Kann Wasserstoff energieintensive Industrien klimafreundlich machen?

Spektrum der Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Thema Wasserstoff bei der Produktion von Stahl. Es ist kein Wunder, dass Schweden hier führend ist. Das Land verfügt anders als Deutschland über sehr viel Wasserkraft und auch über Kernenergie. Schweden plant zudem wieder in die Kernenergie einzusteigen. Damit könnte Wasserstoff hergestellt werden.

“Die Umstellung auf grünen Stahl ist nur eine von vielen Möglichkeiten, mit denen Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft beitragen soll. Obwohl einige die Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff für den Individualverkehr anpreisen, ist es unwahrscheinlich, dass er in diesem Sektor oder auch beim Heizen große Auswirkungen haben wird, da Batterien und Strom bereits effizientere kohlenstoffarme Lösungen bieten. Vielmehr wird der größte Beitrag von Wasserstoff darin bestehen, industrielle Prozesse zu reformieren, von der Kunststoff- und Düngemittelherstellung bis hin zur Raffinierung von Kohlenwasserstoffen. Diese Industriezweige galten bisher als schwierig zu dekarbonisieren und wurden von Medien, Investoren und politischen Entscheidungsträgern entsprechend weniger beachtet.”

Am Ende des Tages wird der hergestellte Stahl mit den Weltmarktpreisen konkurrieren müssen. Wir werden mit Sicherheit Rufe nach Subventionen oder Zöllen erleben, wenn der ”Grüne Stahl” sich wegen seines Preises nicht verkauft.

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“Unser neues Energiesystem basiert auf schlechten Kompromissen”

Das meint in einem Meinungskommentar bei Focus Patrick Foulis.

“Im November hatten sich die Gaspreise in Europa leicht entspannt, weil die Industrie sparte und das Wetterwarm war. Dennoch werden die globalen Energiemärkte auch 2023 nicht zur Ruhe kommen. Europa wird sich mithilfe seiner Gasspeicher bis in den Frühling retten. Doch spätestens dann wird deutlich werden, dass Energie auf Jahre knapp bleiben wird: Russland liefert noch immer einen bedeutenden Teil des importierten Gases, und selbst eine beschleunigte Einfuhr von Flüssiggas könnte nicht alles davon ersetzen.

Wie könnte ein besseres Energiesystem aussehen?

Sollte Chinas Wirtschaft wieder anspringen, dürfte die Nachfrage nach Öl und Gas stark ansteigen und die Preise weiter treiben. Das wird den Drang zur Schaffung eines besseren Energiesystems verstärken. Wie könnte dieses aussehen? Auch nach dem Ölschock von 1973 waren Verbrauch und Emissionen zurückgegangen, aber danach lösten die hohen Preise einen Investitionsboom in neue Ölquellen und auch in Atomkraft aus.Diesmal erleben wir einen ähnlichen Schock, aber es fehlt der Investitionsschub. Im Jahr 2023 werden die 500 größten Energieunternehmen der Welt voraussichtlich nur neun Prozent mehr investieren als vor der Pandemie. Geopolitische Risiken und die ungewisse grüne Zukunft schrecken ab. Das liberale Ideal eines globalen Energiemarktes, der durch eine gemeinsame Kohlenstoffsteuer und grenzüberschreitende Lieferketten für Solarzellen und Batterien geregelt wird, ist tot.”

Ganzen Kommentar auf focus.de lesen.

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Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat wiederkehrende Rufe der FDP und der Opposition nach längeren AKW-Laufzeiten kritisiert. Das berichtet die Zeit.

““Machen wir uns nichts vor: Wenn wir jetzt neue Brennstäbe kaufen würden, laufen die alten Kernkraftwerke womöglich noch 20 Jahre. Die Risiken sind hoch, wie die massiven Probleme in Frankreich zeigen“, sagte Bas der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wir sollten es definitiv bei der letzten Verlängerung bis April 2023 belassen, diese Debatte beenden und den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen.“

Die Energiewende sei viel zu lange blockiert worden, da sich Deutschland auf „billiges Gas und Öl“ aus Russland verlassen habe, sagte Bas. „Ein Festhalten an der Atomkraft würde die notwendige Transformation erneut ausbremsen.“ Zudem seien zahlreiche Probleme bis heute nicht gelöst, „allen voran der Atommüll, den niemand haben möchte”.”

Stichwort Kernenergie: Polen geht den entgegengesetzten Weg in Sachen Kernenergie und ist über die Kritik aus Deutschland verärgert, wie die Welt (Bezahlartikel) berichtet. Besonders die Haltung zu den Gaspipelines fällt den Deutschen jetzt auf die Füße, auch dort wollte man die Polen belehren. Leider hatten die Polen Recht.

“Als „absurd“ bezeichnet Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, der Vorsitzende der oppositionellen Polnischen Volkspartei (PSL), die Forderung auf Twitter. „Kernenergie und erneuerbare Energien sind der Garant für Polens Energiesicherheit. Unsere westlichen Nachbarn sollten in dieser Hinsicht von uns lernen und niemanden belehren“, schreibt er. Pawel Kowal, einflussreicher Abgeordneter von Polens größter Oppositionspartei Bürgerplattform (PO), sagte WELT AM SONNTAG, Kernenergie sei für die Energieversorgung sicherer, weil sie von Russland unabhängig mache. Sie sei zudem sauberer als Gas, Öl und Kohle.

„Polen hat aus den Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte, aber auch der vergangenen Monate gelernt“, so Kowal. „Wenn jemand das nach den Erfahrungen mit Nord Stream nicht versteht, was muss dann noch geschehen, damit er etwas begreift?“”

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Climatlas hat die Jahreswerte bei der Temperaturabweichung weltweit als Karte online gestellt. Sehr gut zu sehen, die La Nina Bedingungen vor der Westküste von Südamerika aber auch die Teile der Welt in denen es gegenüber dem langjährigen Mittel zu kalt war wie Kanada, Australien oder Zentralafrika. Dagegen sieht man die gegensätzliche Entwicklung in Nordasien und Europa.

(Abbildung: Screenshot Climatlas.com)

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Redox-Flow-Batterie: Flüssige Stromspeicher als Game-Changer für die Energiewende? Ein YouTube-Video klärt auf wo die Stärken und Schwächen dieser Batterietechnik liegen. Zu den Herausforderungen gehört das Ersetzen von Vanadium, bei dem China einen sehr hohen Marktanteil der Lieferungen hat. Alternative und vor allem günstige Materialien werden gesucht.

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Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Kretschmann äußert sich laut ZDF zum Thema Tempolimit.

“Ob wir ein Tempolimit umsetzen oder nicht, ist für den internationalen Kampf gegen den Klimawandel völlig irrelevant – auch wenn ich persönlich schon immer ein Befürworter des Tempolimits war.”

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Geld für den Aufstand. Ein Verein bezahlt nach Angaben der Welt (Bezahlartikel) Aktivisten der ”Letzten Generation”. Angeblich beziehen die Aktivisten ein Gehalt von 1.300 Euro netto im Monat.

“WELT AM SONNTAG konnte interne Chat-Nachrichten und Unterlagen der „Letzten Generation“ einsehen und hat an Online-Seminaren teilgenommen. Daraus ergibt sich das Bild einer straff organisierten Bewegung, die beständig neue Unterstützer gewinnt. Es sind Menschen, die teilweise bereit sind, ihren Job aufzugeben, um sich ganz der Arbeit für den Klimaschutz zu widmen. Die „Letzte Generation“ wiederum sichert diesen Vollzeitaktivisten in Zusammenarbeit mit dem „Wandelbündnis“ ein Einkommen und eine sozialversicherungspflichtige Anstellung zu. Wie das funktioniert, erfährt, wer an einem entsprechenden Online-Seminar teilnimmt. Mehrere dieser Treffen fanden im Dezember statt.”

Die Finanzierung des Vereins ist spannend und in gewisser Weise die pure Ironie, denn es stammt aus Ölgeld. Wir leben in einer verrückten Welt. Öl finanziert Ölproteste.

“Einen Großteil ihrer Einnahmen, mit denen die Aktivisten bezahlt werden, erzielt die „Letzte Generation“ laut eigenen Angaben durch Spenden vom Climate Emergency Fund. Die kalifornische Stiftung will „disruptiven Aktivismus“ unterstützen. Das Stiftungsvermögen stammt von Philanthropen wie Aileen Getty, Enkelin des Erdöl-Tycoons Jean Paul Getty, und dem Filmregisseur Adam McKay. „Wir beziehen sehr viel Geld aus dem Fonds“, sagt Seminarleiter Carl.”

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Leserpost von Hans Joachim Voigt zum Blogbeitrag „Auf dem Holzweg“:

Visionen zu haben ist sicherlich nichts Schlechtes, aber man muss irgendwann aus seinen Träumen erwachen und der Realität ins Auge sehen. Würden wir nicht die Menschen aus allen Teilen der Welt durch Geld ohne Arbeit anlocken oder durch inszenierte Kriege vertreiben aus ihren Ländern, sondern denen es in ihrem Land ermöglichen ein friedliches Leben zu ermöglichen, würde man solche Ideen gar nicht in Betracht ziehen, da wir als Stammbevölkerung immer weniger werden. Unseren Menschen geht es so gut, dass unsere Gesellschaft nur noch Träumer und Phantasten hervorbringt. Ich würde dafür sorgen das alle Menschen eine möglichst hohe Bildung und Ausbildung haben, eine Voraussetzung für ein friedliches Nebeneinander und Miteinander. Allerdings müsste die Möglichkeit genommen werden mit Geld Geld zu machen. Ich denke, wenn der Karren durch diese Phantasten voll an die Wand gefahren wurde, dass dann eventuell ein Erwachen erfolgt.

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Deutschland will bei den erneuerbaren Energien durchstarten. Doch jetzt fehlen die Investoren: Die drei letzten Auktionen zur Vergabe von Windstrom-Zuschüssen etwa waren alle unterzeichnet, zum Teil massiv, wie Alex Reichmuth im Nebelspalter berichtet:

Verzweifelt gesucht: Investoren für Ökostrom

Eine «Entfesslung» der Energiewende in Deutschland hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im letzten Frühling angekündigt. Bis 2030 soll der Anteil der erneuerbaren Energie bei der Stromproduktion auf 80 Prozent steigen. Heute sind es erst 44 Prozent. Doch jetzt fehlen dem Land die Investoren, um die dafür nötigen Windräder und Solaranlagen zu bauen.

Ohne Subventionen ist der Bau von Sonnen- und Windkraftwerken in Deutschland noch immer undenkbar. Seit 2018 müssen sich die Investoren für Erneuerbare-Energie-Anlagen aber an Auktionen um staatliche Fördergelder bewerben. Den Zuschlag bekommen jeweils diejenigen Bieter, welche die günstigsten Offerten machen. Mit dem Auktionssystem konnten die Milliardenkosten für die Energiewende, die zuvor aus dem Ruder gelaufen waren, einigermassen unter Kontrolle gebracht werden.

Weiterlesen im Nebelspalter.

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Leserpost von Frank-Horst Wulkau:

Betreff: Beitrag der SPD zur Energiewende

Das Gekaspere der Grünen und der SPD zum Thema Energiewende ist eigentlich unerträglich. Fernab jeder Physik wird Ideologie betrieben. Ich habe viele Jahre als Lehrer die Energiewende mit meinen Schülern im Unterricht diskutiert. Leider hat man den Bereich Leistungselektrik aus dem Lehrplan entfernt, wohl weil Wissen bei der Geschichte zu unerwünschten Meinungen führen würde.

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Hayley Smith, Los Angeles Times, via phys.org:

Miracle or mirage? Atmospheric rivers end California drought year with heavy snow and rain

After the driest start to any year on record, California will end 2022 with snow-capped mountains, soaked roadways and—in some places—flood warnings.

The soggy end to an otherwise bone-dry year came as something of a surprise. Only weeks earlier, officials sounded the alarm about a rare third appearance of La Niña—a climate pattern in the tropical Pacific that is often associated with dry conditions in the state. On Thursday, skiers in Mammoth enjoyed some of the deepest snow in the nation, while in Los Angeles, a steady drizzle signaled stronger storms to come.

Officials said the parade of atmospheric rivers dousing the state will probably continue in the days ahead, providing a glimmer of optimism after a year marked by water restrictions, drying wells and perilous lows on the Colorado River. But though California’s wet season has defied expectations so far, the pattern must persist to truly undo several years of significant rain deficits.

„The moisture that we’re getting now is a big help, but we need more—a lot more—to really put a major dent in the drought,“ said Richard Heim, a meteorologist with the National Centers for Environmental Information and one of the authors of the U.S. Drought Monitor.

Weiterlesen auf phys.org

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Judith Curry:

The faux urgency of the climate crisis is giving us no time or space to build a secure energy future

There is a growing realisation that emissions and temperature targets are now detached from the issues of human well-being and the development of our 21st century world.

JC note:  this is the text of my op-ed for SkyNews that was published several weeks ago

For the past two centuries, fossil fuels have fueled humanity’s progress, improving standards of living and increasing the life span for billions of people. In the 21st century, a rapid transition away from fossil fuels has become an international imperative for climate change mitigation, under the auspices of the UN Paris Agreement.  As a result, the 21st century energy transition is dominated by stringent targets to rapidly eliminate carbon dioxide emissions.  However, the recent COP27 meeting in Egypt highlighted that very few of the world’s countries are on track to meet their emissions reductions commitment.

The desire for cleaner, more abundant, more reliable and less expensive sources of energy is universal.  However, the goal of rapidly eliminating fossil fuels is at odds with the urgency of providing grid electricity to developing countries. Rapid deployment of wind and solar power has invariably increased electricity costs and reduced reliability, particularly with increasing penetration into the grid. Allegations of human rights abuses in China’s Xinjiang region, where global solar voltaic supplies are concentrated, are generating political conflicts that threaten the solar power industry. Global supply chains of materials needed to produce solar and wind energy plus battery storage are spawning new regional conflicts, logistical problems, supply shortages and rising costs.  The large amount of land use required for wind and solar farms plus transmission lines is causing local land use conflicts in many regions.

Weiterlesen auf Climate Etc.

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