Der CO2-Fußabdruck von Elektroautos

Hannah Ritchie hat sich auf ihrem Blog verschiedenen Studien angesehen, die den CO2-Fußabdruck von Elektroautos behandeln. Solche Fahrzeuge kommen immer mit einer Hypothek daher und das ist die sehr CO2-intensive Herstellung vor allen Dingen der Batterie. Später kommen noch die CO2-Emissionen bei der Herstellung des Stroms der Autos dazu. Nicht jeder hat ein Solardach mit Batterie als Zwischenpuffer daheim. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Ritchie hat sich bei ihrem Beitrag glücklicherweise nicht Deutschland angesehen, wo die CO2-Emissionen kürzlich gerade erst die 800 gCO₂eq/kWh Schwelle gerissen haben. Das ist nach Polen der zweitschlechteste Wert in der EU und übertrifft Frankreich um den Faktor 7. Es ist ein immenser Rucksack.

So kommt die Betrachtung zu unterschiedlichen Schlüssen, je nachdem, welches Land bzw. welcher Strommix zu Grunde gelegt wird. Deutschland ist wie gesagt nicht dabei, daher sind die Erkenntnisse nur bedingt auf Deutschland anzuwenden. Dennoch kommt Ritchie am Ende zu diesem Schluss:

“Except in the most extreme scenarios, opting for an EV is better for the climate than a petrol or diesel car. This is even true if you’re buying second-hand.

What’s important is that this gap between EVs and conventional fossil cars will get even bigger in the future. If you’re buying an EV now, its emissions 5 or 10 years from now will be even lower. As we move toward a low-carbon electricity mix, the footprint of an EV will keep shrinking.

Of course, you’re better off walking or cycling. That’s a no-brainer (even for your health and wallet). But comparing car-to-car, the EV wins almost every time.”

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Nach den kürzlich vermeldeten Funden in Schweden von seltenen Erden kommt die nächste Nachricht nun aus Norwegen. Dort wurde ebenfalls Rohstoffe gefunden. Besonders das Gerede von Freiheitsenergien wirkte etwas suspekt, wenn man die Marktanteile von China an Seltenen Erden zur Kenntnis nimmt. Die Funde in Skandinavien werden, sofern ausbeutbar, die Abhängigkeit von China verringern. n-tv berichtete:

“Vor der Küste Norwegens lagern einer Studie zufolge größere Mengen Rohstoffe wie Seltene Erden, Kupfer oder Kobalt. „Unter den Metallen sind im von der Untersuchung erfassten Gebiet Magnesium, Niobium, Kobalt und Seltene Erden gefunden worden, die auf der Liste der EU-Kommission für knappe Mineralien stehen“, teilte die Norwegische Erdöl-Direktion (NPD) mit, die die Studie verantwortet hat.

Den Schätzungen zufolge könnten unterm Meeresboden beispielsweise 38 Millionen Tonnen Kupfer lagern, etwa die doppelte Menge, die derzeit jährlich abgebaut wird. Zudem werden 45 Millionen Tonnen Zink vermutet. Außerdem wird von 1,7 Millionen Tonnen Cer ausgegangen, das zu den Seltenen Erden gehört und unter anderem in der Aluminium-Verarbeitung eingesetzt wird.”

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5,8 neue Windkraftanlagen täglich nötig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des DIW. Die Zahl wäre notwendig, wenn die ehrgeizigen deutschen Ziele der aktuellen Ampel-Koalition umgesetzt werden sollen. Gemeint ist die Zeit bis 2030. En-Former, der Energieblog von RWE, berichtet über die Studie, die bei Solar übrigens ähnliche große Ambitionen sieht.

“Ebenso ambitioniert ist das Ziel für den Ausbau der Solarenergie. Hier sieht die Bundesregierung sogar mehr als eine Verdoppelung vor: Um das Ziel von einer installierten Gesamtleistung von 215 GW bis 2030 zu erreichen, müssen laut der EWI-Studie zwischen 2022 und 2029 Anlagen mit einer Kapazität von 135 GW brutto zugebaut werden.

Wie kommt es aber zur Korrektur der Prognose zum Bruttostromverbrauch und des Ausbauziels für Erneuerbare seitens der Bundesregierung? Aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Verkehr, Elektrolyse sowie Gebäude und Industrie werden bis 2030 laut den Forschern des EWI zu einer Vervielfachung des Stromverbrauchs führen.

Die Experten rechnen im Verkehrssektor durch die steigende Zahl an Elektroautos mit einem Anstieg des Strombedarfs von 12 TWh in 2019 auf 60 TWh bis 2030. Durch die Elektrifizierung von Industrieprozessen und die Beheizung von Gebäuden gehen die Experten mit einem Anstieg von weiteren 73 TWh zu dem Zeitpunkt aus. Hinzu kommt das Ziel der Bundesregierung, Elektrolysekapazitäten von 10 GW bis 2030 zu errichten, wodurch zusätzliche 29 TWh verbraucht würden.”

Wie dieser Windkraftausbau allerdings vor dem Hintergrund der “Erfolgszahlen” der Anlagenbauer aussehen soll, erscheint fraglich. Diese Unternehmen schaffen es offensichtlich nicht, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das berichtet Investing.com.

“Der dänische Windkraftanlagen-Hersteller Vestas (ETR:VWSB) wird wohl auch im neuen Jahr unter hohen Kosten und Lieferkettenproblemen leiden. Zwar will das Management dem mit Preiserhöhungen entgegensteuern, schließt erneut rote Zahlen im Tagesgeschäft aber nicht aus, wie der Konzern überraschend am Freitag in Aarhus mitteilte. Vestas erwartet 2023 nun einen Rückgang der installierten Leistung und damit womöglich weniger Umsatz, weil Genehmigungen in der EU auf sich warten lassen und die Nachfrage in den USA nach Einschätzung der Vestas-Führung wohl erst 2024 anziehen wird.”

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Wenn der Titel “Last Man Standing” gerade passt, dann auf den Verkehrsminister Wissing von der FDP. Bei n-tv ist dazu zu lesen:

“Bundesverkehrsminister Volker Wissing lehnt staatliche Maßnahmen für weniger Straßenverkehr zugunsten des Klimaschutzes ab. „Die Lösung kann nicht sein, dass wir den Straßenverkehr in Deutschland einschränken“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Autofahren bedeutet Freiheit“, fügte Wissing hinzu. Der FDP-Politiker sagte in dem Zeitungsinterview, Deutschland müsse „klimaneutralen Verkehr auf der Straße ermöglichen, mit mehr E-Autos und CO2-neutralen Kraftstoffen, auch im Güterverkehr.“ Er maß dem Auto einen hohen Stellwert zu: „Autofahren bedeutet Freiheit, Flexibilität und Privatsphäre, im ländlichen Raum und im Alter außerdem Teilhabe und Selbstbestimmung.“

Die Deutschen erwarteten daher zu Recht, „dass unsere Straßen in einem guten Zustand sind“, sagte der Minister weiter. Er bekräftigte in diesem Zusammenhang sein Vorhaben, besonders belastete Autobahnen auszubauen und Lücken im Autobahnnetz zu schließen. „Auch wenn es nicht allen gefällt: Es wird auf deutschen Straßen mehr Verkehr geben, und wir müssen damit umgehen.””

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Vor einem Jahr brach der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai in der Südsee aus. Carbonbrief beruft sich nun auf eine Studie und erwartet einen Anstieg der Temperaturen, in erster Linie, weil viel Wasser hoch in die Atmosphäre freigesetzt wurde. Offenbar will man hier schon einmal vorsorglich warnen, weil Katastrophisten ansonsten die falschen Schlüsse ziehen könnten. Vulkanausbrüche haben in der Regel eine kühlende Wirkung. Dennoch steht zu befürchten, dass ausschlißelich CO2 für einen Temperaturanstieg verantwortlich gemacht wird. Wir werden das mit Sicherheit so feststellen können. Der Countdown läuft.

“The study says that, before the eruption, there was a 50-50 chance that global temperatures would exceed 1.5C above pre-industrial levels at least once by 2026. In its aftermath, the likelihood of exceeding this threshold has increased by seven percentage points – making “imminent 1.5C exceedance” more likely than not.

The authors stress that temporarily crossing the 1.5C threshold would not equate to missing the Paris Agreement target, which concerns long-term temperature trends. Nevertheless, the paper says “the first year which exceeds 1.5C will garner substantial media attention, even if a portion of this results from Hunga Tonga–Hunga Ha’apai”.”

Auch Chemistry World versucht zu erklären, wie es zu dem wärmenden Effekt kommt.

“Using radiosonde and satellite data, Sellitto’s team has modelled the radiative impact of the Hunga Tonga plume. In the immediate aftermath of the eruption, they noted a cooling effect due to the sulfate aerosols in the plume. But over time, the sulfates produced by the eruption have fallen in altitude, and researchers have observed a separation of the sulfate layer, below the water vapour layer. Now water vapour is dominating the radiative effects, meaning a net warming of the climate system. The volcano is actually predicted to increase the chance of the Earth warming by 1.5 °C overall during the next five years by 7%. ‘This one was a warming volcanic eruption – I’ve never seen something like this, there’s nothing in the literature about that,’ says Sellitto. ‘All eruptions produce some transient cooling of the climate system. This one was warming the climate system.’

Weiterlesen auf Chemistry World.

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Vor einigen Tagen ist wieder einmal eine gute Nachricht zum Ozonproblem eingetroffen: Das Ozonloch soll sich bis spätestens 2066 schliessen. Doch es ist Vorsicht angesagt: Schon x-mal wurde angekündigt, die Ozonschicht erhole sich, und ebenso oft erwies sich die Hoffnung als voreilig. Alex Reichmuth hat den Aufstieg und Fall des Ozonlochs für den Nebelspalter recherchiert.

Aufstieg und Fall des Ozonlochs

Die Lösung des Ozonproblems in der Stratsophäre lässt auf sich warten. Es gibt zwar seit etwa zwanzig Jahren immer wieder Erfolgsmeldungen, das Ozonloch bilde sich zurück. Auf diese folgen aber ebenso regelmässig schlechte Nachrichten. Wer die Schlagzeilen zur Ozonschicht verfolgt, die sich jeweils auf Aussagen von Forschern abstützen, erlebt ein ständiges Wechselbad der Gefühle.

Vor einigen Tagen traf wieder einmal eine gute Meldung ein: Ein Bericht, den die Weltwetterorganisation (WMO), das Umweltprogramm der Uno (Unep) sowie Regierungsbehörden in den USA und der EU verfasst haben, kam zum Schluss, dass die Ozonschicht daran ist, sich zu erholen (siehe hier). Die Ozonkonzentrationen über der Antarktis sollen bis 2066 wieder die Werte von 1980 erreichen, diejenigen über der Arktis gar schon bis 2045 und die der übrigen Welt bis 2040.

Weiterlesen im Nebelspalter.

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Uni Köln:

Klimaschwankungen in Ostafrika waren ein Motor für die Evolution des Menschen

Interdisziplinäre Forschung in Südäthiopien zeigt, wie Schlüsselphasen des Klimawandels die Evolution und Ausbreitung des Menschen sowie seinen technologischen und kulturellen Fortschritt beeinflusst haben / Veröffentlichung in „Nature Geoscience“

Drei Schlüsselphasen mit unterschiedlichen, dramatischen Klimaschwankungen im östlichen Afrika fielen mit Verschiebungen in der Entwicklung und Ausbreitung der Hominiden (alle menschlichen Vorfahren der Gattung Homo einschließlich des heutigen Menschen) in den letzten 620.000 Jahren zusammen. Das ergab eine Rekonstruktion der damaligen Umweltbedingungen anhand von Seesedimenten aus der unmittelbaren Nähe wichtiger paläoanthropologischer Siedlungsstätten in Südäthiopien. Ein internationales Tiefbohrprojekt unter der Leitung von Wissenschaftler*innen der Unis Köln, Potsdam, Aberystwyth und Addis Ababa nahmen die Rolle des Klimawandels für das jüngste Kapitel der menschlichen Evolution unter die Lupe. Die Ergebnisse der Forschungsstudie, geleitet von Dr. Verena Förster vom Institut für Geographiedidaktik der Universität zu Köln, an der mehr als 22 Forscher*innen aus 19 Einrichtungen in 6 Ländern beteiligt waren, sind unter dem Titel „Pleistocene climate variability in eastern Africa influenced hominin evolution“ in der Fachzeitschrift Nature Geoscience erschienen.

Trotz zahlreicher Fossilfunde von Hominiden in Ostafrika aus mehr als fünfzig Jahren waren die regionalen Umweltbedingungen während der Entwicklung und Ausbreitung des modernen Menschen und seiner Vorfahren bislang noch nicht ausreichend geklärt. Insbesondere für das Pleistozän (Eiszeit) vor 2.580.000 bis 11.700 Jahren gibt es keine kontinuierlichen und präzisen Paläo-Umweltdaten für den afrikanischen Kontinent.

Das Forschungsteam entnahm zwei zusammenhängende, 280 Meter lange Sedimentkerne aus dem Chew Bahir-Becken im Süden Äthiopiens. Chew Bahir liegt sehr abgelegen in einem tiefen tektonischen Graben in unmittelbarer Nähe des Turkana-Gebiets und des Omo-Kibish, einer Region wichtiger paläoanthropologischer und archäologischer Stätten. Die Bohrkerne liefern die vollständigsten Aufzeichnungen über einen so langen Zeitraum, die jemals in diesem Gebiet gewonnen wurden. Darüber hinaus können sie zeigen, wie unterschiedliche Klimaveränderungen den biologischen und kulturellen Wandel der Menschen in der Vergangenheit beeinflusst haben.

Ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen der Geowissenschaften, Sedimentologie, Mikropaläontologie, Geologie, Geographie, Geochemie, Archäologie, Chronologie und Klimamodellierung bohrte die beiden Sedimentkerne, aus denen sie anhand von so genannten Proxies (Indikatoren wie Mikrofossilien oder Elementveränderungen) Daten zur Rekonstruktion der Klimageschichte der Region gewannen. Archäolog*innen, Evolutionsbiolog*innen und Evolutionsanthropolog*innen identifizierten daraus Phasen von Klimastress und Phasen mit günstigeren Bedingungen. Anhand dieser Informationen leiteten sie ab, wie diese Faktoren die Lebensräume der frühen modernen Menschen veränderten und seine biologische und kulturelle Entwicklung sowie seine Ausbreitung beeinflussten.

Konkret fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass eine Phase lang anhaltender und relativ stabiler feuchter Bedingungen von etwa 620.000 bis 275.000 Jahren vor heute günstige Lebensbedingungen für die Hominidengruppen des Gebietes bedeuteten. Diese im Allgemeinen stabile und feuchte Phase wurde jedoch durch eine Reihe kurzer, abrupter und extremer Trockenheitsschübe unterbrochen. Das führte wahrscheinlich zu einer Fragmentierung der Lebensräume, Verschiebungen in der Populationsdynamik und sogar zum Aussterben lokaler Gruppen. Infolgedessen mussten sich kleine, reproduktiv und kulturell isolierte Populationen an die dramatisch veränderten Umgebungen anpassen. Das beförderte mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ausdifferenzierung der Hominiden in viele geografisch und anatomisch unterschiedliche Gruppen sowie die Abspaltung unserer modernen menschlichen Vorfahren von archaischen Gruppen.

Darauf folgte zwischen ca. 275.000 und 60.000 Jahren vor heute eine Phase mit erheblichen Klimaschwankungen, die immer wieder zu Veränderungen der Lebensräume in diesem Gebiet führte: von üppiger Vegetation mit tiefen Süßwasserseen zu sehr trockenen Landschaften, in denen ausgedehnte Seen zu kleinen salzhaltigen Pfützen vertrockneten. In dieser Phase gingen die Bevölkerungsgruppen allmählich von der Technologie des Acheuléen (ovale Handäxte aus Stein, die vor allem Homo ergaster und Homo erectus nutzten) zu höher entwickelten Technologien über. In dieser entscheidenden Phase entwickelte sich auch Homo sapiens in Ostafrika. Wichtige soziale, technologische und kulturelle Innovationen in dieser Phase wappneten die Menschen womöglich vor den schärfsten Auswirkungen der wiederkehrenden Umweltveränderungen. „Diese technischen und sozialen Innovationen, darunter differenziertere Werkzeuge und Langstreckentransport, hätten den modernen Menschen enorm anpassungsfähig an den wiederholt stark veränderten Lebensraum gemacht“, sagt Erstautorin Dr. Verena Förster.

In der Phase von etwa 60.000 bis 10.000 Jahren vor heute traten die extremsten Klimaschwankungen auf, darunter die trockenste Phase der gesamten Aufzeichnung. Diese Phase könnte den kontinuierlichen kulturellen Wandel der Bevölkerung beschleunigt haben. Das Forschungsteam geht davon aus, dass das kurzzeitige Überlappen von Feuchtigkeitsschüben in Ostafrika mit feuchten Phasen in Nordostafrika und im Mittelmeerraum günstige Migrationsrouten aus Afrika heraus entlang einer Nord-Süd-Achse entlang des Ostafrikanischen Grabensystems und in die Levante eröffnete, was die globale Ausbreitung des Homo sapiens ermöglicht haben könnte.

„Angesichts der aktuellen Bedrohungen durch den Klimawandel und die Überbeanspruchung natürlicher Ressourcen für den menschlichen Lebensraum ist es wichtiger denn je, die Beziehung zwischen Klima und menschlicher Entwicklung zu verstehen“, schlussfolgert die Wissenschaftlerin.

Die Forschung ist Teil des Hominin Sites and Paleolakes Drilling Project (HSPDP). Um die Auswirkungen unterschiedlicher Zeitskalen und Größenordnungen von Klimaveränderungen auf die Lebensbedingungen der frühen Menschen zu bewerten, wurden im Rahmen dieses Projekts aus fünf Seearchiven der Klimaveränderungen der letzten 3,5 Millionen Jahre Bohrkerne entnommen. Alle fünf Bohrlokationen in Kenia und Äthiopien befinden sich in unmittelbarer Nähe zu wichtigen paläoanthropologischen Fundstellen aus verschiedenen Stufen der menschlichen Evolution. Der Standort in Südäthiopien deckt dabei das jüngste Kapitel ab.

Im Rahmen des HSPDP wurde das Projekt vom International Continental Scientific Drilling Program (ICDP), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Natural Environment Research Council (NERC), der National Science Foundation (NSF) und dem DFG-Sonderforschungsbereich 806 „Our Way to Europe“ gefördert. Der SFB 806 war von 2009 bis 2021 an den Universitäten Köln, Bonn und Aachen angesiedelt und wurde von diesen Institutionen finanziell und strukturell großzügig unterstützt.

Paper: https://www.nature.com/articles/s41561-022-01032-y

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Leserpost von Paul Schwedtke:

Guten Tag, liebe Redaktion,

Bis 1962 – Hamburg-Flut – beobachtete ich, dass die Stürme aus Nordwest kamen. Danach änderten sie die Herkunft, oft aus West und sogar Südwest kommend: Lothar, Anatol, Kyrill. Für Wissenschaftler ist dafür die Nordatlantische Oszillation verantwortlich, die sich änderte. Windkraftanlagen konnten es nicht sein, denn damals gab es sie noch nicht. Heute beeinflussen sie das Wetter, wie Prof. Ganteför von der Uni Konstanz vor kurzem berichtete. Ich merke die Wirkung, wenn ich mich bei Sturm statt vor, hinter einen Baum stelle. Danke und schöne Tage Richtung Frühling wünscht Ihnen Paul Schwedtke aus Plön.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: 1,5° / 2° Ziel

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 28. 01. 23. In einem Artikel wird über das berühmte 1,5° Ziel, bzw. das 2°Ziel berichtet. Nach der Klimakonferenz in Kopenhagen soll danach die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf 2°, nach einer strengeren Regel auf 1,5° begrenzt werden. Als Maßstab wurde das Temperaturniveau von etwa 1850 angesetzt.

Doch in sämtlichen Betrachtungen wird der Temperaturanstieg aussließlich mit dem CO2 Gehalt in der Atmosphäre abhängig gemacht. Ist eine solche Betrachtung realistisch? Betrachtet man den historischen Verlauf der Klimaentwicklung nach der letzten Eiszeit, ist festzustellen, dass es ständige Schwankungen gab. Warm- und Kaltphasen wechselten sich ständig in Verlauf von Jahrhunderten oder Jahrtausenden ab. Die letzte Kaltphase war die „kleine Eiszeit“.

Die aktuelle Erwärmung ist nach dem natürlichen Verlauf der Entwicklung absolut zu erwarten. Die Wiedererwärmung im Ausklang der kleinen Eiszeit begann auch nicht erst um 1850 – dem Beginn der Industrialisierung – sondern bereits vorher. Die Klimaphasen hatten nichts mit einem CO2 Gehalt zu tun.

Die Temperatur auf ein bestimmtes Niveau beschränken zu wollen bedeutet, die natürlichen Entwicklungen komplett auszublenden. Vielleicht hat der Mensch einen gewissen Anteil an der aktuellen Klimaentwicklung. Doch sicherlich ist der Beitrag unbedeutend, die natürlichen Faktoren sind absolut dominierend. An der augenblicklichen Entwicklung ist jedenfalls nichts auffällig. Es ist weder besonders warm im Vergleich zu vorherigen Phasen, noch ist die Temperatur besonders schnell angestiegen.

Vielleicht stellt sich die Situation auch ganz anders dar. Vor einiger Zeit gab es einen Bericht, dass die Sonnenstunden in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen haben. Durch die Industrialisierung wurden große Mengen von Aerosolen in die Atmosphäre abgegeben. Aerosole wirken in höheren Atmosphärenschichten als Kondensationspunkte, an welchen sich Wassertröpfchen bilden und daraus entstehen Wolken. Durch Umweltschutzmaßnahmen wurden die Aerosole reduziert und vielleicht führte das zu geringerer Wolkenbildung und damit zu mehr Sonnenstunden. Wenn das zutrifft, hätten menschliche Aktivitäten die Erwärmung eher ausgebremst als beschleunigt.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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