Wenn das Meer CO2 ausstößt

In einem Artikel bei der Tagesschau wird über neue Erkenntnisse bei der Kohlenstoffsenken Meer berichtet:

“Im Extremfall könne das Meer durch wärmere Temperaturen infolge des Klimawandels nicht nur kein weiteres CO2 aufnehmen – sondern sogar zu einer Quelle des Treibhausgases werden, erklärt der Meeresgeologe Or Bialik von der Universität Haifa in Israel und der Universität Münster. Er vergleicht den Prozess mit einer Flasche Limonade, die an einem heißen Sommertag auf dem Rücksitz des Autos vergessen wurde. Öffnet man dann die Flasche, versucht das gesamte CO2, also die sogenannte Kohlensäure, zu entweichen. Das Gas schießt mitsamt der klebrigen Flüssigkeit nach draußen. “Das liegt daran, dass es weniger löslich ist, es wird aus dem Wasser herausgelöst und versucht, aus der Flasche zu kommen,” sagt Bialik.”

Interessant sind neue Zusammenhänge:

“Es spielt aber vielleicht auch ein anderes, bisher unbekanntes chemisches Phänomen beim Ausgasen des CO2 eine Rolle. Denn die Forschenden fanden Kristalle aus Kalk im Wasser, die ihnen zunächst Rätsel aufgaben. Normalerweise wird diese Form von Kalk, das Aragonit, vor allem durch Tiere im Wasser gebildet, zum Beispiel durch Muscheln oder Korallen. Solche Tiere kommen in der Region aber gar nicht vor.”

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Ehre, wem Ehre gebührt. In einer langen Laudatio würdigt der Verein Nuklearia den aktuellen Preisträger der Silbernen Sumpfpumpe, Volker Quaschning. Er gewann die Abstimmung für die dümmsten Postings zur Nutzung von Kernenergie.

“Quaschning wird für die besondere Leistung ausgezeichnet, Falsch- und Fehlaussagen über Kernkraftwerke in gleichbleibender Frequenz mit hoher Zuverlässigkeit und ohne wetterbedingte Unterbrechungen zu liefern. Es muss also gar kein Backup oder Speicher für Quaschningiaden angelegt werden – die Lieferung folgt on demand. Wir haben einige Höhepunkte gesammelt:

1: Lastfolge ist Super-GAU.

Anfang 2022 behauptete Quaschning im Gespräch mit Prof. Christian Rieck, Tschernobyl habe ja gezeigt, wie gefährlich Laständerungen für Kernkraftwerke seien. Quaschning wollte damit argumentieren, es sei sehr gefährlich, wenn Kernkraftwerke im Verbund mit erneuerbaren Energien Lastfolge führen. Die Wahrheit: Deutsche Kernkraftwerke wurden bereits von vornherein als lastfolgefähige Anlagen geplant und gebaut. Lastfolge ist ein ganz normaler Betriebszustand in Kernkraftwerken.

2: Zahlen lügen nicht. Nur ein bisschen.

Ebenfalls im Interview mit Rieck wird Quaschning mit der Aussage konfrontiert, die Kernenergie sei wegen ihrer CO₂-Armut eine Klimaschutztechnologie, rechnet der Professor ihren Anteil an unserem Energiesystem gerne klein. Damit die Prozentzahlen möglichst klein ausfallen, wählt er als Bezugsgröße Primär- oder Endenergie statt der Stromerzeugung, vergisst aber hinzuzufügen, dass dann auch die Anteile der Erneuerbaren sehr überschaubar ausfallen. Seine Schlussfolgerung: Da es ohnehin so wenig Kernstrom gebe, könne der auch weg.

Nun könnte man fragen, warum das nicht auch für die Photovoltaik gelte, deren Anteil an der deutschen Stromerzeugung 2021 nicht höher war als der der damals noch sechs Kernkraftwerke. Doch in diesem Fall argumentiert Quasching, dass die PV ausgebaut werden müsse, weil es zu wenig davon gebe – während die Kernkraft abgeschafft werden müsse, weil es zu wenig davon gebe. Logik für Studenten der Regenerativen Energiesysteme!”

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Wirtschaftsminister Habeck trommelt laut Spiegel für einen früheren Ausstieg aus der Kohle. Seine Argumentation erinnert an seine eigenwilligen Erklärungsversuche bei Insolvenzen. Dort sprach er davon, dass Bäcker nicht insolvent sind, wenn sie wegen der Energiepreise nichts mehr produzieren. Sie stellen halt nur nichts mehr her.

“In Nordrhein-Westfalen habe es einen weitgehenden gesellschaftlichen Konsens für einen vorgezogenen Kohleausstieg 2030  gegeben. »Konsens heißt ja nicht, dass alle mitmachen, aber dass es politisch gewollt und getragen wird. In Ostdeutschland ist die Skepsis deutlich größer. Und dann muss man schauen, ob so eine Verabredung möglich ist.« Die Braunkohleländer im Osten Deutschlands sind Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Nach der bisherigen Gesetzeslage sind die letzten Stilllegungen von Kraftwerksblöcken in Deutschland 2038 geplant – und zwar bei der Betreiberin Leag in der Lausitz.”

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt sieht es in der Welt (Bezahlartikel) anders.

“WELT: Können Sie sich in dieser Lage einen vorzeitigen Ausstieg aus der Kohleverstromung vorstellen?

Haseloff: Nein, auf keinen Fall. Wir haben die Sicherheit vieler Bundesländer bei der Stromversorgung in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem dadurch gewährleistet, dass die grundlastfähigen Kohlekraftwerke in Brandenburg, Sachsen und in Sachsen-Anhalt liefen.

In dieser Lage das Ausstiegsdatum 2038 infrage zu stellen, halte ich für verheerend und naiv. Vor allem den Grünen sage ich: Lasst die Finger davon. Hört auf, an dem gesellschaftlichen Kompromiss zu rühren. Auch im nächsten Winterbenötigen wir Versorgungssicherheit, dann ohne AKW.”

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Solarpark am Tagebau Inden geht ans Netz. Ehemalige Braunkohletagebaue können sehr unterschiedlich genutzt werden, wenn die Förderung von Kohle beendet ist. In Nordrhein-Westfalen nimmt RWE jetzt einen 14,4 MW Solarpark in einem ehemaligen Tagebau in Betrieb. En-Former, der Energieblog von RWE, berichtet:

“Das von der Bundesnetzagentur geförderte Vorhaben wurde in Rekordzeit realisiert: Vom Bauantrag im September 2021 bis zur Inbetriebnahme der 26.500 Solarmodule ist nur etwas mehr als ein Jahr vergangen. „Sowohl die Zusammenarbeit innerhalb von RWE als auch mit dem Kreis Düren war wirklich unkompliziert, sodass wir schnell mit den Arbeiten beginnen konnten“, sagt Meisen.

Nach dem symbolischen ersten Spatenstich im Frühjahr 2022 wurden Solarmodule, Wechselrichterstationen und Batteriemodule in zwei rund 1,4 Kilometer langen und etwa 100 Meter breiten Streifen auf einer Kiesfläche im westlichen Randstreifen des offenen Tagebaus Inden errichtet. Im Dezember 2022 ging die Anlage ans Netz.”

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Tech For Future hat die Jahresbilanz 2022 für Primärenergie aufgestellt. Erdöl dominiert.

(Abbildung: Screenshot tech-for-future.de)

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phys.org:

California cities ban new gas stations in battle to combat climate change

Without realizing they were starting a movement in green energy policy, leaders of a small Sonoma Valley city seem to have done just that when they questioned the approval process for a new gas station—eventually halting its development and others in the future.

“We didn’t know what we were doing, actually,” said Petaluma Councilwoman D’Lynda Fischer, who led the charge last year to prohibit new gas stations in the city of 60,000. “We didn’t know we were the first in the world when we banned gas stations.”

Since Petaluma’s decision, four other cities in the Bay Area have followed suit, and now, leaders in California’s most car-centric metropolis are hoping to bring the climate-conscious policy to Southern California.

It opens a new front in California’s efforts to reduce carbon emissions and already is generating opposition from the fuel industry, which argues consumers would suffer.

“It’s really up to cities to turn around climate change,” said Andy Shrader, director of environmental affairs for Los Angeles City Councilman Paul Koretz, who proposed L.A. work toward its own ban on new gas stations. While the motion hasn’t gained traction, Shrader and other council leaders expect a hearing on the matter this summer.

Weiterlesen auf phys.org

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Andy May hat auf WUWT mit Verweis auf andere Artikel einen Beitrag zur Eismassenbilanz Grönland verfasst. Hier das Hauptdiagramm:

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University of Michigan:

Chesapeake Bay sees smaller-than-average ‘dead zone’ in 2022

This year’s Chesapeake Bay “dead zone” was the 10th-smallest observed since 1985, according to findings released Nov. 16 by the Chesapeake Bay Program and its partners, including the University of Michigan.

The annual Chesapeake Bay dead zone is an area of low oxygen that forms in deep waters when excess nutrients, including both nitrogen and phosphorus, enter the water through polluted runoff and feed naturally occurring algae.

The findings announced today are on par with the forecast that researchers released in June, which estimated a 13% smaller-than-average dead zone due to lower amounts of winter and spring precipitation, which brought fewer nutrient and sediment pollutants into the bay from the surrounding watershed.

The annual forecast is developed by the University of Michigan and informed by data from the Chesapeake Bay Program, Maryland Department of Natural Resources, Virginia Department of Environmental Quality and U.S. Geological Survey.

“The fact that our June 2022 forecast and the measured size of this year’s dead zone are in close agreement lends credibility to our models,” said University of Michigan aquatic ecologist Don Scavia, who leads one of several research teams partnering with the federal government on the annual forecast.

“But the fact that both numbers are only a small percent below the 38-year average also points out that progress is still way behind goals set by the Chesapeake Bay Program in 2010,” said Scavia, professor emeritus at the U-M School for Environment and Sustainability. “A recent assessment found that the nutrient targets are being missed by wide margins, and the likely reaction is to extend the deadlines.”

Findings about the size of the 2022 Chesapeake Bay dead zone are based on research by the Virginia Institute of Marine Science and the Maryland Department of Natural Resources. The VIMS 2022 Chesapeake Bay Dead Zone Report Card and the MDNR 2022 Final Hypoxia Report both found this year’s dead zone to be the 10th-smallest observed since 1985.

The Maryland Department of Natural Resources, in conjunction with Old Dominion University, conducted nine water quality sampling cruises between May and October to track summer hypoxia in the bay. Results from each monitoring cruise can be accessed through the Eyes on the Bay website for the Maryland portion of the bay and the VECOS website for the Virginia portion.

Additionally, scientists at the Virginia Institute of Marine Science, in collaboration with Anchor QEA, use a computer model combined with local weather information, as well as regular estimates of how many nutrients are entering the bay from the surrounding watershed, to produce daily, real-time estimates of dead zone size throughout the summer.

The Chesapeake Bay Environmental Forecast System also provides daily estimates of other environmental conditions throughout the bay, including water temperature, salinity levels and acidification.

“It is always welcome news to see improved Chesapeake Bay dissolved oxygen conditions that are so vital for the health of fish, crabs, oysters and other aquatic life,” said Mark Trice, water quality informatics program manager with the Maryland Department of Natural Resources.

“We are pleased that the 38-year Chesapeake Bay Program monitoring partnership has helped to refine bay modeling and forecasts, increase scientific understanding of bay processes, and inform and guide progress towards restoration.”

The U.S. Geological Survey reported that Water Year 2022 (Oct. 1, 2021, through Sept. 30, 2022) had river flows entering the Chesapeake Bay averaging 73,000 cubic feet per second, which is below the long-term water-year average of 79,000 cfs.

Rivers carry nutrients that drive the growth of algae blooms in the bay. The algae eventually die and decompose, removing oxygen from the surrounding waters faster than it can be replenished. This creates low-oxygen—or hypoxic—conditions at the bottom of the bay: the dead zone.

“Again, it’s reassuring this year to see that our multiple methods for computing summer hypoxia in the Chesapeake Bay are producing consistent estimates of summer dead zone size,” said Marjy Friedrichs, research professor at the Virginia Institute of Marine Science.

“In addition, it is now clear that actions taken by the Chesapeake Bay Program partnership to reduce nutrient pollution are offsetting the increases in hypoxia that would otherwise be occurring due to warming atmospheric temperatures.”

Cool and windy conditions in spring 2022 resulted in hypoxia first appearing in June, which is later than average. This year’s dead zone then grew to a more typical size through mid-August, due to moderate river flows, temperatures and winds throughout the region. Hypoxia was still observed in mid-September, but cooler temperatures and stronger winds allowed it to dissipate soon thereafter.

In fact, Virginia Institute of Marine Science models found that the duration of the 2022 dead zone was likely shorter than 95% of any since 1985.

“While it is encouraging to see a smaller dead zone in 2022, we must recognize that it could be even further improved if not for several environmental drivers, such as climate change, increasing populations and stormwater runoff,” said Kandis Boyd, director of the Environmental Protection Agency’s Chesapeake Bay Program Office.

“The partnership is taking actions across the watershed to reduce the flow of nutrient and sediment pollutants from entering the bay, which not only contributes to improved dissolved oxygen conditions, but also helps to offset the effects of climate change.”

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