur 3,7 Prozent der gesamten Neuzulassungen aus.”

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Die neuen Staatsfeinde Nummer 1: Kohle und Gasheizungen. n-tv dazu:

“In dem 92-seitigen Entwurf wird laut der “Bild”-Zeitung schrittweise aufgelistet, ab wann die Öl- und Gasheizungen abgeschaltet werden müssen. Bei Schäden an Heizungen solle es eine Übergangszeit von drei Jahren geben, bis die entsprechenden Vorgaben erfüllt werden müssten, heißt es den Angaben zufolge in dem Entwurf zur Reform des Gebäude-Energiegesetzes (GEG). Die Nutzung von fossilen Heizungsanlagen solle generell nach 30 Jahren Betriebsdauer verboten werden. Ab 2045 werde die Nutzung von Öl- und Gasheizungen dann komplett verboten.”

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Ein weiterer Staatsfeind ist BASF. Jedenfalls wenn man dem Interview von Claudia Kemfert bei n-tv Glauben schenken will. Das Unternehmen wandert ab und Claudia Kemfert schickt symbolisch noch einen gestreckten Mittelfinder hinterher.

“Aber wie passt das denn zusammen? Sie sagen, wir bauen riesige Überkapazitäten auf; BASF sagt, die Energieversorgung in Deutschland sei nicht gesichert – und baut genau mit diesem Argument eine neue Fabrik in China.

Gerade BASF war schon immer Teil des Problems. Die präsentieren der Politik seit Jahren Mondzahlen für den Gasverbrauch und haben uns damit in dieses Energiedrama hineingeführt. BASF wird aber nicht zur Verantwortung gezogen, sondern indirekt sogar entschädigt. Ich halte die Expansion in China für einen Fehler, das ist auch in der Führungsebene des Konzerns nicht unumstritten. Denn auch dort sind problematische Entwicklungen und militärische Konflikte möglich. Dann ist BASF wieder das erste Unternehmen, das nach Hilfe und Entschädigungen ruft. Es kann nicht sein, dass Konzerne mit ihren Hochrisikoinvestitionen die gesamte Volkswirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Und anstatt BASF zu kritisieren, erstarren wir in Schockstarre. Eigentlich müsste man sagen: Viel Spaß, bitte lasst unsere Volkswirtschaft in Ruhe.”

BASF wird die Volkswirtschaft in Ruhe lassen, die Politik ruiniert die von allein.

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Biokraftstoff Ade? Aus Ingolstadt Today:

“Weil das grün-geführte Bundesumweltministerium plant, die Beimischung von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel schrittweise zu unterbinden, wendet sich die bayerische Staatsregierung nun direkt an den Bundeskanzler. In einem Schreiben, das der Mediengruppe Bayern vorliegt, fordert Ministerpräsident Markus Söder von Olaf Scholz ein Machtwort. Der Kanzler solle das Vorhaben, das durch einen Referentenentwurf zur Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes öffentlich geworden sei, stoppen.

„Biokraftstoffe leisten einen wichtigen Beitrag, um im Verkehrssektor die Klimaschutzziele zu erreichen“, schreibt Söder in dem Brief. So liege der Anteil der Biokraftstoffe an den erneuerbaren Energien im Verkehr bei 87 Prozent, durch deren Einsatz seien im vergangenen Jahr elf Millionen Tonnen CO2 eingespart worden. „Es ist vor diesem Hintergrund aus Sicht der Staatsregierung fraglich, wie die geplanten Treibhausgasminderungsziele im Verkehr, die von acht Prozent im Jahr 2023 auf 25 Prozent bis 2030 mehr als verdreifacht werden, ohne Biokraftstoffe erreicht werden sollen.“”

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Die Umwelthilfe klagt gegen den LNG-Terminal in Lubmin. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.

“Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht gegen den Betrieb eines Terminalschiffs für Flüssiggas (LNG) im Hafen von Lubmin vor. Der Verein legte Widerspruch beim zuständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern ein. Die Genehmigung sei rechtswidrig erteilt worden, wesentliche Projektbestandteile seien nicht auf ihre Umweltfolgen geprüft worden, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Es würden alle Rechtsmittel ausgeschöpft, “um die Ostsee zu schützen und die Terminals in Lubmin und vor Rügen zu stoppen”. Die Landesverbände von BUND und Nabu sowie WWF und DUH haben sich auf eine enge Zusammenarbeit bei ihrem Widerstand gegen LNG-Pläne im Nordosten verständigt. Das neue Bündnis fordert insbesondere einen Stopp der Planungen für ein Importterminal vor der Küste Rügens sowie für den Bau einer neuen Offshore-Pipeline durch den ökologisch hochsensiblen Greifswalder Bodden.”

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Leserpost von Hans Albrecht:

Temperaturänderung einiger Länder zwischen 1901 und 2016

Vor einiger Zeit gab es in einer Ausgabe der „Kalten Sonne“ einen Hinweis auf Daten zu Temperaturen und Niederschlägen, es wurde auf Datenbanken verwiesen, auf die man auch zugreifen konnte. Ich habe das damals aufgegriffen und für etliche Länder Daten abgegriffen.

Die Daten sind als .csv-Dateien verfügbar. Bei der Darstellung in Excel fiel mir damals schon auf, daß die Temperaturänderungen im Zeitbereich 1901 bis 2016 recht unterschiedlich sind. Hier habe ich die Ergebnisse für die einzelnen Länder zusammen gefaßt und versucht, das anschaulich darzustellen.

Für mich ist es überraschend, wie unterschiedlich die Temperaturänderungen der Länder sind. Die Bandbreite ist mit +2.4 bis -0.4 Grad von 1901 bis 2016 beachtlich.

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Die Seychelles News Agency hatte im Januar 2023 Positives zu berichten:

Seychelles’ growing islands: 13-year survey on Alphonse Group shows islands’ size increased

Scientists from the Islands Conservation Society (ICS) conducting systematic surveys in the Alphonse Group of outer islands in Seychelles have reported that all three islands within the St Francois Atoll; St Francois Island, One Palm Island and Bijoutier Island have increased in overall surface area.  

A team has been monitoring the processes of erosion and accretion that shape islands and coastlines and highlighted these findings after collecting data for the past 13 years. A report, sent to SNA recently, revealed that St. Francois Island grew an average of 30 metres per year. 

“In particular, we have observed a significant extension of the western tip of St Francois Island, known as Pointe la Courte. This area has extended in a northerly direction by an impressive 379 meters, an average of 30 metres a year,” explained conservation officer Gail Fordham.  

This has brought two islands – St Francois and One Palm, very close together. “Initially it seemed as though they might merge together into one island. However, as they became nearer to each other, the channel between them deepened, presumably in response to the increased force as the water is squeezed through a narrower space during tidal cycles.”  

Weiterlesen bei der Seychelles News Agency

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Xue et al. 2022:

ENSO–IOD Inter-Basin Connection Is Controlled by the Atlantic Multidecadal Oscillation

Abstract

The interactions between El Niño-Southern Oscillation (ENSO) and Indian Ocean Dipole (IOD) are known to have great implications for global climate variability and seasonal climate predictions. Observational analysis suggests that the ENSO–IOD inter-basin connection is time-varying and related to the Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO) with weakened ENSO–IOD relationship corresponding to AMO warm phases. A suite of Atlantic pacemaker simulations successfully reproduces the decadal fluctuations in ENSO–IOD relationship and its link to the AMO. The warm sea surface temperature (SST) anomalies associated with the AMO drive a series of Indo-Pacific mean climate changes through tropical-wide teleconnections, including the La Niña-like mean SST cooling over the central Pacific and the deepening of mean thermocline depth in the eastern Indian Ocean. By modulating ocean–atmosphere feedback strength, those mean state changes decrease both ENSO amplitude and the Indian Ocean sensitivity to ENSO forcing, therefore decoupling the IOD from ENSO.

Key Points

  • The inter-basin connection between El Niño-Southern Oscillation (ENSO) and Indian Ocean Dipole is time-varying and controlled by the remote Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO)
  • The AMO sea surface temperature anomalies drive a series of Indo-Pacific mean climate changes through tropical-wide teleconnections
  • The AMO induced mean state changes influence both ENSO amplitude and the Indian Ocean sensitivity to ENSO forcing

Plain Language Summary

The El Niño-Southern Oscillation (ENSO) and Indian Ocean Dipole (IOD) are two most important interannual climate signals exciting world-wide climate and socioeconomic impacts. Their interactions are known to have great implications for global climate variability and seasonal climate predictions. However, the ENSO–IOD relationship is time-varying and show prominent decadal fluctuations. Such changes in ENSO–IOD relationship are associated with the decadal variation in IOD teleconnections and predictability. The prediction skill of IOD is high when the ENSO–IOD relationship is strong, and vice versa. But it remains unknown what controls the decadal modulation of Indo-Pacific inter-basin connection. Our findings suggest that the Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO) may modulate the ENSO–IOD inter-basin connection. The AMO sea surface temperature anomalies drive a series of Indo-Pacific mean climate changes through tropical-wide teleconnections. Those mean state changes further influence both ENSO amplitude and the Indian Ocean sensitivity to ENSO forcing, thereby modulating the ENSO–IOD relationship. This study advances our understandings on inter-basin and cross-scale interactions in the climate system.

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