Alles steht und fällt mit Speichern. Warum Firmen überhaupt noch forschen, wenn diese Speicher doch “noch und nöcher” zur Verfügung stehen, dürfte eines der Geheimnisse von Claudia Kemfert sein, die im TV als Expertin herumgereicht wird. Nein, es gibt nach wie vor keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Das könnte sich nun aber ändern. Forscher des MIT in den USA wollen jetzt nach einem Bericht bei Autoevolution eine Batterie entwickelt haben, mit nur 1/10 der Kosten von Lithium-Batterien. Das Projekt soll 2024 die Produktion aufnehmen. Die Liste der Investoren in diese neue Technologie ist interessant. Die Entwicklung zeigt sehr gut, dass diese “noch und nöcher” Aussage natürlich vollkommener Blödsinn war. Günstige und langlebige Speicher werden dringend benötigt und Forschung ist in diesem Bereich sehr wichtig.
“A team of researchers at MIT found a way to reverse the corroding process, so the rechargeable iron-air battery development started. The iron was chosen because it is cheap and abundant, making the batteries truly affordable. The researchers called the process “reverse rusting,” allowing for efficient storage and release of energy. Current estimates indicate that iron-air batteries could cost around $20 per kWh of capacity, compared to up to $200 per kWh in the case of Li-Ion batteries. Iron-air battery characteristics make it unsuitable for electric vehicles because iron is heavier than lithium. Also, they have a slow charge and recharge cycle, so forget fast charging. Nevertheless, they are perfect for grid-level energy storage, especially as they excel at long-term energy storage. Because they are slow, they cannot handle demand spikes, so they need to be doubled by Li-ion packs. Nevertheless, they can deliver more than 3 MW output capacity per acre, which is nothing to scoff at. The scientists that invented the iron-air rechargeable battery founded Form Energy, a startup that aims to commercialize the technology. When we first wrote about their work, they were on the way to starting commercial production of a low-cost iron-air battery by 2024. In the meantime, they attracted investors interested in their technology, including Bill Gates’s Breakthrough Energy Ventures and steel giant ArcelorMittal.”
Weitere Information zum Thema Eisen-Luft-Batterien gibt es beim Fraunhofer Institut UMSICHT(Oberhausen):
“Im Rahmen des Projektes entsteht eine neuartige Eisen-Luft-Batterie. Sie soll eine Energiedichte von 250 Wh/kg sowie einen Wirkungsgrad von mindestens 60 Prozent besitzen und 500 volle Lade-/Entladezyklen einsatzfähig sein. Um das zu erreichen, realisieren die Forschenden die Batterie als Stack mit Bipolarplatten. Zudem sollen durch ein neuartiges galvanisches Herstellungsverfahren der Eisenelektrode eine wesentlich höhere spezifische Kapazität der Eisen-Luft-Batterie und damit eine höhere Energiedichte erreicht werden.”
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Stichwort Claudia Kemfert. Die hat ein neues Buch geschrieben, es heißt Schockwellen und wird am 08.02.2023 erscheinen. Aus dem Klappentext:
“Die Energiekrise erschüttert die globale Wirtschaft. Gas und Öl werden als geopolitische Waffen eingesetzt. Zugleich spüren wir die Vorboten der drohenden Klimakatastrophe. Daraus baut eine mächtige Lobby den künstlichen Gegensatz zwischen Klima und Frieden auf. Plötzlich sind Kohle, Fracking und Atomkraft wieder auf der Tagesordnung. Doch wer zahlt den Preis? Haben wir überhaupt noch eine Chance, uns aus den Abhängigkeiten zu befreien? Und wie wird die Energie gerecht verteilt? Deutschlands renommierteste Energieökonomin Professor Dr. Claudia Kemfert gibt Antworten. Und sie benennt die Verantwortlichen für die verfahrene Situation. Ein kleines Zeitfenster bleibt, durch entschlossenes Handeln unsere Energieversorgung zu sichern und gleichzeitig Demokratie, Wohlstand und friedliches Zusammenleben zu stützen.”
Ob hier der Eingangstext aus Star Wars Episode 1 Pate stand?
“Die Galaktische Republik wird von Unruhen erschüttert. Die Besteuerung der Handelsrouten zu weit entfernten Sternensystemen ist der Auslöser.In der Hoffnung, die Angelegenheit durch eine Blockade mit mächtigen Kampfschiffen zu beseitigen, hat die unersättliche Handelsföderation jeglichen Transport zu dem kleinen Planeten Naboo eingestellt. Während der Kongress der Republik endlose Debatten über diese beunruhigende Kette von Ereignissen führt, entsandte der Oberste Kanzler insgeheim zwei Jedi-Ritter, Wächter des Friedens und der Gerechtigkeit, um den Konflikt beizulegen….”
Der Buchtitel “Schockwellen” ist interessant, weil technisch einigermaßen gebildete Menschen, die noch etwas logisch denken können, bei vielen Äußerungen von Claudia Kemfert regelmäßig geschockt sind. Man könnte sogar sagen ”noch und nöcher” geschockt sind, aber in erster Linie wegen ihrer Unbedarftheit.
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Keine Lebensmittel mehr in den Tank. Die Überschrift über dem Artikel von Riffreporter ist schon etwas irreführend. Denn in die Biospritproduktion gehen auch Teile von Pflanzen, die für die Produktion von Lebensmitteln ungeeignet sind. Aber sei es drum. Die Grüne Umweltministerin Lembke will dem Biosprit den Garaus machen.
“Nach der RiffReporter vorliegenden Vorlage des Umweltministeriums soll die Beimischung von sogenanntem Biosprit aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen wie Raps, Mais, Soja oder Getreide in vier Stufen verringert werden. Ab 2030 sollen dann gar keine Nahrungsmittel mehr in Autotanks landen. Im Einzelnen plant Lemke ab kommendem Jahr die derzeitig vorgeschriebene Beimischungs-Obergrenze von 4,4 Prozent aus Agrotreibstoffen im kommenden Jahr auf 2,3 Prozent abzusenken.
Bereits das entspreche einer sofortigen Rohstoffeinsparung von fast fünf Millionen Tonnen an Nahrungs- und Futtermitteln oder mehr als einer Million Hektar Anbaufläche im kommenden Jahr, heißt es zur Begründung. 2025 soll die Obergrenze dann auf 2,1 Prozent und 2026 und 2027 auf 1,9 Prozent verringert werden. Nach einer weiteren Reduzierung auf 1,2 Prozent in den Jahren 2028 und 2029 soll die Biosprit-Beimischung ab 2030 schließlich bei Null liegen.”
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Ulrich Waas nimmt die Energiepolitik von Robert Habeck und den Grünen auseinander in der Berliner Zeitung. Waas war jahrelang in der Kernenergie-Industrie tätig und bis 2021 auch in der Reaktor-Sicherheits-Kommission RSK.
“Unterm Strich bedeutet das:
– Die öffentlichen Aussagen von Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium zur Sicherung einer wirtschaftlichen Energieversorgung beruhen in zu vielen wichtigen Punkten auf Hoffnungen und Wünschen. Risiken und Probleme bleiben ausgeblendet.
– Es gab keine kritische Bestandsaufnahme, sondern vielfach Traditionspflege von grünen Narrativen sowie Verweigerung ergebnisoffener Diskussionen.
– Es ist abzusehen, dass mit der „Vogel-Strauß-Energiepolitik“ Energie unnötig teuer werden wird, die Klimaziele verfehlt werden und die nächsten Versorgungskrisen programmiert sind. Bezüglich der Ablehnung eines Weiterbetriebs von AKWs erinnern deutsche Grüne an Geisterfahrer.
– Die Grünen-Spitze argumentiert gerne, die deutsche Energiewende solle andere Länder ermutigen, möglichst rasch Klimaneutralität anzustreben. Viele im Ausland nehmen aber wahr, dass die Energiepolitik der Grünen gegenwärtig widersprüchlich und teilweise heuchlerisch ist, den Dialog über optimierte Lösungen national und international verweigert, trotz massiver Subventionen zu besonders hohen Energiepreisen führt, damit den Industriestandort gefährdet und die Klimaziele erheblich verfehlt. Dieses Beispiel wird klar als abschreckend gesehen.
– Die Ausweitung des Braunkohletagebaus Garzweiler um den Bereich Lützerath dient der längeren Versorgung des Kraftwerks Neurath. Drei der diskutierten AKWs würden praktisch CO2-frei jährlich etwas mehr Strom produzieren als die sieben Kohleblöcke von Neurath. Dass stattdessen ältere Grüne die CO2-Emissionen und die Proteste um Lützerath lieber in Kauf nehmen, ist schon bemerkenswert.
Nötig ist für die Energiepolitik eine endlich ergebnisoffene, fachlich fundierte Diskussion, ab wann Stromerzeugung mit regenerativen Energien in ausreichendem Umfang und gesichert zu erwarten ist, um fossile Energien und Kernenergie in der Stromerzeugung ersetzen zu können, und unter welchen Voraussetzungen bis dahin der Weiterbetrieb der noch laufenden AKWs sowie die Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit der drei Ende 2021 abgeschalteten AKWs für die Verringerung der CO2-Emissionen und die Stabilisierung der Strompreise sinnvoll sind. Die betreffenden AKWs haben immerhin in über 30 Jahren mit einer Verfügbarkeit von über 90 Prozent Strom produziert und könnten dies bei vergleichsweise geringem „Pflegeaufwand“ noch viele Jahre technisch zuverlässig leisten.”
Ganzen Artikel in der Berliner Zeitung lesen.
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Leserpost von Peter Schewe:
Betreff: Gastbeitrag vom 20.01.23
Der sehr ausführliche Gastbeitrag zum Thema Energiewende betrachtet nur den Anteil elektrischer Energie am gesamten Primärenergiebedarf Deutschlands. Der beträgt derzeit etwa 2.500 TWH/a, davon werden derzeit ca. 500 TWh/a durch Strom abgedeckt, also etwa ein Fünftel. Durch mehr Elektromobilität und Einsatz von Wärmepumpen ließe sich dieser Anteil auf ein Viertel bis ein Drittel (700 TWh/a) erhöhen. Blieben aber immer noch 3/4 bis 2/3, also 1.800 TWh/a, die durch andere Energieträger abgedeckt werden müssen. Stahl, Zement und Ammoniak und viele andere thermische Prozesse in der Industrie lassen sich nicht einfach durch Strom ersetzen und wenn, dann nur über Wasserstoff, der über die Elektrolyse aus Strom erzeugt wird. Da hier der Wirkungsgrad im Schnitt wegen physikalischer Gegebenheiten aber nur bei etwa 0,33 liegt, wäre dafür die 3- fache Menge an elektrischer Energie, also 5.400 TWh/a zusätzlich erforderlich, dem 11-fachen heutiger Stromproduktion. Sollte dann der gesamte Energiebedarf (5.500 + 700 TWh/a) allein durch Wind, Sonne , Biogas und Wasserkraft abgedeckt werden, müsste die heute installierte Gesamtleistung aller Erneuerbaren um den Faktor 25 – 30 vervielfacht werden ! Unberücksichtigt bleibt dabei jedoch die Frage der Dunkelflauten, wenn kein Wind weht, drehen sich 30 Windräder genau sowenig wie eines. Der Traum von einer CO2-freien Wirtschaft ist und bleibt eine Seifenblase.