Massive IT-Sicherheitslücken bei Wind + Solar

Erst kürzlich berichteten wir von Vorgängen in der Nordsee an der Küste der Niederlande. Russische Schiffe wurden in den niederländischen Gewässern ausgemacht, es wurde vermutet, dass auch die Windkraftanlagen auf See ausspioniert werden sollten. Möglicherweise müssen die Russen aber gar nicht so viel Aufwand betreiben. Das ARD-Magazin Plus-Minus hat einen sehr interessanten Bericht zu dem Thema. Ein Insider zeigte dem TV-Team, dass sowohl Solarparks als auch Windkraftanlage zum Teil eklatante Sicherheitsprobleme haben. In einem Fall hätte der Insider problemlos einen Solarpark abstellen können, was auch Auswirkungen auf das Stromnetz haben kann. Ungeschützte Login-Seiten für Steuerungsseiten oder Standard-Passworte aus im Netz frei verfügbaren Bedienungsanleitungen sind offenbar gang und gäbe. Die Passwörter wurden scheinbar nach der Inbetriebnahme nie geändert.

Outdoor Chiemgau hat die ARD-Sendung kommentiert und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Hier wird nicht die Frage aufgeworfen, ob es Hackerangriffe geben kann sondern wann und mit welchem Ausgang. Im Frühjahr 2022 fiel bereits die Fernsteuerung von Tausenden deutschen Windkraftanlagen aus, wie IT-Daily seinerzeit berichtete. Man vermutete Aktivitäten aus Russland hinter den Geschehnissen.

“Die Fernüberwachung und -steuerung von rund 5800 Anlagen war seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, nur noch eingeschränkt möglich. Energiepolitiker hielten einen Angriff russischer Hacker auf das Satellitennetzwerk, über das unter anderem mit den Windkrafträdern kommuniziert wird, für möglich. Auch Enercon selbst geht von einer Cyber-Attacke aus. Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hatte der Konzern den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet. Laut Enercon waren Windräder in ganz Deutschland betroffen.

Die Störung beeinträchtigte den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen, nicht aber den Betrieb selbst. Im Falle eines Problems konnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden. Ein Team hätte zur Anlage fahren müssen. Die Netzbetreiber hatten laut Enercon uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern. Die Anlagen produzierten weiter Energie.”

Besonders bitter an der Sendung ist aber das Fazit. Einige betroffene Betreiber oder Finanzierer haben sich auf Anfrage gar nicht erst gemeldet und am Ende stellt ein Kommentar fest, dass viele (aber leider nicht alle) festgestellten Sicherheitsprobleme beseitigt sind. Wer also Teile der deutschen kritischen Infrastruktur stören will, der muss nicht mit Schiffen durch die Nordsee pflügen, er kann es bequem vom Computer aus machen. Wie einerseits Wind und Solar zur nationalen Sicherheit gezählt werden aber andererseits derartig fahrlässig geschützt sind, das ist nicht verständlich.

+++

Morten Friedel von der FAZ kritisiert auf Twitter das neue Buch von Ulrike Herrmann “Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden”. Die taz Redakteurin ist eine Verfechterin des Schrumpfens der Wirtschaft. Ihr neues Buch steht bzw. stand weit oben in den Bestseller-Listen. Friedel macht auf eine Art Zirkelschluss in den Gedanken der Autorin aufmerksam. Sie biegt, wenn man so will, schon ganz früh falsch ab. Das kaufende Publikum bemerkt diesen Fehler nicht. Es honoriert es mit Buchverkäufen.

“Herrmann gibt gleich zu Beginn zu, dass Klimaschutz nur global gelingen kann. Trotzdem schreibt sie schon im folgenden Satz, dass ihr Buch “ein Konzept für Deutschland” beschreibe. Wie aber soll Verzicht für das Klima auf der ganzen Welt funktionieren? Das ist ausgeschlossen.”

Er lobt die Autorin allerdings auch, was die Möglichkeiten von Wind und Sonne in Deutschland angeht.

“Trotzdem ist das Buch lesenswert. Herrmann zerstört die Illusionen einer Energiewende, die nur auf Wind und Sonne setzt. “Ökostrom wird knapp und teuer bleiben” schreibt sie, “implizit geben die meisten Studien” das sogar zu. Sie zieht daraus nur die falschen Schlüsse.”

+++

Wieviel Aktivismus verträgt die Wissenschaft? Die Zeit widmet Claudia Kemfert einen Artikel (Bezahlschranke). Anlass ist das neue Buch, dass Kemfert geschrieben hat. Der Artikel grenzt allerdings an Majestätsbeleidigung, wie Luisa Neubauer nun auf Twitter beklagt. Der Autor habe sich nicht fachlich mit Kemfert und dem Buch auseinandergesetzt. Das ist leicht gesagt, und das Gegenteil schwer nachzuweisen. Für ein schnelles Abwatschen sind Aussagen wie die von Neubauer aber perfekt.

Neubauer freut sich zudem, dass Kemfert die Zahlen liefert. Man solle ja der Wissenschaft folgen. Nur, was sind Zahlen wert, wenn mal eben einige Milliarden vergessen werden? Dieser Vorwurf gegen Kemfert steht ja nach wie vor nicht entkräftet im Raum. Legendär sicherlich auch das Umwidmen von Kosten der Energiewende. Laut Kemfert sind das nämlich Investitionen, gerade so, als wenn diese kein Geld kosten. Wir haben über das Video von Joachim Weimann zu den Thesen von Claudia Kemfert vor einiger Zeit berichtet.

“Professor Weimann untersucht in diesem Video „Mythbuster bei Capital: Hat Claudia Kemfert recht?“ einige der Thesen der Energiewendeaktivistin aus dem Capital-Artikel, betont sachlich. Kurzfassung: Der Faktencheck von Frau Kemfert hält keinem Faktencheck stand. Sie vergisst in ihrem Artikel einfach Posten und rechnet daher falsch, leider um mehrere Hundert Milliarden Euro. Am schönsten aber ist der Vergleich von Weimann zur Kemfert-These „Es sind keine Kosten, es sind Investitionen“. Hier sagt Weimann, man könne auch an einem zugefrorenen See stehen und behaupten, das wäre kein Eis sondern gefrorenes Wasser. Auch der Pizza-Vergleich (Man bezahlt doch auch die Pizza im Restaurant, auch wenn man sie nicht ganz isst) von Frau Kemfert kommt nicht gut weg in dem Video.”

Und wer es schafft geflügelte Worte zu erfinden, der hat es auch verdient, kritisiert zu werden. Claudia Kemfert ist das mit “Speichern noch und nöcher” gelungen. Sie sagte es in der ZDF-Dokumentation Blackout, wir berichteten. Es muss ihr hinterher echt wehgetan haben, so wie sie danach über die Sendung ätzte. Natürlich postuliert Claudia Kemfert Dinge wie smarte Systeme. Das Blöde ist nur, die gibt es in dieser Form noch gar nicht. Seit 20 Jahren bastelt Deutschland an der Energiewende und jetzt fällt auf, dass man solche Systeme erstmal aufbauen muss?

Es geht auch nicht darum, wie Luisa Neubauer vermutet, Frauen zu diskreditieren. Dem Blödsinn sind die Geschlechter derjenigen, die ihn aussprechen, herzlich egal. Wäre sie ein Mann, dann würde sie die Kritik genauso betreffen. So wie der Spiegel, der ein Best Of ihrer Irrtümer zusammengestellt hat (Bezahlschranke). Auch ein Mann hätte sein Fett wegbekommen, es ist kein weibliches Privileg Unsinn zu verbreiten. Google spendiert den Lesern übrigens einige Seiten kostenlos. Na dann…

+++

Cornell University:

Biodegradable medical gowns may add to greenhouse gas

The use of disposable plasticized medical gowns—both conventional and biodegradable—has surged since the onset of the COVID-19 pandemic. Landfills now brim with them.

Because the biodegradable version decomposes faster than conventional gowns, popular wisdom held that it offers a greener option by less space use and chronic emissions in landfills.

That wisdom may be wrong.

Biodegradable medical gowns actually introduce harsh greenhouse gas discharge problems, according to new research published Dec. 20 in the Journal of Cleaner Production.

“There’s no magic bullet to this problem,” said Fengqi You, the Roxanne E. and Michael J. Zak Professor in Energy Systems Engineering, in the Smith School of Chemical and Biomolecular Engineering.

“Plasticized conventional medical gowns take many years to break down and the biodegradable gowns degrade much faster, but they produce gas emissions faster like added methane and carbon dioxide than regular ones in a landfill,” said You, who is a senior faculty fellow in the Cornell Atkinson Center for Sustainability. “Maybe the conventional gowns are not so bad.”

In this research led by Cornell doctoral student Xiang Zhao, biodegradable gown production poses an additional 11% higher ecotoxicity rate than conventional alternatives, according to the new paper.

Adopting landfill gas capture and utilization processes in biodegradable gown sanitary landfills can reduce 9.79% of greenhouse emissions, life-cycle landfill use by nearly 49%, and save at least 10% fossil resources by employing onsite power co-generation, the researchers found.

Conventional gowns are environmentally and socially sustainable because they can pose 14% less toxicity to humans, cause 10% fewer greenhouse gas emissions, and are nearly 10% less toxic to freshwater when compared to biodegradable gowns in landfills with extra gas emissions.

Improving the gas capture efficiency above 85% can make biodegradable gowns more environmentally sustainable than conventional gowns.

“It’s nice to break down the plastic into smaller things,” Zhao said. “But those small things eventually decompose into gas and if we don’t capture them, they become greenhouse gases that go into the air.”

Paper: Xiang Zhao et al, How sustainable are the biodegradable medical gowns via environmental and social life cycle assessment?, Journal of Cleaner Production (2022). DOI: 10.1016/j.jclepro.2022.135153

+++

Georg-August-Universität Göttingen:

Presseinformation: Das Risiko sozialer Brüche in Minenstädten

Forschungsteam analysiert Ressourcen, Demografie und mögliche Störungen bei der Energiewende

(pug) Welche Risiken birgt die Energiewende für die Bevölkerung von Städten, in denen Kohle oder Metalle für die Energiewende abgebaut werden? Mit dieser Frage hat sich ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität Göttingen beschäftigt. Unter der Leitung der University of Queensland in Australien verknüpften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Vorkommen globaler Ressourcen mit den jeweiligen demografischen Systemen vor Ort. Ihre Matrix zeigt Vorteile und Risiken auf: Eine erhöhte Nachfrage nach den Metallen für die Energiewende könnte demnach für einige Gemeinden störender sein als ein Ende der Kohleproduktion. Während ein vollständiger Ausstieg aus der Kohleförderung das Leben von mindestens 33,5 Millionen Menschen stören könnte, wären von der Förderung von Metallen für die Energiewende zusätzliche 115,7 Millionen Menschen betroffen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Communications erschienen.

Um den Übergang zu einer sauberen Energiezukunft zu beschleunigen, werden große Mengen bestimmter Metalle und Mineralien für erneuerbare Technologien benötigt, darunter Kupfer, Nickel, Platin und Lithium. Diese Mineralien und Metalle sind für Windturbinen, Solarzellen und Batterien für Elektrofahrzeuge unerlässlich. Die Forscherinnen und Forscher verknüpften nun den Standort und die Art der Ressource mit den dort vorhandenen menschlichen Siedlungen, um die Wechselwirkungen, Abhängigkeiten und Eventualitäten zwischen Ressourcen und Bevölkerung zu bewerten. Sie berücksichtigten beide Seiten der Energiewende, indem sie globale Ressourceninventare für Kohle einerseits und die Energieübergangsmetalle andererseits einbezogen.

„Unsere Ergebnisse werden dazu beitragen, die künftige Planung und Regulierung der Energiewende zu unterstützen“, erläutert Dr. Kamila Svobodova, Gastwissenschaftlerin an der University of Queensland und Leiterin des Projekts CESMINE an der Universität Göttingen. Die Daten zeigen eine Asymmetrie in der Verteilung der Risiken: Bergwerkstädte in den Vereinigten Staaten reagieren am empfindlichsten auf den Kohleausstieg, während die Systeme in Australien und Kanada am empfindlichsten auf die Einführung des Abbaus von Metallen für die Energiewende reagieren.

„Unsere Studie unterstreicht den dringenden Bedarf an detaillierteren sozioökonomischen Daten über die Bevölkerung, die in den betroffenen Gebieten lebt und arbeitet, sowie an einer gezielten Planung auf Makroebene, um einen für die Menschen vor Ort fairen Übergang von der Kohle zu den Metallen für die Energiewende zu unterstützen“, so Svobodova. „Fragen sozialer Brüche werden selten auf globaler Ebene betrachtet. Mit dieser Studie sind wir jedoch in der Lage, ein Modell auf globaler Ebene zu liefern, das sich auch auf nationale Gerichtsbarkeiten und Regionen übertragen lässt, die unter dem Druck der Energiewende stehen.“

Originalveröffentlichung: Kamila Svobodova et al. Decarbonization, population disruption and resource inventories in the global energy transition. Nature Communications 2022.

DOI: 10.1038/s41467-022-35391-2.

+++

Leserpost von Bernhard Mayer-Blasig:

Betreff: Robin Mesarosch

Um Gottes Willen, der schon wieder!!!

Wir haben durch zahlreiche Leserzuschriften in diesem Blog ja schon belegt bekommen, dass dieser jugendliche Bundestagsabgeordnete vollkommen unbeleckt ist, was Stromerzeugung, -verteilung und -nutzung anbelangt. Ich habe es ihm sinngmäß (mit sehr deutlichen Worten) nach seinem letzten Auftritt persönlich geschrieben – natürlich KEINE Antwort erhalten. Auch jetzt wieder ein Auftritt “zum Schreien”. Hält denn niemand aus der SPD Fraktion diesen Schwätzer davon ab, vollkommen ahnungslos von Dingen zu reden, uns zu belehren und als dumm zu bezeichnen (das ist dumm, dumm, dumm), weil wir nicht das machen, was ausgerechnet ER für schlau hält??? Es ist Sooooo peinlich!

Ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass all diejenigen, die ihm in der Sitzung zwar gelangweilt, aber immerhin Beifall spenden, ebenso ahnungslos sein müssen, sonst gäbe es bestimmt Widerstand gegen dieses Geschwätz.

In großer Verzweiflung ob dieser Inkompetenz unserer Volksvertreter Hochachtungsvoll Bernhard Mayer-Blasig

Teilen: