Das Kernkraftwerk, der Schornstein und ein Geheimnis

Nur einen Tag nach der Auszeichnung mit der silbernen Sumpfpumpe des Vereins Nuklearia (wir berichten) legt Volker Quaschning noch einen drauf, als wenn ihn der Gewinn besonders motiviert hat. Die silberne Sumpfpumpe wird für besonders dumme Postings zum Thema Kernenergienutzung verliehen. Noch einmal zur Erinnerung: Herr Quaschning ist Professor an einer technischen Hochschule! Die Frage ist, ob der Verein Nuklearia dieses aktuelle Posting bereits für die Wahl in 2023 zählt. Quaschning würde damit die Pole-Position für die nächste Wahl besetzen. Die Zeichen stehen auf Titelverteidigung.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Natürlich liefert er die Erklärung für den Abluftkamin nach. Es geht um die Verteilung von Radioaktivität in der Umgebung, jedenfalls nach seiner Theorie. Eine kurze Recherche hätte gereicht und er hätte es gewusst. Dieses YouTube-Video erklärt es.

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Der YouTube-Kanal Norio stellt einen Tansmutex-Reaktor mit 100 MW Leistung vor. Dieser Reaktortyp könnte das Problem von Atom-Müll verringern. Das Video geht auf Vor- und Nachteile des Systems ein. Aus dem Text zum Video:

“Gebaut wird laut Plan bis 2032 der Transmutex-Reaktor! Er soll 100MW Leistung erreichen und grundlastfähigen Strom für nur 7 cent pro Kilowattstunde liefern. (Quelle 1, 2) Doch besonders ist, dass die 1,5mrd Euro teure Thorium-Reaktor-Anlage hochradioaktiven Atommüll verbrennen kann. Das Volumen an bisher existierenden Atommüll soll der Reaktor um den Faktor 100 reduzieren können. (Quelle 2, 3, 4) Das ist wirklich beeindruckend und daher für viele ein Indikator dafür, dass Deutschland mit dem Atomausstieg den falschen Weg einschlägt. Wir haben daher das System, die Funktionsweise und Werbeaussagen genau analysiert und die Vorteile, aber auch die Nachteile der Technologie ausgearbeitet. Denn obwohl das wirklich vielversprechend klingt und das System zweifelsfrei auch viele Versprechen halten kann, gibt es Zweifel am Gesamtkonzept!”

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Wer das Interview mit dem deutschen Greenpeace-Chef Martin Kaiser und dem rnd liest, dem können Zweifel an der Kompetenz des Mannes kommen, was wirtschaftliche Zusammenhänge angeht. Offenbar geht Kaiser davon aus, dass sich Grüner Wasserstoff in ausreichenden Mengen und zu auskömmlichen Preisen in Deutschland produzieren lässt. Überhaupt sollte die gesamte deutsche Wirtschaft nur noch auf Solar, Wind und Wasserstoff setzen.

“Eine neue Studie der Uni Köln zeigt, dass für die Windkraftziele der Ampel vom neuen Jahr an bis 2030 täglich sechs Windkraftanlagen gebaut werden müssten. Das sei nicht zu schaffen.

Mit dem momentanen Ausbautempo ist es nicht zu schaffen. Wir brauchen jetzt LNG-Terminal-Geschwindigkeit beim Ausbau von Solar- und Windkraft, besonders in Bayern und Baden-Württemberg. Olaf Scholz sollte Industrievertreter, Banken und die beiden Ministerpräsidenten zusammenbringen und mit ihnen eine Taskforce dafür einsetzen. So könnte Deutschland Gestaltungsmacht entfalten – und die deutsche Wirtschaft würde profitieren, wenn sie konsequent auf Solar, Wind und grünen Wasserstoff setzt: Es wäre das Geschäftsmodell der Zukunft.”

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Es klingt fast so, als wenn Niedersachsens Ministerpräsident Weil (SPD) etwas vor sich selber warnt. Seine Partei regiert im Bund und auch im Land, jeweils mit den Grünen, im Bund zusätzlich mit der FDP. Wenn man das Interview mit Weil in der Welt (Bezahlschranke) liest, könnte man auf den Gedanken kommen, dass Energiepreise gottgegeben sind, dabei sind sie in Deutschland durchaus von der Politik ganz besonders von seiner Partei und dem liebsten Koalitionspartner so gewollt.
Vor was warnt Ministerpräsident Weil eigentlich in dem Interview? Vor sich selbst?

WELT AM SONNTAG: Sie haben bei diesem Treffen Anfang Dezember mit Blick auf die Energiepreiskrise vor einer drohenden Deindustrialisierung Deutschlands gewarnt. Wie sollten Bund und Länder dieser Gefahr begegnen?

Weil: Das ist sicher eine der drängendsten Aufgaben, die sich jetzt unmittelbar zum Jahresbeginn stellt. Wir haben mit dem Energiepreisdeckel Planbarkeit für viele private und gewerbliche Verbraucherinnen und Verbraucher und Verhältnisse geschaffen, die gerade auch bei kleinen Einkommen helfen können. Das gilt aber nicht für besonders energieintensive Industrien, die auf dem Weltmarkt bestehen müssen. Für diese Unternehmen brauchen wir wettbewerbsfähige Standortbedingungen.

WELT AM SONNTAG: Was meinen Sie konkret?

Weil: Länder wie die USA, die Türkei und auch einzelne EU-Mitglieder werben mit Steuererleichterungen und langfristiger Energiepreisstabilität um Investitionen. Da werden wir uns schlicht anpassen müssen, und das gilt auch für die EU insgesamt. Der Bund hat zugesichert, dass er im ersten Quartal des neuen Jahres dazu Vorschläge unterbreiten wird. Das muss auch sein, je schneller, desto besser. Wir erleben schon jetzt, dass Produktionen aufgrund der hohen Energiekosten zurückgefahren oder gar ins Ausland verlagert werden. Würde sich dieser Prozess fortsetzen, wären wesentliche Teile etwa unserer chemischen Industrie in einem Jahr nicht wiederzuerkennen.”

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Klimawandel bringt auch Anlagechancen. Ein Artikel bei Bondguide über die Aussichten für Investitionen.

“Vor diesem Hintergrund des dringenden Handlungsbedarfs sehen wir in Unternehmen mit Produkten und Dienstleistungen zur Bewältigung der globalen Herausforderung der Dekarbonisierung erhebliche Wertpotenziale. Einige davon finden wir im Industriesektor, einschließlich Unternehmen, die Anlagen für erneuerbare Energien herstellen, und insbesondere die Titel, die in den USA vom IRA profitieren. Chancen bestehen unserer Einschätzung nach auch bei Unternehmen, die sich auf Lösungen für die Energieeffizienz konzentrieren, insbesondere bei Firmen, die kurzfristig von höheren Strompreisen und langfristig von Maßnahmen zur Dekarbonisierung profitieren.

Was ansonsten die Portfoliozusammensetzung betrifft, beurteilen wir den Grundstoffsektor weiterhin optimistisch. Besonders bei Metallen, die für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft benötigt werden, rechnen wir mit einem starken Nachfragewachstum, darunter Nickel, Lithium, Kupfer und Aluminium. Darüber hinaus erwarten wir, dass nachhaltige Verpackungslösungen wie Karton, Aluminium und recycelter Kunststoff herkömmlichen Kunststoffverpackungen weiterhin Marktanteile abgewinnen werden.”

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Die CSU hat ein eigenes Energiekonzept entwickelt. Die Welt berichtete:

“Die CSU setzt zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland langfristig auch auf Kernenergie – und zwar über den Weiterbetrieb der derzeit noch bestehenden drei Atommeiler hinaus. „Die Energiestrategie muss neu justiert werden: mit einem Mix aus erneuerbaren Energien, neuen Energiequellen wie Wasserstoff, der Erschließung heimischer Gasvorkommen und neuer Forschung an der Weiterentwicklung der Kernenergie in beiden Bereichen, der Kernspaltung und der Kernfusion“, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt WELT AM SONNTAG. „Dafür wollen wir einen neuen Bundesenergieforschungscampus einrichten für Spitzenforschung ohne Denkverbote.“”

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Fledermausbestände

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine kurze Anmerkung zum Blog vom 29. 12. 22. In einem Artikel wird von einem Naturschützer aus Hameln berichtet, welcher die Fledermausbestände in Zusammenhang mit dem Windkraftausbau sieht. Darin wird berichtet, dass die Fledermausbestäde mit dem Windkraftausbau abgenommen hätten. Es wird jedoch auch erwähnt, dass der Rückgang der Fledermäuse nicht allein auf die Windkraft zurückzuführen sei, sondern auch andere Gründe eine Rolle spielen. Als einer der Gründe wird auch der Klimawandel genannt.

Es ist ja anscheinend modern, für alles und jedes dem Klimawandel die Schuld zu geben. Doch ich halte dieses Argument für absolut blödsinnig. Wir haben gerade eine recht mäßige Klimaerwärmung gegenüber anderen Warmzeiten der letzten 10.000 Jahre. Fledermäuse gibt es seit Millionen von Jahren und die haben verschiedene Warm- und Kaltphasen überstanden. Es ist nicht davon auszugehen, dass durch die bislang mäßige Erwärmung es zu einem Aussterben der Fledermäuse oder anderer Tierarten kommt. Sonst hätten diese Tiere bereits das Mittelalter nicht überstanden, welches eine 500-jährige Warmphase umfasst.

Um es noch einmal zu sagen: Klimawandel ist Normalzustand. Das Klima auf der Erde ändert sich, seit es Klima gibt

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Leserpost von Dipl.-Ing. Jürgen Prelle zur Bundestags-Rede von Robin Mesarosch:

Auf diese Rede kann man sachlich keinen Bezug nehmen, da inhaltlich einfach zu dürftig ist. Deswegen habe ich Herrn Mesarosch folgende Email geschrieben:

Ich habe den Text Ihrer letzten Bundestagsrede zur Energiewende gelesen, in der Sie davon sprechen, dass es zur Umsetzung kluger Menschen bedarf. Das ist wahrscheinlich auch der einzige Punkt Ihrer Rede, mit dem Sie recht haben und mit dem Sie sich mehr oder weniger ausschließen. Ansonsten ergehen Sie sich nur in Behauptungen, die an Populismus kaum zu übertreffen sind, nicht einmal von der AfD. Gut an Ihrer Rede ist, dass dadurch der Wählerschaft deutlich werden dürfte, die SPD in keinem Fall wählen zu können.

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Leserpost von Heribert Hauck zur Bundestags-Rede von Robin Mesarosch:

Betreff: Mein Kommentar zu Mesarosch – Korrektur

Unter dem Eindruck der Mesarosch’schen Ausführungen habe ich doch glatt zwei Zahlen falsch genannt. Hier eine notwendige Korrektur: Um sicher durch den Winter zu kommen, brauchen wir eine Residualkapazität aus grundlastfähigen Kraftwerken in Höhe von 30 TWh (nicht nur 20), die in Deutschland verfügbaren Pumpspeicher haben aber lediglich eine Kapazität von 40GWh (nicht 30). Aus diesem Verhältnis resultiert die Erkenntnis, dass diese Kapazität, wie zitiert, ver-750-facht werden müsste.

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Leserpost von Hans Joachim Voigt zum Newsletter “6 Windräder pro Tag”:

Ich denke die GRÜNEN haben ganz andere Pläne, sie wollen nicht bis 2030 die Industrie mit erneuerbarer Energie retten, sondern die Industrie soweit zerstören, damit die Grünen ihr Ziel erreichen ohne diesen enormen Aufwand. Erwarten Sie nicht von Menschen die noch nie gearbeitet haben oder und Studienabbrecher sind solche geistigen Ergüsse. Wer eine Gesellschaft umbauen will, der darf nicht zum Bau seines neuen Hauses die Steine aus dem alten Fundament dazu benutzen, es könnte bei der kleinsten Erschütterung einfallen.

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Chinese Academy of Sciences:

What Eurasia’s winter will be like under a third-year La Niña

In the summer of 2022, scientists predicted that a “third-year” La Niña is very likely to occur during the winter of 2022.

Now, a team of researchers set out to study what the Eurasian climate will be like in the upcoming 2022 winter. Their findings were published in Advances in Atmospheric Sciences on Nov. 19.

La Niña is a climate pattern in the Pacific Ocean that can impact weather worldwide. During La Niña winters, the northern hemisphere often experiences frequent cold air outbreaks and heavy snowfalls.

To better understand the current La Niña, the team studied a variety of climate models. “Almost all the climate models we examined predict an overall warm condition over most of Eurasia. It somewhat contradicts the knowledge that La Niña facilitates cold Eurasian winters, especially when the Arctic sea ice is still at its low level compared with the historical average,” said Wang Lin from the Institute of Atmospheric Physics (IAP) of the Chinese Academy of Sciences (CAS).

The team suggested that these results may arise partly from global warming or the models’ biases. “Nevertheless, some post-processes to the model outputs indicate a possibility of below-normal temperature over mid-latitude Eurasia. Hence, there is still a chance of severe winter or some cold spells over Eurasia in the upcoming winter,” said Wang.

“How the 2022–2023 winter weather and climate over the Eurasian continent respond to such a significant global climate signal and whether the Eurasian continent will experience a cold winter or not is an urgent question for seasonal climate prediction,” said Zheng Fei from IAP.

The team used an ensemble approach, based on four different state-of-the-art coupled general circulation models developed by IAP to study the weather in the coming winter. They conducted seasonal predictions for surface air temperature and precipitation anomalies using this ensemble approach. To increase the accuracy, they calculated the prediction anomalies relative to the average of hindcasts for the years from 2002 to 2021.

How the future Eurasian climate will evolve in winter is still subject to some uncertainties, mostly according to the unpredictable internal atmospheric variability. “Persistently improving the seasonal forecast skills of climate models and further understanding the influencing factors and physical processes on controlling the winter Eurasian surface air temperature, especially under a global warming background, should be our ultimate goal,” said Zheng.

Looking ahead to future research, the team sees opportunities for improved predictions. Winter climate in Eurasian continent is closely associated with the North Atlantic Oscillation, but the predictive skill for the North Atlantic Oscillation needs to be improved. “We need to solve this problem by improving our models in North Atlantic Oscillation simulations and developing a more advanced coupled assimilation scheme,” said Wu Bo from IAP.

The team wants to continue to improve the capabilities of short-term climate prediction. “In particular, in the context of global warming, the multi-system synergistic effect on climate has become increasingly significant. How to transform the synergistic effect into an effective predictor in the model is an important scientific problem to be solved, and also a great challenge,” said Yao Yao from IAP.

Paper: Fei Zheng et al, Can Eurasia Experience a Cold Winter under a Third-Year La Niña in 2022/23?, Advances in Atmospheric Sciences (2022). DOI: 10.1007/s00376-022-2331-8

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marum:

Kli­maar­chi­ve un­ter dem Ver­grö­ße­rungs­glas

MARUM-Stu­die in Na­tu­re: Neue Ana­ly­se­me­tho­de zeigt ab­rup­te Zu­nah­me der Sai­so­na­li­tät wäh­rend des letz­ten glo­ba­len Kli­ma­wan­dels

Wie ver­än­dert sich das Wet­ter als Fol­ge der glo­ba­len Er­wär­mung? Kli­maar­chi­ve lie­fern wert­vol­le Ein­bli­cke in ver­gan­ge­ne Kli­ma­ver­än­de­run­gen, also in die Pro­zes­se, die un­se­ren Pla­ne­ten von ei­nem Kli­ma­zu­stand in den nächs­ten be­för­der­ten. Für Men­schen und Öko­sys­te­me ist die Va­ria­bi­li­tät in Zeit­räu­men von Wo­chen bis Jah­ren – das Wet­ter – aber oft­mals ent­schei­dend. Mit­tels ei­ner am MARUM – Zen­trum für Ma­ri­ne Um­welt­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bre­men neu ent­wi­ckel­ten und er­prob­ten Ana­ly­se­me­tho­de wur­den nun die­se bei­den As­pek­te zu­sam­men­ge­führt und die Aus­wir­kun­gen der letz­ten glo­ba­len Er­wär­mung auf sai­so­na­le Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen be­schrie­ben. Das Fach­jour­nal Nature hat die Er­geb­nis­se jetzt ver­öf­fent­licht.

In ma­ri­nen Se­di­men­ten sam­meln sich fos­si­le Über­res­te von Al­gen an, mit­tels de­rer ver­gan­ge­ne Zu­stän­de des Oze­ans re­kon­stru­iert wer­den kön­nen. Von gro­ßer Be­deu­tung sind da­bei mo­le­ku­la­re Fos­si­li­en, so ge­nann­te Li­pid-Bio­mar­ker: Zell­bau­stei­ne von Al­gen, die einst den Oze­an be­völ­ker­ten. Ster­ben die­se Al­gen, sin­ken sie zum Oze­an­bo­den und be­wah­ren in ih­ren Li­pi­den In­for­ma­tio­nen über die durch­leb­ten Be­din­gun­gen. Die Ana­ly­se sol­cher Kli­maar­chi­ve hat seit Jahr­zehn­ten fun­da­men­ta­le In­for­ma­tio­nen zum Ver­ständ­nis ver­gan­ge­ner Kli­ma­ver­än­de­run­gen ge­lie­fert.

Werkzeug für verborgene Details

In aus­ge­wähl­ten Lo­ka­tio­nen, zum Bei­spiel dem Ca­ri­a­co­be­cken vor der Küs­te Ve­ne­zue­las, ent­ste­hen ganz be­son­de­re, la­mi­nier­te Ar­chi­ve. „Das Be­son­de­re am Ca­ri­a­co­be­cken ist, dass die Ab­la­ge­run­gen seit tau­sen­den Jah­ren schön or­dent­lich nach Jah­res­zei­ten sor­tiert sind, je­weils eine dün­ne Lage für den Som­mer und eine für den Win­ter. Es liegt dort also ein Ar­chiv vor, mit ganz grund­le­gen­den In­for­ma­tio­nen über ver­gan­ge­ne, kurz­fris­ti­ge Kli­ma­schwan­kun­gen in den Tro­pen, das aber bis­her nicht ge­le­sen wer­den konn­te“, sagt Er­st­au­tor Dr. Lars Wör­mer vom MARUM. Er und sei­ne Kol­leg:in­nen ver­glei­chen das mit dem Klein­ge­druck­ten, für des­sen Lek­tü­re spe­zi­el­le Le­se­hil­fen not­wen­dig sind. Sol­che eine Le­se­hil­fe ist ein La­ser, der ge­kop­pelt mit ei­nem Mas­sen­spek­tro­me­ter die Ver­tei­lung von Li­pid-Bio­mar­kern in je­der die­ser Mil­li­me­ter brei­ten La­gen er­mög­licht.

Prof. Kai-Uwe Hin­richs, in des­sen Ar­beits­grup­pe die Me­tho­de ent­wi­ckelt wur­de, be­zeich­net sie als „Werk­zeug, um bis­her ver­bor­ge­ne De­tails in Kli­maar­chi­ven zu ent­schlüs­seln“. In ei­nem vom Eu­ro­päi­schen For­schungs­rat ERC ge­för­der­ten Pro­jekt ha­ben Hin­richs und sei­ne Kol­leg:in­nen ein mo­le­ku­la­res, bild­ge­ben­des Ver­fah­ren ent­wi­ckelt, um Kli­ma- und Um­welt­pro­zes­se der jün­ge­ren Erd­ge­schich­te zeit­lich hoch auf­ge­löst – das heißt na­he­zu in Mo­nats­schrit­ten – ab­zu­bil­den. Mit an­de­ren Ana­ly­se­me­tho­den wer­den ver­läss­lich In­ter­val­le von hun­der­ten oder tau­sen­den Jah­ren ab­ge­bil­det – bei ei­ner Erd­ge­schich­te von über vier Mil­li­ar­den Jah­ren gilt das be­reits als sehr de­tail­reich.

Globale Veränderungen wirken sich auf lokale Temperaturen aus

Im nun un­ter­such­ten Zeit­in­ter­vall liegt die letz­te erd­ge­schicht­li­che Pe­ri­ode mit dras­ti­scher – und nicht men­schen­ge­mach­ter – Er­wär­mung. „Das ist die Par­al­le­le zu heu­te“, be­tont Lars Wör­mer. „Die Er­wär­mung vor 11.700 Jah­ren hat die Mensch­heit ins Ho­lo­zän ge­bracht, un­se­rem ak­tu­el­len Zeit­al­ter. Jede wei­te­re Er­wär­mung bringt uns vom Ho­lo­zän ins so ge­nann­te An­thro­po­zän, das von ei­ner durch den Men­schen ver­ur­sach­ten Kli­ma­er­wär­mung und Um­welt­ver­än­de­rung ge­prägt ist.“ Das Team um Kai-Uwe Hin­richs und Lars Wör­mer konn­te nun zei­gen, dass sich wäh­rend die­ses In­ter­valls der Un­ter­schied zwi­schen Som­mer- und Win­ter­tem­pe­ra­tu­ren im tro­pi­schen Oze­an ver­dop­pelt hat. So­mit ist be­legt, wie sich glo­ba­le Kli­ma­ver­än­de­run­gen auf lo­ka­le, sai­so­na­le Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen aus­wir­ken.

Be­reits im Sep­tem­ber ist eine MARUM-Stu­die in Nature Geosciences er­schie­nen, die eben­falls auf der neu eta­blier­ten Me­tho­de ba­siert. Hier wur­den Da­ten er­stellt, die die Mee­res­ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur mit ei­ner Auf­lö­sung von ei­nem bis vier Jah­ren zei­gen. Da­für hat Er­st­au­tor Dr. Igor Ob­reht mit sei­nen Kol­leg:in­nen ei­nen Se­di­ment­kern aus dem öst­li­chen Mit­tel­meer un­ter­sucht, in dem die Tem­pe­ra­tur aus dem letz­ten In­ter­gla­zi­al (vor etwa 129.000 bis 116.000 Jah­ren) auf­ge­zeich­net ist. Die Stu­die von Ob­reht und sei­nen Kol­leg:in­nen nimmt also eine Zeit in den Fo­kus, die als letz­te wär­mer war als die heu­ti­ge war.

Sze­na­ri­en für eine solch wär­me­re Welt wer­den am MARUM in­ner­halb des hier an­ge­sie­del­ten Ex­zel­lenz­clus­ters „Oze­an­bo­den – un­er­forsch­te Schnitt­stel­le der Erde“ ent­wi­ckelt. Das im Rah­men des oben ge­nann­ten ERC-Pro­jekts eta­blier­te GeoBiomolecular Imaging Lab ge­hört in­zwi­schen zur In­fra­struk­tur für die Er­for­schung der Kern­the­men im Ex­zel­lenz­clus­ter.

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phys.org:

Don’t expect Colorado to have a good snow year. Here’s why

Colorado can expect a warmer and drier winter, putting the state at greater risk of wildfire and lessening the chance of rebounding from the ongoing megadrought plaguing the West, climate scientists say.

To blame, they say, are La Niña conditions striking for the third year in a row.

Only twice before have La Niñas struck for three straight years, according to Becky Bollinger, of the Colorado State University’s Colorado Climate Center.

Historically speaking La Niñas split the state in half, Bollinger said. The northern portion can expect an average or above-average snowy season while the southern section will likely be warmer and drier.

To understand why, you have to understand a few basics about El Niño-Southern Oscillation weather patterns.

La Niñas and their brothers, El Niños, begin in the Pacific Ocean waters off South America’s west coast.

When the ocean waters are colder than normal, cold air from the area heads to North America and pushes the Pacific Jet Stream further north, Tom DiLiberto, a climate scientist with the National Oceanic and Atmospheric Administration, said.

Think of the jetstream as a sort of “storm highway” that crosses North America from west to east, DiLiberto said. So when cold winds push the entire highway further north, the storms that bring rain and snow move with it.

Typically that means more winter rain and snow for the Pacific Northwest and the northern portions of the Rocky Mountains, DiLiberto said. The American Southwest tends to be warmer and drier for the winter.

“If you were hoping for there to be a good winter precipitation season across these drought areas… you would not want to have a La Niña in the forecast,” DiLiberto said.

Colorado sits between the two extremes, DiLiberto said. So it can see a bit of both.

El Niños are the opposite, he said. Warm water off the Pacific coast of South America heads north and pulls the jetstream further south, typically bringing more rain and snow to Colorado.

Neither weather pattern is a guarantee of a certain type of winter, DiLiberto said. But they’re one way climatologists can—fairly accurately—divine some general details about the winter to come.

Because Colorado straddles the line, conditions brought by La Niñas and El Niños aren’t always quite as pronounced as they might be further north or south, Russ Schumacher, who heads the Colorado Climate Center.

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phys.org zum kalifornischen Winter 2022/23:

The latest US winter outlook spells trouble for dry California

A warm, dry winter is in store for much of California as La Niña conditions are slated to persist through at least January, according to the National Oceanic and Atmospheric Administration.

The agency’s U.S. Winter Outlook, released this week, spells trouble for the drought-dried state as it enters what is typically its wettest season, when rainfall and Sierra snowpack help replenish water supplies that carry it through the rest of the year.

“We’re going on our third year of this extreme drought for much of the Western U.S., with the extreme drought currently focused over much of California, the Great Basin and extending northward into parts of Oregon,” Brad Pugh, operational drought lead with NOAA’s Climate Prediction Center, said in a media briefing. “In terms of impacts, it’s adversely affecting agriculture, also increasing the wildfire danger and even has impacts on tourism.”

The country’s greatest chances for drier than-average conditions are forecast across Southern California and the Southwest, as well as the southern Rockies, southern Plains, Gulf Coast and much of the Southeast. About 59% of the country is now experiencing some degree of drought conditions, officials said.

The forecast comes after a summer of extreme heat and dryness. More than 6,800 wildfires have burned in California this year, destroying nearly 800 structures and claiming nine lives, according to the California Department of Forestry and Fire Protection.

The state in September also saw a blistering, 10-day heat wave that shattered thousands of temperature records and “certainly increased the drought categories” in the Pacific Northwest, said Jon Gottschalck, chief of the climate center’s operational prediction branch.

But while more dryness is on deck for Southern California, the outlook is less certain about what lies ahead for the northern part of the state. The forecast shows equal chances of above-average or below-average precipitation in the region.

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Wir wünschen allen Lesern ein Frohes Neues Jahr! Wir hoffen, dass die Klima- und Energiedebatte 2023 wieder vernünftiger wird und politische Entscheidungen durch Common Sense und nicht Ideologie geprägt sein werden.

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