Mehr als 2 Stunden dauerte die Weihnachtsvorlesung vom ehemalige ifo-Chef Hans-Werner Sinn in diesem Jahr. Es war vermutlich seine letzte Veranstaltung dieser Art. Schwarze Schwäne sind selten in der Natur. Aus diesem Grund bezeichnet man seltene bzw. bisher unvorstellbare Ereignisse auch als Schwarze Schwäne. So ein Ereignis war z. B. der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Vielleicht war oder ist es auch unvorstellbar, dass ein Land aus bestimmten Energien aussteigt, bevor die Alternativen zum Ersetzen wirklich da sind.
In dem Vortrag benutzt Sinn das Bild eines Krankenhauses. Kein Mensch würde auf die Idee kommen das alte Krankenhaus abzureißen bevor nicht ein neues gebaut ist und funktioniert. Beim Thema Energie läuft es in Deutschland aber genau andersherum. Sinn deckt in seinem Vortrag ein breites Themenspektrum ab. Einige Aspekte daraus: Seiner Meinung nach ist die Inflation bei uns maßgeblich getrieben von der Gaspreissteigerung. Gas ist zwar nicht allein verantwortlich – hat die Entwicklung aber stark beeinflusst. Die Preissteigerungen beim Gas fanden bereits vor dem Krieg statt.
Erwartungsgemäß kam Sinn das Thema auf Energie und Klima. Die sogenannte Grüne Energie braucht Gaskraftwerke. Auch wenn es sich vielleicht plausibel anhört, befreien Grüne Energien leider nicht von regelbaren Energiequellen. Im Gegenteil, sie sind zwingend darauf angewiesen. Dort bleibt Deutschland mittlerweile nur noch Gas und das ist nun knapp und zudem teuer. Wir können seiner Meinung nach kein einziges Kraftwerk einsparen, allenfalls die Brennstoffe dafür. Die Fixkosten für ein Kraftwerk bleiben, weil die Kraftwerke ja Standby laufen müssen und immer wieder dann einspringen, wenn Wind und Sonne nicht liefern. Der Dezember 2022 war diesbezüglich ein Lehrstück. Sinn spricht hier von einem Scherbenhaufen, weil diese Entwicklung vorhersehbar war.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
Wenn die chemische Industrie alle Prozesse auf Strom umstellen würde, dann werden allein dort so viel Strom-Kapazitäten benötigt, wie Deutschland jetzt schon hat. Wer soll das liefern und dann auch noch zuverlässig? Von mehr Strom für Mobilität oder Heizen ganz zu schweigen.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
Sinn spricht auch über die Speicher und kommt zu ernüchternden Ergebnissen. Dabei zitiert der die Leopoldina, somit die Wissenschaft. Die Äußerungen zum Thema Speicher einiger Protagonisten bezeichnet er als unseriös. Wer damit gemeint war, das dürfte klar sein.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
Sinn kommt auf das Thema Wasserstoff. Zunächst geht er auf die Wirkungsgradverluste ein aber auch auf die speziellen Netze, die man für Wasserstoff benötigt. Er benennt auch eine zuverlässige Stromversorgung bei der Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyseure als Grundvoraussetzung. Grüner Strom wird das nicht leisten können. Fossiler Strom scheidet aus, weil es irrsinnig wäre, daraus Strom und dann Wasserstoff zu erzeugen, um dann wieder fossile Brennstoffe einzusparen.
Die Ziele der EU und Deutschlands bei der Reduktion von CO2 bezeichnet Sinn als Programm zu Deindustrialisierung. Er hält die Ziele für unrealistisch und gefährlich für die Wirtschaft. Kritisch sieht Sinn auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Er stellt die Frage, was passiert, wenn die Richter merken, dass sie einer Utopie aufgesessen sind? CO2-Budgets sind nach Ausführungen von Sinn politisch begründet, aber nicht wissenschaftlich.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
Die Klimakonferenzen der UN sieht Sinn nur noch als Veranstaltungen zur Verteilung von Schadenersatzforderungen an – aber nicht als Lösung eines Problems. Nebenbei erfährt man, dass der US-Senat das Pariser Abkommen bis heute nicht ratifiziert hat. Es hat also noch keine Rechtskraft in den USA. Zum Ende stellt er seine Ideen vor:
–Zurückholen von Verboten wie dem Verbot von Verbrennermotoren
–Fracking in Deutschland
–Weiterbetrieb der Kernkraftwerke, Bau neuartiger Kernkraftwerke
–Einen echten Klima-Club gründen
–Auch wenn der Vortrag lang ist, es ist eine absolute Empfehlung, sich diesen anzusehen.
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Leserpost von Werner Müller:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind über Ihre Veröffentlichung Lithiumförderung in Deutschland auf Sie aufmerksam geworden. Gerne können Sie sich auf unserer Homepage. www.geothermie-landau.de auch über Lithium informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Müller
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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:
Betreff: Gasmangel
Sehr geehrte Damen und Herren,
einige Anmerkungen zum Blog vom 13. 12. 22. Darin wird berichtet, dass der Gasverbrauch in die Höhe steigt, weil die Temperaturen in den letzten Tagen gefallen sind. Es wurde stets propagiert, die Heizung herunterzudrehen, um Gas einzusparen. Als Sparziel wurden 20% gegenüber den Vorjahren angestrebt. An diesem Maßstab soll sich auch die Gaspreisbremse orientieren.
Doch bei den niedrigen Temperaturen sind diese Einsparungen nicht zu erreichen. Oder soll zukünftig die Temperatur in den Wohnungen auf 15° heruntergedrosselt werden? Ist das noch Lebensqualität?
Es wäre an der Zeit, die Versäumnisse der Politik zu betrachten. Schon vor Monaten hätte in Deutschland die Gasförderung im eigenen Land eingeleitet werden können. Im Untergrund von Norddeutschland lagern Billionen m3 Erdgas. Die Förderung durch Fracking ist bei weitem nicht mehr so gefährlich, wie in den Anfangszeiten dieser Technologie. Mit dieser Methode könnte Deutschland auf Jahre unabhängig von ausländischen Gaslieferungen werden. Aufgrund der Versäumnisse ist es zweifelhaft, ob auch bei sofortiger Einleitung der Gasförderung, diese bis zum nächsten Winter zur Verfügung steht.
Auch das Hin und Her mit den Kernkraftwerken ist ein Trauerspiel. Mit Mühe und Not ist der Betrieb der 3 verbleibenden Kernkraftwerke bis April verlängert worden. Neue Brennstäbe sollen jedoch nicht beschafft werden. 3 weitere Kraftwerke, welche erst vor einigen Monaten außer Dienst gestellt wurden, hätten auch wieder angefahren werden können. Damit wäre eine deutlich höhere Sicherheit der Stromerzeugung erreicht worden. Das wurde von der Politik jedoch abgelehnt. Dafür wird das knappe Gas zur Stromerzeugung genutzt.
Stattdessen werden der Ausbau der Windkraft und der Solartechnik propagiert. In den letzten Tagen war zu beobachten, dass die Windräder stillstanden, weil kein Wind wehte. In der Winterzeit ist die Solarstromerzeugung ohnehin eingeschränkt, weil aufgrund der kurzen Sonnenscheindauer und des flachen Sonnenstandes auch nur geringe Erträge liefert.
Es wird höchste Zeit, dass die Politik endlich für eine wirklich sichere Energieversorgung sorgt, ohne dass die Menschen frieren müssen oder die Gefahr eines Blackouts. Welcher Zukunft gehen wir mit dieser Politik noch entgegen?
Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn
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Leserpost von Thomas Mock:
Betreff: Die Abhängigkeit von China und Wind&PV
Nicht nur bei PV sind wir von China abhängig. Gemäss mehrerer Medienberichte importiert Deutschland schon 54% aller Windanlagenteile aus China, teilweise aus dem Gebiet der Uiguren. Falls China seine Pläne Taiwan bis 2027 zu besetzen konkretisiert, wird es Fragen an die deutsche Politik geben wie heute zu Russland. Diese sollten deshalb schon heute gestellt werden. Die Lösung ist analog zu Russland ganz einfach. Stopp mit der Abhängigkeit von PV&Wind von China bevor es zu spät ist. Keine PV&Windanlagen mehr aus China. Sofort! Nur das wird helfen. Konsequent!
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Wir wünschen allen Lesern Frohe Weihnachten und schöne Festtage! Genießen sie die milden Wintertage, während es in Teilen Nordamerikas klirrend kalt ist.