Was die Medien nicht über Tornados berichten

Roger Pielke Jr. hat sich auf seinem Blog mit Tornados in den USA beschäftigt. Die Beziehung Klimawandel und Tornados wird bei jedem Sturmereignis gern hergestellt. Eine Betrachtung der Tornados der Stufe 3 und höher seit 1950 bzw. 2000 lässt aber nicht den Schluss zu, dass es immer schlimmer wird. Die Zahl der Tornados nimmt ab.

“Here is the bottom line:

Strong U.S. tornadoes — the ones that cause the most death and destruction — have certainly not increased since 1950;

In fact, evidence suggests that they may likely have decreased in frequency since 1950, perhaps by as much as 50%;

It is almost certain that major tornadoes have decreased this century, by about 20%;

The U.S. has not seen an EF5 tornado in almost 10 years, the longest such streak since at least 1950;

The geography of tornado incidence shifted eastward from 1979 to 2017, but no strong claims or mechanisms of attribution have been advanced;

Both inflation-adjusted and normalized tornado damage has decreased in the U.S. since 1950, providing good support and consistency for claims that overall incidence of strong tornadoes has decreased;

Tornadoes are not being “juiced” by climate change.”

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Deutsche Autobauer laufen Sturm gegen die geplante Euro 7 Norm bei Kraftfahrzeugen. Das berichtet die Stuttgarter Zeitung. Betroffen sein könnten vor allem sozial Schwächere, die sich nur einen Kleinwagen leisten können. Diese könnten teurer werden. Die EU-Kommission wiegelt ab.

“Die Hersteller warnen, dass einige Kleinwagen-Typen vom Markt verschwinden könnten, sollte Euro-7 umgesetzt werden. Der Grund: deren Produktion lohne sich schlicht nicht mehr, heißt es vom Verband deutscher Automobilhersteller. Die EU-Kommission hält solche Aussagen für Panikmache. Die Fahrzeuge würden durch die neue Abgastechnik nur unwesentlich teurer, kommt der Konter aus Brüssel. Geschätzt werden die Mehrkosten auf knapp über 100 Euro. Der Widerstand der Autobauer formiert sich immer deutlicher, sie stehen unter Zeitdruck. Im Europaparlament steht die Reduzierung von Schadstoffen im Straßenverkehr an diesem Dienstag auf der Tagesordnung. Im Sommer soll nach dem sogenannten Trilog – den Beratungen zwischen Kommission, Parlament und Mitgliedstaaten – eine endgültige Entscheidung über Euro-7 fallen.”

Derweil besiegelt die EU das Ende des Verbrenners. Die Tagesschau berichtet.

“Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase aus dem Straßenverkehr ist in den vergangenen drei Jahrzehnten deutlich gestiegen. Trotzdem stimmen Abgeordnete von CDU und CSU aus der christdemokratischen EVP-Fraktion gegen das Verbrenner-Aus.

Der CDU-Politiker Jens Gieseke spricht von Irrsinn und einem technologiefeindlichen Holzweg, den die Mehrheit beschreite. Anstatt die Flottengrenzwerte so weit zu senken, dass nur Elektroautos sie einhalten können, will Gieseke den Markt entscheiden lassen, welche Technologien es für mehr Klimaschutz braucht. Das sei auch besser für Beschäftigte in der Autoindustrie. 

„Alleine in Deutschland arbeiten 600.000 Menschen an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, ihre Jobs sind nun gefährdet“, meint Gieseke. Erste Konsequenzen seien sichtbar: Die Batteriezellproduktion gehe häufig nach Kanada oder in die USA.”

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Man kann nur neidlos anerkennen, dass das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung PIK es geschafft hat, das Wort “Kipppunkt” fest in der Debatte zu etablieren. Zwar gibt es Wissenschaftler wie die Hamburger Klimaforscher um Jochem Marotzke, die große Bedenken in Sachen Kipp-Punkte haben (wir berichteten), aber die Welle lässt sich nicht mehr aufhalten.

“Darüber hinaus wurden physikalische Prozesse geprüft, die als Kipppunkte diskutiert werden. Der Verlust des Arktis-Meereises, das Schmelzen der Eisschilde und die regionalen Klimaänderungen sind demnach zwar gravierend. Auf die globale mittlere Temperatur bis 2050 haben sie aber kaum Einfluss. Eher sind hier das Tauen des Permafrosts, die geschwächte Umwälzpumpe im Atlantik (AMOC) und das Regenwaldsterben im Amazonas von Bedeutung – wenn auch nur moderat. „Fakt ist: Die gefürchteten Kipppunkte könnten die Rahmenbedingungen für das Leben auf der Erde drastisch verändern – für das Erreichen der Pariser Klimaziele sind sie aber zunächst ohne Belang“, sagt CLICCS-Co-Sprecher Prof. Dr. Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie.””

Neuester Clou sind soziale Kipp-Punkte, wie der Deutschlandfunk berichtet.

“Das Konzept der sozialen Kipppunkte spielt in Bezug auf den Klimawandel eine immer größere Rolle. Auch wenn man hier beim Begriff Kipppunkt zunächst an die sechs großen Kippelemente denkt, die laut Fachwelt die Erderwärmung vor allem vorantreiben: die Eisschmelze in Antarktis und Grönland, das Auftauen der Permafrostböden, die Abschwächung der Atlantikzirkulation, die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und das Korallensterben. Laut Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber lassen sich solche Kippvorgänge im Erdsystem nur eindämmen, wenn wir auch gesellschaftliche Kippvorgänge anstoßen, so dass sich klimafreundliches Verhalten in der Gesellschaft stark beschleunigt.”

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Der mdr hat Professor André Thess befragt zu Stromleitungen und Stromspeicher. Nach “noch und nöcher” hört sich das allerdings nicht an.

“André Thess, Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart, ist da eher skeptisch. Ohne riesige Speicherkapazitäten im Gigawattstundenbereich, bei Dunkelflauten ohne Licht und Wind sogar im Terawattstunden-Bereich, sei der Ausbau der Erneuerbaren ökonomisch nicht sinnvoll. Die momentan vorhandenen Speicher könnten den Strombedarf gerade mal für eine halbe bis eine ganze Stunde abdecken. Man habe weder die Pumpspeicher-Kapazität noch die Batterie-Speicherkapazität. „Das heißt: mit den heute existierenden Speichern können wir weder eine Dunkelflaute und nicht mal die Dunkelphase während der Nacht überbrücken.“

Der Experte denkt, dass es besser wäre, die Energiewende in ihrer derzeitigen Form noch einmal zu überdenken. Er verweist auf die Berichte des Weltklimarates IPPC. Dort stehe eindeutig drin, dass die CO2-neutralen Energiequellen der Zukunft Wind, Sonne, Kernenergie, Geothermie und fossile Quellen mit CO2-Abscheidung seien.”

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“Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr „große Kapazitäten“ an Gaskraftwerken ausschreiben, kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstagabend beim Energiedialog des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) an.”

Das Portal Montelnews berichtete.

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Der Flügel eines Windrads bei Bremervörde ist abgerissen. Der Betreiber hat nun eine Frist bekommen, das beschädigte Teil zu entfernen. Der NDR berichtete:

“Per Verfügung hat der Landkreis Rotenburg/Wümme angeordnet, dass der Betreiber das beschädigte Teil des Windrades bis spätestens zum 20. Februar abbauen und entfernen muss. Sollte das nicht passieren, droht ihm ein Zwangsgeld von 50.000 Euro. Der Flügel der Windkraftanlage war im September im Windpark Alfstedt abgebrochen. Seitdem wehen Kunststofffasern über angrenzende Felder, so dass das Milchvieh nicht mehr auf die Weiden darf.”

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EU-Strommarktreform: Tschechien will ebenfalls Atomkraft stärken. Aus einem Artikel bei Euractiv:

“”Es ist wichtig, dass wir die Marktüberprüfung nicht nur durch die Linse des vergangenen Jahres betrachten, sondern das gesamte System ganzheitlich betrachten, die Entwicklungen der Energiewende widerspiegeln und die Herausforderungen in der Welt beobachten und darauf reagieren, damit der neue Markt darauf reagiert“, sagte der Sprecher des Industrie- und Handelsministeriums, David Hluštík, gegenüber der Tschechischen Nachrichtenagentur. Unterdessen drängt Tschechien auch auf die Einhaltung des sogenannten „Prinzips der Technologieneutralität“, insbesondere beim Bau neuer Kraftwerke, wie EURACTIV.cz erfuhr. Damit soll sichergestellt werden, dass der öffentliche Haushalt für den Bau neuer Blöcke von Kernkraftwerken verwendet werden kann. Polen hat sich bereits ähnlich positioniert. Aufgrund der hohen Abhängigkeit Tschechiens von russischen fossilen Brennstoffen und den instabilen Stromversorgern des Landes hatten die Tschechen in den vergangenen Monaten mit den höchsten Energiepreisen im Vergleich zu anderen EU-Ländern zu kämpfen. Derzeit produziert Tschechien den größten Teil des Stroms aus fossilen Brennstoffen und Kernkraftwerken, während der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2022 nur 3,7 Prozent betrug.”

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In Niedersachsen ist im letzten Sommer das Rotorblatt eines Windrads abgestürzt. Das darunter liegende Land ist seither mit Carbon-Faserteilen verseucht. Niemand scheint zuständig zu sein – und die Bauern können die Felder nicht mehr bestellen. Alex Reichmuth berichtete im Nebelspalter.

Wenn es Carbonfasern regnet

Nachhaltig und umweltschonend – so stellt man sich die Windkraft vor. Ganz andere Erfahrungen haben Landwirte aus Alfstedt im deutschen Bundesland Niedersachsen gemacht. Auf den Feldern der Bauern stehen mehrere Windräder. Im letzten September ist an einer der Anlagen ein Rotorblatt abgebrochen. Mehrere Fernsehsender, darunter der Norddeutsche Rundfunk und «Servus TV», haben vor kurzem über den Fall berichtet (siehe hier und hier).

Weiterlesen im Nebelspalter.

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Leserpost von Hans Joachim Voigt:

Hallo Klimanachrichten-Team,

wo sind meine Gartenvögel hin? Wir hatten bis vor 2 Jahren eine große Anzahl an Gartenvögeln und seit diesem Winter ist unser Vogelfutter so gut wie unberührt. Wir haben ein großes Grundstück mit dichten Hecken und Lebendzäunen, aber bis auf zwei Amseln und ganz selten einmal eine Meise sind alle Singvögel verschwunden. Ich will nicht behaupten das es an den vielen Windkraftanlagen welche in den letzten 2 Jahren errichtet wurden liegt, aber es ist schon seltsam.

Vielleicht haben Sie eine schlüssige Erklärung dafür? Wir wohnen am Harz-Wald in Bad Sachsa, einer kleinen Kurstadt.

M.f.G.
Hans Joachim Voigt

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Zukunft des Straßenverkehrs

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 14. 02. 23, sowie aktuellen Nachrichten. Im Blog wird ein Auszug aus einem Bericht der Fraunhofer Zukunftsstudie zum Straßenverkehr. Dabei wird ausgesagt, dass der Einsatz von Wasserstoff als Antrieb für PKW, LKW, Busse und Schienenfahrzeugen eher nicht eingesetzt wird, weil es mit der direkten Elektrifizierung eine Alternative gibt. Diese These kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich kann Wasserstoff betriebene Fahrzeuge nicht direkt beurteilen, doch Elektrofahrzeuge sind sicherlich keine gute Alternative. Elektrofahrzeuge sind gegenüber den bisherigen Verbrennern deutlich im Nachteil. Die langen Ladezeiten und die geringe Reichweite schränken die Nutzung von Elektrofahrzeugen erheblich ein. Ich kann mir vorstellen, Wasserstoffautos ähnlich effektiv zu nutzen sind wie Verbrenner.

Am 14. 02. 23 kam eine Meldung in den Nachrichten, dass vom EU-Parlament beschlossen wurde, dass Verbrennerfahrzeuge ab 2035 nicht mehr neu zugelassen dürfen. Ich halte das für eine gewaltige Einschränkung in der Beweglichkeit der Bürger. In der letzten Zeit kamen immer wieder Meldungen, dass Campingurlaub sehr im Trend liegt. Doch mit einem E-Auto ist ein Campingurlaub mit freier Beweglichkeit kaum zu verwirklichen. Wird der Urlaub mit einem Wohnanhänger in Angriff genommen, verkürzen sich die Strecken, die ein E-Auto als Zugfahrzeug zurücklegen kann erheblich. Die Urlauber werden sich dann mehr an Ladesäulen aufhalten als auf der Strecke. Die Frage ist dann auch noch, an welche Ladesäulen man das Fahrzeug mit einem Anhänger stellen kann.

Doch auch ohne Anhänger fällt bei einem Campingurlaub eine Reihe an Material an, was es mitzunehmen gilt. Die zurückzulegenden Strecken mit E-Auto ohne Anhänger sind zwar etwas länger, doch trotzdem ist die Beweglichkeit erheblich eingeschränkt. Eine solche Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist aufgrund der mitzuführenden Ausrüstung nicht zu bewerkstelligen (Ausnahmen stellen einfache Touren dar bei welchen die Ausrüstung im Rucksack mitgeführt werden kann).

Auch andere Freizeitaktivitäten sind ggf. von der kompletten Elektrifizierung betroffen. Pferdeanhänger, Bootsanhänger o Ä. erfordern Fahrzeuge mit entsprechenden Reichweiten, bzw. kurze Tankzeiten um die Fahrt fortsetzen zu können. Die reine E-Mobilität wird viele Träume der Beweglichkeit und Individualität zunichtemachen.

Eine andere Frage stellt sich mit der Nutzung von Einsatzfahrzeugen für Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen. Werden diese auch nur elektrisch betrieben, kann das im Fall von Katastrophen oder Massenunfällen UU zu Verzögerungen kommen. Und das könnte Menschenleben kosten.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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