Alarmstimmung auf Wetterkarten

Alarmstimmung auf Wetterkarten. Die FAZ hat einen Bezahlartikel dazu. Er beschäftigt sich mit der Farb-Darstellung von Temperaturen und Abweichungen auf Wetterkarten. Hier scheint der optimale Weg noch nicht gefunden zu sein, wie man an Karten mit Temperaturabweichungen im Februar 2023 sieht. Wer, wie von der FAZ beschrieben, die Abweichung von 10 Grad Celsius plus in feuerrot darstellt, darf sich nicht wundern, wenn beim Blick auf ein Thermometer 12 Grad Celsius erscheinen und das für Stirnrunzeln sorgt. Wenn Meteorologen dann noch, wie ebenfalls von der FAZ zitiert, von einer “Hitzewelle” im Februar 2023 sprechen, wird es extrem verwirrend und sehr dramatisch.

Mit solchen Farben lassen sich Dinge sicherlich gut darstellen, sie sind allerdings auch offen für Botschaften. Ein Bespiel für viel Dramatik ist Scott Duncan. Wir haben schon einmal in 2021 über seine Karten zu Temperaturen in Sibirien berichtet. Wer die Karten von Duncan mit realen Karten abglich, der durfte schon verblüfft sein. Erinnert sich noch jemand an die Wildbrände in Australien vor 2 Jahren? Seinerzeit ging eine Grafik durch die Medien, bei der man dachte, es verglüht gerade ein Stück Kohle. Die Animation veranlasste damals Politiker wie Karl Lauterbach zu Statements. Dumm nur, dass es eben eine Animation also ein Kunstwerk war und keine realen Darstellungen. Wir berichteten seinerzeit.

Eine Standardisierung von Farben wäre ein Anfang, damit niemand Kunstwerke erschaffen muss, um Botschaften dramatisch zu verbreiten.

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Achgut über das neue Buch von Fritz Vahrenholt:

“Fritz Vahrenholt sagte in seiner Ansprache, dass wir weltweit am Anfang einer Energiekrise stünden und sich Deutschland in einer besonderen, politisch selbst gestellten Falle befände. Dies werde die wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand der Nation noch Jahre oder Jahrzehnte prägen. Viele seiner Argumente werden Achgut-Lesern aus seinen Artikeln bereits bekannt sein: Er betonte, dass die aktuelle Energiekrise ihre Ursache nicht im Ukrainekrieg habe, sondern die Fehler der deutschen Energiepolitik offenbare. Bereits im Jahr 2021 hätte es eine Vervierfachung des Strompreises gegeben, als Folge einer Stilllegung der Kernkraftwerke in ganz Europa.

Vahrenholt fordert unter anderem die Entwicklung von CO2-freier Kohletechnologie; die Aufhebung des Verbots der Sequestrierung von CO2, also die Deponierung des Kohlenstoffdioxids im tieferen Untergrund; die Aufhebung des Kohleausstiegsgesetzes; den Weiterbetrieb der sechs abgestellten Kernkraftwerke und die Aufhebung des Kernenergieausstiegs; die Aufhebung des Fracking-Verbotes in Deutschland und die Förderung des eigenen Schiefergases; die Einstellung der Subventionierung der E-Mobilität sowie den Bau weiterer Wind- und Solarkraftwerke nur unter der Voraussetzung, dass der entsprechende Strom gespeichert oder ein Backup nachgewiesen werden kann.”

Bei Amazon hat das Buch gerade Platz 5 der Top 100 Verkäufe im Bereich Buch erreicht.

(Abbildung: Screenshot Amazon.de)

Auch Bild TV interessiert sich für das Buch und Fritz Vahrenholt:

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Ein alter Gag, warum der Flughafen BER so einen mangelhaften Brandschutz hatte, lautete, dass die Eröffnung nach dem Ende der Welt laut dem Maya-Kalender geplant war. Da wäre Brandschutz kein Thema mehr gewesen. So ähnlich ist es mit der Katastrophenuhr, die in New York rückwärts läuft. Demnach hat die Menschheit noch knapp 7 Jahre Zeit, dann wären die Auswirkungen der globalen Erwärmung unumkehrbar.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Auf welcher Basis diese Zeit berechnet wurde, lässt sich leider nicht herausfinden. Immer, wenn solche Ultimaten ablaufen, kommt das sogenannte ”Jehovas-Zeugen-Problem” an die Oberfläche. Nach jedem angekündigten Weltuntergang hatte die Sekte gewisse Schwierigkeiten den Ausfall zu erklären. Was nach den 7 Jahren passiert, wenn bestimmte Werte nicht eingehalten werden, das dürfte spannend werden. Bis dahin herrscht halt Angst.

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Wer erklärt Michael Bloss von den Grünen, was ein Markt ist? Der besteht aus freier Bildung eines Preises auf Basis Angebot und Nachfrage. Wird das Angebot künstlich verknappt, dann ist es kein Marktpreis, sondern ein politisch gewollter Preis – so wie beim CO2.

Ein Markt ist es übrigens auch, wenn Hersteller wegen der Energiekosten Deutschland verlassen. Politiker wie Bloss bejubeln diesen gewollten Preisanstieg, sind sich über die Konsequenzen aber offenbar nicht im Klaren.

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Nachtrag zur Quadratur des Kreises von Wirtschaftsminister Habeck bei n-tv:

“Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erwartet wegen der zunehmenden Elektrifizierung einen deutlich steigenden Strombedarf in Deutschland. “Von 550 Terawattstunden heute rechnen wir mit einem Anstieg wegen E-Mobilität und Wärmepumpen vor allem bis auf 700/750 Terawattstunden 2030 und das können dann 2045 gut und gerne 1000 Terawattstunden sein”, sagte Habeck auf der Auftaktsitzung der Plattform Klimaneutrales Stromsystem.

Weite Teile der Mobilität, der Wärmeversorgung und Industrie würden künftig mit Strom geführt werden. Die Hauptlast der Erzeugung werde durch Wind- und Solarenergie getragen.”

Die Gretchenfrage bleibt, wer soll in Zeiten ohne Wind und Sonne dann die Erzeugung dieses steigenden Bedarfs übernehmen, wenn Speicher nicht zur Verfügung stehen?

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Tec-Konzerne sind in den USA die größten Abnehmer von Ökostrom. Das verwundert allerdings nicht, sorgen die Konzerne für einen erheblichen Bedarf an Strom. Das berichtet En-Former, der Energieblog von RWE.

“Viele Lebensbereiche verlagern sich immer mehr ins Internet. Musik- und Videostreaming, Online-Shopping, Internetrecherche und das Scrollen durch die sozialen Netzwerke sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Unser Datenverbrauch steigt stetig – und damit auch der Strombedarf der Technologiekonzerne, die das Online-Leben ermöglichen. Im Jahr 2022 kauften Unternehmen aus den USA so viel grünen Strom wie nie zuvor – und die drei größten Abnehmer kommen allesamt aus der Technologiebranche: Amazon, die Facebook-Muttergesellschaft Meta und Google. Das geht aus dem aktuellen Bericht „Clean Energy powers American Business“ der American Clean Power Association (Link in Englisch) hervor.

Bezug von Grünstrom vor allem über PPAs

Der Studie zufolge kamen 48 Prozent aller industriellen Käufe von Erneuerbaren Energien in den USA aus der Technologiebranche – und der Bedarf steigt in großen Schritten weiter an. In der Regel beziehen die amerikanischen Tech-Konzerne ihren grünen Strom vor allem über Power Purchase Agreements (PPAs). Doch nicht nur die US-Technologiebranche hat die Vorteile der langfristiger Stromlieferverträge mit Energieversorgern registriert – der Großteil aller US-Unternehmen, die Strom aus erneuerbaren Quellen kaufen, nämlich 80 Prozent der Konzerne, tut das mittels PPAs.”

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Tesla schiebt nach Angaben des Spiegels die Produktion von Batterien in Deutschland auf. Die Subventionsritter sind noch in den USA unterwegs.

“Der Neubau des Tesla-Werks im Berliner Speckgürtel gilt als Leuchtturmprojekt für nachhaltige Autoindustrie in Deutschland – weg vom Verbrenner, hin zu Elektromobilität. Zentraler Baustein dabei ist auch die Fertigung der für den Antrieb benötigten Batterien. Nun hat der US-Autobauer seine Pläne zur Herstellung kompletter Batterien in Deutschland laut Nachrichtenagentur Reuters aber erst mal auf die lange Bank geschoben.

Der Fokus der Zellfertigung liege aufgrund der Steueranreize derzeit in den USA, teilte eine Tesla-Sprecherin demnach mit. Die USA belohnen derzeit als Teil des Inflation Reduction Acts grüne Investitionen in ihrem Land, Kritiker sehen darin eine protektionistische Politik, unter der andere Staaten leiden könnten. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Europas Batterieindustrie im Wettlauf mit den USA zurückfällt.”

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University College London:

UK woodlands could store almost twice as much carbon as previously estimated

UK forests could store almost double the amount of carbon than previous calculations suggest, with consequences for our understanding of carbon stocks and humanity’s response to climate change, according to a new study involving UCL researchers.

For the study, published today in the journal Ecological Solutions and Evidence, the international team of scientists used a novel 3D scanning technique and analysis to assess the amount of aboveground biomass (AGB)—used to derive carbon storage—of 815 trees in a UK woodland. The team found that their results were 77% higher than previous estimates (410 t ha-1 of biomass vs. 232 t ha-1).

The authors say that their study could have implications for the role of forests in tackling climate change, with the potential underestimation of forest carbon stocks having both positive and negative consequences for climate policy.

Study co-author Professor Mat Disney (UCL Geography and the National Centre for Earth Observation) said, “Forests currently act as a carbon sink in the UK. However, whilst our finding that the carbon storage capacity of typical UK woodland could be nearly double what we previously thought might seem like a purely positive outcome, in practice this means that for every ha of woodland lost, we’re potentially losing almost twice the carbon sink capacity we thought.

“This has serious implications for our understanding of the benefits of protecting trees in terms of climate mitigation—and deforestation and afforestation targets more broadly.”

The study was a collaboration between researchers from UCL, UK’s National Centre for Earth Observation (NCEO), the Universities of Ghent, Oxford and Tampere, The National Physical Laboratory, and Sylvera. To establish their findings, the team undertook 3D terrestrial laser scanning (TLS) analysis in a 1.4 ha section of Wytham Woods in Oxfordshire. TLS is a remote sensing technique whereby millions of laser pulses are emitted to capture the environment and structures of trees in the woodland in 3D.

They then used statistical modeling to calculate the mass and volume of the trees, and subsequently the carbon storage capacity of the area, and compared this to the findings of previous models.

The authors say that their study brings into question the certainty of estimates of forest carbon storage across the UK, particularly for the largest and most carbon-heavy trees, which are currently based on widely used models that estimate tree mass from the trunk diameter. It is likely that previous studies have been greatly underestimating forest biomass across the UK.

Study lead author Professor Kim Calders (Ghent University) said, “Currently, most estimates of forest carbon stocks are based on simple allometric models that assume that a tree’s size and mass increase at a steady rate. Our findings show that relying on these models is problematic, as they are not representative of UK forests.”

“While the models work well for trees smaller than around 50 cm in diameter, which are fairly uniform in terms of their size and volume, this isn’t what we see for larger, heavier trees. These are far more complex when it comes to structure—and they vary hugely across place and species.”

“It’s vital that we’re able to reduce uncertainty in forest carbon estimates, given that land use, and forest protection and restoration in particular, constitute a quarter of countries’ current commitments to their Paris Agreement targets.”

Currently, the UK’s biomass stock reporting to the Food and Agriculture Organization of the UN is based on these allometric models, which the authors say have very likely resulted in significant under-reporting.

Study co-author Yadvinder Malhi (Oxford University) added, “Wytham Woods belongs to the University of Oxford and has witnessed over 70 years of detailed scientific research. This research shows how new approaches can yield surprises in even well-studied forests, with profound consequences for our understanding of forests and their role in tackling climate change that apply across the UK and beyond.”

Related research is also published in the journal Zenodo.

Papers:

Mat Disney et al, Laser scanning reveals potential underestimation of biomass carbon in temperate forest, Ecological Solutions and Evidence (2022). DOI: 10.1002/2688-8319.12197

Kim Calders et al, Terrestrial laser scanning data Wytham Woods: individual trees and quantitative structure models (QSMs), Zenodo (2022). DOI: 10.5281/zenodo.7307956

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